Eleganz für Elvis
Von Uwe-Jens Igel
Kaum ein Auto verbindet besser die Dynamik eines
klassischen Sportwagens mit zeitloser Eleganz als der
BMW 507. Dieses Juwel deutscher Automobilbaukunst
ist das Highlight in der Geschichte der bayrischen
PKW-Produktion.
Das automobile Europa der 50er Jahre war geprägt
von Aufbruchgedanken. Daimler-Benz preschte mit
seinem auf der Basis des Rennsportwagens 300 SL
geplanten Super-Sportwagen vor – auch BMW wollte
seinen Sportwagen. Skeptiker, wie der BMW-Aufsichts-
ratsvorsitzende Kurt Donath, stimmten dem Projekt
letztendlich zu, weil der Verkaufschef für Nordamerika,
Maximilian Hoffmann, beste Absatzchancen in den USA
sah. Ein Trugschluss, wie sich später herausstellte.
Denn der von Hoffmann geforderte Preis von 5000 US-
Dollar (damals etwa 20.000 Mark) sollte sich am Ende
verdoppeln.
Der deutschstämmige und in New York lebende
Designer Albrecht Graf Goertz wurde beauftragt, ein
rassiges zweitüriges Sport-Cabriolet (der spätere 507)
und ein Coupé (BMW 503) zu entwerfen. Schon die
ersten Skizzen lösten in der Münchener BMW-Zentrale
Begeisterung aus. Der 507 erhielt anstatt der traditio-
nellen BMW-Nieren in der Front eine vertikal liegende,
leicht spitz zulaufende ovale Nase. Die nach unten
eingezogene Karosserie betonte die ohnehin schon
großen Räder. Sein rassiges Aussehen verdankt der
BMW 507 den seitlich in die Kotflügel eingelassenen
kiemenartigen Luftaustrittsöffnungen. Sie unterstützen
hervorragend die markante und einprägsame Gesamt-
linie. Mit der Form des BMW 507 war dem Grafen der
Wurf seines Lebens gelungen.
Am 15. Juni 1955, es waren gerade einmal 15 Monate
vergangen, standen drei Prototypen zu Testfahrten auf
dem Nürburgring bereit. Im Juli 1955 wurde der
Sportwagen auf der New-Yorker Auto-Show im
„Walldorf Astoria“ der Öffentlichkeit präsentiert. Zwar
erregte das Fahrzeug, dass seiner Zeit um Lichtjahre
voraus war, großes Interesse, aber kaufen wollten es
nur wenige Amerikaner – was wohl am Preis lag. Trotz
aller Euphorie blieb der BMW 507 ein Roadster für
Reiche. Gerade einmal 252 Fahrzeuge dieser legen-
dären Baureihe wurden meist nach Kundenwünschen
in Handarbeit gefertigt. Dem 3,2-Liter-V-8-Motor
entlockten die Konstrukteure 150 PS, die den Wagen
auf 220 km/h beschleunigten.
Show-Größen wie Alan Delon und Ursula Andress, das
Ski-Idol Toni Sailer und der Aga Khan nannten den
rassigen Sportflitzer ihr Eigen. Auch der kürzlich
verstorbene Fürst Rainier von Monaco und Elvis Presley
fuhren BMW 507. Der King kaufte am 21. Dezember 1958
einen schneeweißen 507er von Rennfahrer-Legende
Hans Stuck und fuhr ihn während seiner Armeezeit in
Deutschland. Er bezahlte noch stolze 3750 Dollar.
Quelle: Thüringer Allgemeiner Anzeiger
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