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Herbi
23.06.2005, 20:26
FUNNY HOW TIME SLIPS AWAY
16.August 1992/1997:

Der 15/20.Todestag und Elvis scheint noch kein bißchen gestorben zu sein.

An Evening Prayer von Thomas Schreiber

Erstmals erschienen im August 1992 in der Nummer 2 von BRINGIN' IT BACK

Der einleitende Satz zu diesem Kommentar sollte keineswegs eine Huldigung an all jene unter uns seín, die stocksteif und mit ungebrochener Vehemenz behaupten, daß Elvis 1977 nicht gestorben sei und immer noch in menschlicher Form unter uns weile. Ich beneide diese Fans zwar wegen ihres Mutes, solch tollkühne Behauptungen aufzustellen (die sie noch dazu mit zum Teil haarsträubenden Argumenten untermauern), nicht jedoch um den blanken Hohn und die Schelte, die sie bei der Majorität der Elvis-Fangemeinde ernten.

Elvis' Körper ist tot, das ist ein unumgängliches Faktum. Seine Seele aber lebt in uns allen weiter (jetzt schnell ein "Ave Maria", zwo, drei, vier...!). Neben der bereits schwer abgenützten Überlebens-Theorie (CNN stellte in einer Umfrage kürzlich fest, daß "nur" noch 16% der Amerikaner glauben, Elvis lebe noch) fallen in der Presse seit Elvis' Tod besonders oft und gerne himmelschreiende Anschuldigungen über Elvis' sexuellen Appetit. Ich schreibe hier und an dieser Stelle ein herzliches, aber kräftiges "Bullshit!" und grüße damit alle sogenannten Elvis-Fans und -Interessierte, die mit dem ständigen Damoklesschwert einer falschen Zwangsmoral leben müssen. Wo liegt die Frechheit in allen jenen, ihm so etwas extrem Privates übel zu nehmen? Clean up your own backyard, fellows!

Nachdem Albert Goldman's Buch mittlerweile nur noch müdes Gähnen hervorruft, zauberten das Revolverblatt "National Enquirer" und Elvis' Ex-Stiefmutter Dee die bis dato größte (und hoffentlich letzte) Geschmacklosigkeit über Elvis' Liebesleben hervor: Sie bezichtigen Elvis des Inzests mit seiner Mutter. Niemand hätte Elvis zu Lebzeiten "Motherfucker" nennen dürfen; er hätte es nicht überlebt! Die Geschichte dürfte selbst für eingefleischte Elvis-Verleumder so ungeheuerlich sein, daß sich sogar Red West (Ex-Bodyguard) unlängst zu einem deftigen Statement verleiten ließ:"Ich habe schon miese Sachen gehört, aber das ist das allerletzte. Ich reihe sie (Dee) nicht einmal mehr unter die menschlichen Wesen ein. Sie ist weniger wert als die Pferdescheiße in meinem Hof."

"Elvis lebt!" und "Elvis, das Sex-Monster!", zwei Aufhänger, mit denen jede noch so uninteressante Publikation seit Elvis' Tod ihre Verkaufszahlen steigern konnte. Das ist eindeutig Stoff für die schlimmste Regenbogenpresse und führt letztendlich leider nur dazu, Leichtgläubige "elvisorisch" mißzubilden bzw. deren Sensationsgier zu befriedigen. Natürlich wird solch Unrat an schlechter Presse und wüsten Spekulationen mit der angeblichen Wahrheit über nahezu jede, noch so "cleane" Größe des Pop-Business verschüttet. Aber es ist doch sehr schade, wenn dabei das Erscheinungsbild des Menschen Elvis in ein negatives Maß abgleitet, das er einfach nicht verdient hat. Und es gibt doch wohl noch eine Reihe von Themen, die es wirklich wert wären, daß man sie mit der gleichen Sorgfalt, mit der obenerwähnte unrühmliche Lügen in Umlauf gebracht werden, behandelt. Eines davon ist die mittlerweile nahezu unmöglich gewordene Wahrheitsfindung zu den tatsächlichen Ereignissen am 16.August 1977 - und dem Weg dorthin. Obwohl gerade in letzter Zeit einige äußerst interessante Publikationen, die dieses Thema mehr oder weniger intensiv behandeln, auf den Markt kamen, weist das ungeschriebene Tagebuch dieses Datums weiterhin unglaubliche Lücken auf.

Elvis Presley als ein wegen zu großer Lecks dem Untergang geweihtes Schiff im Fluß ohne Wiederkehr. Eine relativ poetische, aber keineswegs verharmlosende Ansicht seines letzten Lebensjahres.

Die Zeichen der Zeit standen gegen ihn. Ginger Alden, der letzte Lichtblick in seinem zerstörten Gefühlsleben, wurde der Rolle nie gerecht, die Elvis in ihr sah. Das herannahende Ende ihrer Beziehung war eng mit seinem eigenen Tod verbunden. Charlie Hodge erinnert sich, ein paar Tage vor dem 16.August mit Elvis in Graceland ein paar neue Songs für die bevorstehende Tournee (am 17.August 1977 stand Portland, Maine, auf dem Terminplan!) probiert zu haben. Dabei fragte Elvis ihn, ob er sich noch an "One-Sided Love Affair" erinnern könne. Charlie bejahte dies und fragte seinerseits, ob er das Lied ins Programm aufnehmen wolle. Aber Elvis winkte ab und erzählte im Zusammenhang damit von einem Traum aus der Vornacht, in dem er den Song in Portland live sang.

Larry Geller, scheinbar eine der ganz wenigen Vertrauenspersonen von Elvis, die seine physische Wandlung richtig einzuschätzen wußten, erinnert sich an Elvis' letzte Monate wie folgt:
"Im Herbst 1976 wurde Elvis ernstlich krank. In den vorangegangenen Monaten ging sein Atem selbst dann schwer, wenn er saß. Selten brachte er mehr als eine Handvoll von Sätzen zustande, ohne zwischendurch lange, tief und hörbar, Luft holen zu müssen. Das Übergewicht, mit dem er sich herumschlug, verdankte er seinen unkontrollierten Eßgewohnheiten; zudem hatten sich Unmengen von Wasser in seinem Körper abgelagert. Hände und Füße waren aufgedunsen; er klagte dauernd über allgemeine Schmerzen und Schwäche. Wenn ich ihn abends nach der Show massierte (Anm. des Autors: Die folgende Textstelle könnte ein gewichtiges Indiz zu der immer wahrscheinlicher werdenden Theorie einer schweren Krankheit sein), sah ich über seinen ganzen Körper verstreut große, dunkle Flecken. Elvis wußte, daß irgendetwas mit seinem Körper nicht in Ordnung war und daß es mehr als der (bereits angegriffene) Dickdarm, die (bereits geschädigte) Leber oder die Medikamente sein mußte. Aber er verschloß sich vor der Wahrheit um seinen Gesundheitszustand. Weitere Aussagen rund um das Geschehen des 16.August 1977 reihen sich nahtlos aneinander, aber die meisten davon sind ebenso durchsichtig wie unglaubwürdig. Wenn man die für uns Fans schockierende Tatsache seines Todes mit etwas positivem Denken analysiert, kann man durchaus zu dem Schluß kommen, daß dieser für ihn eine Erlösung war.

Es gäbe noch sehr viel mehr zum Tod von Elvis Presley zu sagen. Aber es ist ein so furchtbar trauriges Kaptitel...

Traurig ist auch die Tatsache um das Wissen, daß Elvis innere Lebensuhr am 16.August 1977 tatsächlich bereits abgelaufen war und jeder weitere, mögliche Lebenstag wohl nur noch die zweifelhafte Ehre eines Bonus-Songs auf dem 42 Jahre dauernden Soundtrack seines Daseins erlangt hätte.

Um diese Zeilen mit einem leicht spirituellen Aspekt zu würzen und das Thema wieder etwas zu entspannen, wage ich anzunehmen, daß es Elvis seit dem Ablegen seiner sterblichen Hülle vor fünfzehn Jahren im "Himmel" (Up above my head, there is music in the air) ausgezeichnet geht und er die Vorgänge in der Elvis-Welt teils mit Argwohn, aber durchaus amüsiert verfolgt. Wenn dem so wäre, könnte ich doch eigentlich gleich mit jener Annahme jonglieren, daß Elvis himself gerade mit einigem Interesse diese unsere Lektüre durchblättert (Hey! Wer hat sie ihm geschenkt?). Der deutschen Sprache leider nicht mächtig, sucht er nach den wenigen englischen Textstellen. Anlaß genug also, für eine kleine Message an ihn:"Hi there! Wherever you are, boy, don't worry, we're keepin' it up.

Just remember what the man said: Taking Care Of Elvis Is What We Do Best! It's a dirty job but someone's gotta do it!- From BIB with love."

Mona
23.06.2005, 22:18
Ein schöner Beitrag!!!
Irgenwie finde ich den Gedanken schön, dass Elvis uns von oben im Himmel zuschaut...

gast-20110321
23.06.2005, 22:32
hi,
ein live-konzert 2005,wäre mir aber lieber! :elvis:

Mona
23.06.2005, 22:40
OK!!! :-)
Wenn er mit 70 noch auftreten würde... Habe mir gerade vor einer Stunde überlegt, als ich Peter Kraus im Fernsehen gesehen habe, wie ein Auftritt von Elvis wohl heute aussehen würde... :elvis:

JimDandy
24.06.2005, 00:22
OK!!! :-)
Wenn er mit 70 noch auftreten würde... Habe mir gerade vor einer Stunde überlegt, als ich Peter Kraus im Fernsehen gesehen habe, wie ein Auftritt von Elvis wohl heute aussehen würde... :elvis:


Besser..... https://www.elvisnachrichten.de/images/smilies/wink2.gif

gast-20080210
24.06.2005, 13:43
Ein Beitrag mit Gänsehaut...wunderschön.
Ob er, wenn er so krank war, heute noch auftreten würde, ist eher fraglich.
Aber selbst wenn er noch augetreten wäre, würde uns dann irgendetwas davon abhalten, nicht zu zuhören, zuzuschauen? NEIN...natürlich nicht.

Eves
21.05.2006, 20:58
Ja ein sehr schöner Artikel aber auch sehr traurig,wenn man an das Wasser im Körper denkt ,die blauen Flecken,das Testament im gleichen Jahr,der Krankenhausaufenthalt.Welche traurige Krankheit wütete da in seinem Körper,daß er sich niemandem anvertraute.Vernon wird es gewußt haben,das würde den Grabsteinspruch Gott sah daß er Ruhe brauchte.....erklären.