PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Elvis 1971 – Between the Years



Manhattoe
21.01.2007, 13:57
Elvis 1971 – Between the Years

Sitting on top of the world: das ist das Bild, das wir von Elvis im Jahre 1970 haben. Zwei vom ausgebuchte Gastspielreihen in Las Vegas, drei ebenfalls ausverkaufte Konzerttouren in großen Hallen – summa summarum 138 Konzerte vor ca. 400.000 Zuschauern -, zwei Studiosessions, eine davon legendär, 8 veröffentlichte Alben, 5 Singles, viel davon mit Gold und Platinum veredelt, sowie ein von Fachpresse und Zuschauern gleichermaßen gefeierter Dokumentarfilm liefern nicht nur ein nahezu lückenloses, sondern auch ein extrem erfolgreiches Bild von Elvis Presley im Jahre 1970. Auch dem Jahr 1972 fehlt es nicht an Höhepunkten. Nur zwei Jahre nach That’s the Way It Is präsentiert ein weiterer Rockumentary Elvis auf der Kinoleinwand, und mit vier bejubelten Konzerten im Madison Square Garden versöhnt sich Presley nicht nur mit dem Publikum und den Kritikern des Big Apple, er erschließt auch den amerikanischen Nordosten endgültig als Elvis Territory.

Inmitten dieser glänzenden Erfolge liegt das Jahr 1971 im Schatten, ein Schatten der noch dunkler wirkt, wenn man den zeitlichen Rahmen erweitert und auch die blendenden Karrierehöhepunkte der Jahre 1968, 1969 und 1973 berücksichtigt. In dieser Bilanz, gleich ob sie drei oder sechs Jahre umfasst, hat das Jahr 1971 kaum memorabale Ereignisse zu bieten, sieht man einmal von der Verleihung des Jaycee Awards ab. Auf den ersten, retrospektiven Blick ist 1971 ein Jahr zwischen den Jahren, ohne eigene Dynamik und die großen Erfolge, die Elvis legendären Status bis heute begründen.

Ein nüchterner Blick auf die Zahlen bingt aber Überraschendes zu Tage. 1971 gibt Elvis 155 Konzerte - immerhin 17 mehr als im vorangegangenem annus mirabilis -, die noch mehr Zuschauer anlocken als das Jahr zuvor. Erstmals präsentiert sich Elvis in einer Konzertreihe in Lake Tahoe, wodurch sein Status (und sein Einkommen) weiter wächst. In drei Studiosessions nimmt er 46 Songs auf (1970 waren es insgesamt 40, 1972 nur 7). Hinzu kommen 7 LP- und 5-LP-Veröffentlichungen. Zwar profitiert Elvis zum Teil von der Arbeit der Vorjahre (gleiches gilt jedoch ebenso für die umliegenden Jahre), aber das erfolgreichste dieser Alben nimmt er 1971 auf: The Wonderful World of Christmas erhält doppelten Platinumstatus und verweist damit puncto Verkaufszahlen alle 1970 einspielten LPs deutlich auf die Plätze.

Angesichts dieser quantitativen Argumente steht das Jahr 1971 weder dem Vorjahr noch dem Folgejahr nach. Ist es nur die Macht der Bilder, die uns den Elvis der Jahre 1970 und 1972 so prägnant vor Augen hält, oder gibt es eine qualitativen musikalischen Unterschied, der Elvis zwischen diesen Jahren weniger reizvoll erscheinen lässt?

Ich habe natürlich meine eigenen Erklärungsansätze, aber um dieses Startposting nicht ausufern zu lassen, halte ich mich zurück, zumal ich mich auf eine rege und hoffentlich kontroverse Diskussion freue. Des weiteren würde es mich freuen, wenn wir mit weiteren Fakten und Zahlen den groben Entwurf meiner Jahresbilanzen differenzieren. Als weiteren Beitrag zu diesem Thema kündige ich schon mal eine Review des Gospelalbums He Touched Me an, die ich in Kürze hier posten werde.

Hound_Dog
21.01.2007, 15:50
Super Beitrag! :top:
Das ist mir auch schon aufgefallen das das jahr 1971 im Schatten steht.
Vielleich liegt es auch daran das die Leute eher denken 1970 That´s The Way It Is und 1972 On Tour und dabei das Jahr auslassen. Dabei gab es doch so schöne Songs in diesen jahr wie:
I´m Leavin
The First Time Ever I Saw Your Face
My Way
usw...

gast-20071202
21.01.2007, 17:18
Ich habe jetzt mehrfach versucht, auf das an und für sich sehr interessante Eingangsposting zu antworten, bin aber früher oder später immer wieder damit gescheitert, weil mir nicht wirklich klar geworden ist, was genau es zu sagen gibt. Die einzige Frage, die ich in diesem Beitrag gefunden habe (ich hoffe, ich habe nichts übersehen), lautet:


Ist es nur die Macht der Bilder, die uns den Elvis der Jahre 1970 und 1972 so prägnant vor Augen hält, oder gibt es eine qualitativen musikalischen Unterschied, der Elvis zwischen diesen Jahren weniger reizvoll erscheinen lässt?
Das denke ich nicht. Außerdem erscheint mir Elvis 1971 gesanglich/musikalisch nicht weniger reizvoll als beispielsweise 1970. Eher im Gegenteil. Ich denke, es ist in der Tat die von dir angesprochene "Macht der Bilder", die auch mir 1971 lange Zeit als ein "verlorenes Jahr" erscheinen ließ, als eines, dass sein Dasein auf merkwürdige Weise im Hintergrund fristete.


In dieser Bilanz, gleich ob sie drei oder sechs Jahre umfasst, hat das Jahr 1971 kaum memorabale Ereignisse zu bieten, sieht man einmal von der Verleihung des Jaycee Awards ab. Auf den ersten, retrospektiven Blick ist 1971 ein Jahr zwischen den Jahren, ohne eigene Dynamik und die großen Erfolge, die Elvis legendären Status bis heute begründen.
Die großen Erfolge, die "Elvis' legendären Status bis heute begründen" Kursivsetzen[/I] von mir eingefügt], liegen aber auch nicht in den Jahren 1970 oder 1972, sondern gut fünfzehn Jahre zurück. Ich denke aus diesem Grund ist es nicht ganz fair, das Jahr 1971 mit den anderen beiden zu vergleichen. Das übrigens [B]That's The Way It Is bei seiner Veröffentlichung zu Elvis legendärem Status beigetragen haben soll, wage ich zumindest einmal zu bezweifeln. Soweit ich mich erinnere, war der Film nicht sonderlich erfolgreich.

Elvis hatte 1971 in der Tat keine großen Hits in den US Top 40 Single Charts vorzuweisen, aber das hatte er 1970 mit der Ausnahme von The Wonder Of You eigentlich auch nicht. Gleichzeitig nahm er, wie von dir erwähnt, ein überaus erfolgreiches Weihnachtsalbum sowie sein möglicherweise stärkstes Gospelalbum He Touched Me auf (ich freue mich übrigens bereits sehr auf die Rezension), das ihm ein Jahr später einen weiteren Grammy® Award einbringen sollte, und er wurde - abgesehen vom Jaycee Award, der ihm, nach allem, was wir wissen (können), sehr viel bedeutete - bereits 1971 als die erst sechste und jüngste Persönlichkeit in der Geschichte des Preises nach Bing Crosby (1962), Frank Sinatra (1965), Duke Ellington (1966), Ella Fitzgerald (1967) and Irving Berlin (1968) mit dem Grammy® Lifetime Achievement Award ausgezeichnet.

Soweit ich mich erinnere wurden sowohl sein Engagement in Lake Tahoe als auch das Sommersaison in Las Vegas außerordentlich wohlwollend aufgenommen und besprochen. Die unlängst wiederveröffentlichten Aufnahme eines Konzertes in Boston im November des Jahres dokumentiert einen seiner möglicherweise zehn oder 20 besten (zumindest bekannten) Auftritte und ist zumindest ein absoluter Favorit unter Fans.

Mir persönlich ist eigentlich nicht klar, was genau damit gemeint ist, wenn du diesem Jahr die "eigene Dynamik" absprichst. Aus diesem Grunde möchte ich gerne nachfragen, was du unter dem Begriff der "Dynamik" verstehst?

Manhattoe
21.01.2007, 17:45
Ich habe jetzt mehrfach versucht, auf das an und für sich sehr interessante Eingangsposting zu antworten, bin aber früher oder später immer wieder damit gescheitert, weil mir nicht wirklich klar geworden ist, was genau es zu sagen gibt. Die einzige Frage, die ich in diesem Beitrag gefunden habe [...]
Es war auch nicht einfach, dieses Eingangsposting in dieser Knappheit zu formulieren, da ich, ebenso wie andere, dem Jahr 1971 etwas ratlos gegenüberstehe, und, um die Metapher fortzusetzen, den Zugang dazu auch nicht recht finden kann. Daher geht es für mich auch weniger um Antworten auf konkrete Fragen, sondern eher um das Sammeln von Eindrücken, die einzelne Aspekte in einem "neuen" Licht erscheinen lassen können.


Außerdem erscheint mir Elvis 1971 nicht weniger reizvoll als beispielsweise 1970. Eher im Gegenteil. Ich denke, es ist in der Tat die von dir angesprochene "Macht der Bilder", die auch mir 1971 lange Zeit als ein "verlorenes Jahr" erscheinen ließ, als eines, dass sein Dasein auf merkwürdige Weise im Hintergrund fristete.
Das hast Du schon des öfteren angedeutet. Ich würde in diesem Thread gerne klären, wo die Qualität des Jahres 1971 liegt. Ein Beispiel (das Konzert in Boston), hast Du bereits genannt. Darauf werde ich später noch eingehen.


Die großen Erfolge, die "Elvis' legendären Status bis heute begründen" [Betonung durch Kursivsetzen von mir eingefügt], liegen aber auch nicht in den Jahren 1970 oder 1972, sondern mehr als fünfzehn Jahre zurück. Ich denke aus diesem Grund ist es nicht ganz fair, das Jahr 1971 mit den anderen beiden zu vergleichen.
Das sehe ich einerseits, zumindest teilweise, genauso, aber Elvis Status als Superstar hatte sich 1969 und 1970 gefestigt. Ich glaube kaum, dass Elvis diesen Status heute noch genießen würde, wenn er bereits 1968 gestorben wäre. Das Phänomen des Comebacks und die Rückkehr ins Top Business haben Elvis zum Entertainer erster Klasse gemacht.


Soweit ich mich erinnere wurden sowohl sein Engagement in Lake Tahoe als auch das Sommersaison in Las Vegas außerordentlich wohlwollend aufgenommen und besprochen. Mit der unlängst wiederveröffentlichten Aufnahme eines Konzertes in Boston im November des Jahres dokumentiert einen seiner möglicherweise zehn oder 20 besten (zumindest bekannten) Auftritte und ist zumindest ein absoluter Favorit unter Fans.
Richtig. Kurioserweise sind es aber nicht die soundmäßig besseren Inline-Aufnahmen, die demonstrieren, dass Elvis 1971 auf der Bühne ebenso überzeugte wie im Vorjahr, sondern die Audience Recordings, die wirklich rocken. Ich kenne ein paar Aufnahmen aus der Summer Season, und die sind durchweg stark. Allerdings wissen wir alle, dass die Atmosphäre solcher ARs oftmals atmosphärisch dichter ist als trockene SBs.


Mir persönlich ist eigentlich nicht klar, was genau damit gemeint ist, wenn du diesem Jahr "eigene Dynamik" absprichst. Aus diesem Grunde möchte ich gerne nachfragen, was du unter dem Begriff der "Dynamik" verstehst?
So ganz klar ist mir das selber auch nicht. Du vermutest hier nicht zu Unrecht eine implizite Frage meinerseits. Aus meinem jetzigen Wissenstand heraus würde ich behaupten, Elvis lebt 1971 vom Schwung, den er 1970 aufnahm. Ein weiteres Kriterium puncto Dynamik ist die Tatsache, dass kaum eine Studioaufnahme aus dem Jahre 1971 wirklich "rockt". Spontan fällt mir da nur I've got confidence ein.

Das Jahr 1970 erscheint mir aber auf jeden Fall eine geeignete Meßlatte zu sein. 1972 unterscheidet sich von dem Vorjahr in erster Linie durch den Umstand, dass es besser dokumentiert ist.

Ich denke, die Aufarbeitung des Jahres 1971 erfordert Aufmerksamkeit gegenüber Details.

michael grasberger
21.01.2007, 18:00
Ich glaube kaum, dass Elvis diesen Status heute noch genießen würde, wenn er bereits 1968 gestorben wäre.

aber hundert pro!
elvis' status wurde in den fünfzigern begründet, nicht in den 70ern und auch nicht 68 oder 69. auch ohne comeback wäre er heute noch immer der king.
die tatsache, dass bei vielen elvisfans heutzutage die 70er am populärsten sind, steht zu deren tatsächlicher historischer bedeutung in einem gewissen missverhältnis, würde ich sagen.

gast-20071202
21.01.2007, 18:29
(...) Elvis Status als Superstar hatte sich 1969 und 1970 gefestigt. Ich glaube kaum, dass Elvis diesen Status heute noch genießen würde, wenn er bereits 1968 gestorben wäre.
Möglicherweise nicht (bezogen auf den Titel "Superstar", den Titel King Of Rock 'N' Roll hätte ihm, wie Michael bemerkte, niemand mehr streitig gemacht bzw. machen können). Auf der anderen Seite ist fraglich, ob das Publikum seinerzeit tatsächlich einen Unterschied gemacht hat zwischen 1970, '71 und '72. Ja, es gab Mitte November 1970 diesen Kinofilm (in Europa kam er erst im Frühling 1971 in die Kinos), aber wie erfolgreich dieser war, vermag ich nicht zu sagen. Ich tue mich deshalb auch ziemlich schwer damit, ihm eine solche Rolle beizumessen.


So ganz klar ist mir das selber auch nicht. Du vermutest hier nicht zu Unrecht eine implizite Frage meinerseits. Aus meinem jetzigen Wissenstand heraus würde ich behaupten, Elvis lebt 1971 vom Schwung, den er 1970 aufnahm.
Würdest du denn entsprechend meinen, der Schwung 1970 sei völlig aus sich selbst heraus entstanden und nicht beispielsweise mitgenommen aus dem Jahre 1969?


Ein weiteres Kriterium puncto Dynamik ist die Tatsache, dass kaum eine Studioaufnahme aus dem Jahre 1971 wirklich "rockt". Spontan fällt mir da nur I've got confidence ein.
Unter "rocken" versteht meiner Erfahrung nach jeder etwas anders. Für meinen Geschmack hat das Jahr 1971 nicht wesentlich weniger zu bieten als sein Vorgänger. Ganz und gar nicht. Seeing Is Believing wäre ein weiterer Gospeltitel, genauso wie Bosom Of Abraham, dann natürlich ein großartiges Don't Think Twice, It's All Right, die beiden Weihnachtshammer Merry Christmas Baby (1970 hat Elvis m. E. nichts vergleichbares abgeliefert) und I'll Be Home On Chrismas Day. Des weiteren eine hervorragende alternative Version von Amazing Grace, nach der man sich 1970 ebenfalls umschauen kann, und selbst Titel wie Help Me Make It Through The Night, We Can Make The Morning und It's Only Love haben für mich mehr "Rock"-Potential als der Durchschnitt 1970.


Ich denke, die Aufarbeitung des Jahres 1971 erfordert Aufmerksamkeit gegenüber Details.

Du klingst die ganze Zeit so geheimnisvoll, ich bin wirklich gespannt, was da kommen wird ... :spy: :top:

Manhattoe
21.01.2007, 19:42
aber hundert pro!
elvis' status wurde in den fünfzigern begründet, nicht in den 70ern und auch nicht 68 oder 69. auch ohne comeback wäre er heute noch immer der king.
die tatsache, dass bei vielen elvisfans heutzutage die 70er am populärsten sind, steht zu deren tatsächlicher historischer bedeutung in einem gewissen missverhältnis, würde ich sagen.
Bestenfalls 50 Pro, Michael. Gerade die Wiederbelebung, die Rückkehr aus der Versenkung, hat zur Legendenbildung beigetragen. Die Amis haben ein besonderes Faible für "gebrochene" Helden (s. u.a. Alexander North, Bill Clinton, George W. Bush). Da schlagen mal wieder die puritanischen Wurzeln durch.

Aber diese Diskussion ist sicherlich einen eigenen Thread wert. Ich erinnere mich an eine lebhafte Diskussion im ECB-Board, die wohl bei einem der Crashs verloren ging.

Manhattoe
21.01.2007, 20:01
Auf der anderen Seite ist fraglich, ob das Publikum seinerzeit tatsächlich einen Unterschied gemacht hat zwischen 1970, '71 und '72.
Klar, wir beurteilen das hier alles aus der Retrospektive. Wir sind nicht so dicht am Geschehen wie die Zeitzeugen, dafür haben wir aber den Vorteil der kritischen Distanz.


Würdest du denn entsprechend meinen, der Schwung 1970 sei völlig aus sich selbst heraus entstanden und nicht beispielsweise mitgenommen aus dem Jahre 1969?
Sicher stammt der Schwung aus dem Jahr 1969, aber Elvis legt 1970 noch einen drauf. 1969 betrachte ich als Jahr der Rehabilitation und der Weichenstellung, 1970 geht es mit Vollgas in die richtige Richtung, auch wenn einige Seitengleise mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.


Unter "rocken" versteht meiner Erfahrung nach jeder etwas anders.
Okay, wir verstehen etwas anders unter diesem Begriff. Ich spreche hier tatsächlich ausschließlich von dynamischen Songs wie I've got confidence, und, schon mit leichten Abstrichen, Seeing is believing.


Du klingst die ganze Zeit so geheimnisvoll, ich bin wirklich gespannt, was da kommen wird ... :spy: :top:
Das ist gar nicht meine Absicht, da ich auch keine fertigen Antworten im Kopf habe. Ich hoffe aber, wir bringen gemeinsam mehr Licht ins Mysterium. :cool:

Mein Startposting war ja sehr allgemein gehalten, um eine Diskussionsgraundlage zu schaffen. Jetzt sollen die Details wie die von Dir angeführten Songs ins Visier kommen. Ich hoffe, die hiesigen Konzert-Spezies können auch Ihren Teil dazu beitragen.

Mehr später, ich muss jetzt Nachrichten gucken.

michael grasberger
21.01.2007, 20:06
Die Amis haben ein besonderes Faible für "gebrochene" Helden (s. u.a. Alexander North, Bill Clinton, George W. Bush). Da schlagen mal wieder die puritanischen Wurzeln durch.


ich finde das übrigens ganz sympathisch.

worauf ich aber eigentlich hinauswollte: in den 50ern war elvis der kulturelle leader, die sonne im popuniversum, um die sich alles drehte. hingegen war 1971 die musikszene schon so diversifiziert, dass elvis eigentlich nur mehr einer unter vielen war. da gab es die paralleluniversen funk, soul, progressive rock, früher hardrock, etc. etc.
hart gesagt: 1971 konnte man auch ohne elvis auskommen als musikfan, 1956 wohl kaum.
aber das hat natürlich nur am rande mit dem threadthema zu tun...

Ciscoking
21.01.2007, 20:10
Ich sehe das Jahr 1971 als den "Umbruch" an.

Elvis hatte schon im August 1970 die Schnauze von Las Vegas gehörig voll.
Er soll im Umkleideraum mal gesagt haben, er könne das alles nicht mehr sehen. Die laufenden Kameras von MGM haben ihn wohl noch einigermassen zu top Leistungen angespornt.

Im Jahr 1971 sah das anders aus.....dieses ständige Performen Tag für Tag, Woche für Woche in Vegas begann Elvis zu zermürben...er hatte einfach keine Lust mehr...die shows wirken oft steif und emotionslos...song für song..nicht schlecht gesungen..aber mehr geleiert...die Herausforderung fehlte...das Entkommen aus der Eintönigkeit...und etwas anderes begann in Elvis Leben eine immer grössere Rolle zu spielen...Pillen....sie waren Hilfe aus dem Trott..hinzu kam, dass das Ende der Ehe absehbar war, Priscilla wollte nicht mehr....was ich hier beschreibe gilt für die Las Vegas winter season und ist Wort für Wort auf die summer season übertragbar...

Es wurde schon angesprochen, dass die tour shows im November 1971 ei den Fans durchweg gut wegkommen, auch die Tahoe season dieses Jahr.

Der Grund liegt auf der Hand: Raus aus dem Einheitsbrei in Vegas, diese Vorschriften, eine show kurz zu halten ,damit die Leute schnell an die Spieltische zurückkehren, ignorieren und endlich wieder Spass mit dem Publikum haben.

Das touren war für Elvis n o c h eine Herausforderung und Abwechslung..
bald jedoch oft nichts anderes als Vegas.....Einheitsbrei..

Das sind nur ein paar Gedanken, die mir kamen, als ich die obigen postings so durchlas...

TheKing
21.01.2007, 20:29
Ich würde den Eindruck aus heutiger Sicht auch einfach mal auf den Tatbestand zurückführen, der völlig richtig schon von Anfang an als "Sturm der Bilder" bezeichnet wird. 70 und 72 sind besser documentiert und das ist es auch schon. Wir haben ja kaum eine Chnace uns diesem Effekt zu entziehen. Ob Crisco recht hat und Elvis schon 71 in einem Trott steckte, der ihn kreativ frustrierte und der auf eine Art die Situation in den Sechzigern wiederholte, schwer zu sagen, da fehlen mir Quellen. Hatte er sich doch 68/69 freigekämpft und neue Luft geatmet, so muss ihn eine erneute Einsicht in festen Schienen des Showbusiness gefangen zu sein sehr frustriert haben. Wenn es so war. Denn Elvis äußert sich ja in allen Interview anders und sagt stets, das er es liebt und es aufregend ist. Ich wage das nicht zu beurteilen wie Elvis seine Karriere wertete in diesem Jahr. Sicherlich ist es nochmal etwas anderes, was er wirklich meint und was er dann der Öffentlichkeit erzählt, da kann er schlaecht sagen: "Es kotzt mich an..." Ich glaube das aber auch nicht wirklich.

Es liegt an den nicht vorhandenen Bildern, das wir dieses Jahr als "im Schatten verschwunden" ansehen. Denke ich jetzt einfach einmal.:gruebel:

Rusty Cage
21.01.2007, 21:22
Das ist auch mein Eindruck, daß durch die bessere Dokumentation der anderen beiden Jahre, 1971 etwas an Gesicht verliert...
Aus meiner Sicht war es auch ein wesentlich besseres Jahr als 1972. Elvis war durchaus noch Kreativ, hat noch mit Energie Platten afgenommen und auch live gute Shows geboten...allerdings verfiel er auf der Bühne langsam in einen Trott, was man auch daran merkt, daß er (vielleicht auch nur scherzhaft) anfängt, sich über Songs "abwertent" zu äußern (Hound Dog-Intro...i don't wanna sing this song). Wobei sich Elvis den Trott selber zuschreiben hat/hatte, es ist/war ja kein Künstler gezwungen, jeden Abend das gleiche Programm zu bringen und ein Wunschkonzert zu veranstalten...auch wenn es sicherlich Leute gibt, die Love Me Tender immer wieder hören können...
1971 war es noch nicht ganz festgefahren, aber auf dem Weg dahin...

TheKing
21.01.2007, 21:42
Das ist auch mein Eindruck, daß durch die bessere Dokumentation der anderen beiden Jahre, 1971 etwas an Gesicht verliert...
Aus meiner Sicht war es auch ein wesentlich besseres Jahr als 1972. Elvis war durchaus noch Kreativ, hat noch mit Energie Platten afgenommen und auch live gute Shows geboten...allerdings verfiel er auf der Bühne langsam in einen Trott, was man auch daran merkt, daß er (vielleicht auch nur scherzhaft) anfängt, sich über Songs "abwertent" zu äußern (Hound Dog-Intro...i don't wanna sing this song). Wobei sich Elvis den Trott selber zuschreiben hat/hatte, es ist/war ja kein Künstler gezwungen, jeden Abend das gleiche Programm zu bringen und ein Wunschkonzert zu veranstalten...auch wenn es sicherlich Leute gibt, die Love Me Tender immer wieder hören können...
1971 war es noch nicht ganz festgefahren, aber auf dem Weg dahin...

Das ist dieser Teil an Elvis` Persönlichkeit den ich noch nicht verstehe...wieso kam oder lies er sich in solche Lagen bringen...? Das ist das Puzzleteil was mir fehlt.

Rusty Cage
21.01.2007, 22:04
Vielleicht hatte er Angst irgendwas zu verändern, weil es nicht ankommen könnte? Da wird man wahrscheinlich viel spekulieren können, genauso, warum er sich hat nie gegen schelchte Drehbücher, etc. aufgelehnt...
Die Menschen in seiner Umgebung gehörten ja auch nicht zu den Leuten, die mal den Versuch unternommen haben, ihn in eine andere Richtung zu lenken...es muß doch gerade seinen genialen Musikern total gegen den Strich gegangen sein, immer wieder das gleiche Programm zu spielen...die konnten so viel mehr...:noidea:

TheKing
21.01.2007, 22:10
Vielleicht hatte er Angst irgendwas zu verändern, weil es nicht ankommen könnte? Da wird man wahrscheinlich viel spekulieren können, genauso, warum er sich hat nie gegen schelchte Drehbücher, etc. aufgelehnt...
Die Menschen in seiner Umgebung gehörten ja auch nicht zu den Leuten, die mal den Versuch unternommen haben, ihn in eine andere Richtung zu lenken...es muß doch gerade seinen genialen Musikern total gegen den Strich gegangen sein, immer wieder das gleiche Programm zu spielen...die konnten so viel mehr...:noidea:


Das ist ein verdammt gutes Thema, aber hier ist es leider OT. Aber das sind genau die Fragen, die mich wirklich interessieren. Soviel noch: Man weiß ja, das er wirklich Angst gehabt haben soll, dass der Traum bald vorübergehen könnte. Also verließ er sich auf erfolgreiche Konzepte, so a la Never change a winnig Team...ich weiß, dass zumindest bei den Filmen, die ihn wirklich genervt haben, während er auf seine Chancen wartete sich schauspielerisch zu beweisen, immerwieder das Argument war. "Die Leute wollen das so. Sie erwarten das so von Dir."

gast-20071202
21.01.2007, 22:20
Das ist dieser Teil an Elvis` Persönlichkeit den ich noch nicht verstehe...

Was genau meinst du jetzt? Obwohl, es wäre wirklich zu sehr off-topic, das hier zu diskutieren, denke ich.

gast-20070627
21.01.2007, 22:24
Was genau meinst du jetzt? Obwohl, es wäre wirklich zu sehr off-topic, das hier zu diskutieren, denke ich.

:gruebel: ich glaube, er meint das fundamental Unsichere in Elvis Persönlichkeitsstruktur, das ihn mehr oder weniger von permanenter Bestätigung abhängig machte ...

TheKing
21.01.2007, 22:27
Was genau meinst du jetzt?

Warum Elvis sich wiederholt in Situationen hat bringen lassen, die ihn nicht gut taten, die ihn langfristig frustrierten. War er zu dumm? Zu ängstlich? Welche Charakterfacette, die ich nicht kenne, machte das möglich? Es fällt doch auf: Hollywood und dann Las Vegas, jedesmal war er in einer Routine, die ihn künstlerisch und auch menschlich zermürbte...wieso? :noidea: Ich meine nun nicht die äußeren Faktoren, sondern seine Art darauf zu reagieren. Er wollte ja mal ausbrechen und Parker feuern...es blieb bei einem Versuch, er zog es nicht durch...Angst? Wieso drehte er 30 Spielfilme, von denen 5 gereicht hätten? Hat er überhaupt begriffen, dass er nicht abgestürzt wäre? Hatte zuviel Angst den Ruhm zu verlieren?

Manhattoe
21.01.2007, 22:43
Zwei provokante Behauptungen, um den Thread voranzutreiben:

1971 wäre Elvis nicht mehr in der Lage gewesen, Songs wie I washed my hands in muddy water, Whole lotta shakin' goin' on, Patch it up, Faded love, The fool u.ä. so überzeugend kraftvoll einzuspielen wie ihm dies im Vorjahr mit offensichtlicher Leichtigkeit gelang.

1970 wäre Elvis an einem Gospel-Album gescheitert.

gast-20071202
21.01.2007, 22:53
Zwei provokante Behauptungen, um den Thread voranzutreiben:

1971 wäre Elvis nicht mehr in der Lage gewesen, Songs wie I washed my hands in muddy water, Whole lotta shakin' goin' on, Patch it up, Faded love, The fool u.ä. so überzeugend kraftvoll einzuspielen wie ihm dies im Vorjahr mit offensichtlicher Leichtigkeit gelang.

1970 wäre Elvis an einem Gospel-Album gescheitert.

Ich beantworte beide Behauptungen mit einem klaren: "Warum sollte das so gewesen sein?" Nimm's nicht persönlich, aber wie kommt man nur auf solche Ideen? Sowas kann echt nur (Nur-)Elvis-Fans einfallen. Kein Beatles-Fan käme je auf die Idee so etwas zu behaupten, wobei die Beatles eigentlich ein schlechtes Beispiel sind, weil in deren Fall auch vielfach technische Entwicklung im Laufe eines Jahres noch eine Rolle spielten.

TheKing
21.01.2007, 23:00
Zwei provokante Behauptungen, um den Thread voranzutreiben:

1971 wäre Elvis nicht mehr in der Lage gewesen, Songs wie I washed my hands in muddy water, Whole lotta shakin' goin' on, Patch it up, Faded love, The fool u.ä. so überzeugend kraftvoll einzuspielen wie ihm dies im Vorjahr mit offensichtlicher Leichtigkeit gelang.

1970 wäre Elvis an einem Gospel-Album gescheitert.

Ich finde es auch hochspekulativ...keine Ahnung...nein, warum sollte es so gewesen sein? Gospel hat er immer gemacht...nein....ich denke das hätte auch andersrum sein können...die Frage die aufkam, ob er 71 schon einen Routineknick bekam finde ich viel spannender...Deine Fakten sprechen ja dagegen, aber vom Gefühl her ist er 70 am stärksten, da scheint alles möglich gewesen zu sein und dann ist es als ob er das Glück verliert...und beginnt auszubrennen...

Manhattoe
21.01.2007, 23:11
Ich beantworte beide Behauptungen mit einem klaren: "Warum sollte das so gewesen sein?" Nimm's nicht persönlich, aber wie kommt man nur auf solche Ideen? Sowas kann echt nur (Nur-)Elvis-Fans einfallen. Kein Beatles-Fan käme je auf die Idee so etwas zu behaupten, wobei die Beatles eigentlich ein schlechtes Beispiel sind, weil in deren Fall auch vielfach technische Entwicklung im Laufe eines Jahres noch eine Rolle spielten.
Ich bin, erstens, ganz sicher kein Nur-Elvis-Fan und, zweitens, habe ich diese Behauptungen schon im Vorfeld als provokant markiert.

Aber natürlich gibt es für beiden Behauptungen einen Hintergrund.

1971 ist Elvis erschreckend kurzatmig. Er näselt und zwischen den Zeilen hört man ihn immer wieder nach Luft japsen. Die Versenden presst er sich häufig so angestrengt aus dem Leib wie zuletzt 1965. Die Power, die es braucht, um die von mir o.a. Songs rauszuhauen, fehlte ihm 1971.

Allerdings singt Elvis 1971 viele Gospelsongs mit einer nie zuvor gehörten Intimität und Überzeugung. Gleiches gilt auch für einige Titel, die Du selber weiter oben erwähntest (zB Help me make it though night). 1970 gelingt ihm fast jeder Song, aber für tiefe Emotionen ist selbst bei den melancholischen und nachdenkllichen Titeln nur selten Platz. 1971 weht ein neuer, wenn auch kein frischer Wind durch Elvis Songs: seine Stimme spricht von Einsamkeit, Enttäuschung und Zweifeln wie nie zuvor.

Stell Dir nur einmal vor, wie Elvis 1971 einen Titel wie Only believe gesungen haben könnte. Die 70er Version ist gähnend langweilig, 1971 hätte er aus der Nummer mehr herausgeholt.

Das ist natürlich alles Spekulation, aber das ist doch ein probates Mittel, Schwung in einen Thread zu bringen.

TheKing
21.01.2007, 23:27
Also meinst Du auch, das er 1971 schlecht drauf war auch psychisch? Was war der Grund?

Manhattoe
21.01.2007, 23:32
Also meinst Du auch, das er 1971 schlecht drauf war auch psychisch? Was war der Grund?
Ich nehme das an, ja. Elvis scheint 1970 physisch wie psychisch in besserer Verfassung gewesen zu sein. Die Gründe dafür stehen auf einem anderen Papier. Einige mögliche Ursachen wurden ja bereits von Ciscoking genannt ...

Aber Deine Nachfrage lässt mich vermuten, dass Du das anders siehst.

TheKing
21.01.2007, 23:43
Ich nehme das an, ja. Elvis scheint 1970 physisch wie psychisch in besserer Verfassung gewesen zu sein. Die Gründe dafür stehen auf einem anderen Papier. Einige mögliche Ursachen wurden ja bereits von Ciscoking genannt ...

Aber Deine Nachfrage lässt mich vermuten, dass Du das anders siehst.

Nein,nein..ich bin mir über 71 vollkommen im Unklaren...

Manhattoe
22.01.2007, 07:40
[...] vom Gefühl her ist er 70 am stärksten, da scheint alles möglich gewesen zu sein [...]


Außerdem erscheint mir Elvis 1971 gesanglich/musikalisch nicht weniger reizvoll als beispielsweise 1970. Eher im Gegenteil.

Ist es möglich, dass Ihr diese Einschätzungen näher ausführt?

gast-20071202
22.01.2007, 09:40
Ich bin, erstens, ganz sicher kein Nur-Elvis-Fan und, zweitens, habe ich diese Behauptungen schon im Vorfeld als provokant markiert.
Yo, die "provokanten" Thesen und Fragen der deutschsprachigen Elvis (Foren)-Welt haben ja schon fast Kultstatus. :grins: ;-)

Gibt es eine Gelegenheit, bei der du dich einmal ausführlich zu deinen musikalischen Vorlieben/Einflüssen abseits von Elvis geäußert hast und hast du ggf. einen Link zu einem solchen Beitrag? Dann könnte man sich nämlich die Erörterung dieser Frage an dieser Stelle hier sparen.


Ist es möglich, dass Ihr diese Einschätzungen näher ausführt?
Ich könnte es, dafür müsste ich mich aber durch die kompletten Sessions hören, und darauf habe ich momentan (sprich: dieses Jahr) wenig Lust. Soweit mich meine Erinnerung nach annähernd 25 Jahren, in denen ich exzessiv Elvis gehört habe, aber nicht täuscht, singt er 1971 nicht schlechter als 1970, sondern im Gegenteil eher (deutlich) besser.

Was kann man bisher zusammenfassend feststellen? Zwei Dinge sind m. E. bisher deutlich geworden: 1971 wird tatsächlich als ein "Jahr im Schatten" empfunden. Auf der anderen Seite wird die Ansicht deutlich, dass es hauptsächlich eine Frage der (filmischen) Dokumentation ist, wie wir heute auf dieses Jahr zurückblicken.

Übrigens: Vielleicht weil es qualitativ hochwertige Konzert-Mitschnitte aus diesem Jahr gibt, ist das Empfinden nicht ganz so krass: Aber in gewisser Weise habe ich 1969 stets als 1971 gar nicht so unähnlich empfunden. Auf mich machte es stets einen seltsam "unfertigen" / "nicht kompletten" Eindruck. Für meine Begriffe steht es, was den Superstar-Status und das vorausgegangene Comeback betrifft, sogar viel mehr im Schatten des Jahres 1970 als das im Falle des hier besprochenen Jahrgangs der Fall ist.

gast-20080405
22.01.2007, 10:18
Ich möchte nur schnell ein paar wichtige Aspekte hier einwerfen:
1971 begann für Elvis der Tournee-Alltag, was nicht vergleichbar ist mit zwei 4-wöchigen LV-Gastspielen, wie in den beiden Jahren zuvor. Eine 2-wöchige Tour zehrt denke ich mehr an der Substanz als 4 Wochen LV. Dazu dann trotz allem nochmal Mammutsessions für RCA UND LV UND Lake Tahoe!
Dazu begannen die privaten (Ehe-)Probleme und was Elvis tat, wenn Körper und Psyche nicht ganz auf der Höhe waren, wissen wir ja ...
Vom Arbeitspensum jedenfalls übertrifft 1971 wahrscheinlich alles bisher Dagewesene und das war einfach zu viel.

gast-20071202
22.01.2007, 10:41
Ich möchte nur schnell ein paar wichtige Aspekte hier einwerfen:
1971 begann für Elvis der Tournee-Alltag, was nicht vergleichbar ist mit zwei 4-wöchigen LV-Gastspielen, wie in den beiden Jahren zuvor. Eine 2-wöchige Tour zehrt denke ich mehr an der Substanz als 4 Wochen LV. Dazu dann trotz allem nochmal Mammutsessions für RCA UND LV UND Lake Tahoe!
Dazu begannen die privaten (Ehe-)Probleme und was Elvis tat, wenn Körper und Psyche nicht ganz auf der Höhe waren, wissen wir ja ...
Vom Arbeitspensum jedenfalls übertrifft 1971 wahrscheinlich alles bisher Dagewesene und das war einfach zu viel.

Und was genau ist jetzt deine Schlussfolgerung daraus?

gast-20080405
22.01.2007, 10:46
Und was genau ist jetzt deine Schlussfolgerung daraus?

Dass Elvis anfang der 70er genauso verheizt wurde, wie in den 60ern bei den Filmchen. Man hatte nichts dazugelernt.
Es wurde, sowohl was Studio als auch live betrifft, rausgequetscht was nur geht - aber, wie immer, mehr Wert auf Quantität als auf Qualität gelegt.

gast-20071202
22.01.2007, 10:56
Dass Elvis anfang der 70er genauso verheizt wurde, wie in den 60ern bei den Filmchen. Man hatte nichts dazugelernt.
Es wurde, sowohl was Studio als auch live betrifft, rausgequetscht was nur geht - aber, wie immer, mehr Wert auf Quantität als auf Qualität gelegt.
Gut, das sehe ich auch so. Das lag am ehesten daran, dass Elvis, was seine musikalische Karriere betraf, Sch*!&verträge hatte, die nur über den Faktor "Masse" funktionierten. Auch Anfang der 70er vertrat Parker noch immer eine geradezu steinzeitliche Methode, sein Produkt an den Mann zu bringen. Die Plattenfirma freute es, die Qualität litt darunter.

All das muss aber nicht direkt bedeuten, dass nicht durchaus noch hörens- und beachtenswerte Musik gemacht wurde. Was interessiert es mich, was Elvis für Verträge hatte, wenn das Ergebnis ein Album wie He Touched Me oder eine Single wie I'm Leavin' sein konnte?

TheKing
22.01.2007, 13:06
All das muss aber nicht direkt bedeuten, dass nicht durchaus noch hörens- und beachtenswerte Musik gemacht wurde. Was interessiert es mich, was Elvis für Verträge hatte, wenn das Ergebnis ein Album wie He Touched Me oder eine Single wie I'm Leavin' sein konnte?

Weil es ihn zerstört hat...vielleicht? Wie undankbar von Dir! Er hat trotzdem noch außerordentliche Musik gemacht stimmt...um welchen Preis...

TheKing
22.01.2007, 13:12
Ich möchte nur schnell ein paar wichtige Aspekte hier einwerfen:
1971 begann für Elvis der Tournee-Alltag, was nicht vergleichbar ist mit zwei 4-wöchigen LV-Gastspielen, wie in den beiden Jahren zuvor. Eine 2-wöchige Tour zehrt denke ich mehr an der Substanz als 4 Wochen LV. Dazu dann trotz allem nochmal Mammutsessions für RCA UND LV UND Lake Tahoe!
Dazu begannen die privaten (Ehe-)Probleme und was Elvis tat, wenn Körper und Psyche nicht ganz auf der Höhe waren, wissen wir ja ...
Vom Arbeitspensum jedenfalls übertrifft 1971 wahrscheinlich alles bisher Dagewesene und das war einfach zu viel.

Knallerbeitrag, bringt es gut auf den Punkt. Bringt mich wieder näher zu der Antwort auf die Frage: "Warum?" Fehlmanagment erzeugte einen Leitungsdruck, der einem Künstler wie Elvis keinen Raum ließ. Das konnte er dann nur "gedoped" aushalten und leisten. Punkt. Ist das so? Ich glaube es geht schon in diese Richtung.

Manhattoe
22.01.2007, 18:05
Knallerbeitrag, bringt es gut auf den Punkt. Bringt mich wieder näher zu der Antwort auf die Frage: "Warum?" Fehlmanagment erzeugte einen Leitungsdruck, der einem Künstler wie Elvis keinen Raum ließ. Das konnte er dann nur "gedoped" aushalten und leisten. Punkt. Ist das so? Ich glaube es geht schon in diese Richtung.
Hmm, wir betreiben jetzt hier Ursachenforschung, haben es aber noch gar nicht geschafft aufzulisten, was anders 1971 war als 1970.

Ganz abgesehen davon, glaube ich aber auch, dass Stutzs Posting die Ursachen richtig nennt, und vielleicht bringt es diesen Thread voran, wenn wir das Pferd von hinten aufzäumen.

Dann mache ich damit mal gleich weiter:

Es ist nun oft genug wiederholt worden, dass der Dokumentarfilm That's the Way It Is entscheidenden Einfluss auf unsere Wahrnehmung des Jahres 1970 hat. Ein weiterer Grund ist die "Methode", mit der das Session-Material des Jahres 1971 veröffentlicht wurde.

The Wonderful World of Christmas ist Saisonware. Der große Erfolg ist sicher darauf zurückzuführen, dass solche Xmas-Alben sich traditionell gut verkaufen, zumal den Konsumenten das Geld vor den Weihnachtstagen schon immer lockerer in der Tasche saß. Die im November 1970 veröffentlichte LP Elvis' Christmas Album, auf der mit einer Ausnahme nur alte Kamellen zu hören waren, erreichte ebenfalls Platinumstatus. Ich würde das 71er Xmas-Album daher nur unter Vorbehalt in die o.a. Bilanz aufnehmen wollen. Es ist ein Nischenalbum (auch wenn es sich um eine lukrative Ecke handelt), ist aber wohl kaum repräsentativ für den Künstler Elvis Presley im Jahre 1971. Hier wird mE schon die erste Unschärfe bei der Wahrnehmung des Jahres 1971 offenbar.

Bei dem Gospelalbum He Touched Me sieht es schon anders aus. Zwar ist auch diese LP im Vergleich zu zB dem That's the Way It Is-Album oder From Elvis in Memphis ein Nischenprodukt, oder, vorsichtiger formuliert, es ist nicht in dem Maße dem Mainstream und einem entsprechenden Publikum zuzurechnen wie die beiden o.a. Veröffentlichungen. Dennoch zeigt es Elvis in essence 1971. Alle auf diesem Album enthaltenen Songs stammen aus dem Jahr 1971 und sind thematisch miteinander verbunden. So entsteht ein zusammenhängendes Bild. Wie dieses Bild aussieht (bzw auf mich wirkt), möchte ich an anderer Stelle ausführen.

Die anderen Titel des Jahres 1971 wurden auf entweder auf einer der fünf Singles veröffentlicht (zT gepaart mit Aufnhamen von 1970) oder auf der Elvis Now (Februar 1972) bzw dem Fool Album verwertet. Die Elvis Now kommt dabei einem "normalen" LP-Release näher als das Fool Album, sowohl was den zeitlichen Bezug zur Entstehung der Songs als auch die Zusammenstellung des Albums anbelangt. Aber auch hier verwäscht sich das Bild, denn neben den 7 Songs des Jahres 1971, finden sich zwei aus dem Vorjahr (einer davon, in Fragmenten, schon auf der Elvis Country zu hören), und ein weiterer von 1969 auf dem Album ein. (Der Albumtitel kann nur ironisch gemeint sein.) Auf dem Fool Album, veröffentlicht im Juli 1973, also über zwei Jahre nach Aufnahme des darauf enthaltenen 71er-Materials, geht es ebenso drunter und drüber. Von den 10 Songs stammen 7 von 1971, drei von 1972 (einer davon eine Live-Aufnahme), das ganze bunt gemischt.

1971 waren zweifellos genug gute Songs aufgenommen worden, um ein rundes Album zu füllen, aber man zog es vor, maximale Resteverwertung zu betreiben und so wurde das Material 1972 und 1973 verhackstückt.

Die Kombination mit Material aus früheren wie späteren Jahren trägt dazu bei, dass das Jahr 1971 konturloser erscheint als 1970. Die drei 70er Alben sind nicht derart verwässert. Im Gegenteil: die Elvis Country ist möglicherweise die "dichteste" (oder meinetwegen aus durchgängigste) Elvis-LP überhaupt und selbst die Ansammlung der Sessionreste auf der Love Letters wirkt homegener als die Elvis Now oder das Fool Album.

Fazit: neben den vergleichsweise rar gesäten Bildern des Jahres, hat die Veröffentlichungspolitik dazu beigetragen, dass 1971 aus der Retrospektive in erster Linie als He Touched Me-Jahr erscheint.

Rusty Cage
22.01.2007, 19:36
Das ist ein sehr guter Aspekt und einiges kann ich unterstreichen, aber liegt es wirklich an den Plattenveröffentlichungen? Dann müßte 1972 noch weiter nach hinten rücken, aber es nimmt definitiv einen größeren Stellenwert in der Elvis-Welt ein als 1971...wobei Elvis da für mich auch die Seite wechselt, vom Platten zum Livekünstler...

gast-20071202
22.01.2007, 21:03
Fazit: neben den vergleichsweise rar gesäten Bildern des Jahres, hat die Veröffentlichungspolitik dazu beigetragen, dass 1971 aus der Retrospektive in erster Linie als He Touched Me-Jahr erscheint.
Ein schöner Ansatz, in diesem Falle aber für meine Begriffe nicht wirklich brauchbar.

Speziell wir, die wir heute die Dinge ex post betrachten und entsprechend einordnen, beurteilen das Jahr ja nicht nach dem, was oder wie etwas veröffentlicht wurde, sondern danach, was aufgenommen wurde. Würdest du streng bei den von dir eingebrachten Kriterien bleiben, müsste das Album He Touched Me konsequenterweise für das Jahr 1972 herhalten, I'm 10,000 Years Old - Elvis Country dementsprechend für 1971. Auch ändert die Veröffentlichungspolitik nichts an der Qualität von Elvis' Gesang oder der seiner Shows.

Für mich bleibt es vorerst dabei: Abgesehen von der Tatsache, dass das Jahr 1971 im Gegensatz zu seinen Vorgängern (1968 bzw. 70 und 1972/73) nicht annähernd so genau dokumentiert ist, gibt es für mich keinen anderen Grund dafür, dass es ein Dasein "im Schatten" fristet.

Manhattoe
22.01.2007, 22:02
Ein schöner Ansatz, in diesem Falle aber für meine Begriffe nicht wirklich brauchbar.
Diese Bedenken sind durchaus angebracht.

Allerdings wusste ich nicht, wann genau welcher Song aufgenommen wurde, bevor ich mir 1999 A Life in Music zulegte. Zu dem Zeitpunkt hörte ich aber schon seit 20 Jahren Elvis Musik. Als junger Elvis Fan bin ich immer ganz naiv davon ausgegangen, dass die Songs in jenem Jahr aufgenommen wurden, in dem sie auf LP erschienen (auch bei Nachpressungen war das Originaldatum häufig auf den orangen LP-Labels vermerkt).

Allerdings überrascht es mich bis heute, wie lange ich alten Hörgewohnheiten und Wahrnehmungsmustern nachhänge. Im konkreten Fall bedeutet das, dass ich, eher unbewusst, die 71er Songs oft den Jahren 72 und 72 zuschlage, nur weil dies das Datum der Erstveröffentlichung auf LP war.

Bis heute habe zB ich einen eher übergewichtigen Elvis am Piano vor Augen, wenn ich It's still here höre. Das ist natürlich Quatsch, aber ich kann mich diesen Eindrücken nur schwer entziehen. Das prägt mein Bild von Elvis 1971 aber nun mal mit, und ich kann mir durchaus vorstellen, dass es vielen Elvis Fans meiner Generation (35 Jahre und älter) ähnlich geht.

gast-20071202
22.01.2007, 22:35
Diese Bedenken sind durchaus angebracht.

Allerdings wusste ich nicht, wann genau welcher Song aufgenommen wurde, bevor ich mir 1999 A Life in Music zulegte. Zu dem Zeitpunkt hörte ich aber schon seit 20 Jahren Elvis Musik. Als junger Elvis Fan bin ich immer ganz naiv davon ausgegangen, dass die Songs in jenem Jahr aufgenommen wurden, in dem sie auf LP erschienen (auch bei Nachpressungen war das Originaldatum häufig auf den orangen LP-Labels vermerkt).

Allerdings überrascht es mich bis heute, wie lange ich alten Hörgewohnheiten und Wahrnehmungsmustern nachhänge. Im konkreten Fall bedeutet das, dass ich, eher unbewusst, die 71er Songs oft den Jahren 72 und 72 zuschlage, nur weil dies das Datum der Erstveröffentlichung auf LP war.

Bis heute habe zB ich einen eher übergewichtigen Elvis am Piano vor Augen, wenn ich It's still here höre. Das ist natürlich Quatsch, aber ich kann mich diesen Eindrücken nur schwer entziehen. Das prägt mein Bild von Elvis 1971 aber nun mal mit, und ich kann mir durchaus vorstellen, dass es vielen Elvis Fans meiner Generation (35 Jahre und älter) ähnlich geht.
Ich weiß genau, was du meinst. Ich hielt aus diesem Grunde (man ordnete die Aufnahmen einem gewissen Datum zu, weil man es nicht besser wusste) Elvis Now beispielsweise für komplett aus dem Jahre 1972, weil in Elvis On Tour öfter man solche Banner mit der Aufschrift zu sehen sind. Auch dachte ich, He Touched Me sei von 1972, weil einige der Songs ebenfalls in On Tour zu sehen/hören sind.

Insofern kann ich deine Probleme mit der Datierung nachvollziehen. Allerdings hättest du dann konsequenterweise Elvis Country auch wiederum dem Jahr 1971 zuordnen müssen, was diesem Jahr mit einem von Elvis' - wie du selbst schrubst® - "dichtesten" Alben einen deutlich anderen Anstrich verpasst hätte als das - jetzt, da du es besser weißt - The Wonderful World Of Christmas und He Touched Me vermögen.

Also, es ist schon eine verzwickte Sache mit diesem komischen Jahr. Man stelle sich nur vor, That's The Way It Is wäre nicht mit dem relativ kurzen Anlauf von drei Monaten noch während des Weihnachtsgeschäfts 1970, sondern erst im Frühjahr 1971 erschienen ... ;-)

michael grasberger
22.01.2007, 22:39
ich kann mir durchaus vorstellen, dass es vielen Elvis Fans meiner Generation (35 Jahre und älter) ähnlich geht.

absolut!
deswegen war für mich auch jorgensens recording sessions buch zugleich schock und offenbarung.

Manhattoe
22.01.2007, 23:02
Insofern kann ich deine Probleme mit der Datierung nachvollziehen. Allerdings hättest du dann konsequenterweise Elvis Country auch wiederum dem Jahr 1971 zuordnen müssen, was diesem Jahr mit einem von Elvis' - wie du selbst schrubst® - "dichtesten" Alben einen deutlich anderen Anstrich verpasst hätte als das - jetzt, da du es besser weißt - The Wonderful World Of Christmas und He Touched Me vermögen.

Also, es ist schon eine verzwickte Sache mit diesem komischen Jahr.
Meine Worte. Tatsächlich wusste ich bis 1999 nicht, dass das Country-Album komplett 1970 eingespielt worden war. Mir war aber bereits damals aufgefallen, dass irgendetwas anders war bei Elvis, wenn man die Country ("1971") mit der He Touched Me ("1972") miteinander verglich (und damit meine ich jetzt nicht die Cover oder die unterschiedlichen Musikrichtungen dieser Scheiben).

gast-20071202
22.01.2007, 23:33
1971 weht ein neuer, wenn auch kein frischer Wind durch Elvis Songs: seine Stimme spricht von Einsamkeit, Enttäuschung und Zweifeln wie nie zuvor.

Abgesehen davon, dass ich persönlich (inzwischen) vorsichtig wäre mit dem Wort "nie" ;-), kann ich auch diese Ansicht, dass 1971 eine Wende hin zu den Themen "Einsamkeit, Enttäuschung und Zweifeln" bedeutet hätte, nicht wirklich teilen.

Abseits der Frage, wann etwas unter welchen Umständen veröffentlicht wurde (richten wir uns einmal danach, wann etwas tatsächlich aufgenommen wurde), hat das Jahr 1970 mindestens genauso viele Titel zum Thema zu bieten:


Twenty Days And Twenty Nights
I've Lost You
The Sound Of Your Cry
(The Fool)
Bridge Over Troubled Water
How The Web Was Woven
I'll Never Know
(Mary In The Morning)
(You Don't Have To Say You Love Me)
Just Pretend
When I'm Over You
I Really Don't Want To Know
Tomorrow Never Comes
Make The World Go Away
Funny How Time Slips Away
There Goes My Everything

(In Klammern Songs, die ein entsprechendes Thema haben, aber nicht so klingen bzw. umgekehrt.)

Und zum Thema "nie zuvor": Auch From Elvis In Memphis und Back In Memphis enthielten nicht gerade wenige Songs zum Thema "Einsamkeit, Enttäuschung und Zweifeln".

1971 hingegen:


Early Morning Rain
(It Won't Seem Like Christmas)
(Holly Leaves And Christmas And Christmas Trees)
(I'll Be Home On Christmas Day)
Help Me Make It Through The Night
Until It's Time For You To Go
(It's Still Here)
(I'll Take You Home Again Kathleen)
(I Will Be True)
I'm Leavin'


(In Klammern Songs, die nicht ganz ins Schema passen, weil sie entweder einem gewissen Genre (in diesem Falle Weihnachten) zuzuordnen sind, oder aber vermutlich nicht für die Veröffentlichung gedacht waren. Eine zugegeben schwammige Einteilung, man kann es sehen, wie man möchte.)

He Touched Me hingegen offenbart sich mir - je öfter ich es höre, umso deutlicher - immer mehr als eines von Elvis' zuversichtlichsten Alben überhaupt. Das zuversichtlichste der 70er ist es in jedem Fall. War How Great Thou Art noch fast so etwas wie ein Konzeptalbum zum Thema "Suche nach Gott und der eigenen Bedeutung" mit einem über weite Strecken geradezu mystisch anmutenden Unterton, so ist He Touched Me fünf Jahre später der Ausdruck einer beendeten Suche.

Es spricht geradezu zu einem: "Hier stehe ich, hier bin ich angekommen." Die Songs sind angefüllt von einem lebendigen "Im Leben Stehen", voller Einwürfe und Erkenntnisse: "He touched me!", "I've got confidence!", "Seeing Is Believing!", "He is my Everything!", "There is no God but God!" und "Reach Out To Jesus!". Das Album ist ein einziges musikalisch-spirituelles Ausrufezeichen. Zwischendrin Erkenntnisse, nicht über das Verlorensein, sondern über das Finden: "Amazing Grace, oh how sweet the sound / That saved a wretch like me!", "Lead me, guide me along the way / For if you lead me, I will not stray ..." Deutlicher geht es fast kaum. Bei allem, was über das Jahr 1971 bisher gesagt wurde: Mehr als That's The Way It Is und Elvis Country versprüht dieses Album Zuversicht - eine ansteckende Zuversicht, wenn man einmal genau hinhört.

Gleichzeitig halte ich es, neben Elvis Is Back! für eines der am besten gesungenen Alben aus einer Session. Es ist, wie Elvis Country, und anders als That's The Way It Is mit seinem Studio-/Live-Mix (ein Song sogar ein gefakter Live-Titel), hervorragend produziert und von einer beeindruckenden Konsistenz, ähnlich ansonsten nur den Klassikern From Elvis In Memphis und "Country". Und anders als dieses entstand es nicht nebenbei, sondern war als Gospel-Album geplant und ausgeführt, ebenso wie das Christmas-Album.

Also, ich weiß beim besten Willen nicht, was es unter musikalischen wie unter produktionstechnischen Aspekten an 1971 eigentlich zu "meckern" gibt.

:noidea:

Manhattoe
24.01.2007, 15:59
Also, ich weiß beim besten Willen nicht, was es unter musikalischen wie unter produktionstechnischen Aspekten an 1971 eigentlich zu "meckern" gibt.
Ich betone noch einmal, dass es mir beim Vergleich 1970-1971 (und darauf spitzt sich dieser Thread derzeit zu) nicht um besser/schlechter, sondern um das Anderssein geht. Im Grünen empfanden es einige User gar als Affront, das Jahr 1971 näher unter die Lupe zu nehmen, da sie, ich weiß nicht wieso, Schlechtmacherei befürchteten. Das liegt mir völlig fern.

Dein Posting bietet insgesamt aber einen guten Ansatz, um in die von mir erwähnte Detailarbeit einzusteigen. Wir haben ja bereits erkannt, dass man mit pauschalen "Ganzjahresurteilen" nicht weiter kommt.

Tatsächlich ist für mich bei der Klärung des Phänomens 1971 das Wie wichtiger als das Was. Du verweist völlig zu Recht darauf, dass das Thema Verlust im Jahre 1970 bereits in den Songtexten vertreten war. Ich schrieb aber, "1971 weht ein neuer, wenn auch kein frischer Wind durch Elvis Songs: seine Stimme spricht von Einsamkeit, Enttäuschung und Zweifeln wie nie zuvor." Es geht mir in erster Linie um Elvis Interpretation des Themas, nicht um das Thema selbst. Hier sehe ich auch den entscheidenden Unterschied zwischen den Jahren 1970 und 1971, und das tust Du wohl auch, denn sonst würdest Du nicht schreiben: "Soweit mich meine Erinnerung nach annähernd 25 Jahren, in denen ich exzessiv Elvis gehört habe, aber nicht täuscht, singt er 1971 nicht schlechter als 1970, sondern im Gegenteil eher (deutlich) besser." Ich würde das jetzt so nicht unterschreiben (Du hältst Dir ja auch ein rhetorisches Hintertürchen offen), aber wir sind uns einig, dass Elvis 1971 anders sang als 1970.

Fangen wir mal mit Deiner Liste an. Einige Titel hast Du ja wohlweislich in Klammern gesetzt, denn sie klingen, wie Du schreibst, einfach nicht traurig (und sind es vielleicht auch gar nicht, s.u.):

Twenty days and twenty nights - Just pretend - Mary in the morning - I'll never know - Bridge over troubled water - Funny how time slips away - There goes my everything
Thematisch mögen diese Songs zwar alle mehr oder weniger mit Verlust zu tun haben (häufig sind es allerdings die "anderen", die verlassen wurden, zB Twenty days and twenty nights, Just pretend, The sound of your cry), aber kommen Gefühle wie Verlassenheit, Enttäuschung oder Verzweiflung durch Elvis Interpretation zum Ausdruck? Eher im Gegenteil, zumal die meisten Songs auch Einsicht in falsches Handeln und Rückkehr ins Glück thematisieren (Twenty days and twenty nights, Just pretend), oder Stärke und Zuverlässigkeit (Bridge over troubled water) oder eine (bitter-)süßen Zustand der Zufriedenheit und Hingabe beschreiben (Mary in the morning, I'll never know). In Funny how time slips away ist der Verlassene längst über die Trennung hinweg. Seine Gefühle für die Ex sind von Zynismus und (möglicherweise) Rachegedanken geprägt, aber der lockere Ton, in dem diese Country-Ballade gesungen ist, macht es unmöglich, sich einen leidenden Menschen vorzustellen. Make the world go away beschwört bessere Zeiten, aber auch hier fehlt emotionaler Tiefgang, und gleiches gilt für There goes my everything. Interessant ist im letzten Fall auch, dass Elvis zur gleichen Melodie ein Jahr später He is my everything singt, und den völlig anders gearteten Text (s. Dein Posting) nahezu identisch intoniert. Bei You don't have to say you love me schließlich zeigt sich, wie Text und Elvis Interpretation nur schwer zueinander finden. Elvis interpretiert zB die Zeile "All that's left is loneliness, there's nothing left to feel" keinesfalls so, als wäre er (bzw das Lied-Ich) einsam bzw unfähig noch etwas (Positives) zu fühlen. Und When I'm over you: erwähnte nicht sogar kürzlich jemand diesen Song als Kandidat für das traurigste Elvis-Lied. Tut mir leid, kann ich nicht verstehen. Wenn der Text auch einige Phrasen bietet, die von Dunkelheit, Tränen etc erzählen, so bleiben es doch eben Phrasen, denn der Song klingt in seiner flotten Darbietung nicht ansatzweise nach depressiven Gefühlen.

I've Lost You - I really don't want to know - Tomorrow Never Comes
I've lost you signalisiert das Thema bereits im Titel. Hier nimmt der Verlust die Form des schleichenden Todes einer Beziehung. Von Trennung ist zwar nicht die Rede, die Beziehung "funktioniert" nach wie vor, aber Liebe und Leidenschaft haben sich irgendwann verflüchtigt. An sich eine traurige Kiste, die wohl jeder irgendwie auch nachvollziehen kann, aber hört man in Elvis Interpretation wirklich die Wehmut, die der Text suggeriert? Das satte, etwas süßliche Arrangement des Songs, bei dem viel zu dick aufgetragen wurde, trägt weiter dazu bei, dass die emotionale Wirkung oberflächlich bleibt. Zudem wird eine Dramatik aufgebaut, die die intime Reflektion zerstört. Elvis Gesang gefällt mir bei den vorliegenden Outtakes (#1 und #6) wegen der größeren Zurückhaltung auch besser, aber offensichtliche gefiel ihm selber der druckvolle Vortrag im Master Take (#7) besser.
Viel überzeugender wirkt da I really don't want to know, wo Elvis bereits in den ersten Zeilen eine große Verletztlichkeit und nagende Zweifel in der Form von Eifersucht hörbar macht.
Tomorrow never comes ist voll von Fatalismus, der derart intensiv dargeboten wird, dass die Ausweglosigkeit (der wie-auch-immer gearteten) Situation fast greifbar wird.
Last, but not least möchte ich hier noch Where did they go Lord hinzufügen. Elvis interpretierte diesen Song mit großer Hingabe. Es ist eines der wenigen Lieder (vier, eigentlich eher drei) des Jahres 1970, bei denen ich vergesse, dass Elvis ein Unterhaltungskünstler war, dem es gelang, Songs so emotional aufzufüllen, dass man glaubt, es seien seine eigenen Gefühle. Aus Where did they go Lord aber treten Gefühle wie Wehmut, Verzweiflung und Verlust plastisch hervor. Allerdings bleibt anzumerken, dass dieser Song im September 1970 aufgenommen wurde, und da tickten die Uhren möglicherweise schon anders als im Februar, Juni, Juli oder Anfang August.

Ich schätze an dem Jahr 1970 die Vielseitigkeit, die Elvis an den Tag legte, aber emotionaler Tiefgang war in jenen Tagen nicht seine Stärke bei der Songinterpreation. In dieser Hinsicht schneidet er 1971 deutlich besser ab, und aus diesem Grunde formulierte ich auch die provokante These, dass Elvis 1970 an einem Gospelalbum gescheitert wäre. 1970 lief für ihn einfach alles zu gut, er war auf dem Gipfel, und in jenem Moment dort war für Gefühle wie Zweifel, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit (noch) kein Platz (und wohl auch keine Zeit).

Die o.a. Vorzüge des jahres 1971 werde ich in einem späteren Posting noch weiter ausführen, damit dieses hier nicht noch länger wird. Vielen Dank an alle, die bis hier durchgehalten haben.


Abgesehen davon, dass ich persönlich (inzwischen) vorsichtig wäre mit dem Wort "nie" ;-) […]
Es gibt aber einen Unterschied, ob man "nie zuvor" und "nie wieder" schrub©©®. :grins:

gast-20071202
24.01.2007, 22:41
Auf dieses Posting (in diesem inzwischen vermutlich bereits zu einer Art "Privat-Diskussion" mutierten Thread) muss ich noch antworten, aber heute wird das, fürchte ich, nichts mehr. Aber da sich die Unterhaltung m. E. lohnt, weil sie sehr fruchtbar ist, will ich das auf jeden Fall bald nachholen.

Manhattoe
24.01.2007, 22:54
Auf dieses Posting (in diesem inzwischen vermutlich bereits zu einer Art "Privat-Diskussion" mutierten Thread) muss ich noch antworten, aber heute wird das, fürchte ich, nichts mehr. Aber da sich die Unterhaltung m. E. lohnt, weil sie sehr fruchtbar ist, will ich das auf jeden Fall bald nachholen.

Prima. Und danke. Echt schade, dass die Beteiligung so dürftig ist.
Das Thema interessiert wohl niemand außer uns.

Ich habe hier noch einiges zu schreiben, bin mit Zeit aber gerade auch nicht gesegnet in diesen Tagen. Aber ich bleib dran.

:top:

sgtpepper1983
25.01.2007, 14:48
Endlich mal eine wirklich interessante Diskussion.
Auch weil sie mit einem Thema einhergeht, was mich schon länger beschäftigt: der eindeutige Niedergang von Elvis' Stimme nach 1970.
Was dieses Phänomen so interessant macht, ist die Tatsache, dass es sich nicht (zumindest "nur") um einen Fall physischen "Abriebes" einer Stimme zu handeln scheint, sonder um einen bewussten Vorgang genügsamer Schludrigkeit. Das lässt sich daraus herleiten, da es einen Abfall vergleichber mit dem von 1970 zu 1971 danach nicht mehr gab. Bei alleiniger physischer Erschöpfung hätte seine Stimme kontinuierlich bis zum Ende abbauen müssen. Das tat sie aber nicht. Nach 1971 gab es kaum eine stimmliche Veränderung bei Elvis. Der Knackpunkt war wohl tatsächlich der Jahreswechsel 70/71. Wie Manhattoe schon erwähnte, gibt es einen eklatanten Unterschied zwischen der Elvis Country - und der He touched me - Stimme (besonders erkennbar bei dem Song "Seeing is Believing": so hat Elvis vorher einfach nicht gesungen!) Ich habe lange überlegt, was es denn genau ist, was so anders scheint als vorher, und bin zu einem Schluss gelangt, der etwas mit Aggresivität zu tun hat. 1968, 1969, 1970 war Elvis ein Mann, der angriff. Man kann sagen er eroberte sich mit Gewalt den Throm zurück. Nun gibt es den Spruch: ein Amt zu bekommen, ist schwieriger als es zu halten. Elvis hatte aber nicht einmal etwas zu halten, denn im Jahr 1971 war er wieder der (alleinige) König. 1971 ist er zu einer lebenden Legende geworden. Der Leistungsdruck war weg. Man vergleiche: See See Rider auf On Stage und den selben Song auf dem Aloha from Hawaii Konzert. Die erste Darbietung ist die eines Blues, Rock, Soul-Sängers dessen Stimme auf dem Höhepunkt ihrer Leistungfähigkeit war, und der sein Publikum erstaunen wollte. Die zweite ist die Vorstellung eines Mannes, der genau weiß, dass das Publikum weiß, wie er See See Rider singen könnte oder zumindest konnte. Es ist eine Legende, die sich selber imitiert. Mehr war nicht nötig, sein Platz unstrittig.
Wie großartig wäre Burning love im Jahr 1970 geworden...
1071 war der professionelle Druck verschwunden, wurde jedoch ersetzt durch einen erheblichen persönlichen. Und ich denke genau das ist es: eine wachsende Desillusionierung gepaart mit trauriger Introvertiertheit und vor allem fehlenden Leistungsdrucks. Was im Englischen als dieses "wobble" in Elvis späterer Stimme benannt wird, ist ja nichts anderes als ein, im Gegensatz zu früher, im Kehlkopf erzeugtes Vibrato. Dieses ist übertragbar auf Elvis Stimme im Allgemeinen: Holte er seine Stimme die drei Jahre bis 1970 tief aus dem Bauch, so wird ihm dieses ab 1971 zu anstrengend und er beginnt mit seiner "knödeligen" Kopfstimme.
Alles in allem, um auch wieder zum Thema zu kommen: Elvis wollte ab 1971 die nötige Energie nicht mehr aufbringen, um zu neuen gesanglichen Höhepunkten zu gelangen.

gast-20080405
25.01.2007, 15:37
Alles in allem, um auch wieder zum Thema zu kommen: Elvis wollte ab 1971 die nötige Energie nicht mehr aufbringen, um zu neuen gesanglichen Höhepunkten zu gelangen.

Weil er mit seiner Rolle als Studiokünstler abgeschlossen hatte. Vorbei waren die leidenschaftlichen Sessions bis ca. 1962 und dann nochmal 1969, bei denen es Elvis wichtig war, was er ablieferte und wie es abgemischt und veröffentlicht wird. 1971 hatte er andere Sorgen: Er merkte, dass Tour-Alltag und Familie sich nicht vertragen und dass er seine Familie wohl oder übel zugunsten des Berufs opfern muss. Live war er noch voll da, weil es ihm Spaß machte. Die Studioarbeit allerdings wurde zur reinen Pflichterfüllung. Vorbei waren die Zeiten, als ihm selbst(!) der 30. Take immer noch nicht gut genug war. Langfristige Verträge waren für Elvis auf Dauer noch nie förderlich (Hollywood, Las Vegas, RCA ...), wenn nicht sogar reinstes Gift. Elvis war einer, dem man hin und wieder mal in den Hintern treten musste und mit neuen Sachen konfrontieren musste. Leute wie Seve Binder oder Chips Morman erkannten das und praktizierten es auch. Wenn man die Studiogespräche von 1969 mal verfolgt, merkt man, dass Chips Morman Elvis manchmal ganz schön ran nimmt. Von Felton Jarvis hört man derartiges fast nie.

TheKing
25.01.2007, 15:59
Weiter, weiter , weiter! Now your talkin`business, das sind die Sachen, die ich wissen will! Wir können alsoden Scheitelpunkt Elvis`Karriere und seinen persönlichen Knackpunkt 1971 festmachen, abda lies er sich beruflich also künstlerisch und menschlich im Hinblick auf den Tablettenkonsum gehen. Sehr schön finde ich, wie das hier direkt an der Gesangstechnik nachvollzogen wird und ich finde das ist analytisch sehr interessant.

Beeing on Top of the world und trotzdem nicht glücklich,das hat ihn gebrochen. Was sollte er noch erreichen? Wo das Glück suchen? Was ihm am meisten Spaß machte: Livekonzerte, die Aufregung, der Austtausch der Energien. Elvis und der Colonel hatten ein Riesenimage geschaffen, den größten Weltstar aller Zeiten, den Abend für Abend zu geben was für eine Rosskur...das ging nur mit den Medikamenten. Sein Seelenheil hat er so nicht gefunden. Also würdet ihr sagen um 1971 hat er die Hoffnung verloren, irgendwo tief insich drinnen?

gast-20080405
25.01.2007, 16:12
Also würdet ihr sagen um 1971 hat er die Hoffnung verloren, irgendwo tief insich drinnen?

So würde ich es nicht ausdrücken. Zwar fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut, suchte sowas wie seinen Platz im Universum, aber die, die Einfluss auf ihn hatten, verstanden das nicht und unterstützten ihn auch nicht dabei. Business as usual war angesagt. Der Goldesel Elvis kackte wieder/noch viele Goldstücke, sein Umfeld lebte bei ihm wie die Made im Speck und niemand sah Anlass für eine Veränderung. Allein schaffte es Elvis nicht, da er nicht mal genau wusste, nach was er suchte. Larry Geller war da leider die falsche Person, um berufliche Veränderungen durchzubringen. Auch das Management sah keinen Anlass dazu. Das Geld floss noch im Übermaß - alles andere war für Colonel & co. zweitrangig. Wieso ließ man nicht, wie 1969, andere Produzenten zu? Zusammenarbeit mit anderen Künstlern (in der Art. Johnny Cash/Bob Dylan) ? Der Colonel duldete noch nie einen zweiten Künstler auf gleicher Ebene wie Elvis. Das war pure Dummheit und einer der größten Fehler in Elvis' Karriere.

gast-20071202
25.01.2007, 16:27
Weiter, weiter , weiter! Now your talkin`business, das sind die Sachen, die ich wissen will! Wir können alsoden Scheitelpunkt Elvis`Karriere und seinen persönlichen Knackpunkt 1971 festmachen, abda lies er sich beruflich also künstlerisch und menschlich im Hinblick auf den Tablettenkonsum gehen. Sehr schön finde ich, wie das hier direkt an der Gesangstechnik nachvollzogen wird und ich finde das ist analytisch sehr interessant.
Ja, nur leider grundlegend falsch. Elvis sang unter technischen Gesichtspunkten ab 1971 bedeutend besser als in den Jahren davor (Mitte 1968 bis Herbst 1970). Die Bemerkungen bzgl. einer "knödeligen Kopfstimme" sind einfach nur Blödsinn. He Touched Me ist, im Gegensatz zu vielem aus dem Jahre 1970, ausgezeichnet gesungen. Mehr dazu in Bälde in diesem Thread ...

Manhattoe
25.01.2007, 16:36
Ja, nur leider grundlegend falsch. Elvis sang unter technischen Gesichtspunkten ab 1971 bedeutend besser als in den Jahren davor (Mitte 1968 bis Herbst 1970). Die Bemerkungen bzgl. einer "knödeligen Kopfstimme" sind einfach nur Blödsinn. He Touched Me ist, im Gegensatz zu vielem aus dem Jahre 1970, ausgezeichnet gesungen. Mehr dazu in Bälde in diesem Thread ...
Ich bin auch der Meinung, dass Elvis 1970 klarer singt als 1971, und ich kann auch die Ausführungen zum "Knödeln" sehr gut nachvollziehen. Man braucht nur auf Worte wie "there", "never", "bear" zu achten, um zu hören, wie wackelig und maulig Elvis 1971 häufig singt. Bei einigen Songs passt das aber sehr gut, bei anderen wiederum nervt es nur.
Eine gewisse "Schludrigkeit" bei der Phrasierung ist auch nicht zu leugnen. (Dazu später mehr, aber erst muss ich, wie o.a., die Vorzüge einiger 71er Balladen preisen.)

Umso mehr freue ich mich auf Dein angekündigtes Posting, und v.a. darüber, dass dieser Thread endlich ein bisschen Fahrt aufnimmt.

gast-20080405
25.01.2007, 16:41
Ja, nur leider grundlegend falsch. Elvis sang unter technischen Gesichtspunkten ab 1971 bedeutend besser als in den Jahren davor (Mitte 1968 bis Herbst 1970). Die Bemerkungen bzgl. einer "knödeligen Kopfstimme" sind einfach nur Blödsinn. He Touched Me ist, im Gegensatz zu vielem aus dem Jahre 1970, ausgezeichnet gesungen. Mehr dazu in Bälde in diesem Thread ...

Sehe ich ähnlich. Nur das Songmaterial, das ihm angeboten wurde, forderte ihn nicht mehr besonders heraus. Da Elvis dies sogar selbst anspricht (MSG Pressekonferenz '72), ist da denke ich durchaus etwas dran. Die Seilschaften des Colonel zu den bekannten Musikverlegern waren offensichtlich wichtiger als neue Herausforderungen. Das meinte ich ja mit einem "Tritt in den A***". Hätte man Elvis mit einem jungen, aufstrebenden, innovativen Produzenten zusammenarbeiten lassen, der ihn mit modernen Produktionsmethoden konfrontiert hätte, wäre Elvis wohl der Letzte gewesen, der sich davor verschlossen hätte. So bot man ihm aber nur leichtverdauliche Kost an und Elvis spulte diese runter. Sein Können und seine immer voluminöser werdende Stimme wäre jedoch auch anspruchsvolleren Sachen gerecht geworden.

Manhattoe
25.01.2007, 16:54
Nur das Songmaterial, das ihm angeboten wurde, forderte ihn nicht mehr besonders heraus. [...] So bot man ihm aber nur leichtverdauliche Kost an und Elvis spulte diese runter. Sein Können und seine immer voluminöser werdende Stimme wäre jedoch auch anspruchsvolleren Sachen gerecht geworden.
Aber die Songs des Jahres 1971 sind doch im Schnitt nicht anspruchsloser als die von 1969 oder 1970. Sicher ein paar Gurken findet man immer, aber die gibt es in nahezu jeder Session.

Mehr noch: das Material auf He Touched Me hat Elvis ganz sicher interessiert und auch herausgefordert, und zwar nicht nur unter musikalischen Gesichtspunkten. Elvis hat doch mehrfach darauf hingewiesen, dass der Gospel einer seiner wichtigsten Einflussquellen darstellte.

Ganz davon abgesehen hört man doch bei den 71er Songs nicht nur von Elvis neue Töne. Daher kann ich auch nicht ganz nachvollziehen, dass 1971 nur nach bewährtem Muster bzw nachlässig gearbeitet worden sein soll.

sgtpepper1983
25.01.2007, 18:03
Natürlich hat Elvis nie schlecht gesungen.
Trotzdem sind eine Menge seiner Darbietungen nach 1970 des besten Sängers der Welt eindeutig nicht würdig. Es gibt viele Aufnahmen, bei denen ich mir wünschte er hätte sich einfach mehr angestrengt. Es klingt zwar immer einfach so etwas zu sagen, aber trotzdem ist es so. Hört euch z. B. an wie Elvis 1969 Johnny B. Goode sang, und dann stellt euch ein ebenso vorgetragenes Burning Love (mein Lieblingsbeispiel) vor. Das Ding wäre ein echter Rock & Roll Klassiker geworden!
Ich kenne das Argument vieler Fans, dass sein Gesang in technischer Hinsicht immer besser wurde, stimme dem in mancher Hinsich auch zu. Ohne beide vergleichen zu wollen, aber: auch eine Yvonne Catterfeld kann technisch gut singen. Letztendlich macht aber die Stimme den Unterschied aus. Und wenn Elvis Gesangstil zum Ende hin immer operettenhafter und verschnörkelter wurde, so sind das auch Kaschierungsversuche um von fehlender Aggressivität in der Stimme abzulenken. Beispiel: alle Mysery Train Darbietungen nach 1970. Das Hochziehen der Stimme beim train, traiiiiiiin ist leichter zu singen (für Sänger zumindest), als das aggressive, rauchige, was die Versionen davor hatten, zu halten.

Rusty Cage
25.01.2007, 18:45
Ich bin immer noch am überlegen, was der Unterschied zwischen 1970 und 1971 sein kann...zuerst wollte ich sagen, daß sich bei ein paar Songs ein bißchen Resignation eingeschlichen hat, aber das kann man vielleicht auch bei einigen Aufnahmen von 1970 sagen und eventuell war es ja auch so von Elvis gewollt...(das erste Mal wo er wirklich schwach klingt, sind die Staxaufnahmen vom Juli 1973)
Was natürlich auffällt ist, das einige Songs live dynamischer klingen (Until It's Time, Help me Make It Through The Night), aber das ist bei heutigen Künstlern auch oft der Fall (live macht halt mehr Spaß...)

Ich bin auch nicht der Ansicht, daß man die "schlechteren" Aufnahmen (sehe ich nicht so) am Touren etc. festmachen kann, da Elvis vor den Aufnahmen fürs Gospel und Weihnachtalbum nur die üblichen 4 Wochen in Vegas gespielt hat (mit Ausnahme der 4 Songs vom März, wo Elvis die Session wohl wegen Krankheit abbrechen mußte)...das war 1970 auch der Fall, da hatte er nur einen Monat mehr Ruhe ...der ganze Tourstress und Vegas/Tahoe im Wechsel setzte erst später ein...

TheKing
26.01.2007, 06:49
Natürlich hat Elvis nie schlecht gesungen.
Trotzdem sind eine Menge seiner Darbietungen nach 1970 des besten Sängers der Welt eindeutig nicht würdig. Es gibt viele Aufnahmen, bei denen ich mir wünschte er hätte sich einfach mehr angestrengt. Es klingt zwar immer einfach so etwas zu sagen, aber trotzdem ist es so. Hört euch z. B. an wie Elvis 1969 Johnny B. Goode sang, und dann stellt euch ein ebenso vorgetragenes Burning Love (mein Lieblingsbeispiel) vor. Das Ding wäre ein echter Rock & Roll Klassiker geworden!
Ich kenne das Argument vieler Fans, dass sein Gesang in technischer Hinsicht immer besser wurde, stimme dem in mancher Hinsich auch zu. Ohne beide vergleichen zu wollen, aber: auch eine Yvonne Catterfeld kann technisch gut singen. Letztendlich macht aber die Stimme den Unterschied aus. Und wenn Elvis Gesangstil zum Ende hin immer operettenhafter und verschnörkelter wurde, so sind das auch Kaschierungsversuche um von fehlender Aggressivität in der Stimme abzulenken. Beispiel: alle Mysery Train Darbietungen nach 1970. Das Hochziehen der Stimme beim train, traiiiiiiin ist leichter zu singen (für Sänger zumindest), als das aggressive, rauchige, was die Versionen davor hatten, zu halten.

Also, ich finde das zu eindimensional. Natürlich singt ein jüngerer Mann anders und Elvis hat seinen Gesangsstil mit zunehmender Erfahrung und Alter und sich ändernder Neigung verändert. Es war anders. Ich mag eigendlich alle diese Facetten seines Schaffens. Es wäre ja quasi langweilig, wenn er die Dinge immer gleich angegangen wäre. Elvis Stimme hatte in Balladen lange Jahre eine ganz samtenen Klang, später wurde es brachialer, ich finde man kann das nicht unbedingt "schlechter" nennen. Trotzdem spürt man Elvis Schaffen und der Person Elvis eine stetig sinkende Kurve an, irgendwie spürt doch jeder von uns, eine gewisse bleierne Melancholie und später dann sogar das stark zernuschelte, kurzatmige stellenweise...und ja: "Burning Love" finde ich eigentlcih auch nicht stark gesungen, stimmt schon.

Interessant für diesen Thread wäre, ob man den "Knick" schon 1971 sehen will und kann, oder ab 1972. Irgendwas passierte mit ihm. Er hat etwas von seiner "positiven" Ausstrahlung verloren. Aber Elvis hat nach 1970 noch eine Menge tolle Sachen entwickelt und ich liebe ja den fetten glamourösen Pompsound und die die schwermütigen Songs späterer Jahre wie die energiegeladeneren der früheren.

Man muss Elvis doch zugestehen, sich zu verändern. Er hatte sicherlich mehr Gespür und Talent für die Musik als wir alle zusammen.

Rusty Cage
26.01.2007, 11:14
Was mir fehlt, um wirklich sagen zu können, ob sich was zum Jahre 1970 geändert habe, sind Session-Outtakes/Gespräche...

Man kennt Elvis Art, wie er 1969/1970 aufgenomen hat, seinen Humor, Begeisterung in der Stimme...von 1971 habe ich soetwas noch nicht gehört...
Wenn ich jetzt mal weitergehe und die Sessions von 1973 betrachte, finde ich, daß Elvis Humor etwas aufgesetzt wirkt, als müsse er etwas überspielen, damit niemand merkt, daß er nicht so fröhlich wirkt, wie früher...und das ist auch kein Schauspiel für die breite Masse, es war ja nie zur Veröffentlichung geplant...

(FTD könnte mir/uns da helfen...:-) )

Rusty Cage
26.01.2007, 11:26
Interessant für diesen Thread wäre, ob man den "Knick" schon 1971 sehen will und kann, oder ab 1972. Irgendwas passierte mit ihm. Er hat etwas von seiner "positiven" Ausstrahlung verloren.

Wie ich schon auf einer der vorherigen Seiten schrieb, glaube ich, das man den "Knick" schon 1971 sehen kann, als es anfing, alles zur Routine zu werden und Elvis auf der Bühne anfing, sich über Songs "lustig" zu machen...das beziehe ich jetzt aber erstmal nur auf die Arbeit/Musik...wie es zu dem Zeitpunkt um Elvis Privatleben/Ehe stand, weiß ich nicht, aber 1972 war das ein Problem und man sieht es ihm auch körperlich an (langsame Gewichtzunahme)

Die Studiosessions betrifft das Ganze nicht, da war noch alles mehr oder weniger in Ordnung...

sgtpepper1983
26.01.2007, 13:00
@TheKing: Du hast schon recht, ist vielleicht ein wenig zu oberflächlich. Am Ende entscheidet eh der Geschmack.

Worum es mir aber eigentlich ging, und worum es ja auch hier im Allgemeinen geht, ist die Tatsache, dass sich Elvis Stimme von 1970 auf 1971 so veränderte, wie danach nie wieder.
Interessant ist ja auch, dass ab 71, also dem Zeitpunkt wo Elvis anfing sich über seine eigenen (alten) Lieder lustig zu machen, die Zahl religiöser Songs in Konzerten rapide ansteigt (und ja auch kontinuierlich größer wurde).
Die Hohlheit der eigenen Legende erkannt und trotzdem gebraucht?

gast-20080405
26.01.2007, 13:44
Der "Knick" von 69 auf 70 war doch allein schon stimmlich wesentlich prägnanter als von 70 auf 71. Die Februar 1970 Las Vegas Shows erinnern noch teilweise an 69, aber spätestens mit den Nashvillesessions im Juni hatte sich Elvis doch endgültig auf die Balladenschiene eingefahren. Die rauhe, bluesige Stimme von ca. 67-69 war wie weggeblasen. Das lag meiner Meinung nach auch wesenlich an Las Vegas. Man hatte von dem Renifall 1956 gelernt, dass das Publikum dort keine "harten", "dreckigen" Sachen mag, sondern auf "Weichspüler" abfuhr. Stimmlich hätte es Elvis auch nach 69 noch zustande gebracht, harte, bluesige Nummern mit entsprechender Stimme zu singen. Sogar 1977 konnte er es noch ansatzweise, als er mal völlig unerwartet "Reconsider Baby" anstimmte.

Was ich damit sagen möchte: Elvis hätte zu jedem Zeitpunkt fast jede musikalische Stilrichtung singen können. Die Gründe, warum er es nicht machte, sind wahrscheinlich vielschichtig. Vieles wurde einfach zur Routine. Die Situation von 1969 war nicht mehr wiederholbar: Dort war alles neu, alles ein Experiment. Im Gegensatz zu 1956 gelang das Experiment diesmal. Die Auswahl der Lieder hätte nicht besser sein können. Im Februar 1970 klingt diese Euphorie von 69 noch ein wenig nach, aber spätestens nach den Nashville Sessions und TTWII war Schluss damit. Viele schnelle oder bluesige Nummern verschwanden und wurden durch Baladen ersetzt.
An diesem Punkt wäre interessant, wer für die Songauswahl bei TTWII verantwortlich war, denn damit hängen auch die Studiosessions im Juni und im Prinzip seine ganze weitere Karriere zusammen. Bin mir nicht sicher, aber meine, mal irgendwo gehört zu haben, dass Elvis selbst kaum Mitspracherecht hatte. Warum musten SO viele neue Songs eingespielt und arrangiert werden?

Der "Knick" war 1970, nicht 1971!

Rusty Cage
26.01.2007, 14:32
Der "Knick" von 69 auf 70 war doch allein schon stimmlich wesentlich prägnanter als von 70 auf 71. Die Februar 1970 Las Vegas Shows erinnern noch teilweise an 69, aber spätestens mit den Nashvillesessions im Juni hatte sich Elvis doch endgültig auf die Balladenschiene eingefahren. Die rauhe, bluesige Stimme von ca. 67-69 war wie weggeblasen. Das lag meiner Meinung nach auch wesenlich an Las Vegas. Man hatte von dem Renifall 1956 gelernt, dass das Publikum dort keine "harten", "dreckigen" Sachen mag, sondern auf "Weichspüler" abfuhr. Stimmlich hätte es Elvis auch nach 69 noch zustande gebracht, harte, bluesige Nummern mit entsprechender Stimme zu singen. Sogar 1977 konnte er es noch ansatzweise, als er mal völlig unerwartet "Reconsider Baby" anstimmte.

Was ich damit sagen möchte: Elvis hätte zu jedem Zeitpunkt fast jede musikalische Stilrichtung singen können. Die Gründe, warum er es nicht machte, sind wahrscheinlich vielschichtig. Vieles wurde einfach zur Routine. Die Situation von 1969 war nicht mehr wiederholbar: Dort war alles neu, alles ein Experiment. Im Gegensatz zu 1956 gelang das Experiment diesmal. Die Auswahl der Lieder hätte nicht besser sein können. Im Februar 1970 klingt diese Euphorie von 69 noch ein wenig nach, aber spätestens nach den Nashville Sessions und TTWII war Schluss damit. Viele schnelle oder bluesige Nummern verschwanden und wurden durch Baladen ersetzt.
An diesem Punkt wäre interessant, wer für die Songauswahl bei TTWII verantwortlich war, denn damit hängen auch die Studiosessions im Juni und im Prinzip seine ganze weitere Karriere zusammen. Bin mir nicht sicher, aber meine, mal irgendwo gehört zu haben, dass Elvis selbst kaum Mitspracherecht hatte. Warum musten SO viele neue Songs eingespielt und arrangiert werden?

Der "Knick" war 1970, nicht 1971!

Wen man es aus musikalischer Richtung bei den Shows betrachtet ist das mit dem "Knick" 1970 schon richtig, Elvis brachte mehr Balladen ein. Aber ich tendiere eher zu der Aussage, daß Elvis auch lieber Balladen gesungen hat und sich damit mehr in "seine" Richtung bewegte...
Ein Jahr zuvor (und auch 68) hat er überwiegend seine alten Hits gespielt und die waren mehrheitlich aus der "Rock'n'Roll-Ecke" und klangen auch durch neue Arrangements und besseren Sound viel dynamischer. Aber grundsätlich würde ich sagen, daß er seinen Stil nicht verändert hat, da er auch 69 viele Balladen aufgenommen hat (in den Jahren davor ebenfalls). Man nimmt 1969 anders war, weil Elvis hier eine ganz andere Stimme hatte, als zuvor (lag es vielleicht auch an den Halsproblemen, die er angeblich hatte?), einen Produzenten, der ihm "Dampf" machte und auch junge, hungrige Studiomusiker, die ihn mitgerissen haben...

Von "Knick" mag ich in den ganzen Jahren bis 1972 nicht sprechen...und hier geht es auch darum, ob es überhaupt einen solchen im Jahr 71 gegeben hat oder warum das Jahr so unterpräsentiert ist...

Was die Songauswahl betrifft, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, daß Elvis da nichts zu sagen gehabt haben soll...jedenfalls bei den Live-Konzerten (aber auch das ist möglich). Bei den Studiosessions wurden Elvis die Songs vorgeschlagen bzw. Demos gegeben (sicherlich brachte er auch eigenen Ideen ein), aber das sich dort vielleicht keine "Hits" mehr fanden, mag auch daran liegen, daß sich das "Songschreib-Business" sehr verändert hatte über die Jahre...

gast-20080405
26.01.2007, 14:51
Wen man es aus musikalischer Richtung bei den Shows betrachtet ist das mit dem "Knick" 1970 schon richtig, Elvis brachte mehr Balladen ein. Aber ich tendiere eher zu der Aussage, daß Elvis auch lieber Balladen gesungen hat und sich damit mehr in "seine" Richtung bewegte...
Ein Jahr zuvor (und auch 68) hat er überwiegend seine alten Hits gespielt und die waren mehrheitlich aus der "Rock'n'Roll-Ecke" und klangen auch durch neue Arrangements und besseren Sound viel dynamischer. Aber grundsätlich würde ich sagen, daß er seinen Stil nicht verändert hat, da er auch 69 viele Balladen aufgenommen hat (in den Jahren davor ebenfalls). Man nimmt 1969 anders war, weil Elvis hier eine ganz andere Stimme hatte, als zuvor (lag es vielleicht auch an den Halsproblemen, die er angeblich hatte?), einen Produzenten, der ihm "Dampf" machte und auch junge, hungrige Studiomusiker, die ihn mitgerissen haben...

Von "Knick" mag ich in den ganzen Jahren bis 1972 nicht sprechen...und hier geht es auch darum, ob es überhaupt einen solchen im Jahr 71 gegeben hat oder warum das Jahr so unterpräsentiert ist...

Vergleiche doch mal die Studiosessions vom Januar/Februar 1969 mit denen in Nashville vom Juni 1970! Für mich ein Unterschied wie Tag und Nacht. 69 ist Elvis noch leidenschaftlich bei der Sache. 1970 kommt es mir vor, als ob er die Songs (die ihm großteils vorgeschrieben wurden!) nach und nach abarbeitet. Was er abliefert, ist druchaus fom Feinsten, nur fehlt ein wenig das "Feuer" der Jahre zuvor.

Rusty Cage
26.01.2007, 15:00
Vergleiche doch mal die Studiosessions vom Januar/Februar 1969 mit denen in Nashville vom Juni 1970! Für mich ein Unterschied wie Tag und Nacht. 69 ist Elvis noch leidenschaftlich bei der Sache. 1970 kommt es mir vor, als ob er die Songs (die ihm großteils vorgeschrieben wurden!) nach und nach abarbeitet. Was er abliefert, ist druchaus fom Feinsten, nur fehlt ein wenig das "Feuer" der Jahre zuvor.

Ich gebe Dir recht, die Gangart ist eine andere...ich bin der Meinung, das es aber auch ein wenig mit dem Drumherum 1969 zu tun hat, den Musikern, dem Produzenten, dem Sound, etc und natürlich auch dem neu gewonnenen Vertrauen in sich selbst durch das Comeback 68...aber ich finde nicht, daß er 1970 "gelangweilter" klingt, es sind nur andere Umstände und die etwas anderen Songs, die eine andere Art der Interpretation haben...

sgtpepper1983
05.02.2007, 16:30
Schade, dass dieses interessante Thema nicht weitergeführt wird!
Vorallem, weil noch so viel angekündigt wurde...

Manhattoe
13.02.2007, 19:47
Schade, dass dieses interessante Thema nicht weitergeführt wird!
Vorallem, weil noch so viel angekündigt wurde...
Es wird sicher weiter geführt werden, aber ich für meinen Teil habe derzeit keine Zeit dazu. Das wird sicher aber am Montasende wieder ändern (hoffentlich).