Elvis und seine Gitarren
Hallo Leute,
in einem kleinen Exkurs in die Welt der Gitarren im Allgemeinen und im Speziellen im Rahmen des Clapton-Threads, kamen wir auf die Idee einen eigenen Gitarren-Tead zu eröffnen. Zunächst war mein Gedanke hierbei alle möglichen Instrumente einzubeziehen. Und was gibt es da nicht alles für
die Lucille von B.B.King
die Blacky von Clapton
die Gretsch von Eddie Cochran
die ES 355 von Chuck Berry
die Rickenbacker von Lennon usw. usw.
Dies würde aber schnell etwas ausufernd werden. Somit also , es soll sich hier zunächst alles auf die Gitarren von Elvis Presley beschränken, Und schon da eröffnet sich ein weites Feld, welches sich kaum überschauen läßt.
Letztlich gibt es so viele berühmte Bilder von Elvis, auf denen er mit einer Gitarre zu sehen ist. Doch wer von Euch hat sich ernsthaft einmal Gedanken darüber gemacht, um was es sich da tatsächlich handelt, was genau das für ein Instrument ist. Hier etwas Licht ins Dunkel für alle Interessierten zu bringen, soll Ziel dieses Thread sein.
Wenn der Kenner an Elvis und Gitarren denkt, fallen ihm zunächst die Namen Martin (von der LP Elvis Presley von 1956), Gibson (z.B. in Loving You), Hagstöm (die rote 68er Comebackgitarre) und Guild (Cover FTD Tucson '76) ein. Somit soll zunächst ein Blick auf diese Firmen gerichtet sein.
Vorweg noch die oft gestellte Frage, war Elvis ein guter Gitarrist? Nun, dies ist meines Erachtens schwer zu beantworten. Presley's Stil war recht einfach, sagen wir unkonservativ. Er war lediglich Rhythmusgitarrist, so das Solos oder Repeatingpatterns als Markenzeichen vieler großer Gitarristen seine Sache nicht waren. Folgende Beispiele will ich dennoch kurz benennen.
Bsp.1: Für das Eröffnungsriff des Songs Baby What You Want Me To Do verwendet Presley eine Spielweise, indem er lediglich mit dem Finger über den Gitarrenhals rutscht. Effektiv und erfolgreich. Würde jedoch so gut wie nie von einem erntshaften Gitarristen so gamacht, da dies viel zu unpräziese wäre und auf die Dauer zu energielastig und damit unvorteilhaft wäre. Man würde dafür jeweils die Bewegung einzelner Finger benutzen, um auch flexibel im weiteren Spiel zu sein.
Bsp.2: Als Bsp guter Rhythmusarbeit ist That's All Right Mama zu nennen. Neben dem Schlagen des Rhythmus werden von Elvis jeweils abwechselnd die A und die E Seite angeschlagen um den uns bekannten Drive-effekt zu bekommen. Ohne Übung ist dies nicht so einfach, dabei noch zu singen, umso schwerer.
Beurteilt also selbst, ob Elvis insoweit ein guter Gitarrist war. Man hört ihn jedenfalls nie rumstümpern. Jedoch würde ich nicht so weit gehen, wie viele Lexika, die Elvis als Sänger UND Gitarrist führen. Da sehe ich doch eher nur den Sänger.
Und nun frisch ans Werk.
Beginnen möchte ich natürlich mit dem Baby, mit dem alles begann. Die Geschichte seiner ersten Gitarre kennt ihr wahrscheinlich alle, drum erspar ich sie mir hier. Gekauft hat sie ihm seine Mutter in diesem Laden:
Und dies ist sie. Nach Angaben des Booth Jr., dem Sohn des damaligen Inhabers, verkauft an die Presley's für 7.75 $ und nicht wie oft gesagt für etwa 12,- $.
Die Firma Martin ist der Ansicht es handele sich dabei um eines ihrer Modelle. Nun, ich bezweifle dies. Richtig ist, dass Elvis in den Jahren 54-56 eine Martin Gitarre hauptsächlich benutzte. Jedoch war dies auch damals schon ein recht solides Instrument, was sich die Presley's wahrscheinlich nicht hätten leisten können. Sicher bin ich mir dabei aber wirklich nicht.
Als nächstes haben wir eine der bekanntesten Presley-Gitarren:
Die Martin D-18 mit der Serien-Nummer 80221.
Diese Gitarre ist vor allem bekannt durch das Cover der LP Elvis Presley (1956). Für diese Gitarre verwendete Elvis die berühmte Lederhülle (auch zu sehen auf besagtem Cover), auf der sein Name eingenäht war. Solche Ledehüllen waren damals vor allem in der Country-Szene recht verbreitet. Buddy Holly übrigens griff diese Idee jedoch von Elvis auf und ließ sich auch eine solche Lederhülle mit seinem Namen darauf anfertigen.
Ende des Jahres 1956 gab Elvis diese Gitarre dann weg.
Am 5. Oktober 1995 wurde sie für 185.000,-$ versteigert. Diese Martin-Gitarre ist die einzige der wichtigen Presley-Gitarren die nicht mehr im Besitz der EPE ist.
Die nächste äußerst bekannte Gitarre von Elvis dürfte diese hier aus dem Film Loving You sein:
Es handelt sich dabei um eine Gibson J 200 Super Jumbo
Diese ist praktisch eine der absoluten Standard-Gitarren insbesondere der Country-Music und wird seit den 30er Jahren in nahezu unveränderter Art und Weise gebaut.
Hier mal im Detail:
Charakteristisch für diese Gitarre ist, wie der Name schon vermuten lässt, ihr großer Body. Also keine Sache für kleine Leute. Der Vorteil dessen ist, dass sie unheimlich warm klingt. Verwendet werden dafür jedoch starke Seiten meist in 12er Stärke, der normalen dicksten Seite für Gitarren. Dadurch wird nochmal eine Erhöhung des Soundvolumens erreicht, jedoch verlangt dies vom Spieler einiges an Kraft und Gewöhnung ab. Da muss um jeden Ton gekämpft werden. Die Belohnung ist aber großartig...
Diese Gitarre war neben Elvis Hauptdarstellerin in so manchem Presley-Streifen.
Z.B. die Jailhouse Rock Promotionsfotos
oder den King Creole Promotionsfotos
Interessant vielleicht noch dieses Bild vom April 1957 aus der Kanada-Tour
Es handelt sich dabei nicht um eine andere Gitarre, sonder um diese Gibson J 200. Nur ist sie in einer weiteren Lederhülle verpackt!
Die bekannteste Variation der ebend vorgestellten Gibson J 200 ist die Gibson Elvis Signature J 200 mit dem legendären Namenszug direkt auf dem Griffbrett und dürfte allen besonders aus dem Film That's The Way It Is ein Begriff sein:
Hier nun ein Blick ins Detail:
Unverkennbar zunächst der Perlmuttbesatz auf dem Griffbrett mit dem Namenszug Elvis Presley. Auch das Muster des Schlagbretts (das schwarze etwas unter dem Loch der Gitarre ) unterscheidet sich deutlich von der Standartausgabe der J 200.
Elvis verwendete diese Gitarre natürlich nicht erst ab dem Jahre 1970, sondern bereits im Sommer des Jahres 1969 in Las Vegas.
Hier aber nochmal in den Proben zu TTWII:
Als kleines Schmankerl gibts dieses feine Teil auch in schwarz
Und, habt ihr aufgepasst??? Na dann ist ja gut. Dies ist natürlich nicht die Sígnature J200, sondern eine schöne schwarze Variation der J 200 der 50er Jahre. Achtet mal auf das andere Schlagbrett und den fehlenden Schriftzug! Alles klaro oder ist schon Verwirrung eingetreten???
Und weil wir grad so schön bei den 70ern und bei Gibson sind hier gleich die nächste Euch allen bekannte Gitarre:
Es handelt sich dabei um die Gibson Dove Signature Elvis Presley. Diese schwarze Gitarre ist etwas kleiner als die Jumbos von Gibson, hat entsprechend einen etwas dünneren Sound, ist aber einfacher zu handeln, wenn die Dinger z.B zu Charlie Hodge geworfen werden!
Und nochmals einen Blick ins Detail der aktuelle Repro-Auflage:
Hier wird gut sichtbar, dass diese Gitarre gedrungener ist als die Jumbo und auch einen entsprechend kürzeren Hals besitzt, was sie deutlich einfacher zu spielen macht.
Und hier noch ein paar Bilder dazu:
Dort ist ebenso wie bei der obigen Jumbo der Schriftzug Elvis Presley auf dem Griffbrett als Inlay vorhanden.
Das weiße Ornament auf der Ebony Dove und 68 J200 ist ein "Kenpo Karate Aufkleber, auch "Parker Patch" genannt, die Elvis selber auf die Gitarren klebte.
So, Feierabend für heute. Ich hoffe, es war einiges Informatives für Euch dabei. Und wenn ihr dann mal wieder eine der Gitarren mit Elvis in Action seht, dann könnt ihr klug schwätzen und sagen, "Hey das ist doch die Martin Serien-Nummer 80221!!"
Verlassen wir nun kurz die amerikanischen Gitarrenbaumeister und wenden uns einem Kuriosum der Elvis-Gitarren zu! Ich brauch glaub ich nicht viel sagen, es geht ums '68 Comeback!!!
Hier und nur hier benutzte Elvis eine Gitarre der Firma Hagström.
Es handelt sich hierbei um die Hagström Viking II
So schaut sie aus der Nähe aus:
Hagström ist eine schwedische Gitarrenbaufirma, welche auf eine Tradition bis in die 1920's zurückblicken kann. Die Hagström des '68-Comeback gehörte nicht Elvis. Man war auf der Suche nach irgend etwas effektvollem, als Al Casey, Session-Musiker der Show seine Hagström vorschlug, welche er zufällig dabei hatte. Dies ist die in allen bekannten Szenen verwendete rote Gitarre.
Eine solche Hagström wurde gelegentlich auf einer Elvis-Wanderausstellung in Europa als Ausstellungsprunkstück gezeigt. Meines Wissens nach handelte es sich dabei NICHT um die Hagström Viking II des '68-Comeback sondern lediglich um ein identisches Modell.
Als letztes für heut' mein Lieblingsteil aus Elvis' Gitarren Sammlung. Eine Schweine-Hammer-Gitarre der Firma Gretsch.
Dabei spreche ich von derGretsch Country Gentleman model 6122 (Baujahr 1964)
Diese Gitarre dürfte allen von dem Back-Cover der LP In Person sowie aus dem Film TTWII bekannt sein.
Gretsch verbindet man eigentlich mit Eddie Cochran oder Brain Setzer. Diese haben aber andere Modelle gespielt. Die Country Gentlemann 6122 dürfte vielen von Euch von den Beatles bekannts sein. Harrison und Lennon benutzten sie oft, Harrison fast ständig.
Und zum Genießen im Detail:
Interessant die Polsterung der Rückseite. Da bekommt man als Gentleman keine Probleme wenn's mal länger dauert
Linkes Foto Houston Feb. 1970
Zu hören gibts diese Gitarre natürlich auch.
Insbesondere sehr schön stets bei Baby What You Want Me To Do der '69er Vegas Konzerte (z.B sehr schön FTD At The International) und (auch auf der International) bei Reconsider Baby (hier hört man auch sehr gut wie Elvis am Beginn des Songs mit dem Tremolo-Hebel spielt).
Jetzt soll es um die letzten Gitarren gehen, welche Elvis Live benutzt hat.
Im Oktober 1976 wechselte er abermals den Hersteller und verwendete nun nicht mehr seine Guild-Gitarre, sondern kehrte zur Firma Martin zurück, welche ihm bei seinen ersten Auftritten und Aufnahmen in den 50er Jahren schon gute Dienste geleistet hatte. Gitarren der Firma Martin benutzte Elvis von nun an bis zum 26.Juni 1977.
Ab dem 14. Oktober 1976 benutzte Elvis eine Martin D-35(Baujahr 1975)
Hier am 30. Dezember 1976 in Atlanta (links) und am 14. Februar 1977 in St. Petersburg (rechts)
Und wieder einmal aus der Nähe:
Vom Prinzip her ist dieses Modell den 50er Martin D-Gitarren recht ähnlich. Die ersten Modelle der D-35 wurden 1965 gebaut. Bemerkenswert ist hierbei, dass sich die Rückseite der Gitarre aus 3 Teilen zusammensetzt und nicht wie noch bei den Vorgängermodellen aus 2 Teilen. Grund dafür war die Knappheit des verwendeten brasilianischen Rosenholzes. Durch die Verarbeitung dreier kleiner Teile konnte Holzverschnitt besser ausgenutzt werden. Nicht nur die Ölkriese machte damals zu schaffen...
Das 75er Modell der D-35 bestand aus Indian rosewood. An der Dreiteiligkeit des Aufbaus der Rückseite des Korpus hielt man jedoch fest, da Musiker tatsächlich eine Änderung des Sounds im Vergleich zu den 2-teiligen Gitarren festgestellt haben wollen.
Hier noch einmal am 31. Dezember 1976 in Pittsburg (links) und am 26. Oktober 1976 in Dayton (rechts)
Am 14. Februar 1977 riss ihm der Gurt der Gitarre. Sie fiel ihm herunter und wurde beschädigt. Elvis fragte daraufhin das Publikum, wer denn am längsten an diesem Abend auf ihn gewartet hatte und gab die beschädigte Gitarre einer Frau in der ersten Reihe.
Am 13.Oktober 2002 wurde die Gitarre für etwa 20.000,- $ versteigert.
Tags darauf, dem 15. Februar verwendete Elvis
eine Martin D-28 (Baujahr 1974) und somit das Vorgängermodell obiger Gitarre.
Rechts 20. Februar 1977 in Charlotte und links am 25. Mai 1977 in Rochester
Wenn wir hier nun einen Blick aus der Nähe riskieren
so fällt die lediglich aus 2 Teilen bestehende Rückfront auf. Ansonsten bestehen nicht wirklich große Unterschiede zwischen den beiden Modellen, einzig der Preis wurde von Martin bei dem '75er Modell mit seinem Erscheinen erhöht.
Hier in Macon am 01. Juni 1977 (links) und in Montgomery am 16. Februar 1977 (rechts).
Diese D-28 war auch die Gitarre, welche Elvis am 26. Juni 1977 benutzte und das gute Stück war auch schon verpackt und vertütet für die Tour ab dem 17. August 1977.
Und weiter geht's mit unserer Reise durch die Gitarrenwelt des Elvis Presley!
Jetzt will ich mal zur Abwechslung wegkommen von den Live-Auftritten, von denen wir so gut wie alle Modelle uns angeschaut haben (eine Ausnahme der 70er fehlt jedoch noch, sie wurde aber schon kurz erwähnt ) und den Blick auf einige ungewöhnliche Gitarren der Filme von Elvis richten.
Vorweg sei dazu angemerkt, die Gitarren, welche Elvis in seinen Filmen benutzt, spielt er natürlich nicht selbst. Sie dienen meist ausschließlich als Kulisse. Im Studio griffen dann die Studiomusiker zu den Instrumenten, welche aber keineswegs mit den Filmgitarren identisch sind.
Ein genauerer Blick auf die gezeigten Gitarren ist es aber allemal wert.
Zunächst ein bekanntes Teil aus dem Film Spinout.
Bei diesem seltsam anmutenden Ding handelt es sich um eine Gibson EDS 1275 Double Neck. Wie unschwer zu erkennen und aus dem Namen ableitend, besteht diese Gitarre eigentlich aus zwei verschiedenen Gitarren. Basierend auf dem Body der Gibson SG 61 (dies ist das Teil, mit dem Angus Young von AC/DC fest verwachsen ist ), besteht die EDS 1275 zum einen aus der normalen SG-Variante und einer zusätzlichen 12-saitigen SG Variante. Erstmals präsentiert wurde die EDS 1275 im Jahre 1958, wenig später, im Jahre 1961 erhielt sie ihre bis heute nahezu unveränderte Form. Aber hierzu ein Blick aus der Nähe:
Wie auf dem Bild sehr schön erkennbar, besteht der obere Teil der Gitarre aus einer 12-saitigen Gitarre und der untere Teil aus einer 6-saitigen.
Wozu dieser Quatsch? Gimmick oder mit ernstem Hintergrund?
Bei einer 12-saitigen Gitarre sind im Prinzip alle Saiten doppelt vorhanden. Liest sich die Reihenfolge der Gitarrensaiten einer normalen Gitarre wie folgt: E-A-D-G-H-E haben wir bei einer 12-saitigen Gitarre die Kombination E-E-A-A-D-D-G-G-H-H-E-E. Effekt ist beim Spielen nun, dass sich der Eindruck stellt, 2 Instrumente gleichzeitigen, spielen die gleichen Noten. Insoweit geht es wieder einmal darum mehr Soundvolumen hinzubekommen. Der Ton ergibt einen schönen Sixties-Style. Ist man nun ganz ausgefuchst, so kann ich die Grundstimmung der Gitarre noch weiter varieren, indem ich die Stimmung der eigentlich identischen Saiten zueinander auch noch ändere. Schöne Spielerei....
Die beiden Gitarrenteile kann ich durch Schalter völlig getrennt bedienen. Im Live-gebrauch kann ich somit schöne flächige Akkordbegleitung während der Strophen spielen und im Solo durch Umschaltung und Benutzen des 6-saitigen Gitarrenparts wie gewohnt mich ausgniedeln .
Berühmt ist diese Gitarre in erster Linie durch Jimmy Page von Led Zeppelin, der diese für Stairway To Heaven regelmäßig einsetzt. Andere EDS1275-Spieler sind Slash von Guns'n'Roses und auch Pete Townshend von The Who.
Bleiben wir bei Spinout. Hier benutzt Elvis eine weitere 12-saitige Gitarre. Es handelt sich dabei um eine Burns Double Six.
Burns ist eine englische Firma, welche von James Burns, dem englischen Leo Fender, gegründet wurde. Gitarren der Firma Burns spielten z.B. Die Jungs von The Shadows
Die Double Six im Detail:
Die Double Six funktioniert technisch nach dem gleichen Prinzip, wie der 12-saitge Part der Gibson EDS 1275.
Anzumerken sei noch, dass die Burns Double Six ein relativ breites Fingerboard, also dem Teil des Gitarrenhalses, an dem die Finger angesetzt werden, hat. Bei einer 12-saitigen Gitarre insoweit unschätzbarer Vorteil: man bekommt die einzelnen Saiten besser in den Griff. Denn letztlich sind ja doppelt so viele Saiten wie normal auf einer fast unveränderten Breite vorhanden. Dies lässt sie einfacher hantierbar machen als die Nummer 1 der 12-Saitigen 60's-Gitarren der legendären 12-saitigen Rickenbacker (bekannt durch John Lennon bei den Beatles). Die Burns konnte sich aber zu ihr nicht wirklich durchsetzen.
Angeblich spielten die Troggs ihr "Wild Thing" auf einer Burns Double Six ein. Zudem entstand die Studiofassung des schon erwähnten Led Zep-Klassikers "Stairway To Heaven" mit einer solchen Double Six.
Ob irgendwelche Elvis-Filmsongs nun tatsächlich mit einer solchen Gitarre eingespielt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Elvis selbst hat meines Erachtens nie wirklich auf dieser Gitarre gespielt und hielt sie nur Playback während des Filmdrehs (achtet darauf: auf den Fotos ist die Gitarre mangels nicht vorhandenem Kabel an keinen der im Hintergrund stehenden Verstärker angeschlossen)
Elvis nutzte in diesem Film übrigens eine weitere 12-saitige Gitarre (Spinout - The 12-string-movie).
Dazu aber an anderer Stelle mehr .
Die nächste äußerst interessante Gitarre ist diese hier aus dem Film Speedway:
Hierbei handelt es sich um eine 1967 Sunburst Fender Coronado.
Die Fender Coronado ist ein recht ungewöhnliches Teil für die Firma Fender, verbindet man doch mit dieser Firma eher Gitarrenbretter wie die Strat (Hendrix) oder die Telecuster (James Burton). Der Körper der Gitarre ist unschwer zu erkennen an die uns bereits bekannte Gretsch Country Gentleman angelegt, der Gitarrenhals mit der typischen abgewinkelten Kopfplatte ist ganz Fender-Strat-Style.
Laßt Euch nicht von der Nancy ablenken! In diesem Thread zählt nur die süße Gitarre
Bleiben wir bei den Filmen und ihren kleinen versteckten Schätzen.
Da soll es heute nicht nur um E-Gitarren gehen, nein es geht um DIE E-Gitarren schlecht hin.
Ich rede dabei von den legendären Gitarrenbrettern der Firma Fender, welche uns ja schon von der Fender Coronado bekannt ist. Doch der Reihe nach. Die Historie und die Bedeutung der nun folgenden Gitarren für die Rockmusik und zum Teil auch für den Elvis-Sound gebietet es hier etwas auszuholen.
Alles begann mit einem Erfinder Namens Clarence Leonidas Fender (10.August 1909 - 21. März 1991), bekannt als Leo Fender. Dieser Mann Elektrotechniker von Beruf, war in den 40er Jahren des öfteren damit beschäftigt, Gitarren auf Kundenwunsch anzufertigen. Das besondere daran war nun, dass er erstmals massive Holzbretter verwendete und nicht einen Holkörper aus verschiedenen Stücken zusammenleimte, wie es bis dahin Usus in sachen Elektrogitarren war. Hatte die E-Gitarre gislang die Gestallt einer normalen Gitarre, war von nun an alles anders. Im Jahre 1948 erschuf Fender die legendäre Fender Broadcaster, welche 1951 erstmals in Serie ging:
Dieses Modell ist Basis der nachfolgenden sogenannten Telecaster Modelle. Rechts Leo Fender
Broadcaster - Telecaster...ja was denn nun
Das Problem war, die Firma Gretsch hatte sich bereits die Namensrechte an an "Broadcaster" gesichert. Es muste ein anderer Name her.
Fender, gerissener Fuchs wie er war, sagte sich folgendes: das Fernsehen ist gerade neu. Meine Erfindung ist genauso innovativ. Also Television...sag ich Tele-Caster. Diese kleine Referenz an die Erfindung des Fernsehapparates, brachte den Namen einer der bekanntesten Gitarren-Modelle die Fender Telecaster.
Was war nun aber das Bahnbrechende. Nun, zum einen war es nun möglich schnell und einfach E-Gitarren herzustellen. Umständliches Zusammenleimen und ein entsprechender hoher Preis waren nicht mehr nötig, der Weg zum Masseninstrument war geebnet.
Doch auch im Sound ließen sich nun völlig neue Wege beschreiten. Wer jemals versucht hat, eine fette dickbauchige Jazzgitarre über einen voll aufgedrehten Verstärker zu spielen, wird wissen was ich mein. Rückkopplungen und Pfeifen ohne Ende. Dies war hier mangels Resonanzkörper nicht mehr vorhanden. Der perlige Klang der Tele ist zudem unerreicht und wird bis heute besonders in der Countrymusik eingesetzt. Weiterer berühmter Telecaster-Player ist übrigens Bruce Springsteen.
Und Elvis? Na dann schaut Euch mal Girl Happy an.
Hier handelt es sich um eine Fender Refinished 1953 Telecaster in Butterscotch Blond with Bigsby B16.
Doch das war natürlich nicht alles. Es gehört zwar nicht direkt in diesen Thread. Doch der Sound von Elvis 1969-1977 ist untrennbar mit der Telecaster verbunden. Diese war und ist stets mit James Burton in Verbindung zu bringen.
Hier seine Teile:
Dieses wunderschöne Exemplar der Fender Telecaster James Burton Paisley ist eine speziell auf Burton zugeschnittene Gitarre. Mit dieser beglückte ihn die Firma Fender erstmals im Jahre 1969. Anfangs ziehrte sich Burton sie auch tatsächlich auf der Bühne neben Elvis zu benutzen, da sie ihm dann doch etwas zu auffällig erschien. Er erhielt jedoch von allen Seiten und Elvis Zuspruch und damit war sie als Hauptgitarre auserkoren.
Burton besitzt etwa 150 Modelle. Unsinnig sie alle hier zu verewigen.
Hier noch ein Exemplar (links) und eine Spezialfräsung die Doug Rowell für James Burton im Jahre 1972 anfertigte (rechts)
Und hier zum Beweis Live On Stage
Zwei Bilder aus Atlanta, links am 30. Juni 1973 und rechts 29. Juni 1973. Im Hintergrund jeweils James Burton mit seiner Tele Paisley und Elvis auf dem rechten Bild mit seiner Gibson Dove Signature
Die nächste Gitarre, die uns jetzt hier interessieren soll ist schlichtweg DIE E-GITARRE schechthin. MIt diesem Stück verewigte sich Fender für alle Zeiten in der Musikwelt. Es geht dabei um dieFender Stratocaster, kurz die Fender Strat.
Mit diesem Klassiker begeben wir uns in den Elvis-Film Viva Las Vegas
Die Strat wurde von Fender im Jahre 1954 vorgestellt. Der wirkliche Renner war sie am Anfang jedoch nicht. Trotz alledem nahmen sich einige Musiker das Teil schnell zur Brust und machten es zu ihrem Markenzeichen. Man denke nur an Buddy Holly ohne Fender Strat - undenkbar!
Schauen wir uns eines der 54er-Modelle an
Auffällig natürlich die beidseitigen Einfräsungen am Ansatz des Gitarrenhalses, die sogenannten Cut-aways. Diese ermöglichen dem Spieler problemlos auch ein Greifen in den höheren Lagen. Dies ist in den 50er Jahren vielleicht noch nicht so von Nöten, wird spätestens ab Hendrix zum Pflichtprogramm. Buddy Holly wurselt bei It's So Easy bis auf den 16. Bund runter, wenn ich das ohne eine Gitarre zu holen richtig in Erinnerung hab
Anfang der 60er bekommt die Strat durch den aufkommenden Surf-Sound ihren endgültigen Durchbruch.
Auch hier gilt wieder, das eine genaue Bestimmung des abgebildeten Instruments mir nicht möglich ist. Es wird sich um eine Studiorequisite handeln, bei einem Baujahr um 1962.
Bei dem nächsten Klassiker war selbst ich in Sachen Elvis-Gitarren überrascht und hatte an dieses Teil gar nicht mehr gedacht. Wir sind nun mitten im Film Easy Come Easy Go.
Die hier verwendete Gitarre wurde von mir bereits angesprochen. Es handelt sich dabei um die Gibson SG 61, welche ja Grundlage für die doppelhalsige Gibson aus Spinout war.
Die Gibson SG war bei ihrer Einführung 1961 etwa so was wie die Antwort der Firma Gibson auf die Strat. Sie konnte sich jedoch nie mit der Beliebtheit der Strat messen. Die Antwort Gibsons auf die Tele jedoch, die legendäre Gibson Les Paul, ist unangefochtene Nummer 3, wenn nicht gar Nummer 2 der E-Gitarren.
Die Gibson SG basiert, wie die Strat auf ihrer Schwester Tele, auf der Gibson Les Paul. Sie besteht auch aus einem kompakten Holzbody und hat, wie die Strat zwei Ausfräsungen am Ansatz des Griffbretts. Im englischen nennt sichs "sharply pointed horns" woraus sich angeblich das Kürzel SG herleiten soll. Extensiver Gibson SG-Spieler ist Angus Young von AC/DC.
Und hier noch mal: Elvis goes AC/DC
Und nicht wieder von den Röcken auf den Fotos ablenken lassen!!!! Übrigens auf den rechten Bild ist an die Wand gelehnt...na erkannt???? Die uns schon bekannte Burns Double Six aus Spinout.
Heute soll es zunächst um 2 Gitarren gehen, welche Elvis im Rahmen seines '68 Comeback verwendete.
Zunächst auf den ersten Blick etwas unspäktakulär, da wir sie wohl schon abgehandelt hatten, eine Gibson J 200 Baujahr 1960.
Als Elvis 1960 aus der Armee entlassen wurde, schickte er seine geliebte '56er Gibson J 200 (welche wir schon im Zusammenhang mit Loving You ganz am Anfang des Threads besprochen haben) zur Ausbesserung. Problem war jetzt nur, dass sie ihm für die Session im März 1960 nicht zur Verfügung stand. Also besorgte man ein neues identisches Modell, diesmal Baujahr 1960, Serien-Nummer A32944.
Diese Gibson J 200 war von da an fester Bestandteil von Elvis' Aufnahmen und Filmen und eben auch im '68 Comeback-Special. Hier fand sie Verwendung in den beiden sit-down-Shows vom 27. Juni 1968.
Einziger wesentlicher Unterschied zu seiner '56 Gibson J200 , sind die variierenden Mechaniken (Dies sind die kleinen Knubbel ganz oben an der Kopfplatte der Gitarre, an welcher die Saiten enden und man die Gitarre stimmt ).
Diese Gibson J 200 war im übrigen auch Bestandteil einiger Elvis-Filme. Man achte darauf in G.I.Blues und Tickle Me
Heute ist diese Gitarre in Graceland ausgestellt zu bewundern.
Doch weiter im '68 Comeback-Special. Jedem der die 3er-DVD besitzt wird die Szene kennen: in der ersten sit-down-Show läuft alles nach Plan. Doch plötzlich, Love Me ist gerade verklungen, bittet Elvis kurzer Hand Scotty Moore, die Gitarren zu tauschen. Der arme Scotty, heiß und kalt zu gleich wird ihm geworden sein. Denn es handelt sich bei dem guten Stück um eine 1963er Gibson Super 400 CES. Dies ist nicht irgend eine Klampfe, sondern eine der besten Jazz-Gitarren überhaupt und hat somit ihren, unverschämten, Preis. Jeder Gitarrist wird nachfühlen können, was in Moore vorging, als Elvis dann auch noch wie bekloppt auf dem Ding zu Baby What You Want Me To einhämmert. Nichts mehr mit filigranem Picking, wie es Moore zu spielen pflegt, nein, flegelhafter Umgang mit seinem heißgeliebten Instrument.... Serien-Nummer ist im übrigen 62713
Die Fotos aus der legendären TV-Show mit Elvis in schwarzem Leder und dieser Gibson Super 400 dürften zu den bekanntesten Elvis-Bildern überhaupt zählen.
Doch wie stets ein Blick ins Detail dieses wunderschönen Spielgerätes:
Die Super 400 CES gehört zu den sogenannten Archtop Gitarren, welche insbesondere im Jazz ihre Verbreitung hatten und haben. Die Form dieser Gitarren ist an die klassische Form eines Cello angelehnt und entstand etwa in den 20er Jahren des letzten Jh. als größere Orchester in Mode kamen und dort die Gitarre sich mehr und mehr zu einem festen Bestandteil entwickelte. In den 30er Jahren kam es dann zum Einbau der ersten Tonabnehmer, damit sich das Instrument in den größer werdenden Big-Band-Orchestern auch durchsetzen konnte. Dabei entstand auch das für die Gibson Gitarren dieses Typs bezeichnende Kürzel ES, was soviel wie Electric Spanish (Guitar) heißt. Das C in der Typenbezeichnung verweist auf den unteren Eingriff in den Gitarrenkörper, dem sogenannten Cutaway, also CES meint Cutaway Electric Spanish (Guitar).
Angelehnt an den Bau eines Cello ist die obere Seite der Gitarre gewölbt, was diesen Archtop Instrumenten ihre wunderbare charakteristische Form gibt. Weitverbreitet waren später auch Jazzgitarren ohne gewölbte Decke, die sogenannten Flattops. Vorteil dieser Instrumente war die weniger aufwendige Anfertigung, welche die Archtop-Modelle auch heute noch zu den ultimativen Gitarren an der obere Preisklasse heben.
Scotty Moore besaß diese Gitarre bis 1986, dann verkaufte er sie für etwa 10.000,- $ an einen Sammler, der wiederum im Jahre 2004 das gute Teil für 15.000,-$ an das Hard Rock Cafe´Orlando weiterverkaufte.
Und weil sie so schön ist, hier noch ein weiteres Exemplar einer 1963er Gibson Super 400 CES . Diese hat zwar nichts mit Moore oder Elvis zu tun, jedoch dürften die 63er Super 400 CES-Modelle extrem selten sein. Die Preise belaufen sich auf etwa 7.000,- bis 13.000,-Euro für gut erhaltene Modelle
Typisch für die 63er Gibson Super 400 CES ist übrigens der spitz zulaufende Eingriff. Die nachfolge Modelle und auch einige der vorgänger Modelle haben abgerundete Cutaways.
Nachdem der gute Scotty Moore diesen Schock nun überwunden hat, lief die zweite sit-down-Show. Und das auch wieder ganz normal.
Bis Elvis nach Are You Lonesome Tonight wieder diesen Rappel bekommt....
Mit Wechsel der Gitarren war Moore praktisch aus dem Spiel, da die Gibson J 200 die er nun spielte nicht verstärkt und damit kaum zu hören war. Eine interessante Frage wäre, ob das '68er Special anders aufgenommen worden wäre, hätte dieser spontane Gitarrenwechsel nicht stattgefunden. Fakt ist, dadurch erlebt die Musik eine ungeahnte Rauheit und Ungeschliffenheit, welche bei filigranen Picking von Moore, nicht entstanden wäre. Songs wie One Night oder Trying To Get To You würden völlig anders klingen. Vergleicht einmal Baby What You Want Me To Do gespielt, bzw. gedroschen, von Elvis und einmal ruhiger, wie die erste Version der 2. sit-down-Show. Das Image, welches Elvis mit seinem Lederdress verkörperte kam durch sein eigenes "wildes" Spiel ungleich besser zur Geltung.
Doch war dieser Frevel des Herrn Presley einmalig? Zu meinem allergrößten Erstaunen NEIN. Mir völlig unbekannt, stieß ich bei der Recherche des Artikels auf ein Bild, welches mich völlig überraschte. Hier sehen wir Elvis im kompletten Gold Lame Anzug im Jahre 1957 Live On Stage. Da er diesen Anzug komplett nach meinen Quellen nur am 28. März 1957 in Chicago, am 29. März 1957 in St. Louis und am 2. April 1957 in Toronto trug, ist dieses Bild von doppelter Seltenheit.
Hier sehen wir Elvis mit Scotty Moores Gibson Super 400 CESN Baujahr 1956. Die Serien-Nummer ist A24672
Schauen wir wieder einmal genau hin:
Diese wunderbare Gitarre bekam Scotty Moore am 08. Januar 1957 von Gibson überreicht und er benutzte sie praktisch das ganze Jahr '57 über, sei es Live oder im Studio, gut zu hören und in jeder Erinnerung bei der Jailhouse Rock Session.
Die Gibson Super 400 CESN ist eines der Vorgängermodelle obiger '63er Gibson Super 400. Das N in dem Namenskürzel steht übrigens für "naturel", da kein zusätzlicher Farblack verwendet wurde.
Schön zu sehen ist, dass hier besagter Cutaway abgerundet und nicht wie bei dem 1963er Modell spitz zulaufend ist.
Als sich Scotty Moore 1963 die besagte andere Gibson Super 400 zulegte, verkaufte er diese hier an Chips Moman, vom American Sound Studio. Dort fand sie übrigens in der legendären 1969er Session Wiederverwendung: Reggie Young spielte auf ihr Suspicious Minds und Kentucky Rain ein.
Am 27.April 2000 verkaufte Chip Momans die Gitarre für 98.652,-§
Und hier noch ein Bild aus selbiger Tour. Ganz links im Bild Scotty Moore und die Gibson Super 400 CESN und Elvis mit seiner '56er Gibson J 200 verpackt in der Ledertasche.
Heut laßt uns einmal wegkommen von den Elvis'schen Gitarren und unser Augenmerk auf die "Schwester" ( ) der Gitarre, nämlich den Bass richten.
Selbstredend funktioniert die Geschichte der Rockmusik kaum ohne die Geschichte des Basses.
Elvis selbst hat mit dem Bass-Spiel ansich, eigentlich recht wenig zutun. Dies erledigten andere für ihn, in erster Linie natürlich Bill Black und Jerry Scheff.
Aus den 50ern sind uns allen die Bilder bekannt, in denen Bill Black mit großem Kontrabass auf der Bühne zu sehen ist. Doch ab dem Jahre 1957 trat dieser dieser "Upright Bass" mehr und mehr in den Hintergrund zu Gunsten eines neuen Modells, welches Black sich im Frühjahr 1957 zu legte.
Dabei handelt es sich um einen Fender Precision Bass Baujahr 1956!
Hier das gute Stück:
Der Fender Precision Bass wurde von der Firma Fender im November 1951 erstmals vorgestellt. Sein Grundaufbau ist an die uns schon bekannte Fender Strat angelehnt.
Doch was ist nun das besondere an diesem Bass? Warum wurde er so unersetzlich?
Je lauter die Musik mit der Zeit wurde, angefangen von den Bigbands bis hin zu Rockkonzerten in größeren Hallen oder Stadien ab den 50ern, je schwieriger wurde es, den Bass entsprechend lautstark zur Geltung zu bringen. Das Problem lag in der Physik. Tiefe Töne benötigen langwellige Schwingungen und damit mehr Volumen als eine Gitarre um entsprechend zu erklingen. Eine Verstärkung des Kontrabasses ist zwar möglich wird aber ab einer bestimmten Lautstärke nahezu unmöglich, Rückkopplungen sind die Folge.
Der Precision Bass ist aus einem vollen Stück Holz, Rückkopplungen durch einen Hohlkörper, wie beim Kontrabass werden minimiert, mehr Volumen kann gegeben werden. Durch die elektronische Verstärkung waren der Lautstärke vom Prinzip die Schranken genommen.
Ein weiterer Grund der Beliebtheit des E-Bässe war, ihr einfacher Transport im Vergleich zu Kontrabässen, was insbesondere bei schnellem Tourstress auch auf der Bühne doch entscheidender Vorteil war. Black nutzt den Precision Bass ab '57 so auch regelmäßig live.
Der Name "Precision" leitet sich davon ab, dass erstmals Bünde im Hals des Basses waren (die Metallstäbchen auf dem Griffbrett). Dies war bei Kontrabässen nicht so und man brauchte schon annähernd eine klassische Musikausbildung, um das Instrument überhaupt ansatzweise spielen zu können. Dies war nun "präzise" möglich und so konnte praktisch jeder Laie sich dem Bass-Spiel widmen.
Daher: Manche spielen Bass, andere Spielen Bässer (kleiner Gitarristen-Witz über Bassisten)
Oder der hier:
Mutter nimmt Sohn zu Musikschule.
Sie fragt: "Wie lange braucht es, damit mein Sohn gut Geige spielt?"
Der Lehrer: "Na so um die 10 Jahre"
Sie:"Und wie lange bis er Klavier spielt?
Der Lehrer "Um die 7 Jahre"
Sie: "Haben sie nicht noch was einfacheres?"
Der Lehrer: Ja, Bass, da können sie ihn gleich wieder mitnehmen!"
Im Vergleich zur Fender Strat ist der Bass massiver und hat einen längeren Hals, um ein Maximum an Schwingungen zu erreichen. Entsprechend sind die Saiten um ein Vielfaches dicker und der massive Körper um so stabiler als der der Gitarre.
Fender war nicht der erste Hersteller am Markt, welcher sich am E-Bass versuchte. Andere Modelle vor dem Fender Precision konnten sich aber nie durchsetzen!
Und was hat das jetzt mit Elvis zutun?
Nun, es gab einen Fall, da hat er nachgewiesener Maßen selbst Hand angelegt und Bass gezupft!
So geschehen in der Session vom 30. April 1957. Man spielte gerade das Lied Baby, I Don't Care ein, doch Bill Black kam mit seinem neuen Bass einfach nicht zurecht. Besonders der Anfang des Liedes machte ihm zu schaffen. Der Legende nach feuerte er den Bass genervt in die Ecke und mußte sich erstmal beruhigen. Da ergriff Elvis selbst die Initiative und spielte kurzerhand selbst den Basspart von Baby, I Don't Care ein.
Dieser Song ist der einzige mir bekannte, bei welchem Elvis selbst beim Bass-Spiel zu hören ist!
Ist dies nun alles zum Thema Bass und Elvis? Nöö natürlich nicht!
Vielen dürfte dieses Bild bekannt sein:
7. März 1965 - Graceland
Hier noch eins aus Spinout.
Elvis mit einem weiteren Fender Precision Bass. Dieser ist jedoch sein eigener. Er muss sich das Teil irgendwann Anfang der 60er Jahre besorgt haben. Ich meine mich auch daran zu erinnern, dass die Beatles bei ihrem Besuch am 27. August 1965 einen Elvis vorfanden, der im Wohnzimmer Bass spielte und sich im Laufe des Abends mit Paul McCartney über Spielweise und Tricks zum Thema Bass unterhalten hat. Das dürfte dann somit dieses Instrument gewesen sein! Heute befindet es sich in Graceland.
Anders als bei Blacks Modell, ist das Schlagbrett leich variiert. Ansonsten entspricht es dem Grundtyp von Blacks Bass.
Ein weiteres mal, bei welchem uns Elvis mit einem Fender Precision beglückt, ist der Film Easy Come Easy Go von 1966.
Hier spielt Elvis Bass, während er uns die spitzen Liedchen des Filmes präsentiert:
Gelinde gesagt, völlig aberwitzig! Bass-Spiel und gleichzeitiger Gesang sind schon die hohe Schule der Basstechnik und alles andere als leicht. Anders als bei Gitarre und Gesang, kommt es beim Bass auf Genauigkeit, Akzentuierung und Taktgefühl an, welches oft schwer mit einem Gesang im anderen Tempo/ Rhythmus vereinbar ist. Diese Elvis-Nummer ist also nur Fake und in keiner Weise realistisch. Achtet mal drauf, wenn ihr die Szene seht, das Playback ist somit leicht zu entlarven!
Ein letztes mal, dass Elvis in Sachen Bass in Erscheinung trat war die Memphis Session vom Januar/ Februar 1969
Hier hält er auf den Posing-Fotos mit den Musikern nochmals einen Fender Precision in der Hand:
Selbst gespielt hat Elvis auf dem Bass während der Session freilich nicht und hat dies besser Tommy Cogbill und Mike Leech überlassen.
Author: Charro
Swingin' Little Guitar Man
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- Veröffentlicht: 03.10.2024, 04:12
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