Elvis´ Charakter

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  • gast-20090521

    #76
    Zitat von marquardt72
    Zum Thema "armer reicher Elvis" fällt mir spontan der Song "Lonely At The Top" von Randy Newman ein.
    Oder das schöne Sprichwort: Wer unbedingt der Hahn auf dem Kirchturm sein will, muss auch damit leben können, dass ihn jeder Wind anbläst.

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    • Sivle
      Gehört zum Inventar

      • 27.07.2003
      • 2594

      #77
      Zitat von MusicMan
      Aber offenbar ist es besser, Geld und Anerkennung zu haben, als nichts davon - sonst würden nicht fast alle Menschen danach streben. Alle Menschen, die kein oder zu wenig Geld haben, jammern deswegen rum. Ich habe aber noch keinen jammern hören, dass er zuviel Geld hat.

      Warum spielen Menschen Lotto oder setzen sich bei Jauch auf den Stuhl? Weil sie unbedingt unglückliche Reiche sein wollen? Warum werden viele Menschen kriminell, manche sogar zu Mördern, nur um an Geld zu kommen?

      Wie sagte doch der weise Sir Peter Ustinov einst: "Geld allein macht nicht glücklich, aber ich weine lieber in einem Rolls Royce als in der Straßenbahn."

      Dass Geld nicht glücklich macht, ist ein Märchen, das die Reichen den Armen erzählen, um sie ruhigzustellen. Ich war jedenfalls immer dann am glücklichsten, wenn ich gerade viel Geld hatte. Und von Leuten, die richtig viel Kohle haben, weiß ich: Es macht verdammt glücklich. Sie sagen es nur nicht offen, weil wir hier in einer Neidgesellschaft leben.


      Nein. Auch großartige Erlebnisse wie Reisen um die ganze Welt, Bildung, Erfahrungen und vor allem Gesundheit. Es ist kein Geheimnis, dass Reiche eine wesentlich bessere medizinische Versorgung bekommen als Arme. Guck Dir nur mal den Unterschied zwischen Kassenpatienten und Privatpatienten an. Dass Armut krank macht, ist obendrein erwiesen.


      So geht es vielen, die mehr haben als andere. Hat jemals ein reicher Mann sein Vermögen aufgegeben, nur um wieder "echte" Freunde zu haben? Werden Arme nie von anderen Menschen enttäuscht?
      Eine attraktive Frau wird erst erfahren, ob ein Mann sie wirklich liebt oder nur ihr Äußeres, wenn ihre Schönheit verwelkt ist. Trotzdem wollen alle schön sein und tragen dafür sogar Unsummen zum Chirurgen, verschulden sich mitunter auch noch dafür über beide Ohren.


      Lag es an den anderen, oder lag es daran, dass Elvis bei der Suche nach Freunden nicht sehr wählerisch war und Freundschaften gar nicht bzw. nur mit Geld gepflegt hat?
      Außerdem: Vielleicht wollte er es ja genau so und fand es gut, wie es war? Kann doch sein, dass er gar keinen näher an sich ranlassen wollte und selber entsprechend verschlossen war. Es spricht viel dafür.

      War Elvis denn selber ein guter Freund? Hat er sich eingehend mit seinen Freunden und ihren Problemen beschäftigt, oder nur ihre Rechnungen bezahlt?


      Leider war seine Liebe für seinen Vater und insbesondere für seine Tochter nicht groß genug, um etwas besser auf seine Gesundheit zu achten und länger für sie zu leben. Er hat ziemlich egoistisch sein Ding durchgezogen, ohne Rücksicht auf andere.


      Erstaunliche Aussage, wenn man bedenkt, dass Millionen Männer so sein wollen wie Elvis bzw. gerne so ein Leben geführt hätten, und Millionen Frauen es gerne geteilt hätten.

      Also, wenn ich die Wahl hätte, entweder auf 40qm in einer Sozialwohnung von Hartz IV zu leben und 80 Jahre alt zu werden, oder wie Elvis richtig auf die Kacke zu hauen und dafür mit 42 tot vom Klo zu fallen - ich wüsste, was ich wählen würde, klarer Fall.

      Ich kenne dich ja nicht persönlich, aber für mich hört sich das so an, dass du ziemlich materialistisch eingestellt bist. Klar wollen viele viel Geld haben, spielen Lotto, träumen vom Luxus. Aber nicht umsonst schicken die Lottoverwaltungen ihre Mitarbeiter zu den Großgewinnern um sie erst mal auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen und erklären ihnen ernsthaft, dass Geld allein nicht glücklich macht und Probleme auf sie zukommen werden, an die sie im Leben nie gedacht hätten. Elvis war ja in gewisser Weise auch so eine Art Lottogewinner, der von jetzt auf gleich Millionär wurde. Nur hatte er glücklicherweise im Gegensatz zum Lottogewinner den Vorteil, dass er quasi endlos Geld rausschmeißen konnte, weil halt immer genügend Geld auch wieder reinkam. Ansonsten wäre er wegen seines Kaufverhaltens und seinem Umgang mit Geld schon nach kurzer Zeit wieder Ebbe in der Kasse gewesen. Zum Ende seines Lebens hin, wurde es ja eh schon recht brenzlig.
      Ich werfe ihm seine Lebensart nicht vor, ganz im Gegenteil ich finde sie cool und sie passte zu ihm. Aber ich glaube nicht, dass ihn sein Geld und sein Erfolg richtig glücklich gemacht haben. Und ich bleibe dabei, ich beneide ihn dafür nicht.
      Und noch was: Es liegt auch immer im Auge des Betrachters, wie man Reichtum definiert. Für einen Slumbewohner aus Rio de Janeiro o.ä. sind wir hier alle reich. Die können sicher nicht nachvollziehen, dass die meisten trotzdem jammern.
      Zuletzt geändert von Sivle; 14.02.2008, 15:02

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      • gast-20100125

        #78
        [quote=MusicMan;359842]Ja, aber wenn wir seine Biographie mal in seiner Gesamtheit betrachten, dann fällt auf, dass er auch schon als Kind bzw. Jugendlicher ein Einzelgänger ohne tiefe Freundschaften war. Daher vertrete ich die Ansicht, dass seine Probleme mit "echten" Freundschaften nicht am Geld und Ruhm lagen, sondern an seinem Charakter - und über den reden wir ja hier.




        Da bin ich anderer Meinung. Alleine schon von seinem Äußeren hat er sich von den anderen unterschieden. Er trug ja die Haare, entgegen der damaligen Mode,lang. Außerdem wurde er von seiner Mutter sehr umsorgt.
        Wenn man als Außenseiter abgestempelt ist, wünscht man sich doch verzweifelt dazu zu gehören, oder nicht? Das ist auch heute noch so und auch legitim. Das hat doch mit Freundschaft - jenachdem, was man darunter versteht - nichts zu tun. Hat man viel Geld, hat man viele Freunde, hat man kein Geld, dann nur noch die wahren Freunde, die einem um seiner selbst mögen. Und wenn du Geld hast, dann weißt du nie, ob die " Freunde" dich um deiner selbst lieben oder ob sie dein Geld lieben. Und das ist für mich schon schwierig zu erkennen. Außerdem war Elvis hat auch nur ein Mensch mit denselben Fehlern und Schwächen, die wir alle mehr oder weniger haben.
        Er war kein Heiliger oder Übermensch....

        zur Aussagwe süchtig...

        ... das ist richtig. Aber eine Sucht ist für mich eine Krankheit, die man nicht alleine bekämpfen kann, egal ob Alkohol-, (harte) Drogen- oder nur Nikotinsüchtig. Da muß man schon einen superstarken Willen haben, um dies aus eigener Kraft zu schaffen. Und in seiner Umgebung hat man halt die Augen vor der Wahrheit verschlossen und die Ärzte waren ja mehr als willig,
        ihm die Medikamente zu verschreiben. Jaja, das liebe Geld....
        Persönlich mache ich schon einen Unterschied zwischen medikamentenabhängig oder drogensüchtig - auch wenn verschreibungspfl. Pillen im weiten Sinne ebenfalls als Drogen gelten.


        zur Aussage.-.....erwollte ja solche Leute.....

        Es ist ja auch heute noch so, daß viele "Fixsterne" um eine "Sonne" kreisen.
        Ich denke, er wollte nur ein bißchen "Heimat" um sich haben. Von Null auf Hundert, daß muß man schon verkraften können. Wenn man schon im Haifischteich "Showbiz" schwimmen muß, dann doch lieber mit einem "Familienverband".
        Aber wie gesagt, man könnte endlos diskutieren....
        Zuletzt geändert von Gast; 14.02.2008, 15:28

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        • gast-20090521

          #79
          Zitat von Sivle
          Ich kenne dich ja nicht persönlich, aber für mich hört sich das so an, dass du ziemlich materialistisch eingestellt bist.
          Ich bin materialistisch, strebe nach Reichtum. Ich finde es nur nicht richtig, dass so getan wird, als würde sich damit ausschließen, dass ich auch ein tiefgründigter Mensch bin und auf nicht-materialistische Dinge Wert lege. Warum nicht beides? Das ist hier keine Frage von "entweder /oder", sondern von "sowohl / als auch".

          Aber nicht umsonst schicken die Lottoverwaltungen ihre Mitarbeiter zu den Großgewinnern um sie erst mal auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen und erklären ihnen ernsthaft, dass Geld allein nicht glücklich macht und Probleme auf sie zukommen werden, an die sie im Leben nie gedacht hätten.
          Ja. Sie werden ihre alten Probleme los und kriegen dafür neue. Plötzlich melden sich alte "Freunde" wieder, man wird mit Bittbriefen bombardiert, und statt des Sozialamts interessiert sich plötzlich das Finanzamt für einen. Aber all das ist immer noch weitaus angenehmer, als nicht zu wissen, wie man die nächste Miete zahlen soll.

          Den Umgang mit Geld muss man genauso lernen wie den Umgang mit Armut. Und da sind wir wieder bei Elvis: Er hat ersteres nie gelernt, sondern nur zweiteres. Das erklärt sein Verhalten als "Reicher", und auch seine ständige Angst, alles wieder zu verlieren.

          Elvis war ja in gewisser Weise auch so eine Art Lottogewinner, der von jetzt auf gleich Millionär wurde.
          Nein, so war es nicht, denn es gibt einen entscheidenden Unterschied: Elvis hat hart dafür gearbeitet. Als er mit 21 Millionär wurde, hatte er sich schon sein Leben lang mit Musik beschäftigt, geübt wie blöde, hat ein Jahr lang von Selbstzweifeln zerfressen auf einen Rückruf von Sam Philipps gewartet, ist an jeder Hundehütte aufgetreten. Dem vielen Geld stand eine Leistung gegenüber, die mehr Schweiß forderte als das Ankreuzen von sechs Zahlen.

          Nur hatte er glücklicherweise im Gegensatz zum Lottogewinner den Vorteil, dass er quasi endlos Geld rausschmeißen konnte, weil halt immer genügend Geld auch wieder reinkam.
          Auch das kam nicht von selber rein, er musste dafür hart arbeiten. Zwar immer noch angenehmer, als für einen Dollar am Tag in der Fabrik zu stehen, aber Leistung war da.

          Ich werfe ihm seine Lebensart nicht vor, ganz im Gegenteil ich finde sie cool und sie passte zu ihm.


          Aber ich glaube nicht, dass ihn sein Geld und sein Erfolg richtig glücklich gemacht haben.
          Das lag meiner Meinung nach aber nicht an Geld und Ruhm, sondern an seiner ureigensten Unfähigkeit zum Glücklichsein. Er war vorher nicht glücklich, und nachher war er es auch nicht, zumindest nicht in letzter Konsequenz - obwohl er sein Leben durchaus in vollen Zügen genoss, denn es ist ja nicht so, als hätte er den ganzen Tag zuhause gesessen und Depris geschoben. Das war nur am Ende so, und zwar aufgrund der Auswirkungen seiner Tablettensucht.

          Und ich bleibe dabei, ich beneide ihn dafür nicht.
          Finde ich gut, denn Neid ist ein negatives Gefühl. Ich beneide ihn auch nicht, aber ich bewundere ihn. Du offenbar auch. Und das ist gut so.

          Und noch was: Es liegt auch immer im Auge des Betrachters, wie man Reichtum definiert. Für einen Slumbewohner aus Rio de Janeiro o.ä. sind wir hier alle reich. Die können sicher nicht nachvollziehen, dass die meisten trotzdem jammern.
          Du sagst es. Genau das meinte ich oben mit "jammern auf hohem Niveau".

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          • gast-20090521

            #80
            Zitat von Linda Jn Baptiste
            Da bin ich anderer Meinung. Alleine schon von seinem Äußeren hat er sich von den anderen unterschieden. Er trug ja die Haare, entgegen der damaligen Mode,lang. Außerdem wurde er von seiner Mutter sehr umsorgt.
            Wenn man als Außenseiter abgestempelt ist, wünscht man sich doch verzweifelt dazu zu gehören, oder nicht?
            Elvis war nicht als Außenseiter abgestempelt, sondern er hat sich bewusst als ein solcher gegeben. Er wollte auch nicht dazugehören, sondern betont anders sein. Schließlich hat er für seine Andersartigkeit schon früh sein ganzes Geld ausgegeben (Klamotten) und jede Menge Ärger eingesteckt. Außerdem wollte er den Ton angeben. Natürlich wollte er in seiner Andersartigkeit anerkannt werden, aber das gelang ihm erst durch den Starruhm. Ebenso das Boss-Spielen.

            Elvis hat sich seine eigene, kleine Märchenwelt geschaffen, in der er der König war. Er hatte gar kein Interesse daran, einer von vielen zu sein, sondern er wollte der Leitwolf sein. Das ist ihm auch gelungen. Und wie alles im Leben, so hatte auch das seinen Preis. In diesem Fall war das der Verlust von Normalität und Bodenständigkeit.

            Hat man viel Geld, hat man viele Freunde, hat man kein Geld, dann nur noch die wahren Freunde, die einem um seiner selbst mögen. Und wenn du Geld hast, dann weißt du nie, ob die " Freunde" dich um deiner selbst lieben oder ob sie dein Geld lieben.
            Ich würde das nicht so kategorisch sehen, denn die Ursachen liegen anders.

            Freundschaften begründen sich vor allem auf gemeinsamen Interessen. Wenn man reich ist, hat man i.d.R. andere Interessen als Arme. Um es mal ganz einfach auf den Punkt zu bringen: Der Arme verkehrt in der Eckkneipe, der Reiche im Yachtclub. Der Arme macht Urlaub am Ballermann, der Reiche in Monaco. Der Arme sammelt Bierdeckel, der Reiche Rolex-Uhren. Daher haben Arme meist arme Freunde, und Reiche meist reiche Freunde. Unter Reichen gibt es nicht weniger gute Freunde als unter Armen.

            Elvis war da eine Ausnahme, denn er umgab sich auch als Reicher nur mit Armen. Und die waren nicht nur arm, sondern zum Teil sogar lebensunfähig. Elvis schuf daher keine Freundschaften, sondern Abhängigkeiten. Es gab niemals eine echte Gleichberechtigung, wie sie unter Freunden eigentlich sein sollte. Durch dieses extreme Gefälle war vorprogrammiert, dass sich darunter auch Leute befanden, die ihn aufgrund der damit verbundenen Annehmlichkeiten schätzten - was aber nicht zwinged ausschloss, dass sie ihn auch als Mensch schätzten. Dennoch verfuhr Elvis mehr oder weniger absichtlich nach dem Prinzip "divide et impera" - teile und herrsche. So schürte er bewusst Eifersüchteleien und Revierkämpfe unter seinen Leuten. Das festigte seine "Macht".

            Frank Sinatra hat sich sicher nie die Frage gestellt, ob Dean Martin nur wegen seines Geldes sein Freund war, denn Dino hatte selber mehr als genug Kohle. Die beiden waren auf Augenhöhe - eine wichtige Voraussetzung für eine gleichberechtigte Freundschaft.

            Ich weiß, dafür werde ich jetzt gesteinigt, aber aus den oben angeführten Gründen vertrete ich die Ansicht, dass Elvis nur einen einzigen wahren Freund hatte: Colonel Tom Parker. Sie waren beide gleichermaßen erfolgreich und wohlhabend, und es gab keine einseitige Abhängigkeit, sondern allenfalls eine beiderseitige, da sie einander ergänzten und dementsprechend brauchten. Elvis hätte auch einen anderen Manager haben können, und Parker hätte auch einen anderen Künstler managen können, aber beides fand nie statt. Beide haben einander bedingungslos vertraut - alles wichtige Voraussetzungen für wahre Freundschaft. Ein weiterer Beweis für meine These ist, dass Parker der einzige war, der nie ein Buch über Elvis geschrieben hat, obwohl er mehr Insiderwissen zu erzählen gehabt hätte als jeder andere und sich damit nochmal eine goldene Nase hätte verdienen können. Seine Freundschaft und Loyalität zu Elvis stand über dem Geld, auch wenn viele das Gegenteil behaupten.

            Und das ist für mich schon schwierig zu erkennen.
            Ich weiß nicht, ob Du reich bist und das Problem daher selber kennst. Von den Reichen, die ich kenne, habe ich zumindest noch keinen darüber jammern hören.

            Aber eine Sucht ist für mich eine Krankheit, die man nicht alleine bekämpfen kann, egal ob Alkohol-, (harte) Drogen- oder nur Nikotinsüchtig. Da muß man schon einen superstarken Willen haben, um dies aus eigener Kraft zu schaffen.
            Du sagst es. Und genau diesen Willen hatte Elvis nicht. Andere hätten ihm erst helfen können, wenn er selber Hilfe gewollt hätte, oder sich zumindest eingestanden hätte, ein Problem zu haben. War aber nicht so. Es war seinen Freunden und Verwandten ja noch nicht einmal möglich, mit ihm über dieses Thema zu sprechen.

            Persönlich mache ich schon einen Unterschied zwischen medikamentenabhängig oder drogensüchtig - auch wenn verschreibungspfl. Pillen im weiten Sinne ebenfalls als Drogen gelten.
            Wo ist der Unterschied, wenn jemand süchtig nach Substanzen ist, ob er sie nun am Bahnhof kauft oder in der Apotheke?
            Zuletzt geändert von Gast; 14.02.2008, 16:35

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            • Reality
              Kommt langsam in Fahrt

              • 25.01.2008
              • 114

              #81
              Nach dem Hoch kam das Tief....

              Elvis seelischer Abstieg begann mit dem Erreichen der "Ruhmesspitze".
              Auf dem Gipfel ist man meist allein. Nach dem Gipfel geht es nur bergab.
              Es gab für ihn keine Herausforderungen mehr, weder in der Liebe, noch in
              Freundschaften (echt oder unecht), noch in materiellen Dingen.
              Er langweilte sich zumindest privat zu Tode.
              Evtl. hätte ihn eine ernsthafte Rolle beim Film oder neues Songmaterial noch
              gereizt, aber da kam, wie wir wissen nichts nach. Sei es durch Tom, sei
              es durch seinen körperlichen Verfall oder sonst was.
              Elvis war einfach fertig, dass müssen wir wohl akzeptieren.
              Er hatte die Lust am Promi-Leben verloren.
              Ich bin mir sicher, dass er manchmal gerne wieder ein "Normalo" mit Nachbar-
              schaftsgetratsche und Einkaufstüten im Supermarkt gewesen wäre.
              Von daher bin ich davon überzeugt, dass er nur am Anfang seiner Karriere glücklich und zufrieden war. Sein schweres Bankkonto konnte ihn letztlich auch nicht mehr retten.
              ....and it seems to me yo lived your life like a candle
              in the wind......
              your candle burned out long before your legend ever did

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              • gast-20090521

                #82
                Mit den fehlenden Herausforderungen gebe ich Dir Recht. Allerdings hat Elvis, besonders gegen Ende, auch keine solchen mehr gesucht. Hätte er ja tun können.

                Wenn ihn etwas ankotzte, dann war das Routine. Also etwas, das für uns Normalarbeitende den Alltag bestimmt, aber Elvis war dafür wohl nicht gemacht. Er verlor die Lust an der Filmerei, er verlor die Lust an Live-Auftritten, er verlor die Lust an Studio-Aufnahmen. Quasi an allem, was eine Karriere eigentlich toll und spannend machte.

                Dennoch bin ich mir sicher, dass er auf jeden Fall bis Anfang der 70er unheimlichen Spaß hatte und sein Leben in vollen Zügen genoss. Erst am Ende ließ das nach, und er versank in Depressionen und innerer Leere. Das lag aber nicht an Ruhm und Geld, sondern war die Folge von 15 Jahren heftigen Medikamentenmissbrauchs. Wenn man sich so lange Zeit so dermaßen vollstopft mit schweren Aufputsch- und Schlafmitteln, gerät die Chemie im Kopf irreparabel durcheinander.

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                • gast-20100118

                  #83
                  Zitat von MusicMan
                  So schürte er bewusst Eifersüchteleien und Revierkämpfe unter seinen Leuten. Das festigte seine "Macht".
                  Sorry. Aber das ist doch n bißchen sehr aus der Bananenrepublik der Phantasie.

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                  • gast-20100118

                    #84
                    Zitat von MusicMan
                    sondern war die Folge von 15 Jahren heftigen Medikamentenmissbrauchs.
                    das stammt aus der gleichen Republik.

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                    • gast-20090521

                      #85
                      Zitat von Rev.Gerhard
                      Sorry. Aber das ist doch n bißchen sehr aus der Bananenrepublik der Phantasie.
                      Wieso?

                      In diesen Punkten sind doch alle Berichte und Bücher (zumindest die, die ich gelesen habe) übereinstimmend, und wer das Phänomen ein bisschen kennt, kann das auch gut nachvollziehen:

                      Jeder der Jungs war total auf Elvis fixiert. Jeder bemühte sich, Elvis zu gefallen, wollte zum "engsten inneren Kreis" gehören. Wenn jemand die Gruppe verließ, wurde ihm nicht nachgetrauert, Neuzugänge wurden misstrauisch beäugt und als Konkurrenz gesehen. Jeder beobachtete jeden, ob er näher an Elvis dran war, teurere Geschenke bekam oder wichtigere Funktionen erfüllte. Es gab keinen Zusammenhalt der Gruppe untereinander, sondern alles drehte sich nur um Elvis, wie Planeten um einen Fixstern, ohne dessen Gravitationsfeld das ganze Gefüge auseinanderbrechen würde.

                      Elvis ließ das alles geschehen, er sprach nie ein Machtwort, wer denn nun sein "bester Freund" war, sondern gab jedem (abwechselnd) das Gefühl, ihm näher zu stehen als alle anderen. Mindestens fünf Leute - Red West, Joe Epsosito, Charlie Hodge, Jerry Schilling, Larry Geller - beanspruchen doch gewissermaßen, der "beste Freund" gewesen zu sein.

                      Elvis wandte sich jeweils dem zu, in dem er selber gerade den meisten Nutzen sah. Letztendlich waren sie Spielkameraden, Zeitvertreiber. Dass sie nicht alle zu seiner Hochzeit eingeladen waren, oder dass er die beiden Wests und Hebler noch nicht einmal persönlich entließ, spricht eine deutliche Sprache.

                      Dass er sie immer dem Konkurrenzdruck aussetzte, machte sie zu ergebenen Dienern, und genau das ist das Prinzip "teile und herrsche".

                      Wenn Du es anders siehst, okay, dann begründe es bitte, würde mich interessieren.

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                      • gast-20090521

                        #86
                        Zitat von Rev.Gerhard
                        das stammt aus der gleichen Republik.
                        Dass man nach 15 Jahren schwerstem Medikamentenbrauch irreparable Schäden davonträgt, wird Dir jeder Arzt und jeder Pharmazeut gerne bestätigen.

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                        • Reality
                          Kommt langsam in Fahrt

                          • 25.01.2008
                          • 114

                          #87
                          Naja..

                          Zitat von MusicMan
                          Mit den fehlenden Herausforderungen gebe ich Dir Recht. Allerdings hat Elvis, besonders gegen Ende, auch keine solchen mehr gesucht. Hätte er ja tun können.

                          Wenn ihn etwas ankotzte, dann war das Routine. Also etwas, das für uns Normalarbeitende den Alltag bestimmt, aber Elvis war dafür wohl nicht gemacht. Er verlor die Lust an der Filmerei, er verlor die Lust an Live-Auftritten, er verlor die Lust an Studio-Aufnahmen. Quasi an allem, was eine Karriere eigentlich toll und spannend machte.

                          Dennoch bin ich mir sicher, dass er auf jeden Fall bis Anfang der 70er unheimlichen Spaß hatte und sein Leben in vollen Zügen genoss. Erst am Ende ließ das nach, und er versank in Depressionen und innerer Leere. Das lag aber nicht an Ruhm und Geld, sondern war die Folge von 15 Jahren heftigen Medikamentenmissbrauchs. Wenn man sich so lange Zeit so dermaßen vollstopft mit schweren Aufputsch- und Schlafmitteln, gerät die Chemie im Kopf irreparabel durcheinander.
                          Für berufl. Herausforderungen war Tom zuständig.
                          Dem ausser Las-Vegas Konzerte und Filmchen auch nix einfiel, evtl. wollte
                          er auch nicht mehr für seinen Schützling. Elvis Kreativität beschränkte sich auf seine Songinterpretationen und seinen Kleidungsstil. Vollgestopft mit Terminen, tagsüber schlafen und nachts mit seinen Jungs spielen, blieb
                          da nicht mehr viel Zeit zum "nachdenken". Dazu wird er wohl auch keine
                          Lust gehabt haben.

                          Ich bleibe dabei. Elvis war vor seiner Army-Zeit am zufriedensten.
                          Erst während seiner Militärphase griff er zu regelmässigen Aufputschmittelchen. Er war in dieser Zeit im Zenit seines Erfolges, ein Weltstar und in der Blüte der Jahre. Aber anscheinend nicht mehr zufrieden, innerlich zerrissen, traurig, leer und dies ging so weiter bis zu seinem Tod.
                          Er war nie wieder "zufrieden" mit sich. Wäre dies der Fall gewesen, hätte
                          er kein "Doping" mehr gebraucht. Ein zufriedener und glücklicher Mensch
                          hat keine Suchtprobleme !
                          ....and it seems to me yo lived your life like a candle
                          in the wind......
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                          • gast-20100118

                            #88
                            es ist völlig aus der Luft gegriffen und irreal, dem Elvis die diabolischen Züge anzuhängen, er habe bewusst Eifersüchteleien und Revierkämpfe unter seinen Leuten geschürt.
                            Und natürlich sind es Geschichten aus Phantasialand, glauben konstatieren zu können, in welchem Zustand sein Seelenleben am Ende seines Lebens war. "Er versank in Depressionen und innerer Leere" ist nichts als anmaßend. Ohne in Deinen manischen Ausführungen auch nur mit einem Wort seine tiefe Verwurzelung in der Religion zu streifen, kommst Du nicht im Entferntesten mit einer wie auch immer gestrickten Laienpsychologie und mit noch so an den Haaren herbeigezogenen Drogenmißbrauchsfairytales auch nur in die Nähe einer halbwegs brauchbaren Beschreibung seiner 'seelischen' Verfassung.

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                            • gast-20080405

                              #89
                              Zitat von Reality
                              Elvis Kreativität beschränkte sich auf seine Songinterpretationen und seinen Kleidungsstil. !
                              Etwas wenig um zum Artist of the century gekürt zu werden Dieses umgekehrte Leben (tagsüber schlafen, nachts auf Achse sein) lebte Elvis von Anfang an, also 1956 und da lagen noch viele Jahre Kreativität vor ihm.

                              Parker war übrigens auch NICHT für Elvis' Kreativität zuständig! Elvis war für die Musik zuständig, Parker für das Geschäft. Dass Parker die ein oder andere Weiche stellte, ist klar, aber Elvis hatte immer genügend Raum für seine künstlerische Freiheit, die er bis Anfang der 70er auch ausgiebig ausnützte! In den 70ern waren nun mal augiebige Konzerttourneen angesagt. Na und? Was hat das mit mangelnder Kreativität zu tun? Elvis gestaltete allein schon durch dein Charisma jedes Konzert so, dass es einzigartig war. Sonst wären auch die Diskrepanzen in der Beurteilung seiner Shows nicht zu erklären: Die, die live dabei waren, fanden es großteils großartig (bis zum Schluss). Heute versuchen dann gerne Möchtegernexperten anhand von grottenschlechten Publikumsmitschnitten einen Verriss nach dem anderen zu produzieren. Von mangelnder Kreativiät bemerke ich bei Elvis nicht viel, maximal etwas Lustlosigkeit und wer hat die nicht mal nach 20 Jahren Dauerpräsenz in diesem Showzirkus?

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                              • gast-20090521

                                #90
                                Zitat von Reality
                                Für berufl. Herausforderungen war Tom zuständig.
                                Nein. Parker war nur dafür zuständig, den kreativen Output von Elvis meistbietend zu vermarkten.

                                Ein Künstler, der sich von seinem Manager erklären lassen muss, was er zu singen hat, hat die Berufsbezeichnung "Künstler" nicht verdient. Wenn Elvis wollte, hat er hervorragende Musik gemacht, da brauchte er niemanden, der ihm sagte: Junge, mach Musik!

                                Dem ausser Las-Vegas Konzerte und Filmchen auch nix einfiel
                                Was soll ein Musiker und Schauspieler denn anderes tun als Filme drehen, Platten aufnehmen und Konzerte geben? Mehr machen andere auch nicht. Elvis hatte an alledem offensichtlich die Lust verloren. Daran konnte kein Manager der Welt etwas ändern.

                                Elvis hätte natürlich zum Mond fliegen, einen Zoo eröffnen oder eine Forschungsarbeit über das Sexualleben der Fledermäuse veröffentlichen können. Dabei hätte Parker ihm jedoch kaum helfen können.

                                Elvis Kreativität beschränkte sich auf seine Songinterpretationen und seinen Kleidungsstil.
                                Wer hat ihn daran gehindert, mehr zu machen? Wer hat ihn daran gehindert, selber Songs zu schreiben? Oder eine Autobiographie?

                                Elvis begann bekanntlich, einen Film über Karate zu produzieren. Mittendrin verlor er die Lust, so wie bei allem anderen auch. Ist irgendjemand anders daran schuld außer Elvis selber?

                                Vollgestopft mit Terminen
                                Elvis hatte Freizeit ohne Ende.

                                In den 60ern drehte er drei Filme im Jahr, Drehzeit jeweils nur ein paar Wochen, den Rest des Jahres hatte er frei. Was machte er aus der Zeit? Nichts! Wer hat ihn daran gehindert, in der Zeit an seiner Musik zu arbeiten, ins Studio zu gehen? Niemand! Trotzdem hat er in der Zeit gerade mal eine Handvoll Studioalben aufgenommen.

                                In den 70ern hat er gerade mal ein halbes Dutzend größere Studiosessions gemacht, und im Vergleich mit dem Tourneeprogramm anderer Künstler war er vergleichsweise faul. In Las Vegas musste er zwei Stunden am Tag arbeiten - traumhaft. Hinzu kommt, dass andere Künstler durch die halbe Welt reisen und ihr Gesicht in jede Fernsehkamera halten, um ihre neueste Platte zu promoten. Elvis hat das nie getan.

                                Ich wüsste keinen anderen Künstler, der mit so wenig Zeitaufwand soviel Kohle gemacht hat.

                                tagsüber schlafen und nachts mit seinen Jungs spielen, blieb da nicht mehr viel Zeit zum "nachdenken".
                                Aber Zeit genug, um eine halbe Bibliothek mit esoterischem Kram auswendig zu lernen, die hatte er, nicht wahr?

                                Dazu wird er wohl auch keine Lust gehabt haben.
                                Das kommt der Wahrheit wohl am nächsten.

                                Erst während seiner Militärphase griff er zu regelmässigen Aufputschmittelchen.
                                Damals war das normal, die haben beim Militär alle das Zeugs geschluckt. Elvis jedoch fand die Wirkung so cool, dass er darauf hängengeblieben ist.

                                Ein zufriedener und glücklicher Mensch hat keine Suchtprobleme !
                                Die wenigsten Menschen nehmen erstmalig Drogen, weil sie Probleme haben. Die meisten nehmen sie aus Neugier und Übermut, weil sie einfach die Wirklung geil finden. Elvis auch. Erst mit der Zeit kommen die Nebenwirkungen und Suchtprobleme. Dann ist die Frage, ob man rechtzeitig den Absprung schafft, so wie die Rolling Stones oder die Beatles, oder eben nicht, so wie Elvis.

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