there's nothing but elvis!
You've lost that loving feelin' - ein Vergleich
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Bevor ich meine Meinung in diese interessante Diskussion einbringe, zitiere ich mal jemand anders: Ich fragte Terry Blackwood mal, welcher sein persönlicher Lieblingssong von Elvis sei. Sehr zu meiner Überraschung nannte er "You've lost that lovin' feelin'". Ich fragte nach einer Begründung. Er antwortete mir, dass das Zusammenspiel zwischen Elvis' Interpretation und dem Arrangement einfach perfekt sei, dass das Arrangement (von Glen D. Hardin, by the way) an sich schon großartig sei und dass Elvis den Song einfach mit sehr viel Gefühl und Seele sang. Er betonte, dass Elvis' Version seiner Meinung nach die beste sei, die jemals von dem Song aufgenommen wurde.
Nun ist Terry wirklich vom Fach und alles andere als taub. Auch ihm wird aufgefallen sein, dass Elvis bei den meisten Versionen Probleme hat. Das gibt es nicht wegzudiskutieren. Dennoch möchte auch ich mich seiner Ansicht anschließen, und ich gehöre wirklich nicht zu denen, für die es eine Religion ist, alles großartig finden zu müssen, was Elvis je gemacht hat.
Mit dem Original von den Righteous Brothers tue ich mich schwer. Das Arrangement ist großartig, gesungen ist es auch toll, aber ich persönlich kann dem Sound von Phil Spector - ohne seine Bedeutung als Produzent in Abdrede stellen zu wollen, oder gar seine Kreativität - grundsätzlich nichts abgewinnen. Sein Sound ist mir zu flach, hat keinerlei Tiefe, trotz des Bombasts, der eher überladen und überfüllt klingt als transparent - obwohl "Lovin' feelin'" definitiv zu seinen besseren Werken gehört. Außerdem konnte Spector mit der menschlichen Stimme nicht umgehen. Sie klingt dünn und krächzend, stellenweise falsch komprimiert, er kriegt die Dynamik nie wirklich in den Griff, insbesondere Frauenstimmen und hohe Männerstimmen. Die Nummer war ein Welthit, ist heute ein Evergreen, verdientermaßen, keine Frage. Aber es gibt aus dieser Zeit etliche Produktionen, die einfach besser klingen. Die "Elvis is back", obwohl 5 Jahre zuvor aufgenommen, klingt z.B. um Längen besser als alles, was Spector je gemacht hat (zumindest alles, was ich kenne). Ende der 60er hat Spector dann noch die letzte LP der Beatles versaubeutelt und damit ganz entschieden zur Auflösung der Gruppe beigetragen. Dennoch möchte ich ihm keinesfalls seine Genialität absprechen, nur äußerte die sich nicht in wirklich gutem Sound.
Mit der Version von Dionne Warwick kann ich so rein gar nichts anfangen. Die Dame war besser bei den Kompositionen von Burt Bacharach aufgehoben.Zuletzt geändert von Gast; 17.04.2008, 00:45Kommentar
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Sein Sound ist mir zu flach, hat keinerlei Tiefe, trotz des Bombasts, der eher überladen und überfüllt klingt als transparent - obwohl "Lovin' feelin'" definitiv zu seinen besseren Werken gehört.
Zu der Kategorie gehört übrigens auch "Play With Fire" von den Rolling Stones oder "Be My Baby" von den Ronettes
Wenn man verschiedene Musikstile im Nachhinein betrachtet und erklärt, ist es immer noch etwas anderes, als die Musik selber "erlebt" zu haben.*The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*
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Dass diese "Wall of Sound" damals eine Sensation war, weiß ich. Mir persönlich fällt es schwer, das heute nachzuvollziehen. So ähnlich geht es uns allen doch oft, wenn wir alte Fotos angucken und uns denken: "Mensch, was sahen wir damals scheiße aus, die Mode, die Frisuren, Hölle!" Nur fand man das damals schön. Eingedenk dieser Tatsache habe ich extra "Elvis is back" ins Spiel gebracht, die 5 Jahre älter ist, aber in meinen Ohren und auf meiner modernen Anlage heute noch so frisch und transparent klingt, als wäre sie gerade aufgenommen worden, während die Spector-Sachen einfach nur "alt" klingen.Zuletzt geändert von Gast; 17.04.2008, 11:20Kommentar
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Eingedenk dieser Tatsache habe ich extra "Elvis is back" ins Spiel gebracht, die 5 Jahre älter ist, aber in meinen Ohren und auf meiner modernen Anlage heute noch so frisch und transparent klingt, als wäre sie gerade aufgenommen worden, während die Spector-Sachen einfach nur "alt" klingen.
Aber es stimmt schon, seine Produktionen sind ganz klar mit den 60ern verbunden, Elvis' dagegen nicht so sehr. Wenn du jemandem einen Elvis-Titel aus der zweiten Hälfte von 1965 vorspielst, wird der vermutlich nicht sagen können, von wann dieser Titel stammt. Bei Elvis Is Back! dürfte es ähnlich sein. Die Musik ist "zeitlos" in jeder Hinsicht. Spector's dagegen ist gleichbedeutend mit "60er" und in dieser Hinsicht zeitlos.
Auf der anderen Seite ist es wahrscheinlich so, dass dir das Elvis-Material einfach vertrauter ist als anderes und du es deshalb als "normaler" empfindest. Würdest du jemandem anders beispielsweise Make Me Know It und und eine Phil Spector-Nummer vorspielen, und fragen, welche gestern aufgenommen wurde, würde Elvis vermutlich als "Oldie" abschneiden, Spector aber als eher "hip", da "60er". Immer vorausgesetzt, man hat qualitativ gleichwertige Vorlagen.
Und da liegt das eigentliche Problem: Während Elvis Is Back! stets vorbildlich behandelt wurde, hat Spector sich bisher offensichtlich nicht dazu durchringen können, seine Aufnahmen ordentlich zu remastern. Die Back To Mono-Box ist 1991 lediglich analog remastert worden und klingt auch entsprechend. Da wäre unbedingt einmal ein Update notwendig. Dann allerdings, kann ich mir vorstellen, würden seine Tracks als die Juwelen der Produktionstechnik erscheinen, die sie sind, was bei Elvis wohl eher nicht der Fall ist. Seine "simpelste" Musik ist gut gealtert, bei den Soundtracks ab 1964 und den 69er Aufnahmen sieht es teilweise schon anders aus, und die "großen" Produktionen (vergleichbar mit Spectors) der 70er wirken größtenteils antiquiert.
Also, wenn schon vergleichen, dann bitte auch angemessen.Zuletzt geändert von Gast; 17.04.2008, 11:38Kommentar
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"Elvis is back" ist ein super Album, natürlich. Ich liebe alle Songs darauf.
Auch "Heartbreak Hotel" klingt in meinen Ohren nicht altbacken und ist schon über 50 Jahre alt. Ja, that's Elvis!
So ist das mit dem Musikgeschmack, so habe ich überhaupt keinen Zugang zu einer bestimmten Beatmusik, die mein Göttergatte hier oft laufen lässt.*The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*
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Aber ich weiß ja, was Du meinst, und unter dem Aspekt ist es schon zutreffend.
Dabei ist tolle Musik herausgekommen, aber zum allergrößten Teil keine, die zeitgemäß gewesen wäre in dem Sinne, als dass sie ein Abbild der produktionstechnischen Veränderungen und Möglichkeiten ihrer Zeit gewesen wäre (Sam Phillips mal ausgenommen). Phil Spector wollte etwas anders und neu machen, und das hat er ja auch geschafft.
Vielleicht war mein Vergleich auch hinkend oder gar unfair, wenn man in Betracht zieht, dass es um ganz andere Grundvoraussetzungen oder Herangehensweisen ging: Spector wollte einen Sound kreieren, ein "Sonic Image" schaffen, wie Bruce Swedien es treffend ausdrückt. Bei Elvis hingegen ging es immer nur darum, die im Studio gespielte Musik so unverfälscht und realistisch wie möglich auf Band zu bannen. Ich denke, das meintest Du auch mit "zeitlos", da sind wir uns wohl einig.
Daher ist es bei Elvis so, dass die wenigen Versuche, seinerzeit einen neuen, modernen Sound zu kreieren (SUN, 69er Session), mit heutigen Ohren "älter" klingen als diejenigen Aufnahmen, wo einfach nur - wie Du es so schön sagst - das Tonband angestellt wurde.Kommentar
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Würdest du jemandem anders beispielsweise Make Me Know It und und eine Phil Spector-Nummer vorspielen, und fragen, welche gestern aufgenommen wurde, würde Elvis vermutlich als "Oldie" abschneiden, Spector aber als eher "hip", da "60er".
Wobei "Make me know it" wirklich ein Beispiel für eine herausragende, zeitlose Produktion (wenn auch mit den technischen Einschränkungen des Jahres 1960) ist. Losgelöst von Elvis, sind die Studio-B-Produktionen der frühen 60er grundsätzlich soundmäßig allen anderen Pop/Country-Aufnahmen der Zeit soundtechnisch weit überlegen, zumindest denen, die ich kenne. Ebenbürtig bis überlegen sind da meiner Meinung nach lediglich noch die Capitol - oder Reprise-Aufnahmen von Sinatra & Co, aber das wäre der berühmte Apfel-Birnen-Vergleich.
In dem Zusammenhang würde ich sehr gerne mal das "Night rider"-Demo hören, das Phil Spector für Elvis produzierte. Falls jemand diese Aufnahme hat, würde er mir damit eine Riesenfreude machen.Kommentar
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Ich habe mich absichtlich so schwammig ausgedrückt, da ich nicht von allen Songs das genaue Aufnahmedatum kenne und meine Aussage auch nicht dogmatisch aufgefasst wissen will.
Vielleicht setzt man den Bruch bei der "British Invasion" an, wo ein anderer Sound gefragt war. Auch wenn Beatles, Stones & Co. nicht ungedingt durch einen besseren Sound überzeugt haben, sondern eher durch einen neuen.Kommentar
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*The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*
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British Invasion wäre dann Anfang '64 mit dem ersten Auftritt der Beatles bei Ed Sullivan, oder? Da kenne ich aber einiges, von dem ich persönlich sagen würde, dass es an Studio B zumindest heranreicht.Kommentar
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Da kenne ich aber einiges, von dem ich persönlich sagen würde, dass es an Studio B zumindest heranreicht.
Kannst Du aus der hohlen Hand mal ein paar Beispiele nennen? Vielleicht findet sich das eine oder andere in meiner Sammlung, dann mache ich meine Hausaufgaben.Kommentar
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Ich will mich nicht auf einen Tag festlegen, aber ungefähr da kann man ansetzen.
Das interessiert mich sehr, ich lerne gerne dazu. Habe ja auch extra die Einschränkung gebracht "von dem, was ich kenne". Und ich kenne bei weitem nicht alles - leider.
Kannst Du aus der hohlen Hand mal ein paar Beispiele nennen? Vielleicht findet sich das eine oder andere in meiner Sammlung, dann mache ich meine Hausaufgaben.
Als erstes fällt mir - einmal mehr, sorry - Bob Dylan ein. Sein Album The Freewheelin' Bob Dylan klingt einfach umwerfend und tatsächlich so, als wäre es gestern aufgenommen worden bzw. als stünde er im Wohnzimmer. Und davon habe ich sogar nur die CD, nicht die SACD (obwohl, eigentlich wird's mal langsam Zeit, wenn ich so darüber nachdenke ). Ich weiß noch, dass ich es hörte und dachte: "Mann, klingt das gut, warum klingen die Elvis-Alben nicht so gut?"
Dann Dion, da klingen bereits die 50er Aufnahmen bedeutend besser als Elvis'. Außerdem Sam Cooke, das sind die, die mir mal gerade so in den Sinn kommen.Kommentar
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