Dass Elvis Gitarre spielen konnte, steht außer Frage. Das wird ja schon durch einige Liveauftritte belegt und ist auch auf der einen oder anderen Aufnahme zu hören. Die Frage ist jedoch, wie gut war er?
Hierzu dürften die obigen Beispiele ein gutes Bild liefern.
Betrachte ich nur die Technik seines Spielens, so so könnte man getrost dazu neigen zu sagen "Unter aller Sau". Da wird eher rumgestümpert ('68-Special) und seine Akord-Griffe lassen den Techniker sicher auch verzweifeln.
Aber seine Spielweise war effektiv! Wozu hätte er denn sich eine saubere Technik zu legen sollen? Er war letztlich Sänger, damit wollte er Erfolg haben.
Hierzu noch ein Zitat:
In erster Linie beschränkt sich das Spiel von Elvis auf Begleitung. Ob man es Akorde-Schrammeln, wie Sniper sagte, ist wieder Ansichtssache. Den Begleitrhythmus in welchem er spielte, war effektiv, doch er war nicht variabel. Insofern gleichen sich viele seiner Gitarrenbegleitungen auf eine gewisse Art und Weise. Dies wird am deutlichsten, wenn mn sich die Sun-Sachen anhört. That's All Right und Blue Moon Of Kentucky sind praktisch völlig identisch und kann auch später bei den 70er Mystery Train-Versionen entdeckt werden. Die Spielweise, die er bei diesen Songs benutzt, hörte man in der "Slow-Version" schon bei My Happiness und kann sie in langsameren Songs wie I Love You Because wiederfinden. Dieser typische Anschlagsrhythmus ist auch bei genauem Hinhören auf diversen RCA-Aufnahmen zu hören, im Laufe der Jahre natürlich auch mit Abweichungen, denn mit der Zeit wurde auch Elvis natürlich besser.
Sein Spektrum an verschiedenen Griffen ist letztlich auch begrenzt. Er spielt zumeist in den Tonlagen C, E oder A. Wenn er auf C spielt, so verwendet er nicht etwa den recht komplizierten F-Barre-Griff, sondern schiebt einfach das Griff-Schema des C-Akord über das Griffbrett, bis er am 5.Bund dann F erreicht hat. Einfach und Simpel, doch auf der anderen Seite unsauber und nicht wirklich "Können".
Im Endeffekt mußte sich Elvis wegen seines Gitarrenspiels sicher nicht verstecken. Für die Songbegleitung hat es allemale gereicht. Auch um zu Hause mit Freunden zu jammen, braucht es keine große Virtuosität, denn letztlich wollte man ja zusammen singen und nicht zusammen ein Instrumental-Jam hinlegen.
Alles in allem war er Sänger, ihn als Gitarristen zu bezeichnen (siehe diverse Lexika!!!), halte ich für übertrieben.
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