Interview with Ronnie Tutt

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  • gast-20100125

    Zum Thema "Filme" - vorabgesagt, ich habe alle Filme und mir gefallen sie alle. Immer unter dem Aspekt des damaligen Zeitgeistes. Sicherlich waren einige seichter als andere, aber wie gesagt: Das war der damalige "Geschmacks-Trend".

    Was ich nicht verstehe, warum redet man die Filme immer alle so schlecht? Waren sie weniger "niveauvoll" als die Musikfilme der damaligen Zeit hier bei uns? Ich erinnere nur an Peter Kraus & Conny Froboess. Oder die Filme von Doris Day & Rock Hudson, die ebenfalls in der Zeit der Elvis-Filme entstanden? Davon redet kein Mensch, obwohl sie - inhaltlich gesehen - genau so gestrickt waren wie die Elvis-Filme - nämlich seichte und anspruchslose Unterhaltung.

    Wie man den verschiedenen Interviews mit Elvis ja entnehmen kann, war es immer sein größter Wunsch, ein ernsthafter Schauspieler zu werden.
    Ich erinnere mich an sein Interview, in welchem er auf die Frage, was er bevorzugen würde "Sänger u. Entertainer" zu sein oder ein "ernsthafter Schauspieler" dem Schauspieler den Vorzug gab.

    Warum war er frustriert? Weil man ihm immer versprach, dass die nächste Rolle anspruchsvoller sei- was aber nicht zu traf. M.E. hatte er durchaus das Zeug zu einem guten Schauspieler, wenn man ihm die Möglichkeit gegeben hätte, z.B. eine Schauspielschule zu besuchen - wie es heutzutage üblich ist oder anspruchsvollere Rollen angeboten hätte.
    Denkt nur mal an all die Filme, die er sich immer wieder ansah, ja geradezu studierte. Er konnte ja ganze Dialoge aus den Filme rezitieren.
    Er studierte die Darsteller, wie sich sich bewegten, welche Mimik usw.
    Für mich sind seine besten schauspielerischen Leistungen in den Filmen "King Creole, Jailhouse Rock oder auch Change of Habit" zu sehen. Also hatte er das Potential dazu.

    Zum Soundtrack: Man darf auch nicht übersehen bzw. vergessen, dass die Songs direkt für die Filme u. deren Inhalt/Handlung geschrieben wurden. In den Filme klingen sie meiner Ansicht nach daher auch gar nicht so schlecht als wenn man den Soundtrack auf den Alben hört.

    Unabhängig davon wollte er ja in seinen Filmen nicht singen bzw. dachte, er müsse das nicht. Zuerst war es nur ein Lied - Love me Tender. Dann entschied man, es müssen mehr Lieder sein; zum Schluß waren es - glaube ich - drei. Je mehr Filme er drehte, umsomehr Lieder "durfte" er singen.
    Aus PR-Sicht war es genial: Man nehme: Elvis - Frauenschwarm, Rock 'n' Roller und Sänger, schöne Frauen u. Kulissen - fertig war das Konzept und die Garantie, dass der Rubel rollen würde, war gegeben..

    Elvis aber wollte anspruchsvollere Filme machen, wollte ein ernsthafter Schauspieler werden - nur dieser Wunsch widersprach dem Vermarktungsprinzip - sprich schnell u. leicht verdientes Geld mit minimalem finanziellen Aufwand und wenig Anspruch an Schauspieler u. Inhalt. Dass er das durch diese Filme verdiente Geld schätzte und auch Geld verdienen wollte, steht meiner Meinung nach ausser Frage. Aber auf Dauer gesehen, entsprachen sie nicht mehr seinem eigenen künstlerischem Anspruch und ich denke, das war sein Frust. Dahe entschloß er sich, wieder vor Live-Publikum aufzuteten - auch um sich selbst zu beweisen, dass er es "noch drauf hatte" - d. h., künstlerisch gesehen, seinem eigenen Anspruch gerecht zu werden.

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    • Lakota
      Posting-Legende

      • 05.09.2007
      • 9018

      Elvis hatte aber doch immer die Wahl gehabt, sich ernsthaft als Schauspieler zu betätigen. Wenn es sein innigster Herzenwunsch gewesen wäre, anspruchsvolle Filme ohne leichte Liedchen zu singen, dann hätte er es durch ziehen können. Sein finanzieller Backround hätte es zugelassen, Zeit hatte er genug und dem Col. hätte er eins Pfeifen können, wären seine Absichten ernster Natur gewesen. Niemand hatte ihn jemals von etwas abhalten können, wenn er es sich in seinen Schädel gesetzt hatte, also warum dann hier? Das gilt doch ebenso für die Auswahl an Lieder oder die Produktionen. Er alleine hatte es in der Hand. Das man ihm davon abriet, womöglich ein finanzielles Desaster zu veranstalten oder seinen Ruhm zu schaden, war dabei ja noch ein feiner Zug.
      Du bist zeitlebends für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.

      * Antoine De Saint-Exupéry *

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      • annmargrethistruelove
        Gehört zum Inventar

        • 02.07.2008
        • 3487

        Zitat von Lakota

        Warum könnt ihr nicht damit leben, daß Elvis vielleicht einfacher gestrickt war, als ihr es gerne hättet?
        Warum könnt "ihr" (oh ich LIEBE dieses IHR/WIR - Ding ) nicht damit leben, dass er es vielleicht nicht war ? Nur weil er sich nicht durchgesetzt und lieber die dicke Kohle mitgenommen hat heißt das doch nicht, dass er nicht anspruchsvollere Wünsche gehabt hätte! Evtl. war er einfach auch clever genug zu kapieren, dass das was er tat das war mit dem am meisten Kohle zu machen war und er deshalb seine individuellen Wünsche zurückstellte. Denn zuerst einmal kommt bei den meisten Menschen IMMER die Lebensstandardsicherung - und da E ja immer in der irrationalen Angst lebte dass die ganze Kohle von heut auf morgen weg sein könnte hat er natürlich gerne das Filmgeld mitgenommen. Immer nur zu sagen: Er tat das was er tat weil es ihm am meisten Spaß machte ist doch wirklich zu einfach - genauso wie zu sagen der Colonel drückte ihm immer Krempel auf den E nicht wollte und ist an allem Unglück schuld ! E ging den Weg des geringsten Widerstandes und der dicken Schecks - aber das macht ihn nicht unbedingt "einfach gestrickt" sondern evtl. eher zu einem Pragmatiker... .

        Zitat von Lakota
        Der ab und an seinen Beruf mal kritisch in Augenschein genommen hat, aber der Blick auf seine Kontoauzüge diverse Zweifel ausgeräumt hat.
        Nichts Anderes sage ich die ganze Zeit
        The sun never sets on a legend...

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        • gast-20090521

          Zitat von annmargrethistruelove
          Evtl. war er einfach auch clever genug zu kapieren, dass das was er tat das war mit dem am meisten Kohle zu machen war und er deshalb seine individuellen Wünsche zurückstellte.

          (...)

          E ging den Weg des geringsten Widerstandes und der dicken Schecks - aber das macht ihn nicht unbedingt "einfach gestrickt" sondern evtl. eher zu einem Pragmatiker... .
          Wie sagte schon Bertold Brecht? Erst kommt das Fressen, dann die Moral!

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          • gast-20100125

            @ Lakota - ich denke, so einfach war es nicht. Auch ein Elvis Presley war gewissen Zwängen unterworfen - nämlich den abgeschlossenen Verträgen.
            Und ein Vertragsbruch unter den abgeschlossenen Dimensionen, finanziell gesehen, hätte sich auch Elvis nicht leisten können.

            Man darf nicht vergessen, dass die Filmerei erst so richtig nach seiner Militärzeit losging. Vor Ableistung seiner Militärzeit hatte er ja nur zwei Filme gedreht - nämlich Love me Tender und King Creole, die zwar eine Menge Geld einspielten und brachten, aber doch nicht so viel, als dass er vertragsbrüchig werden konnnte - meine Meinung.
            Die ganz grosse Kohle kam doch erst im Laufe seiner Filmkarriere zum Tragen und ich denke, erst zu diesem Zeitpunkt war er finanziell unabhängig, um das zu machen, was er wollte. Nicht zu vergessen die finanziellen Aufwendungen seines Lebensstil, der u. a. auch die Kosten für seine Familie/Entourage enthielten.

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            • Circle G
              Board-Legende

              • 04.11.2007
              • 11648

              Loving You und Jailhouse Rock sind Dir aber irgendwie durchgegangen
              Ahnungslosigkeit ist die Objektivität der schlichten Gemüter - Harald Schmidt
              ____________________________

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              • gast-20090521

                Zitat von Linda JnB
                Und ein Vertragsbruch unter den abgeschlossenen Dimensionen, finanziell gesehen, hätte sich auch Elvis nicht leisten können.
                Ob er sich einen Vertragsbruch finanziell leisten konnte, sei dahingestellt, das wissen wir nicht.

                Es gibt aber einen viel wichtigeren Aspekt: Elvis und Parker waren Ehrenmänner. Ihr Wort galt und hatte in der Branche großes Gewicht. Jeder, der jemals mit ihnen zusammengearbeitet hat, bestätigt das - übrigens auch Ronnie Tutt hier in diesem Interview.

                Wenn man sich einmal den Ruf "verdient" hat, Verträge nicht einzuhalten und unzuverlässig zu sein, ist die Karriere schnell zu Ende. Wer arbeitet schon gerne mit jemandem, der dafür bekannt ist, sein Wort nicht zu halten, unprofessionell zu sein und Ärger zu machen?

                Am Ende seines Lebens wurde Elvis vertragsbrüchig RCA gegenüber - das hatte mit seiner Krankheit zu tun, wie wir alle wissen. Auch da hat Parker alles versucht, es so hinzubiegen, dass es nicht wie Vertragsbruch aussah. Für einen alten Zirkusmann ist sowas einfach ein No-Go.

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                • gast-20100125

                  Zitat von MusicMan
                  Ob er sich einen Vertragsbruch finanziell leisten konnte, sei dahingestellt, das wissen wir nicht.

                  Es gibt aber einen viel wichtigeren Aspekt: Elvis und Parker waren Ehrenmänner. Ihr Wort galt und hatte in der Branche großes Gewicht. Jeder, der jemals mit ihnen zusammengearbeitet hat, bestätigt das - übrigens auch Ronnie Tutt hier in diesem Interview.

                  Wenn man sich einmal den Ruf "verdient" hat, Verträge nicht einzuhalten und unzuverlässig zu sein, ist die Karriere schnell zu Ende. Wer arbeitet schon gerne mit jemandem, der dafür bekannt ist, sein Wort nicht zu halten, unprofessionell zu sein und Ärger zu machen?
                  .

                  Da kann ich dir nicht widersprechen....

                  Spass beiseite, da hast du schon recht - auch diesen Aspekt darf man nicht ausser Acht lassen.

                  Man kann von Parker halten was man will - aber eines kann man ihm nicht absprechen: Ehrliches Geschäftsgebaren mit Dritten. Und das will in dieser Branche zur damaligen Zeit etwas heissen. Soviel mir bekannt ist, stand der Colonel immer zu seinem Wort - ich erinnere mich an die Story mit Jerry Weintraub, als dieser die vom Col. geforderte 1 Mill. zusammenkratze, um Elvis nach N.Y. zu holen. Er teilte sogar die Gewinne 50:50 mit ihm - wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

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                  • gast-20090521

                    Zitat von Linda JnB
                    Soviel mir bekannt ist, stand der Colonel immer zu seinem Wort - ich erinnere mich an die Story mit Jerry Weintraub, als dieser die vom Col. geforderte 1 Mill. zusammenkratze, um Elvis nach N.Y. zu holen. Er teilte sogar die Gewinne 50:50 mit ihm - wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
                    Ja, und zwar die Gewinne aus dem Merchandising, die gar nicht von ihrer Vereinbarung betroffen waren. Parker hätte sich die ganze Kohle einstecken können, drückte Weintraub aber die Hälfte in die Hand mit den Worten: "Partner sind Partner." So erzählt Weintraub selber die Geschichte.

                    Man sollte an der Stelle auch einmal bedenken, dass es in den 22 Jahren, wo Parker als Elvis' Manager arbeitete, nie einen Streit, Prozess o.ä. gegeben hat. Eine verdammt lange Zeit, in der Parker es geschäftlich mit hunderten, wenn nicht sogar über tausend verschiedenen Vertragspartnern zu tun hatte. Es gibt keine einzige Äußerung, dass sich einer von ihnen von Parker übervorteilt, über'n Tisch gezogen oder gar betrogen gefühlt hat. Alle, die jemals mit ihm gearbeitet haben, loben ihn in den höchsten Tönen als fairen, korrekten Geschäftspartner. Demnach ist immer alles sauber gelaufen. Das spricht für sich, und das sollte man sich mal vor Augen halten, bevor man Leuten wie Geller (der nie dabei war, wenn Parker seine Arbeit erledigt hat) glaubt, der alte Colonel sei ein schlechter Manager oder gar ein Verbrecher gewesen.

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                    • gast-20100118

                      Zitat von MusicMan
                      Also noch größerer Schwachsinn, denn diese Frau hat ihn noch nie verstanden. Bis heute nicht.
                      das ist wahr.

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                      • gast-20100118

                        Zitat von annmargrethistruelove
                        Dass es E aber ernsthaft Spaß gemacht haben und er glücklich gewesen sein soll, diesen Mist quasi 31 mal durchzumachen, das glaube ich nicht.
                        die Filme sind fast alle deutlich besser, als das was heute fürs Kino oder Fernsehen produziert wird.

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                        • gast-20100118

                          Zitat von TheKing
                          neulioch las ich, dass er bei Kissin Cousins sich erst weigerte aus der Maske zu kommen, weil er es einfach peinlich fand und der Film ist zum Beispiel hochnotpeinlich, .
                          ich find's ne voll coole Komödie. aber das war damals in den 60ern schon so. die Leute, die Elvis in der Rock-Schublade hatten, wollten nicht begreifen, dass er auch familientauglich sein konnte.

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                          • gast-20100118

                            Zitat von MusicMan
                            Schläft der Reverend schon?

                            jepp

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                            • gast-20100118

                              Zitat von Circle G
                              Elvis hat gemacht, wonach ihm der Sinn stand und wenn er Parkers ausgehandelte Verträge unterschrieb, dann nur weil er damit einverstanden war, sonst hätte er sich gewehrt.
                              Okay, dem stimme ich zu. Aber es war bestimmt nicht Elvis' ursprüngliche Absicht gewesen, 7 Jahre kein Live-Konzert mehr zu geben. Und das kann man auch mit dem Gebundensein an irgendwelche Filmverträge nicht rechtfertigen. Mir echt n Rätsel, wie Parker ihm das so lange ausreden konnte.

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                              • gast-20100118

                                Zitat von marquardt72
                                Viele Fans sehen Elvis eben gerne als leidenden Ersatz-Jesus.

                                Mit dem bösen Colonel in der Rolle des Judas.
                                das ist interessant.

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