Was ich nicht verstehe, warum redet man die Filme immer alle so schlecht? Waren sie weniger "niveauvoll" als die Musikfilme der damaligen Zeit hier bei uns? Ich erinnere nur an Peter Kraus & Conny Froboess. Oder die Filme von Doris Day & Rock Hudson, die ebenfalls in der Zeit der Elvis-Filme entstanden? Davon redet kein Mensch, obwohl sie - inhaltlich gesehen - genau so gestrickt waren wie die Elvis-Filme - nämlich seichte und anspruchslose Unterhaltung.
Wie man den verschiedenen Interviews mit Elvis ja entnehmen kann, war es immer sein größter Wunsch, ein ernsthafter Schauspieler zu werden.
Ich erinnere mich an sein Interview, in welchem er auf die Frage, was er bevorzugen würde "Sänger u. Entertainer" zu sein oder ein "ernsthafter Schauspieler" dem Schauspieler den Vorzug gab.
Warum war er frustriert? Weil man ihm immer versprach, dass die nächste Rolle anspruchsvoller sei- was aber nicht zu traf. M.E. hatte er durchaus das Zeug zu einem guten Schauspieler, wenn man ihm die Möglichkeit gegeben hätte, z.B. eine Schauspielschule zu besuchen - wie es heutzutage üblich ist oder anspruchsvollere Rollen angeboten hätte.
Denkt nur mal an all die Filme, die er sich immer wieder ansah, ja geradezu studierte. Er konnte ja ganze Dialoge aus den Filme rezitieren.
Er studierte die Darsteller, wie sich sich bewegten, welche Mimik usw.
Für mich sind seine besten schauspielerischen Leistungen in den Filmen "King Creole, Jailhouse Rock oder auch Change of Habit" zu sehen. Also hatte er das Potential dazu.
Zum Soundtrack: Man darf auch nicht übersehen bzw. vergessen, dass die Songs direkt für die Filme u. deren Inhalt/Handlung geschrieben wurden. In den Filme klingen sie meiner Ansicht nach daher auch gar nicht so schlecht als wenn man den Soundtrack auf den Alben hört.
Unabhängig davon wollte er ja in seinen Filmen nicht singen bzw. dachte, er müsse das nicht. Zuerst war es nur ein Lied - Love me Tender. Dann entschied man, es müssen mehr Lieder sein; zum Schluß waren es - glaube ich - drei. Je mehr Filme er drehte, umsomehr Lieder "durfte" er singen.
Aus PR-Sicht war es genial: Man nehme: Elvis - Frauenschwarm, Rock 'n' Roller und Sänger, schöne Frauen u. Kulissen - fertig war das Konzept und die Garantie, dass der Rubel rollen würde, war gegeben..
Elvis aber wollte anspruchsvollere Filme machen, wollte ein ernsthafter Schauspieler werden - nur dieser Wunsch widersprach dem Vermarktungsprinzip - sprich schnell u. leicht verdientes Geld mit minimalem finanziellen Aufwand und wenig Anspruch an Schauspieler u. Inhalt. Dass er das durch diese Filme verdiente Geld schätzte und auch Geld verdienen wollte, steht meiner Meinung nach ausser Frage. Aber auf Dauer gesehen, entsprachen sie nicht mehr seinem eigenen künstlerischem Anspruch und ich denke, das war sein Frust. Dahe entschloß er sich, wieder vor Live-Publikum aufzuteten - auch um sich selbst zu beweisen, dass er es "noch drauf hatte" - d. h., künstlerisch gesehen, seinem eigenen Anspruch gerecht zu werden.
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