Elvis Buch - Die Musik, der Mensch, der Mythos

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  • gast-20090521

    Zitat von Blues Boy
    Das Elvis-NBC-TV-Special von 1968. Platz 8 in den Charts.
    Okay, der war witzig, ging aber an meiner Frage vorbei, die da nach einem erfolgreichen Popsong lautete, der gegen die Regeln von Tonalität, Harmonielehre und Rythmik verstoßen. Ein solcher Song findet sich nirgends im Gesamtrepertoire von Elvis Presley.

    Na ja, und solche Vögel wie Bob Dylan oder Nick Cave sind ja auch beliebt.
    Dass Sänger, die eigentlich nicht singen können, kommerzielle Erfolge feiern und sich großer Beliebtheit erfreuen, ist ein Phänomen der Popmusik, welches in der Klassik undenkbar ist. Die Beatles waren auch erfolgreich, obwohl sie - technisch gesehen - lausige Sänger und insbesondere Instrumentalisten waren. Hier haben sich die Gewichtungen verschoben, denn die Popmusk hat es muskalischen Dilettanten ermöglicht, zu Weltruhm zu gelangen, weil andere Dinge im Vordergrund stehen.

    Ändert aber nichts an der Tatsache, dass zwei Komponenten eine Rolle spielen bei der Bewertung "guter" Musik, nämlich die emotionale und die handwerkliche.

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    • gast-20110818

      Zitat von MusicMan
      Es gibt da schon einen Unterschied zwischen "Confidence", "A Dog's Life" und "There's No Room To Rhumba In A Sport's Car" auf der einen und "Devil In Disguise" und "His Latest Flame" auf der anderen Seite.
      Vom Prinzip her eigentlich nicht.

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      • gast-20090521

        Zitat von Blues Boy
        Nein, auch das "Handwerk" ist subjektiv.
        Nein. Das behaupten nur Leute, die die Kriterien nicht kennen.

        Viele Leute können sicher mit Thelonious Monk nichts anfangen und stoßen sich an den schrägen Tönen, so wie Du Dich am '68er Elvis stößt.
        Wer sich bei Monk an den "schrägen" Tönen stößt, tut das emotional, weil es gegen seine Hörgewohnheiten verstößt; handwerklich ist daran nichts auszusetzen. Das gleiche tat auch der Rock'n'Roll in den 50ern. Handwerklich kann das trotzdem erste Sahne sein.

        Beim 68er Special hingegen liegen eindeutige handwerkliche Fehler vor, weil die Songs schlecht gespielt sind. Das ist schon allein dadurch bewiesen, dass wir sie von Elvis in "besser" kennen.

        Wenn ein Könner wie Monk mit Absicht und Berechnung Töne einbaut, die für o8/15-Hörer etwas schräg daherkommen, dann ist das handwerklich in Ordnung. Wenn Elvis scheiße Gitarre spielt, weil er es nicht besser kann, dann ist das handwerklich nicht in Ordnung.

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        • gast-20090521

          Zitat von Blues Boy
          Vom Prinzip her eigentlich nicht.
          Das ist jetzt aber nicht Dein Ernst...

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          • TheKing
            Board-Legende

            • 19.06.2006
            • 20783

            Beispiel Girls, Girls, Girls

            Side 1:
            1. Girls! Girls! Girls! - (Jerry Leiber & Mike Stoller) <- Geht so...
            2. I Don't Wanna Be Tied - (Bill Grant, Bernie Baum & Florence Kaye) <- Beispiel für so einen uninspirierten Filmsong
            3. Where Do You Come From - (Ruth Bachelor & Bob Roberts) <- Sehr schöne Schnulze, gefällt mir gut!
            4. I Don't Want To - (Janice Torre & Fred Spielman) <- Schlechte Schnulze...
            5. We'll Be Together - (Charles O'Curran & Dudley Brooks) <- Naja...
            6. A Boy Like Me A Girl Like You - (Sid Tepper & Roy C. Bennett) <- Wunderbar!
            7. Earth Boy - (Sid Tepper & Roy C. Bennett) <- Das ist doch kein Song!
            Side 2:
            1. Return To Sender - (Otis Blackwell & Winfield Scott) <- Ausnahmesong
            2. Because Of Love - (Ruth Bachelor & Bob Roberts) <-langweiliger Standard
            3. Thanks To The Rolling Sea - (Bill Grant, Bernie Baum & Florence Kaye) <-Schrott!
            4. Song Of The Shrimp - (Sid Tepper & Roy C. Bennett) <-Schrott!
            5. The Walls Have Ears - (Sid Tepper & Roy C. Bennett) <- Der passt in der Szene gut, das wäre jetzt ein reiner Filmsong, der alleinstehend nicht gerade umwerfend ist.
            6. We're Comin' In Loaded - (Otis Blackwell & Winfield Scott) <- auch schwach, aber meinetwegen nur als Filmsong oookaaayy...
            Ohne Worte!

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            • gast-20090521

              Zitat von TheKing
              Earth Boy - (Sid Tepper & Roy C. Bennett) <- Das ist doch kein Song!


              1,5 Milliarden Chinesen sehen das anders!

              Aber hier sieht man, wie unterschiedlich Geschmäcker sind. Das Titellied ist für mich einer der besten Songs, die Elvis je aufgenommen hat, dazu noch mit einem der geilsten Saxophon-Soli überhaupt.

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              • gast-20090521

                Zitat von TheKing
                The Walls Have Ears - (Sid Tepper & Roy C. Bennett) <- Der passt in der Szene gut, das wäre jetzt ein reiner Filmsong, der alleinstehend nicht gerade umwerfend ist.
                Hier: Mal ein Tango! Eine Perle im Elvis-Repertoire, eine seltene Stilistik, meisterhaft vorgetragen, mit einer wunderbaren unterschwelligen Erotik - wahrscheinlich hat er dewegen in der Szene einen Steifen gehabt...

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                • gast-20110818

                  Zitat von MusicMan
                  Das ist jetzt aber nicht Dein Ernst...
                  Wieso? Vom Aufbau her sind das ebenso eingängige Unterhaltungsschlager. Wahrscheinlich nehmen wir die nur anders wahr, weil sie erfolgloser waren und ordnen sie damit anders ein.

                  Wahrscheinlich würde man Songs wie "Yellow Submarine" oder "Ob-La-Di-Ob-La-Da" auch für wertlose Grütze halten, wenn Elvis sie in "Easy Come, Easy Go" gesungen hätte.
                  Hingegen wäre "Yoga Is As Yoga Does" vielleicht ein Erfolg geworden, hätten die Beatles das eingespielt, und man hätte das dann für eine raffinierte frisch-fröhliche Pop-Komposition mit Tiefgang gehalten.
                  Und "He's Your Uncle Not Your Dad" hätte man von den Beatles als ernst zunehmenden Protest-Song empfunden (besonders, wenn Dylan ihn auch noch gecovert hätte).

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                  • gast-20110818

                    Zitat von TheKing
                    [*]Song Of The Shrimp - (Sid Tepper & Roy C. Bennett) <-Schrott!
                    Mit sowas hat Harry Belafonte Millionen verdient.

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                    • gast-20090521

                      Zitat von Blues Boy
                      Wahrscheinlich würde man Songs wie "Yellow Submarine" oder "Ob-La-Di-Ob-La-Da" auch für wertlose Grütze halten, wenn Elvis sie in "Easy Come, Easy Go" gesungen hätte.
                      Hingegen wäre "Yoga Is As Yoga Does" vielleicht ein Erfolg geworden, hätten die Beatles das eingespielt, und man hätte das dann für eine raffinierte frisch-fröhliche Pop-Komposition mit Tiefgang gehalten.
                      Und "He's Your Uncle Not Your Dad" hätte man von den Beatles als ernst zunehmenden Protest-Song empfunden (besonders, wenn Dylan ihn auch noch gecovert hätte).
                      Das ist allerdings mal sehr geil argumentiert - ich falle hier gerade fast vom Stuhl vor Lachen. Hut ab!

                      "Yoga Is As Yoga Does" wäre - gesungen von den Beatles - sogar als bittersüße Abrechnung mit ihrem Yogi-Trip in den 60ern verstanden worden, man hätte ihnen eine zynische Selbstironie attestiert und sie dafür gefeiert.

                      "He's Your Uncle Not Your Dad" finde ich übrigens zehnmal kritischer und gewagter als "In The Ghetto" und "If I Can Dream" zusammen. Herrliches Dingen, spricht jedem Steuerzahler aus der Seele!

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                      • Circle G
                        Board-Legende

                        • 04.11.2007
                        • 11648

                        Zitat von Blues Boy
                        Mit sowas hat Harry Belafonte Millionen verdient.
                        Boah! Ich find den Song total genial ...
                        Ahnungslosigkeit ist die Objektivität der schlichten Gemüter - Harald Schmidt
                        ____________________________

                        Kommentar

                        • TheKing
                          Board-Legende

                          • 19.06.2006
                          • 20783

                          Über den Film kann Elvis sich ja nicht beklagen, ich hab jetzt den ersten rausgenommen, der mir einfiel. Immerhin beinhaltet dieser Film einen Hitsong! Return to sender! Das hätte ich ihm für jeden Soundtrack gegönnt, wenigstens eine Hitperle in dem ganzen Summs. Man hätte meinetwegen den ganzen Film rund um einen Hit schreiben können.

                          Ich hab das nur mal rausgesucht um Blues Boy zu zeigen was ich meine...die Hälfte der Songs ist Schrott und das war ja zuweilen sein einziger musikalischer Output, das ist etwas was ich bedauere...ich hätte mir Perkers Konzept auch mit besserem Songmaterial vorstellen können...ja ich weiß bei Tickle me waren die Songs besser...aber der Film wirkte trotzdem genauso bekloppt...ach..was weiß ich...nehmen wir es mit Fassung und gelasen hin so wie es eben war...ich bin froh, dass Elvis hier war...
                          Ohne Worte!

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                          • gast-20090521

                            Zitat von Blues Boy
                            Mit sowas hat Harry Belafonte Millionen verdient.
                            Allerdings waren Belafontes Texte wesentlich flacher als "Song Of The Shrimp". Hey, der Song ist textlich ist eine hammergeile Parabel, erzählt die gleiche Geschichte wie später "Long Black Limousine", nur nicht so plakativ und direkt auf die Zwölf, sondern wesentlich subtiler und intelligenter.

                            Kommentar

                            • gast-20090521

                              Wo ich mir das gerade durch den Kopf gehen lasse, fällt mir mal wieder auf, wie brillant und unverdientermaßen unterbewertet etliche Filmsongs sind, nur weil sie mit verbretterten Rock'n'Roll-Köpfen gehört werden. Sie haben es durchaus verdient, einmal losgelöst davon betrachtet zu werden. Da sind etliche meisterhafte Perlen drunter.

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                              • TheKing
                                Board-Legende

                                • 19.06.2006
                                • 20783

                                Zitat von MusicMan
                                "Song Of The Shrimp". Hey, der Song ist textlich ist eine hammergeile Parabel.

                                Goodbye Papa Shrimp? Und die engagierte Bongotrommel..ich lache mich tot..das Ding ist selbst für Elvis-Schnulzen-Verhältnisse schwer erträglich...gut, ich gebe zu: Das ist einfach meine ganz subjektive Empfindung...ich gönne ja jedem den Spaß, den er damit hat.
                                Ohne Worte!

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