guter Artikel aus dem Standard:
"Entweihter Boden
Der Produzent Spankox veröffentlicht das erste legale Elvis-Presley-Remix-Album
Wien - "Mit diesem Album ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich fühlte mich, als sei ich mit ihm zusammen im Studio. Ich wollte auch, dass die Fans es lieben, denn die Songs sind heiliger Boden."
Dieses Statement, gespeist aus Demut und Begeisterung, stammt vom italienischen Produzenten Agostino Carollo, der am kommenden Freitag unter seinem Pseudonym Spankox das erste Elvis-Presley-Remix-Album veröffentlicht: Elvis Versus Spankox - Re:Versions (Warner Music).
Das erstaunt insofern, als dass die Elvis-Rechte bislang kaum für derlei Schabernack hergegeben wurden. Einerseits. Carollo, so heißt es, sei dem Elvis Presley Estate aber dermaßen in den Ohren gelegen, dass dieses letztlich seinen Sanktus erteilt habe.
Andererseits hat der niederländische Produzent Tom Holkenborg alias Junkie XL 2002 mit seiner Bearbeitung des Elvis-Songs A Little Less Conversations schon bewiesen, dass sich damit mehr als nur ein (Be-)Achtungserfolg ausgeht. A Little Less Conversation erklomm in zwanzig Ländern weltweit die Spitze der Charts.
Und nachdem der am 16. August 1977 verstorbene "König des Rock 'n' Roll" jährlich die List der toten Topverdiener anführt, schien eine weitere Zusage für ein ähnliches Projekt nicht verwunderlich. Ohne eigenes Zutun viel Geld zu verdienen ist schließlich super. Ein Wort, das einem angesichts der von Spankox erzielten Resultate allerdings eher nicht in den Sinn kommt.
Spankox, der zuvor Remixe für Popmeterware wie von Roxette, Snap! oder Vasco Rossi anfertigte, erweist sich als relativ fantasieloser Handwerker. Er beginnt mit einer Bearbeitung von Blue Moon Of Kentucky.
Mit Beats unterlegt wird es zu wenig mehr als einem neumodernen Schunkelschlager, der zwischen DJ Ötzi und Christine Stürmer in keiner Dorfdisco negativ auffallen wird.
Spankox verwendete ausschließlich Songs aus Presleys Frühphase. Das revolutionäre, damals, in den 1950ern, die Gesellschaft verändernde Moment in diesen Songs verwischt er zugunsten bescheidener Effekthascherei, wie etwa der aus dem Off langsam hochgemischten Stimme des Kings - was heute jedes bessere Karaoke-Programm leistet. Auch diverse Echoeffekte erwecken eher Mitleid denn Aufsehen.
Immerhin eines hat Spankox richtig erkannt: Die meisten der hier zu fragwürdigen Ehren kommenden Songs - (Let Me Be Your) Teddybear einmal ausgenommen - sind tatsächlich so etwas wie "heiliger Boden". Bloß - er verhält sich nicht konform zu dieser Einsicht. Re:Versions ist ein klassisches Beispiel für eine schlechte Idee - schlecht umgesetzt.
Spankox-Remixe ergeben keinen Mehrwert, sind nicht mehr als bescheidene Machbarkeitsstudien an prominenten Sujets. Für die vom Elvis Presley Estate angekündigte und für gut befundene "Grenzüberschreitung" sind die Ergebnisse viel zu brav, ja feig - und damit uninteressant. Wenn überhaupt so etwas wie Elvis-Remixe, dann von visionären Künstlern und nicht von durchschnittlichen Häusl-House-Produzenten.
Die gute Nachricht: Nach 26 Minuten ist der Spuk auch schon wieder vorbei - und vergessen"
Quelle:
"Entweihter Boden
Der Produzent Spankox veröffentlicht das erste legale Elvis-Presley-Remix-Album
Wien - "Mit diesem Album ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich fühlte mich, als sei ich mit ihm zusammen im Studio. Ich wollte auch, dass die Fans es lieben, denn die Songs sind heiliger Boden."
Dieses Statement, gespeist aus Demut und Begeisterung, stammt vom italienischen Produzenten Agostino Carollo, der am kommenden Freitag unter seinem Pseudonym Spankox das erste Elvis-Presley-Remix-Album veröffentlicht: Elvis Versus Spankox - Re:Versions (Warner Music).
Das erstaunt insofern, als dass die Elvis-Rechte bislang kaum für derlei Schabernack hergegeben wurden. Einerseits. Carollo, so heißt es, sei dem Elvis Presley Estate aber dermaßen in den Ohren gelegen, dass dieses letztlich seinen Sanktus erteilt habe.
Andererseits hat der niederländische Produzent Tom Holkenborg alias Junkie XL 2002 mit seiner Bearbeitung des Elvis-Songs A Little Less Conversations schon bewiesen, dass sich damit mehr als nur ein (Be-)Achtungserfolg ausgeht. A Little Less Conversation erklomm in zwanzig Ländern weltweit die Spitze der Charts.
Und nachdem der am 16. August 1977 verstorbene "König des Rock 'n' Roll" jährlich die List der toten Topverdiener anführt, schien eine weitere Zusage für ein ähnliches Projekt nicht verwunderlich. Ohne eigenes Zutun viel Geld zu verdienen ist schließlich super. Ein Wort, das einem angesichts der von Spankox erzielten Resultate allerdings eher nicht in den Sinn kommt.
Spankox, der zuvor Remixe für Popmeterware wie von Roxette, Snap! oder Vasco Rossi anfertigte, erweist sich als relativ fantasieloser Handwerker. Er beginnt mit einer Bearbeitung von Blue Moon Of Kentucky.
Mit Beats unterlegt wird es zu wenig mehr als einem neumodernen Schunkelschlager, der zwischen DJ Ötzi und Christine Stürmer in keiner Dorfdisco negativ auffallen wird.
Spankox verwendete ausschließlich Songs aus Presleys Frühphase. Das revolutionäre, damals, in den 1950ern, die Gesellschaft verändernde Moment in diesen Songs verwischt er zugunsten bescheidener Effekthascherei, wie etwa der aus dem Off langsam hochgemischten Stimme des Kings - was heute jedes bessere Karaoke-Programm leistet. Auch diverse Echoeffekte erwecken eher Mitleid denn Aufsehen.
Immerhin eines hat Spankox richtig erkannt: Die meisten der hier zu fragwürdigen Ehren kommenden Songs - (Let Me Be Your) Teddybear einmal ausgenommen - sind tatsächlich so etwas wie "heiliger Boden". Bloß - er verhält sich nicht konform zu dieser Einsicht. Re:Versions ist ein klassisches Beispiel für eine schlechte Idee - schlecht umgesetzt.
Spankox-Remixe ergeben keinen Mehrwert, sind nicht mehr als bescheidene Machbarkeitsstudien an prominenten Sujets. Für die vom Elvis Presley Estate angekündigte und für gut befundene "Grenzüberschreitung" sind die Ergebnisse viel zu brav, ja feig - und damit uninteressant. Wenn überhaupt so etwas wie Elvis-Remixe, dann von visionären Künstlern und nicht von durchschnittlichen Häusl-House-Produzenten.
Die gute Nachricht: Nach 26 Minuten ist der Spuk auch schon wieder vorbei - und vergessen"
Quelle:
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