Elvis, das Kunstprodukt?
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Ein gesundes Mittelmass am Spaß an der Freud wäre wünschenswert. Doch anscheinend ist es dann kein Rock'n Roll mehr?Du bist zeitlebends für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.
* Antoine De Saint-Exupéry *Kommentar
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genauso wie der Elvis der 50er kein wilder Rebell war, sondern in Wirklichkeit ein braves Bürschchen, das am liebsten Gospels sang und (um es mal überspitzt zu Formulieren) an Mamis Rockzipfel hing.
Elvis musste seine gesamte Karriere hindurch zwar ab und zu wechselnden Bildern entsprechen, jedoch Bildern, die mit seiner persönlichen Entwicklung wenig bis gar nichts zu tun hatten. Wenn man über 20 Jahre nur in den eigenen 4 Wänden man selbst sein darf, dann stelle ich mir das nicht sehr angenehm vor und kann so manche Fehlentwicklung in seinem Leben nachvollziehen.Zuletzt geändert von MysteryTrain; 01.01.2009, 19:27Kommentar
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Ja, das ist ein lieber Wunsch. Aber dennoch dürfen wir dankbar sein, dass es ihn gegeben hat, dass er die Popkultur nachhaltig beeinflußte, dass er seine Fans mit Religion konfrontierte, dass er ein großes Werk hinterließ, dass er sich ein ganzes Stück selbst verwirklichen konnte und dass er die Früchte seines Erfolges eine ganze Weile genießen durfte.Kommentar
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Der Preis, den er (und viele in diesem Geschäft) dafür zahlen musste, ist mir zu hoch.
Elvis konnte den Zug anscheinend nicht mehr stoppen, in dem er selber der Lokführer war... und er fährt immer noch, nur ohne Elvis*The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*
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Nein, Elvis the King ist vielleicht ein Kunstprodukt, aber Elvis Aron Presley ist für mich genau das, was ich vorhin schrieb.
Aber ich verstehe schon, was Du meinst.
Jesse
Until the twelfth of never, I'll still be loving you ...
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Danke
Kein Problem
Ein kurzer Einwand: Das interessante an dieser Diskussion ist doch, den Aspekt des Nicht Fan zu beachten.
Aber Derek, eine Weiterentwicklung stößt irgendwann auch mal an Grenzen, gerade wenn der Künstler unter dem Druck steht, seine festgelegte Rolle weiterführen zu müssen - oder sogar daran zu zerbrechen, was ich denke.
Hinsichtlich der Weiterentwicklung gebe ich dir Recht. Kein Künstler hat es bislang geschafft, über lange Zeiträume immer wieder neue Welten zu schaffen. Sogar David Bowie nicht. Und die Beatles blieben den Beweis aufgrund ihrer knappen Karriere schuldig.
Elvis hat zwar selbst gesagt, dass Image und Person zwei Paar Schuhe sind, die nur schwer unter einen Hut zu bekommen sind. Doch ich vermute (sehr angreifbar), dass im Star Elvis Presley eine Menge der Person Elvis Presley durchschimmert. So glatt lassen sich beide Seiten nicht voneinander trennen.Kommentar
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Ich finde das dreht sich etwas im Kreise. Ich entnehme fast jeder Äußerung in diesem Thread etwas Wahres (ausser vielleicht Mistery Trains Ansichten, die ich nicht teilen kann).
Elvis ist in dem SInne keine Kunstfigur in den Siebziger Jahren gewesen, wenn man es so definiert, dass eine Kunstfigur von Anderen ersonnen wird, quasi auf dem Reißbrett entwickelt wird und dass dann wird dieses "Konzept" auf einen Unterhaltungskünstler angewandt wird. Elvis war zu der Zeit schon sein eigener Herr und erschuf sich im Wesendlichen selbst. So sehe ich es zumindest. Er hatte keinen Stab an Beratern, die ihm Konzepte aufdrückten, sondern Elvis wählte die Songs, die Kleidung und den Pathos, den er selber wollte.
Elvis verlor die Kontrolle über sein "Image" erst, als er die Kontrolle über sich selbst verlor. Aber das macht ihn nicht zu einer Kunstfigur, es machte ihn aber mitunter zu einer Karikatur dessen, was er Jahre zuvor selbst erschaffen hatte. Das ist schade, aber es ist eben seine Geschichte. Es ist wahr, er hat zusammen mit seinem erfolgreichen Management ein so großes image erschaffen, dass dessen Last und Bürde schwer zu tragen war. Ich finde er hat diese Bürde mit großer Bravur getragen und ich denke auch, dass er privat immer mehr Schieflage bekam, hängt mit den Umständen und Folgen dieser Entwicklung zusammen, denn die Menschen um ihn herum sahen ihn eben auch immer mehr als Instanz. Ich erinnere immer gerne an seine Aussprüche:" I`m not that sign out there, cut me and I bleed!" Ich sehe gereade Alexander dder große und dort sagte Alexander:"Besonders einsam sind wir, wenn wir von Mythen umgeben sind!" Selbst wenn Elvis zwischen Kunstfigur und Privatmensch noch trennen konnte, den Anderen schien dies schwer zu fallen. Deswegen war Elvis einsam, er war zu besonders, zu berühmt und dazu kommt, dass er nicht die richtigen Entscheidungen traf, um sein Privatleben so zu gestalten, dass es ihm Halt und Kraft gab. Er lebte privat immer frustierter und wurde schließlich älter und mußte vielleicht darum fürchten, dieses riesenimage nicht mehr aufrecht erhalten zu können, was deswegen tragisch zu sein schien, weil das Image am Ende alles war, was er noch hatte, seine Karriere, sein Ruhm, seine Fans. Sein Privatleben schien dafür geopfert zu sein. Er hat es tapfer und stark geschultert für lange Jahre, aber am Ende war es einfach zu viel...Ohne Worte!Kommentar
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Er war kein "Gefangener" seines Ruhmes - wie fälschlicherweise so oft zu lesen ist, es waren die Begleitumstände - sowohl im Positiven wie als auch im Negativen. Er hatte durchaus seine Freiräume. Richtig ist, dass er absolute Privatsphäre nur in seinen privaten Räumen in Graceland hatte - und gottseidank wird diese, seine Privatsphäre - noch immer gewahrt, da die Räume für die Öffentlichkeit ja nicht zugänglich sind.
Und m. E. hat Persönlichkeitsentfaltung nichts mit Privatsphäre zu tun. Ich denke, dass Elvis bereits in seinen Jugendjahren seine Persönlichkeit entwickelte - indem er "anders" war. Und seine starke Persönlichkeit spiegelt sich ja wider in den Shows, in der Art wie er mit dem Publikum kommunizierte. Ohne Persönlichkeit wäre er gar nicht in der Lage gewesen, diese Art von "Magie" auf der Bühne zu entwickeln und die Fans zu den bekannten Reaktionen hinzureissen.
Trotzdem hat der Elvis, der einem da präsentiert wird und der uns da von den Hochglanzfotos entgegenlächelt, wenig bis gar nichts mit der wahren Person Elvis Presley zu tun.
Wenn man über 20 Jahre nur in den eigenen 4 Wänden man selbst sein darf, dann stelle ich mir das nicht sehr angenehm vor und kann so manche Fehlentwicklung in seinem Leben nachvollziehen.
zu 1 - stimme ich dir zu.
zu 2 - Ich glaube kaum, dass Elvis eine Fehlentwicklung durchmachte, eher das Gegenteil war der Fall. Oder was meinst du genau??
Elvis hat zwar selbst gesagt, dass Image und Person zwei Paar Schuhe sind, die nur schwer unter einen Hut zu bekommen sind. Doch ich vermute (sehr angreifbar), dass im Star Elvis Presley eine Menge der Person Elvis Presley durchschimmert. So glatt lassen sich beide Seiten nicht voneinander trennen.
Wenn ich daran denke, wie er diverse Hüte, Masken ect. aufsetzte, die von Fans auf die Bühne geworfen wurden. Es war im total unwichtig, wie lächerlich er damit aussah. Oder bei den Tahoe-Konzerten sich mal eine Wasserpistolen-Schlacht mit Fans lieferte, bei der er am Schluss triefend nass war und anschliessend mit der Show weitermachte, als ob nicht gewesen war.
Und die mitfühlende, liebevolle Seite vom ihm sieht man am besten in der Art, wie er mit den Fans, besonders mit Kindern, umging. Und diese menschliche Seite von Elvis war m. M. nach ein grosser Teil seiner faszinierenden Persönlichkeit.Kommentar
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Off-Topic:
Danke Gilla, für diesem Thread. Schön, dass es heute auch ein paar neue Gedanken zu Elvis gibt.
Sorry, ich habe nicht alle Postings heute 100%ig aufmerksam gelesen... Aber war es nicht so, dass Elvis sich im Grunde genommen selbst kreiert und erschaffen hat. Er fing doch schon ganz früh damit an, anders zu sein: andere Frisur, andere Klamotten, eher wenige - dafür gute Freunde,... Ich glaube, dass gerade zu Beginn seiner Karriere viele Entscheidungen ganz bewusst so getroffen wurden wie sie waren, auch als Parker dann mit an Bord war. Auch später sieht man deutlich seine Handschrift an sich selbst (klingt irgendwie blöd, aber ich kann´s nicht besser sagen). So zum Beispiel die Verwendung des Giis (?) für seine Bühnenoutfits.
Elvis wurde in meinen Augen erst künstlich als sein Leben "echt" aus den Fugen geriet, also recht spät (1976 vielleicht). Als andere Personen gewisse Dinge begannen zu steuern und dadurch Sachen geschahen, die Elvis mit klarer Birne vielleicht nicht mehr zugelassen hätte. Es wurden Dinge demnach entschieden wie andere Leute meinten "das ist Elvis".Because Elvis is so much more than the King...
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