Elvis, das Kunstprodukt?

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  • MysteryTrain
    Posting-Legende

    • 12.07.2008
    • 7260

    Zitat von Circle G
    @Michael

    Nöö, in meinen Augen war er weder das Eine noch das Andere. Er machte eben immer das, was er wollte, solange nur der Dollar kräftig rollte. Eine wirkliche Gesinnung, als die dem Elend zu entfliehen, welches er zu Kinderzeiten erleben musste, stand da nie dahinter. .
    Richtig. Ein Revolutionär ist man nur dann, wenn man ganz bewusst eine eindeutige Botschaft vermitteln will, die bestehende Verhältnisse ändern will. Elvis war sich doch gar nicht bewusst, was er da auslöste. Für ihn war es völlig natürlich, dass er sich zur Musik bewegt - das hatte er sich von den Schwarzen abgeguckt und er hatte keinerlei Ambitionen, nun die Welt damit zu missionieren. Dass er eine solche Hysterie auslöste, lag u.a. auch an einer klugen Vermarktung. In den 50ern brachte Colonel Parker ja sogar "I hate Elvis" Buttons auf den Markt, gleichzeitig mit "I Love Elvis" Buttons. Auf den ersten Blick kontraproduktiv, auf den 2. Blick allerdings genial. Er nutzte also sogar die kontroversen Meinungen über Elvis noch aus, um daraus Geld zu machen.

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    • Gilla
      Board-Legende

      • 05.02.2007
      • 14789

      Zitat von Circle G
      Er machte eben immer das, was er wollte, solange nur der Dollar kräftig rollte. Eine wirkliche Gesinnung, als die dem Elend zu entfliehen, welches er zu Kinderzeiten erleben musste, stand da nie dahinter.
      Einspruch, Euer Ehren , das ist eine sehr oberflächliche Behauptung, vor allem, wenn du das auf sein ganzes künstlerisches Schaffen beziehst.
      Natürlich war er so arm, dass ein besseres Leben für sich und seine Familie der Motor dafür war, Erfolg zu haben.

      Nur hatte Elvis nicht nur Talent, sondern es war das, was ihn seit frühester Jugend bewegte und was er später so ausdrückte:

      „Als ich ein Junge war, sah ich mich immer als den Helden in Comicbüchern und Filmen. Ich wuchs auf im Glauben an diesen Traum. Nun habe ich ihn erlebt. Mehr kann sich ein Mensch nicht wünschen.“

      Auch die Tatsache, dass er sich z.B. nie politisch engagierte bzw. sich nie öffentlich in irgendeine Richtung äußerte, beruht sicher nicht darauf, dass es ihm untersagt wurde bzw. image-schädigend sein könnte, es hat ihn einfach nicht interessiert. Er wollte singen und nebenbei gut leben. Dafür hat er das getan, was am föderlichsten war. .
      Du haben Elvis nicht verstanden...
      *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

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      • Carly
        Gehört zum Inventar

        • 21.11.2008
        • 1647

        @ TheKing

        DANKE!!! Für deine längeren Postings, denen kann ich nur zustimmen.

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        • MysteryTrain
          Posting-Legende

          • 12.07.2008
          • 7260

          Zitat von Gilla

          „Als ich ein Junge war, sah ich mich immer als den Helden in Comicbüchern und Filmen. Ich wuchs auf im Glauben an diesen Traum. Nun habe ich ihn erlebt. Mehr kann sich ein Mensch nicht wünschen.“
          1. stammt dieser Text, den er bei der Jaycees Dankesrede vorträgt nicht von ihm selbst und 2. bezieht er sich damit ausschließlich auf sich selbst. Er sagt mit keinem Wort, dass er die Welt verändern wollte.

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          • Gilla
            Board-Legende

            • 05.02.2007
            • 14789

            Zitat von TheKing
            Elvis gefiel sich sicherlich in der "Rolle" des Rebellen,...

            Wenn Elvis eine Kunstfigur war, dann in den Hollywoodjahren.


            Wie wahr, wie wahr...
            *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

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            • MysteryTrain
              Posting-Legende

              • 12.07.2008
              • 7260

              Zitat von Gilla
              Freundchen , es gibt Menschen, die reden nur und es gibt Menschen, die machen etwas. Was Elvis als "Revolutionär" geleistet hat, nämlich sich aktiv gegen das Establishment zu stellen, der Gesellschaft den mittleren Finger zu zeigen, die Jugend zu ermuntern, sich das neue Feeling nicht kaputt machen zu lassen, sich Anfeindungen von Sullivan und Sinatra gefallen zu lassen, öffentlich als Satan angeprangert zu werden, Hetzkampagnen gegen seine Musik auszuhalten - yeah, das ist jemand, der voll hinter seiner Berufung steht und ist kein Kunstprodukt...
              Bei dir hat Colonel Parkers Marketingstrategie offensichtlich zu 100% gewirkt
              Elvis allerdings hast du scheinbar noch immer nicht verstanden

              Zeige mir 1 einziges Interview, in dem Elvis auch nur mit 1 Satz seine angebliche "Revolution" erwähnt oder erklärt Ich kenne ausschließlich solche, in denen er sagt, dass er sowas nie beabsichtigt hatte und nicht mal verstanden hat, warum die Mädels da unten so kreischen.

              Da von mir ständig irgendwelche Quellenangaben gefordert werden, mache ich das jetzt einfach auch mal: Ich bitte um 1 klare und eindeutige Aussage von Elvis selbst, dass er eine Botschaft vermitteln wollte, die Revolution hieß und dass er sich gegen alles Dagewesene auflehnen wollte
              (Wenn er kein Kunstprodukt war, hätte er ja auch völlig frei reden dürfen. Soweit ich weiß hatte er aber genaue Vorgaben vom Colonel, über was er reden darf und über was nicht: Nichts Politisches und möglichst wenige privaten Details und überhaupt möglichst nichts, was irgendwie anstößig sein könnte. - etwas sehr seltsam für einen Revolutionär).
              Zuletzt geändert von MysteryTrain; 04.01.2009, 11:46

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              • Gilla
                Board-Legende

                • 05.02.2007
                • 14789

                Zitat von MysteryTrain
                Bei dir hat Colonel Parkers Marketingstrategie offensichtlich zu 100% gewirkt
                Elvis allerdings hast du scheinbar noch immer nicht verstanden

                Zeige mir 1 einziges Interview, in dem Elvis auch nur mit 1 Satz seine angebliche "Revolution" erwähnt oder erklärt Ich kenne ausschließlich solche, in denen er sagt, dass er sowas nie beabsichtigt hatte und nicht mal verstanden hat, warum die Mädels da unten so kreischen.
                Es ist mir gerade etwas mühsam, dir das zu erklären. Sei mal etwas weniger Realist... Elvis hat sich nicht beirren lassen und sein Rock 'n' Roll-Ding durchgezogen, dazu braucht's Mut, Power und eine gewisse Gleichgültigkeit oder sogar Überheblichkeit , bitte sehr.

                Dass es gesellschaftspolitisch gerade passte, na klar...
                Aber ein Idealist oder Nonkonformist oder sonst welche Bezeichnung dafür, war Elvis trotzdem, auch ohne Plan. Verstehst du nicht, ich weiß...


                Als Elvis dann allerdings zur Army ging und als er zurück kam, war es aus damit....

                1. stammt dieser Text, den er bei der Jaycees Dankesrede vorträgt nicht von ihm selbst und 2. bezieht er sich damit ausschließlich auf sich selbst. Er sagt mit keinem Wort, dass er die Welt verändern wollte.
                Dat weiß ich doch....es zeigt doch nur, dass Elvis nicht nur von der Armut getrieben wurde, Geld zu verdienen, sondern tief verwurzelte Träume hatte...
                Zuletzt geändert von Gilla; 04.01.2009, 11:55
                *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

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                • King77
                  Board-Legende

                  • 04.08.2007
                  • 14635

                  Man braucht keine Aussage von Elvis dazu-die Rebellion war die Musik bzw.die Bewegungen auf der Bühne und das was von den Menschen dadurch hinein interpretiert wurde.

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                  • Gilla
                    Board-Legende

                    • 05.02.2007
                    • 14789

                    Mit wenigen Worten das Richtige gesagt.
                    *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

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                    • Jesse
                      Board-Legende

                      • 03.01.2007
                      • 21522

                      Zitat von Gilla
                      Freundchen , es gibt Menschen, die reden nur und es gibt Menschen, die machen etwas. Yeah, das ist jemand, der voll hinter seiner Berufung steht und ist kein Kunstprodukt...

                      Liebe Gilla, das ist ein Satz, den ich in den letzten Wochen desöfteren sagen musste und ich stimme Dir damit hundertprozentig zu! Und zusammen mit dem letzten Satz wird es für mich zum Posting der Woche!

                      Einerseites sind wir fasziniert von Elvis, von seiner Stimme, seinem Aussehen, seiner Ausstrahlung und dem gewissen Etwas. Andererseits scheinen hier wirklich einige zu glauben, das alles sei ein Produkt der Medienwirtschaft. Nie im Leben, man könnte es hundermal wieder erschaffen, es wäre nicht dasselbe, denn wenn jemand dieses alles nur für die Bühne spielt, kommt es niemals so rüber, als wenn er es selbst verkörpert. Elvis hatte dieses ganz Besondere, das lies sich nicht erschaffen wie ein Kunstprodukt. Und der zitierte Satz von Dir Gilla: "Als kleiner Junge wollte ich immer so sein wie die Comic Helden in meinen Büchern......" selbst wenn dieser Satz nicht von ihm war, so traf er wohl auf niemanden besser zu als auf ihn und hätte genauso seinem Kopf entsprungen sein können.

                      Jesse
                      Zuletzt geändert von Jesse; 04.01.2009, 12:06

                      Until the twelfth of never, I'll still be loving you ...




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                      • MysteryTrain
                        Posting-Legende

                        • 12.07.2008
                        • 7260

                        Zitat von Gilla

                        Als Elvis dann allerdings zur Army ging und als er zurück kam, war es aus damit....
                        Sein musikalischer Umschwung 1960 zeigt doch ganz deutlich, dass es ihm einzig und allein um den persönlichen Erfolg ging und nicht darum, die Welt zu verändern.
                        Warum machen die Rolling Stones heute noch die Musik, die sie bereits vor 40 Jahren machten? Sowas nenne ich konsequent. Elvis sprang immer auf einen Zug auf, in dem viele $$$ winkten. Mit Revolutionär hat das gar nichts zu tun. Selbst 1956, als Elvis bekannt wurde, war der Umschwung in der Jugendkultur bereits voll im Gange und nicht von ihm ausgelöst. Pioniere waren hier James Dean, Marlon Brando u.ä. - keinesfalls Elvis. Der kam erst dazu, als man damit kräftig Kohle verdienen konnte.
                        Übrigens, als 1. R'n'R Song gilt in Fachkreisen bis heute fast einstimmig "Rocket 88", aufgenommen im Sun Studio im Jahr 1951

                        Das alles schmälert in keinster Weise Elvis' Talent oder Bedeutung. Nur kam er erst relativ spät dazu und hatte alles andere im Sinn als eine Revolution auszulösen.

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                        • Circle G
                          Board-Legende

                          • 04.11.2007
                          • 11648

                          Zitat von King77
                          ... und das was von den Menschen dadurch hinein interpretiert wurde.
                          Aha! Für mich stellte sich aber die Frage, ob er sich selber als solchen sah
                          und bewusst entsprechend handelte oder ob ihm die Rolle des Rebellen nur
                          von außen auferlegt wurde. Laut Deiner Aussage war er es also nicht. Okay!
                          Ahnungslosigkeit ist die Objektivität der schlichten Gemüter - Harald Schmidt
                          ____________________________

                          Kommentar

                          • Jesse
                            Board-Legende

                            • 03.01.2007
                            • 21522

                            Zitat von michael grasberger
                            sondern mir einfach mal wieder die musik und die bilder aus den 50ern reinziehen. da ist die pure lust an der rebellion unübersehbar.
                            (wie gesagt, rebellion nicht im polititschen sinn sondern als rebellion gegen die langeweile verstanden.)

                            Das ist eine ganz klare Sache einfach und präzise dargelegt, danke dafür, genau das meinte ich.

                            Jesse

                            Until the twelfth of never, I'll still be loving you ...




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                            • Carly
                              Gehört zum Inventar

                              • 21.11.2008
                              • 1647

                              Wenn Elvis ein Kunstprodukt gewesen sein soll, dann wäre er ja so was wie sein "eigener Imitator". Ist diese Vorstellung nicht absurd?

                              Elvis war für mich immer er selbst. Wie hätten denn die Fans Elvis kennen sollen außerhalb seiner "vier Wände"? Jeder Mensch betritt doch im Prinzip außerhalb seiner "vier Wände" irgendwie eine "Bühne".
                              Wir kennen Elvis doch nur -singend auf der Bühne -Autogramme schreibend -sich mit seinen Fans unterhaltend -als Schauspieler im Film -usw.
                              Wie er sich in seinem Haus benahm und was er dort tat wissen doch nur seine Familienmitglieder und engsten Mitarbeiter und Angestellte. (Erst nach seinem Tod wurde dies in Biografien veröffentlicht.) Das ist doch bei jedem Menschen so, nicht nur bei Elvis Presley. Entertainer und Schauspieler im Film war doch im Prinzip seine "Arbeit". Er hat sich für diese "Arbeit" nicht verstellt und verkleidet wie ein Clown, sondern nur seine "Arbeitskleidung" angezogen. Wenn er diese Anzüge nicht gemocht hätte, wäre er sicher nicht so aufgetreten. Auch hat jeder Mensch seine Arbeit mal satt und äußert sich negativ darüber, verständlich. Ihn deshalb als "Kunstprodukt" zu bezeichnen, kann ich nicht nachvollziehen.

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                              • gast-20100118

                                Zitat von MysteryTrain
                                Warum machen die Rolling Stones heute noch die Musik, die sie bereits vor 40 Jahren machten?
                                weil ihnen nur das abgekauft wird, und weil sie sich nicht mehr zutrauen.

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