War Elvis Perfektionist?

[TheKing]

Ich gebe es zu. Du hast irgendwie recht. Ich war anfangs auch noch etwas objektiver und merke mit den Jahren, wie ich auch so ein bißchen romantisch verklärt werde. Ich weiß nicht woran das liegt. Es kriegt ein bißchen fast religiöse Züge. Es ist seltsam. Ich bin auch Beatlesfan...da würde mir sowas nicht einfallen...es ist etwas Spezielles....ich kann auch verstehen, dass Elvisfans belächelt werden...wir sind irgendwie ein bißchen verkitscht und verblödet...kann echt sein....ich geb es teilweise auch zu.

MAn liebt seinen Elvis und will nichts auf den Goldjungen kommen lassen. Es ist affig und schnulzig, parteiisch und unobjektiv...ich versuche mich dagegen zu wehren und auch mal wieder den kritischen Abstand zu bekommen...ich denke auch, dass ich nicht der Schlimmste bin, ich sehe einige Dinge ja auch realistisch...aber tendenziell bin ich auch dabei abzubleiern...lass mir mal 20 Jahre, dann bin ich auch so`n rosaroter Panther...aber im Ernst....man muss da schon aufpassen, dass man nicht gaga wird.

[gast-20110818]

Mal wieder was aus dem Buch von Barry Graves:

Der Kultzirkel der Clubgemeinde möchte sich nur ungern eingestehen, dass das vergötterte Idol allzu tragisch-menschliche Eigenarten nicht unterdrücken konnte und nicht wenige Unarten kultivierte. Wer will schon von Exzessen in der Villa Graceland hören, wer will sich schon mit Verrissen seiner schrecklichen Filme belasten, wer hat schon den Mut, die Ohren nicht vor der Tatsache zu verschließen, dass Elvis aus künstlerischem Desinteresse sein Image zu einem Billigpreis-Artikel verkommen ließ.
"Er kann doch so tolle Musik machen, wenn er sich nur zusammenreißt", klagten seine wahren Freunde, die engagierten Kritiker. "Warum muss er dann nur alles immer wegwerfen?" Wahrscheinlich war ihm die Gabe seines außergewöhnlichen Talentes nicht so wichtig wie den Fans, die rare Schellack-Platten aus der Frühzeit seiner Karriere wie Reliquien verwahrten.

Na, ist da was dran?

[Gilla]

Wenn ich mich als Elvis Fan oute, werde ich nett von der Seite angelächelt, so als dächten sie, die Zarte braucht einen Seelentröster, also Elvis = Seelenfutter und keiner spricht vom Rock 'n'Roller.
Ein paar Sprüche kommen ständig und ..."Ja, In the Ghetto oder It's now or never und und und...war'n schon schön".

"Ich bin zwar kein Fan, aber ne schöne Stimme hatte er...
Was sagst du, du hast über 25 Bücher von ihm und dazu 4 englisch sprachige? Tzzzz, wieso, du kannst doch alles über ihn in einem Buch lesen. Warum so viele....? "

"Ja, die Künstler, am Ende sind sie alle kaputt. Der hatte doch die Fresssucht und dazu Depressionen, kann einem schon Leid tun, der Kerl... "

Oder wenn ich auf eine Feier gehe, ruft einer schon laut: "Spiel mal was von Elvis, die Gilla kommt".Sie freuen sich ehrlich, dass ich Fan bin, können es aber nicht verstehen. Da ist zuviel, was sie nicht einordnen können. "Was ist denn mit der Gilla passiert, Flugangst und nun in Memphis gewesen, dazu eine Woche und jeden Tag an Elvis Grab...." - "Irgendeine Gehirnwäsche wohl..."
Oder immer, wenn ich dann doch mal was von ihm erzählen will, weil einer seinen Namen genannt hat, wird plötzlich nach Luft geschnappt, so, als meinten sie: Hoffentlich dauert das jetzt nicht so lange....

Nein, das kann keiner begreifen, dass ein Mensch einen anderen so einnehmen und faszinieren kann. Und weil es für manche so unbegreiflich ist, wird man schon etwas zum Exot.

Zu den anderen Künstlern ist es so, die haben ihren Weg kaum verlassen, spielen im Prinzip immer noch ihre Musik, tragen ihre Kleidung, tragen keinen Jumpsuit oder Glitzerzeug, vor allem in der heutigen Zeit. Viele leben noch und treten als Altrocker auf.
Elvis lebt nicht mehr und dafür kommen aus allen Ecken die Imitatoren...Und die werden von den Nichtfans meistens belächelt oder verulkt.
Das Bild bleibt hängen.

[gast-20090410]

Wahrscheinlich hängt es auch mit der darstellung von Elvis in den Medien zusammen.Mir fällt doch sehr auf,dass diese darstellung insbesondere in Deutschland stattfindet.
Ob es Zeitungsartikel oder Berichte im TV sind,dass was rüber kommt ist FETTSUCHT,DROGENSUCHT usw.
Viele Menschen können es wohl nicht verstehen warum man sich mit einem übergewichtigen abgewrackten Sänger beschäftigt.

....ich kann es verstehen,und das ist auch gut so!!!

[MysteryTrain]

Elvis lebt nicht mehr und dafür kommen aus allen Ecken die Imitatoren...Und die werden von den Nichtfans meistens belächelt oder verulkt.
Das Bild bleibt hängen.

Ich gehe zu keinen Imitatoren-Auftritten, ich habe in meiner Whnung kein einziges Elvisbild hängen, außer dem CD- und DVD-Regal erinnert nichts daran, dass ich Elvisfan bin. Aber auch als "seriöser" Fan wird man trotzdem sofort in die Klischee-Ecke geworfen Bis zu dem Punkt geht es aber noch überhaupt nicht um das Wesentliche, nämlich Elvis' Musik. Diese ist bei vielen ebenfalls Klischee-belastet. Spielt man dann manche, teilweise unbekannte Sachen vor, kommen oft Aha-Erlebnisse "Wie? Das ist Elvis? Kannte ich gar nicht, ist ja richtig gut"

[HoundDog56]

[QUOTE=MysteryTrain;586115Diese ist bei vielen ebenfalls Klischee-belastet. Spielt man dann manche, teilweise unbekannte Sachen vor, kommen oft Aha-Erlebnisse "Wie? Das ist Elvis? Kannte ich gar nicht, ist ja richtig gut"[/QUOTE]

Stimmt, vor allem was die Vielfalt seiner Musikstile angeht sind die meisten sehr überrascht.
Was mir aufgefallen ist das die meisten meiner Bekannten gerade die 70'er Sachen sehr gerne sehen und hören.
Arbeitskollegen von mir finden Unchained Melody von 77 total super,oder auch Polk Salad Annie von TTWII und natürlich Teile von Aloha.

[TheKing]

Also wollen die Fans in Elvis eine "Perfektion" sehen...jede seiner Regungen wird zu souveränem, überlegtem Handeln hochstilisiert... Elvis war da nicht so krampfig...der hatte soviel Talent und Charisma...der ließ auch mal schleifen...lief ja trotzdem...der war eben lockerer drauf, als viele seiner Fans...

[HoundDog56]

Also wollen die Fans in Elvis eine "Perfektion" sehen...jede seiner Regungen wird zu souveränem, überlegtem Handeln hochstilisiert... Elvis war da nicht so krampfig...der hatte soviel Talent und Charisma...der ließ auch mal schleifen...lief ja trotzdem...der war eben lockerer drauf, als viele seiner Fans...

da haben wir doch ein schönes Fazit

Elvis war kein Perfektionist,aber er war einfach so gut das er es auch nicht sein brauchte

( irgendwo auf den letzten Seiten hab ich sowas auch schon mal gesagt )

[Circle G]

Wie geil ist das denn bitte? Am besten gefällt mir dieser Satz:

... Das führt zu einer massiven Einigelung in die bonierte, aber überschaubare kleine spießige Elvis-Welt - bei erheblichen Aggressionen gegen die wenigen Fans aus höheren gesellschaftlichen Schichten ohne rosarote Elvis-Brille.

Wir wahr, wie wahr ...

[Mike70]

...vielleicht wusste elvis ja selbst nicht so richtig,was er wollte! er war von den filmen gelangweilt und genauso von den touren (70er).

Wieso soll er denn von den Konzerten gelangweilt sein. Die meisten Künstler brauchen es doch, wie die meisten Menschen auch, dass Sie geliebt werden. Das bekam Elvis doch bei seinen Konzerten am besten zu spüren. Warum saufen denn die alten Stars alle oder Schauspieler? Weil Sie keiner mehr hören oder sehen will. Weil eine neue Generation kommt. Elvis war froh auf der Bühne zustehen. Er liebte diesen Kick. Es waren ja nur immer 60-90 Minuten. Spass hatte er bestimmt auch mit seiner Memphis Mafia. Zuhause war ihm doch nur langweilig. Bei über 100 Konzerten im Jahr muss man das schon selbst auch wollen. Anders bei den Filmen, das war Ihm glaube ich wirklich zuviel und zu langweilig.

[Circle G]

da haben wir doch ein schönes Fazit

Elvis war kein Perfektionist,aber er war einfach so gut das er es auch nicht sein brauchte

( irgendwo auf den letzten Seiten hab ich sowas auch schon mal gesagt )

Wenn Du Deine rosarote Brille schon vor ein paar Tagen abgesetzt hättest, dann wäre Dir vielleicht aufgefallen, dass ich seit Anbeginn des Threads nichts anderes gesagt habe und zwar schon in meinem ersten Posting, in dem ich auf das Thema Elvis und Perfektionismus genauer eingegangen bin. Zur Erinnerung hier mal mein erstes Statement (#12!) diesbezüglich:

Achso, verstehe! Na ja, das Wort "manchmal" beruhigt mich, denn dieses Wort ist ja zum Wort "Perfektionismus" schon ein Widerspruch in sich, denn bei einem Perfektionisten muss alles immmer perfekt sein. Er war somit kein Perfektionist Neben "Hound Dog" hat Elvis ja bekanntlich noch ein paar weitere Songs aufgenommen, die oftmals auch mit deutlich weniger Takes durch waren. Und das es da auf den Mastern so einige Fehlerchen gibt, ist ja nichts Neues. Er hat sich da schon des öfteren ein paar ordentliche Patzer erlaubt, nicht zuletzt auch im Live-Betrieb. Aber ich werde mich hüten, die hier jetzt aufzuzählen, sonst bescheinigt man mir später wieder, ich würde Elvis hassen nur weil ich feststelle, dass eben nicht alles perfekt lief. So wie es ist, ist es okay und hat seinen besonderen und liebenswerten Charme, aber ein Perfektionist war er eben nicht. Vielleicht ist das ja auch ganz gut so. That's Elvis!

Aber DANKE, dass Du mal was Neues eingebracht hast!

Da fällt mir übrigens gerade auf, dass ich schon VORHER wusste, was NACHHER kommt. Interessant wie berechenbar Elvis-Fans doch sind

[Lakota]

Der von Schorni gepostete Artikel mag in vielen Dingen die Fans wiederspiegeln, vielleicht haben wir uns sogar alle ein klein wenig darin wiedergesehen? Es stimmt, viele kratzen ihre ganze erbärmliche Kohle zusammen, um einmal in Nauheim die Villa Grunewald zu sehen. Viele machen ansonsten gar keinen Urlaub oder etwas ausser der Reihe, nur um von Treffen zu Treffen zu kippen. Von einigen Leuten hat man den Eindruck, das sie nicht gerade zu den Gewinnern der Gesellschaft gehören. Deren Lebensinhalt darin besteht mit Fackeln von Friedberg nach Nauheim zu latschen, um dort an der hässlichen Stele ihrem Idol zu gedenken. Bestimmt leben einige davon in ihrer eigenen Welt, in Räumen, die mit Postern und Nippes vollgestopft sind. Wahrscheinlich haben sie nichts ausser diesen einen Sache. Sie wirken auf andere Leute befremdlich und sie werden belächelt. Sie sind Spinner und Zombies.
Ach ja, schaue ich "zufällig" mal eine Fußballspiel, dann sehe ich dort erwachse Männer und Frauen völlig ausflippen. Sie sind behangen mit den Vereinsfarben, sie weinen Tränen wenn der Club verliert und zünden Feuerwerke wenn sie gewinnen. Manche reisen extra an, um sich mit anderen Fans auf die Omme zu hauen, das kostest jedesmal so richtig Steuergelder, aber das sind echte Fans! Dann sehe ich gestandene Männer mit Schumi-Mützen durch die Gegend laufen, sie haben die Ferrarifahne im Garten wehen und verschwenden mindestens 3l Sprit pro Kilometer, weil sie ihren ganzen Fankitsch im Auto mitschleppen.
Nein, man kann sie nicht mit Elvis Fans vergleichen, weil deren Idole leben ja noch, sie kommen alle aus akademischen Haushalten, zahlen brav ihre Steuern und beklagen sich über nichts. Sie sind Leute wie du und ich.

[Gilla]

Große Klasse, Köterli...

[Taniolo]

Der von Schorni gepostete Artikel mag in vielen Dingen die Fans wiederspiegeln, vielleicht haben wir uns sogar alle ein klein wenig darin wiedergesehen?

Der besagte Artikel ist ein Fake! Die Herren cos und Taniolo haben gestern ein wenig recherchiert und vermuteten, dass der Schreibstil eher dem eines Spiegel-, FAZ- oder Süddeutsche - Redakteurs ähneln würde. Und richtig, das Original (natürlich ohne Elvis-Bezug) stammt aus einer SPIEGEL-Studie: http://www.spiegel.de/dertag/pda/ava...617625,00.html

Da hat sich ein Geist, dem es ein wenig an Beschäftigung mangeln dürfte, ob nun passend oder unpassend reichlich Elvis-Bezüge eingefügt.

[gast-20100118]

lass mir mal 20 Jahre, dann bin ich auch so`n rosaroter Panther

ich freu mich schon auf unsere WG !