Der Krieg zwischen MJ und Elvis

[burroughs]

keine weiteren fragen, euer ehren

[Jesse]

Begeisterung Gangsta-Rap gehört
...

"Allein mit dir" von Michael Holm bestellt....

Tatsache einmal querbeet...... *gg*

[Gilla]

Tatsache einmal querbeet...... *gg*

Wie meinst du das?

[MysteryTrain]

Aus unserer heutigen Sicht heraus nicht. Aus der Sicht der "prüden" Amerikaner (und nicht nur der) des Jahres 1956 aber schon.

Soviel noch als Nachtrag (und eventuell zur Verdeutlichung) zum gerade schon geschriebenen.

Für Elvis selbst war es nicht provokant, da es dem Stil des "Milieus" entsprach, in dem er aufgewachsen ist, nämlich die schwarzen Clubs der Beale Street in Memphis, in denen sich alle möglichen schrille Gestalten herumtrieben.
Als das dann auf die amerikanische Mainstream-Kultur traf, die Sinatra, Dean Martin & co. gewohnt waren, gab es natürlich Ärger.

Elvis provozierte unfreiwillig, was dann der Definition nach eigentlich keine Provokation mehr ist.

[Tiger.Man]

Da die Diskussion hier zum Vergleich Elvis - Lady Gaga jetzt in eine ganz andere Richtung ging, als von mir ursprünglich angestoßen, möchte ich mich noch einmal auf das Zitat beziehen, dass Auslöser für die Diskussion war:

Ich finde auch, dass sie singen kann. Anfangs gefielen mir ihre Songs sogar, aber dieses ganze Drumherum ist mir zuviel, z.B. die Shows, die sie abzieht. Ihr Styling ist pure Provokation, mich stösst das ab. Von dem ganzen, bewusst herbeigeführtem, Medienrummel mal abgesehen. Das Alles lenkt vom eigentlich Wichtigem, ihrem vermutlich vorhandenem Talent zu Singen ab. Schade, aber der Erfolg gibt ihr ja scheinbar Recht.

Nehmen wir nun einmal an, im Jahr 1956 hätte es schon Internet gegeben, und dies wäre ein - sagen wir mal - Bing-Crosby-Forum. Glaubt ihr nicht, dass man genau diese von mir zitierte Aussage dann auch über Elvis hätte lesen können? Vielleicht mit der Ausnahme, dass man Elvis das Talent zum Singen aberkannt hätte, aber:

aber dieses ganze Drumherum ist mir zuviel, z.B. die Shows, die sie abzieht

Elvis ließ "die Hüfte kreisen".

Ihr Styling ist pure Provokation, mich stösst das ab.

Elvis trat auch nicht im Anzug auf, sondern in pinken Socken und grünem Hemd. Und dazu diese Frisur...

Von dem ganzen, bewusst herbeigeführtem, Medienrummel mal abgesehen.

Wer glaubt, dass ein großer Teil des Medienrummels um Elvis von Parker nicht inszeniert worden ist, der sollte sich unbedingt einmal mit Elvis' Manager beschäftigen.

Also, lasst die Kirche einmal im Dorf. Lady Gaga (oder ihr Manager) hat verstanden, wie man sich im Jahr 2012 zu vermarkten hat. Noch einmal: Ihr daraus einen Vorwurf zu machen trifft die falsche Person. "Wir", im Sinne von "die Gesellschaft/der Konsument", möchte genau dies. Heute hat sie mit genau dieser "Masche" Erfolg - ob dies in zehn oder 15 Jahren noch der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Aber auch Elvis hat man 1956 nicht zugetraut, dass er mit seiner Musik, seinen Filmen im Jahr 2012 weltweit noch hunderttausende begeistern wird...

[Tiger.Man]

Für Elvis selbst war es nicht provokant, da es dem Stil des "Milieus" entsprach, in dem er aufgewachsen ist, nämlich die schwarzen Clubs der Beale Street in Memphis, in denen sich alle möglichen schrille Gestalten herumtrieben.
Als das dann auf die amerikanische Mainstream-Kultur traf, die Sinatra, Dean Martin & co. gewohnt waren, gab es natürlich Ärger.

Elvis provozierte unfreiwillig, was dann der Definition nach eigentlich keine Provokation mehr ist.

Das mag bei den ersten Auftritten tatsächlich unfreiwillig gewesen sein. Ihm aber 1955, 1956 "vorzuwerfen", er hätte nicht gewusst, was er da macht - das halte ich für blauäugig.

[burroughs]

ich hoffe, frau gaga werden ähnliche zelluloid-verschwendungen erspart bleiben

[MysteryTrain]

Er wußte es nicht, weil er den Lebensstil des Durchschnittsamerikaners (weiße Mittelschicht) nicht kannte. Als sog. "White Trash" kamen die Presleys aus der unteren Unterschicht. Dazu kam noch, dass er in einer Stadt mit mehrheitlich schwarzer Bevölkerung aufwuchs. Dem Nachwuchs der weißen Mittelschicht, den Teenies, gefiel sein Kleidungsstil natürlich, und allein das interessierte Elvis. Das Publikum jenseits der 25 war nicht relevant, da es das kaum gab.

Seinem Publikum wollte Elvis gefallen, nicht deren Eltern und Großeltern. Jedoch waren es diese, die die allgemeine Meinung bestimmten. Man darf nicht vergessen, dass junge Leute damals kaum Einfluss auf die öffentliche Meinung hatten, so wie es heute der Fall ist. Elvis wollte also seiner Zielgruppe gefallen. Dass er andere damit provozierte, hat er denke ich nicht beabsichtigt. Er war sogar regelrecht schockiert, dass seine Auftritte einen derartigen Tumult und heftige Ablehnung hervorriefen. Er war viel zu anständig als dass er sowas bewusst provoziert hätte.

[michael grasberger]

Das mag bei den ersten Auftritten tatsächlich unfreiwillig gewesen sein. Ihm aber 1955, 1956 "vorzuwerfen", er hätte nicht gewusst, was er da macht - das halte ich für blauäugig.

ich denke auch, dass elvis da bei den diversen interviews ganz bewusst ein wenig den naiven gespielt hat.
aber sein augenzwinkerndes kokettieren mit dem image des unschuldigen jungen vom lande war in jedem fall unendlich charmanter als die zynisch-kalte karriereplanung von lady gaga, hinter der eigentlich kein echter mensch mehr zu entdecken ist. eine fleischgewordene koks-fantasie...

[Jesse]

Da die Diskussion hier ....

... im Jahr 2012 weltweit noch hunderttausende begeistern wird...

Ja sicher, bleib Du bei Deiner, ich behalte mir meine Meinung.

Für mich liegen zwischen Elvis Presley und Gaga Welten und genauso wenig lässt sich die Art der Provokation miteinander vergleichen. Im Übrigen hat auch die künstlerische Darstellung eines Marilyn Manson keinen Wert, vielmehr noch finde ich sie genauso abstossend. Aber wahrscheinlich bin auch bei diesem Beispiel einfach zu prüde und unaufgeschlossen.

Und auf Letzteres bezogen, wir können ja in fünfzig Jahren nochmal drüber reden, was von Frau Gaga geblieben ist......

Jesse

[PK_Elvis]

Elvis hat mit Sicherheit bewusst provoziert, als er aufgestützt und Kaugummi kauend ein Interview gab. Diesen Blick, den er drauf hatte - reine Provokation und sicher nicht Unschuld vom Lande. Das ist jedenfalls meine Meinung. Ehrlich gesagt, würde auch ich heute es recht unhöflich finden, wenn sich jemand bei einem Interview so verhalten würde. Meinen Kindern und Schülern würde ich sehr wohl auch sagen: Stell dich ordentlich hin und nimm das Kaugummi aus dem Mund, das gehört sich nicht. Ob das allerdings mit Fleischkleidern zu vergleichen ist, wage ich zu bezweifeln. Das ist schon nicht mehr nur provokant, das ist zumindest für mich auch eklig und gänzlich unnötig und noch dazu inakzeptabel wenn man an die Hungersnöte denkt.

[Gilla]

Meinst du dieses Interview, pkelvis?

[ame="http://www.youtube.com/watch?v=jNFa6WFIXI0"]elvis presley interview rare 1956 - YouTube[/ame]

Ich finde daran nichts Provozierendes, außer, dass er weiterhin Kaugummi kaut. Eigentlich war er die Höflichkeit in Person Erwachsenen gegenüber, hier wollte er halt nicht stramm stehen als Idol einer aufbegehrenden Jugend.

[Tiger.Man]

Er wußte es nicht, weil er den Lebensstil des Durchschnittsamerikaners (weiße Mittelschicht) nicht kannte. Als sog. "White Trash" kamen die Presleys aus der unteren Unterschicht. Dazu kam noch, dass er in einer Stadt mit mehrheitlich schwarzer Bevölkerung aufwuchs. Dem Nachwuchs der weißen Mittelschicht, den Teenies, gefiel sein Kleidungsstil natürlich, und allein das interessierte Elvis. Das Publikum jenseits der 25 war nicht relevant, da es das kaum gab.

Seinem Publikum wollte Elvis gefallen, nicht deren Eltern und Großeltern. Jedoch waren es diese, die die allgemeine Meinung bestimmten. Man darf nicht vergessen, dass junge Leute damals kaum Einfluss auf die öffentliche Meinung hatten, so wie es heute der Fall ist. Elvis wollte also seiner Zielgruppe gefallen. Dass er andere damit provozierte, hat er denke ich nicht beabsichtigt. Er war sogar regelrecht schockiert, dass seine Auftritte einen derartigen Tumult und heftige Ablehnung hervorriefen. Er war viel zu anständig als dass er sowas bewusst provoziert hätte.

In diesem Punkt gebe ich dir uneingeschränkt Recht. Natürlich hat Elvis nicht das Zielpublikum provoziert, sondern den Rest der Nation. Dies aber durchaus bewusst. Andernfalls würdest du Elvis als ziemlichen "Volltrottel" darstellen.

Und, sind wir mal ehrlich: Der große, nationale Durchbruch kam - nach regionalen Erfolgen - erst durch seine TV-Auftritte. Und da hat Elvis von Anfang an für Furore (und Entsetzen) gesorgt. Diese Auftritte "perfektionierte" er von Sendung zu Sendung weiter - bis hin zum berühmten "Hound Dog"-Auftritt.

[Tiger.Man]

ich denke auch, dass elvis da bei den diversen interviews ganz bewusst ein wenig den naiven gespielt hat.
aber sein augenzwinkerndes kokettieren mit dem image des unschuldigen jungen vom lande war in jedem fall unendlich charmanter als die zynisch-kalte karriereplanung von lady gaga, hinter der eigentlich kein echter mensch mehr zu entdecken ist. eine fleischgewordene koks-fantasie...

Okay, in dem Punkt stimme ich mit dir überein!

[PK_Elvis]

Meinst du dieses Interview, pkelvis?

elvis presley interview rare 1956 - YouTube

Ich finde daran nichts Provozierendes, außer, dass er weiterhin Kaugummi kaut. Eigentlich war er die Höflichkeit in Person Erwachsenen gegenüber, hier wollte er halt nicht stramm stehen als Idol einer aufbegehrenden Jugend.

Ich glaube aus heutiger Sicht wohl nicht so sehr, aber wenn ich an meine Eltern denke, dann war das sicher provozierend, ob nun mit oder ohne Absicht. Für heute würde ich nur sagen, so stellt man sich nicht hin, mach das mal anders, das sieht besser aus- ich sag ja: Lehrer halt, das zeigt sich bei mir immer mal wieder