"Letztes Geheimnis gelüftet"

[Gilla]

Man muss aber auch nicht alle hirnrissigen Stories hier erzählen.


Ich hörte sogar, Elvis soll gar nicht tot sein....

[ballony]

Ich hörte sogar, Elvis soll gar nicht tot sein....

Das ist jedenfalls nicht neues.

[burroughs]

behauptete der Musiklehrer doch allenernstes, Elvis hätte sich in den 50ern bei Auftritten untenrum entblößt und das sei der Grund dafür gewesen, dass man ihn in seiner letzten Ed Sullivan Show von der Hüfte an aufwärts zeigte

ich glaub eher, dass er da elvis und jim morrisson durcheinandergebracht hat

[Gilla]

Ich wollte ja auch nichts Neues sagen, sondern eigentlich alles in einen Topf der Gerüchteküche werfen...

[MysteryTrain]

Man muss aber auch nicht alle hirnrissigen Stories hier erzählen.

Wenn es um die Frage geht, warum gerade über Elvis so schlampig recherchiert, mit Lügen, Halbwahrheiten und Blödsinn garniert berichtet wird, kann man derartige Auswüchse auch erzählen. Der ganze Thread hier hat sogar mit solch einem Beispiel begonnen.

[michael grasberger]

naja.. frau cobain verklagt ja auch (fast) jeden, der - ihrer ansicht nach - schlechtes über ihren verstorbenen mann erzählt
von daher hätte cilla wohl auch möglichkeite(n), da was dagegen zu tun

kleiner unterschied: courtney ist tatsächlich die witwe von cobain, priscilla ist seit ihrer scheidung schlicht und einfach die ex-frau von elvis, inszeniert sich aber gern als witwe. dabei ist sie mindestens so kaltschnäuzig in puncto vermarktung wie colonel parker.

[MysteryTrain]

ich glaub eher, dass er da elvis und jim morrisson durcheinandergebracht hat

Das glaube ich auch (wobei es selbst bei Jim Morrison bis heute nicht bewiesen ist und alles nur auf einer verbalen Ankündigung seinerseits basiert).


(zum Verständnis: Bei einem Doors Konzert in Miami 1969 wurde Jim Morrison auf der Bühne verhaftet, weil er angeblich sein bestes Stück ausgepackt und an seinem Gitarristen Oralsex praktiziert haben soll. Beide Vorfälle werden von allen unmittelbaren Augenzeugen bestritten. Zu einem endgültigen Urteil kam es nicht mehr, da sich der Prozess lange hinzog und Jim Morrison inzwischen verstorben war).

[Gilla]

Natürlich setzt sich Priscilla als Ex-Frau von Elvis kräftig in Szene und hat sicher auch nichts dagegen, als Witwe von Elvis bezeichnet zu werden. Aber bei all den "Wahrheiten" und teils schäbigen Geschichten, die nach Elvis' Tod in die Welt gesetzt werden, hätte sie und vor allem auch Lisa Marie ja viel zu tun, jedesmal dagegen vorzugehen. Ich glaube nicht, dass sie sich über so ein Geschwätz freuen....

[Tiger.Man]

Eben. Ein Toter kann sich nicht wehren.

Mit dem Unterschied, dass Elvis schon zu Lebzeiten sehr kontrovers diskutiert wurde. Schon in den 50er Jahren wurden "Halbwahrheiten" bis hin zu Lügen über Elvis verbreitet, um seiner Karriere zu schaden. In den 70er Jahren gab es zahlreiche Pressemeldungen über seinen Gesundheitszustand, Lebenswandel, Drogenkonsum - wogegen sich Elvis u.a. öffentlich auf der Bühne des Hilton geäußert hat.

Also - längst nicht alle der Stories, die heute im Umlauf sind, wurden erst nach 1977 "erfunden".

Heutzutage gibt es saftige Klagen, wenn ein sehr prominenter Mensch in der Öffentlichkeit beleidigt wird oder Lügen verbreitet werden.

Du musst dabei aber auch berücksichtigen, dass sich die Öffentlichkeit und die öffentliche Wahrnehmung seit den 50er, 60er und 70er Jahren extrem gewandelt hat. Einen Superstar wie Elvis, einen Künstler, der so polarisierte, hatte es vorher noch nicht gegeben.

Und was du auch nicht vergessen solltest: Selbst wenn es heutzutage Klagen wegen öffentlicher Beleidigungen oder Klagen gibt - das Gerücht ist erstens schon in der Welt (wird aber schnell wieder vergessen, weil's keinen interessiert) und zweitens wird nicht jeder Klage (in vollem Umfang) statt gegeben.

Sogar "Elvis, what's happened", das Buch der Leibwächter, würde heutzutage von klagewütigen Promianwälten verhindert.

Wohl aber nicht im vollen Umfang. Und es hat sich ja mittlerweile herausgestellt, dass nicht jedes Kapitel "nur" erlogen war - und das macht dann (ohne das Buch und den Inhalt verteidigen zu wollen!) die "erfundenen" Geschichten nun einmal nicht glaubwürdiger.

Was bei Elvis völlig falsch gemacht wurde, ist die Öffentlichkeitsarbeit, die eigentlich gar nicht existierte. Man muss ein gewisses Maß an privaten Infos rausgeben, wenn man verhindern will, dass Spekulationen und Falschmeldungen entstehen.

Nach Elvis' Tod brach das absolute Chaos aus. Es kamen die widersprüchlichsten Meldungen aus seinem engsten Umfeld (Joe Esposito fand Elvis einmal im Bett, dann im Bad und in Wirklichkeit hat er ihn gar nicht gefunden, sondern Ginger). Normalerweise wird bei einem solchen Ereignis zunächst eine Nachrichten- und Informationssperre verhängt, dann tritt irgendwann ein offizieller Sprecher vor die Medien und gibt eine offizielle Erklärung ab.

Ja was denn nun? Zu Lebzeiten muss man Infos rausgeben, damit keine Falschmeldungen veröffentlicht werden - und im Todesfall soll man erst einmal nichts sagen?

Ich glaube nicht, dass eine Informations-/Nachrichtensperre die Spekulationen verhindert hätte. Ich glaube viel eher, dass am 16. August eine schnelle offizielle Benachrichtigung der Medien durch das private und geschäftliche Umfeld von Elvis gefehlt hat. Aber auch hier gilt: 1977 gab es noch nicht viele Superstars vom Kaliber eines Elvis Presley, die verstorben waren. Woher sollte man die Erfahrung haben, wie man mit einer solchen Situation professionell umgeht?

Und: In einem Umfeld wie dem von Elvis Presley wird es immer ein "Leck" geben, da hilft dir auch die beste Nachrichtensperre nichts. Das hat noch bei keinem Künstler von "überregionaler Bedeutung" funktioniert.

[Gast]

Gilla hat es schon geschrieben und Bono von U2 hatte es damals 1992 schon in einem Interview gesagt:

" Elvis lebt, wir sind tot. "

Na, ist doch wahr.

[MysteryTrain]

Ja was denn nun? Zu Lebzeiten muss man Infos rausgeben, damit keine Falschmeldungen veröffentlicht werden - und im Todesfall soll man erst einmal nichts sagen?

Es geht nicht um Vertuschen oder nichts sagen. Es geht um eine kanalisierte und gesteuerte Informationspolitik. Hat man bei Michael Jackson oder Whitney Houston etwa auch 10 verschiedene Versionen zur Todesursache gehört? Ich kann mich nicht daran erinnern. In beiden Fällen gab es offizielle Statements, die die Informationsgier der Medien vorerst einigermaßen befriedigten. Meist ernennt die Familie hierfür einen Sprecher, oft einen Anwalt o.ä.
Bei Elvis durfte JEDER reden wie ihm der Schnabel gewachsen war. Ob wahr oder pure Erfindung war völlig egal.
Wenn so viele Jahre vorher fast gar nichts aus Elvis' Umfeld an die Öffentlichkeit kam, war das Interesse an jedem einzelnen seiner engen Vertrauten riesengroß. Dass das einige ausnutzten um sich selbst zu profilieren, ist doch klar. Immerhin war ihnen bewusst, dass das süße Luxusleben bei Elvis nun vorbei war und sie ohne Job und meist ohne finanzielle Absicherung auf der Straße saßen.

Wenn eine Nachrichtensperre verhängt wird, dann deshalb um die Informationen zu kanalisieren und zentralisieren. Verstöße dagegen können rechtlich verfolgt werden. Nur wer in Elvis Umfeld hätte das veranlassen sollen? Vernon war mit den Nerven am Ende, andere Verwandte (z.B. Billy Smith) waren zu sehr mit den anderen Angestellten und Leibwächtern verstrickt. Eine starke Familie im Hintergrund, wie Whitney Houston oder Michael Jackson sie hatten, hatte Elvis nicht.

Das alles zeigt doch, wie einsam er eigentlich war, dass sogar diejenigen, die er als beste Freunde betrachtete, aus seinem Tod noch Kapital schlugen. So gesehen tut er mir wirklich sehr leid. :traurig:

[ballony]

Das alles zeigt doch, wie einsam er eigentlich war, dass sogar diejenigen, die er als beste Freunde betrachtete, aus seinem Tod noch Kapital schlugen. So gesehen tut er mir wirklich sehr leid.

Das ist klar jeder wollte doch einen Teil von diesem grossen Kuchen haben. Wenn man die Legende schon nicht mehr befragen kann, dann stürzen sich die Medien gerne auf die Leute aus seinem Umfeld.

[El Toro]

Das alles zeigt doch, wie einsam er eigentlich war, dass sogar diejenigen, die er als beste Freunde betrachtete, aus seinem Tod noch Kapital schlugen. So gesehen tut er mir wirklich sehr leid. :traurig:

Elvis hatte keine besten Freunde, er hatte nur seine besten Ja-Sager.
Wer Elvis seine Meinung geigte- flog raus aus dem Spiel!

Es ist ja nicht so, dass Elvis Charakter immer so "goldig" war, wie seine goldenen Schallplatten - er hatte ja auch seine "düsteren" Seiten.

[Gast]

- er hatte ja auch seine "düsteren" Seiten.

Ohoh, ich befürchte Schlimmes.

Oder geht es nur mir so !?

[ballony]

Ganz so unrecht hat El Toro nicht. Es haben doch alle gesehen wie er sich in den letzten Jahren verändert hat. Warum hat dann niemand etwas gesagt oder getan ?! Ich hätte gerne gesehen wie Elvis reagiert hätte wenn einer zu ihm gesagt hätte er bräuchte dringend eine Therapie / Entziehungskur. Wahrscheinlich hätte Elvis ihn rausgeworfen. Genau aus diesem Grund hat doch niemand was gesagt.