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  • TheKing
    Board-Legende

    • 19.06.2006
    • 20715

    Zitat von Gilla
    Ich hätte da noch eine Frage: Ist man als Elvis Fan eigentlich selbstquälerisch veranlagt?


    Nicht zwangsläufig, aber die Wendung der Elvisgeschichte ist schon eine gewisse "Last" für die Fans. Elvis verkörperte zuweilen ja etwas Überlebensgroßes. Er war tatsächlich für Viele ein Idol, also eine Art Leitfigur sogar. Wenn man an seine Posen und sein perfektes Äußeres denkt und an sein Millionen-Dollar-Lächeln...also er stand irgendwie für das Gute im Leben, den amerikanischen Traum, Spaß, Musik, Tanz...Lebensfreude..irgendwie sehe ich zumindest positive Lebensenergie in ihm.., etwas liebes, menschenfreundliches usw. noch dazu....ich denke dabei an den Fünfziger und Sechziger Jahre Elvis, den Heilsbringer "Elvis".

    Ja...es ist schon eine Qual, für den liebenden Fan zu sehen, wie er dann abkippt und in relativ kurzer Zeit den Tod findet. Und auf welche Art und Weise. Da haben wir wirklich viel verloren finde ich. Es war so gut ihn zu haben. Dabei bin ich aus der Generation, die sich an einen lebenden Elvis nicht mehr erinnern kann. Für uns Alle, die wir die Besonderheit und Einzigartigkeit von Elvis Presley wahrnehmen können, ist es ein herber Verlust. Und die Art und Weise, wie es vonstatten ging ist... ja, das ist eine Qual, wenn man da genau hinsieht.


    Da ist soviel Schönes und Positives in seiner Story. Was er ausstrahlte und gab und selbst erlebte. Fantastisch. Und dann dieser fast ebenso dunkle Schatten, der ihn am Ende umhüllt.


    Ich beobachte wie die Fans sehr unterschiedlich damit umgehen. So wie wir Alle unterschiedlich mit negativen Dingen umgehen. Der Eine leugnet es, redet es schön, weil er es nicht ertragen kann, der nächste relativiert oder distanziert sich (hab ich nichts mit zu tun!) oder so einer wie ich, der geht da ganz emotional rein und dramatisiert es noch etwas theatralisch. Das ist ja ganz normal. Jeder macht es so, wie er nunmal gestrickt ist.



    Klar fänd man es schöner, wenn er noch leben würde oder die Dinge anders gekommen wären.

    Er war einer der berühmtesten Leute. Seine Geschichte hat jeder mitbekommen.


    Sein Leben war wie ein Feuerwerkskörper...der steile rasche Aufstieg, die faszinierende Strahlkraft, das Feuerwerk, dass heller leuchtete als alles andere..und nach einem wirklich grandiosen Höhepunkt, das langsame Abfallen, Trudeln und das Vergehen...das Verlöschen....

    Man kann so romantisch sein und solche verkleisterten Sätze sagen wie:"Vielleicht ist das der Preis!" ...ja vielleicht...auf jeden Fall ist es so wie es ist. Und damit müssenn wir leben. Meistens denke ich an das Positive. Ich seh ihm zu, hör ihm zu...grinse, lache und freu mich mit und über Elvis...aber manchmal streift man auch diese Phase...und von Zeit zu Zeit macht es mich dann auch sehr traurig...weil es doch auch traurig war, findest Du nicht?

    Aber das heißt nicht, dass man als Elvisfan zwangsläufig selbstquälerisch veranlagt ist. Ne, es ist ja doch eher alles ein Genuß!
    Ohne Worte!

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    • sonne
      Hat was zu erzählen

      • 18.04.2010
      • 49

      Schön gesagt und mir aus dem Herzen gesprochen und das so früh am Morgen!!

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      • michael grasberger
        Posting-Legende

        • 16.02.2006
        • 9974

        damit hätten wir mal wieder ein
        posting der woche.

        "We know that rock'n'roll was not a human invention, that it was the work of the Holy Ghost."
        (Nick Tosches)

        Kommentar

        • Gilla
          Board-Legende

          • 05.02.2007
          • 14774

          Zitat von TheKing

          Sein Leben war wie ein Feuerwerkskörper...der steile rasche Aufstieg, die faszinierende Strahlkraft, das Feuerwerk, dass heller leuchtete als alles andere..und nach einem wirklich grandiosen Höhepunkt, das langsame Abfallen, Trudeln und das Vergehen...das Verlöschen....

          Man kann so romantisch sein und solche verkleisterten Sätze sagen wie:"Vielleicht ist das der Preis!" ...ja vielleicht...auf jeden Fall ist es so wie es ist. Und damit müssenn wir leben. Meistens denke ich an das Positive. Ich seh ihm zu, hör ihm zu...grinse, lache und freu mich mit und über Elvis...aber manchmal streift man auch diese Phase...und von Zeit zu Zeit macht es mich dann auch sehr traurig...weil es doch auch traurig war, findest Du nicht?

          Aber das heißt nicht, dass man als Elvisfan zwangsläufig selbstquälerisch veranlagt ist. Ne, es ist ja doch eher alles ein Genuß!
          Wunderschön, wirklich tolle Sätze, King
          *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

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          • Gilla
            Board-Legende

            • 05.02.2007
            • 14774

            Meine Frage ging etwas in eine andere Richtung. Ich bin der Meinung, dass man beim späten Elvis nicht die gleichen Maßstäbe anlegen kann, wie beim Elvis in seinen besten Jahren, außer man möchte sich selber etwas quälen mit seinem Niedergang.

            Ich habe mir damals die Box "The Final Curtain" zugelegt, habe mich eine zeitlang damit beschäftigt, DVDs geguckt, Konzertkritiken gelesen und Fotos geguckt und das Buch gelesen. Ich guck da genauso hin und will auch hier soviel wie möglich von ihm wissen. Ab und zu bin ich ganz traurig und kann es ebenso nicht begreifen, wie es zu der Entwicklung kam, die aber auch in '77 noch musikalische Höhepunkte hatte.

            All das gehört zu Elvis, der frische, dynamische aus den 50s, der romantische aus den 60s und der reife und gesundheitlich angeschlagene, aber immer noch charismatische Elvis aus den 70s.

            Ich habe schon etliche Phasen hinter mir, im Moment zählt für mich nur noch seine unsagbar einzigartige Stimme und die Musik.
            Zuletzt geändert von Gilla; 18.10.2012, 11:16
            *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

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            • MysteryTrain
              Posting-Legende

              • 12.07.2008
              • 7260

              Zitat von Gilla
              Meine Frage ging etwas in eine andere Richtung. Ich bin der Meinung, dass man beim späten Elvis nicht die gleichen Maßstäbe anlegen kann, wie beim Elvis in seinen besten Jahren, außer man möchte sich selber etwas quälen mit seinem Niedergang.
              Genau das schrieb ich vorher auch schon. Die Wenigsten legen auch einen hohen Maßstab an den späten Elvis. Aber die Wenigen, die es doch tun, sind doch bereits seit Jahren bekannt dafür, damit in den Foren für Wirbel zu sorgen. Man ist auch immer wieder dazu geneigt, dazu Stellung zu beziehen (nehme mich da selbst nicht aus). Das gibt ihnen aber eine Aufmerksamkeit, die sie nicht verdient haben.
              Man soll in Elvis' Karriere nichts verschweigen, nichts schönreden, aber FAIR und RESPEKTVOLL damit umgehen. Eine faire, sachliche Auseinandersetzung mit Elvis' Karriere und Leben darf weder durch das eine (z.B. Schönreden), noch durch das andere Extrem (z.B. gnadenloses Aburteilen des späten Elvis) unmöglich gemacht werden.

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              • Gast

                Wer korrekt messen will, muss zwangsläufig den gleichen Maßstab benutzen.

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                • Gilla
                  Board-Legende

                  • 05.02.2007
                  • 14774

                  Dir ist aber schon bewusst, dass Elvis selber alles nicht mehr so ernst nahm und sich sogar gern selber etwas auf die Schippe nahm. Und er hat sicher nicht gedacht, dass das alles 35 Jahre nach seinem Tod in so einem Maße Gegenstand von Kritik werden könnte.

                  In eine Bewertung über einen Künstler sollten aber auch Lebensumstände mit einbezogen werden, dann wäre es korrekt. Mal war er gut, dann wieder weniger.

                  Ich denke, alles, was Elvis nach '73 '74 brachte, waren doch Zugaben, drauf gesetzt auf eine beispiellose Karriere, die nicht mehr zu toppen war.

                  Die meisten Fans damals haben das sicher so gesehen. Dazu war es in den Zeiten eine gewisse Besonderheit, in dem Alter als ehemaliger R'n'R Star Tourneen durchzuführen.
                  Zuletzt geändert von Gilla; 18.10.2012, 12:27
                  *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

                  Kommentar

                  • leolinchen
                    Foren-Experte

                    • 09.02.2009
                    • 742

                    @The King

                    Vielen DANK für Deine schönen Sätze. Wunderbar geschrieben

                    Kommentar

                    • Gast

                      Zitat von Gilla
                      Dir ist aber schon bewusst, dass Elvis selber alles nicht mehr so ernst nahm und sich sogar gern selber etwas auf die Schippe nahm.
                      Elvis hat sich und sein Image schon in den 1950ern auf die Schippe genommen - gerade das machte doch seinen Charme aus.

                      Es ist aber schon interessant, wie sich hier einige das Versagen ihres großen Helden schöndenken. Akzeptiert es doch einfach, ist gar nicht schlimm.

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                      • MysteryTrain
                        Posting-Legende

                        • 12.07.2008
                        • 7260

                        Zitat von Gilla
                        Ich denke, alles, was Elvis nach '73 '74 brachte, waren doch Zugaben, drauf gesetzt auf eine beispiellose Karriere, die nicht mehr zu toppen war.
                        Schön gesagt, und so war es auch. Elvis musste allerspätestens nach Aloha from Hawaii niemandem mehr irgendwas beweisen. Die Leute, die in die späten Konzerte gingen, erwarteten keine musikalischen Sensationen, keine neuen Songs und keinen neuen Stil. Sie wollten diese lebende Legende einmal live erleben. Jemand sagte mal, dass Elvis auch das Telefonbuch von Las Vegas hätte vorlesen können und es wäre ok gewesen. Er hatte alle Freiheiten der Welt. Dieses Privileg musste er sich aber erstmal fast 20 Jahre lang erarbeiten.

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                        • Gilla
                          Board-Legende

                          • 05.02.2007
                          • 14774

                          Zitat von A. C. van Kuijk
                          Es ist aber schon interessant, wie sich hier einige das Versagen ihres großen Helden schöndenken.
                          Hast du den Eindruck, ich würde mir alles schön reden? Ich habe nur eine andere Betrachtungsweise. Die ist doch wie deine wohl erlaubt.
                          *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

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                          • MysteryTrain
                            Posting-Legende

                            • 12.07.2008
                            • 7260

                            Zitat von A. C. van Kuijk
                            das Versagen ihres großen Helden
                            Wenn nicht mal 10% einer über 20jährigen Karriere nicht ganz so toll sind wie die restlichen 90%, rede zumindest ich noch lange nicht von "Versagen".
                            Aber das ist, wie bei der Kassiererin, die 1,33 Euro mal nicht abgerechnet hat und gekündigt wurde, obwohl sie 20 Jahre lang eine fleißige und zuverlässige Mitarbeiterin war. Es kommt immer auf die Einstellung und auf das Menschenbild an. Sehe ich einen Menschen als Mensch oder als perfekt funktionierende, seelenlose Maschine, die man zum teufel jagen möchte, wenn sie mal nicht richtig funktioniert und die man beliebig austauschen kann? Letztere Haltung setzt sich heutzutage leider immer stärker durch.
                            Off-Topic:

                            Hier liegt auch ein Grundübel der modernen Arbeitswelt, aber das ist ein anderes Thema.

                            Kommentar

                            • marquardt72
                              Posting-Legende

                              • 19.08.2006
                              • 5712

                              Zitat von MysteryTrain
                              Jemand sagte mal, dass Elvis auch das Telefonbuch von Las Vegas hätte vorlesen können und es wäre ok gewesen. Er hatte alle Freiheiten der Welt. Dieses Privileg musste er sich aber erstmal fast 20 Jahre lang erarbeiten.
                              Er hat sich 20 Jahre lang das Privileg erarbeitet,vor anspruchslosem Publikum lustlos und müde seine Oldies runterzusingen?

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                              • MysteryTrain
                                Posting-Legende

                                • 12.07.2008
                                • 7260

                                Zitat von marquardt72
                                Er hat sich 20 Jahre lang das Privileg erarbeitet, lustlos und müde seine Oldies runterzusingen?
                                Nein, aber das Privileg, dafür nicht ausgebuht zu werden. Wie gesagt: er hätte nicht mal singen müssen, sondern hätte das Telefonbuch von Las Vegas vorlesen können und es wäre ok gewesen.

                                Hättest du die Möglichkeit, dich mit einer Zeitmaschine in ein Elviskonzert zwischen Mai und Juni 1977 versetzen zu lassen, das dir bereits als grottenschlecht bekannt ist - würdest du diese einmalige Chance, Elvis zu sehen, annehmen, oder ablehnen, weil dir da ja musikalisch nur Schrott geboten wird?

                                Viele ahnten, dass Elvis sehr krank ist. Das war ja nicht mehr zu verbergen und die Medien schrieben ja auch darüber. Elvis selbst ahnte es meiner Meinung nach auch, dass er nicht mehr lange lebt. Vor diesem Hintergrund sind diese letzten Konzerte zu sehen. Deshalb kann man da nicht die gleichen Maßstäbe und Erwartungen anlegen wie 1969/70, als er sein Bühnencomeback hatte, topfit und voller Tatendrang war (obwohl bereits da schwerst abhängig, was man gerne vergisst).
                                Zuletzt geändert von MysteryTrain; 18.10.2012, 15:38

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