Wurde Elvis von seinem Publikum nicht gefordert?

[Zollerhess]

Sehr gut getroffen, Jack. Die Deutschen sind von ihrer Grundhaltung etwas eng, unflexibel und wollen immer mit Perfektion "Made in Germany" glänzen. Das ist ja grundsätzlich nicht negativ, aber lässt doch leider zu wenig Raum für Genuss und eine wohltuende Lässigkeit.

Elvis war und ist in Amerika ein Held, ganz Amerika kann sich mit diesem patriotischen Amerikaner identifizieren. Das fällt ihnen ganz leicht, im Gegensatz zu uns.

Die Amerikaner wissen, was sie Elvis zu verdanken haben. Für sie hat Treue zu ihrem Idol eine höhere Wertigkeit als Kritik, auch wenn ihr Nationalheld doch mehr und mehr nachlässt und nicht mehr so glänzt wie früher.

Da hab ich im Hilton Las Vegas eine andere Erfahrung erleben müssen. Ich war beim 30. Todestag 2007 zuerst in Memphis, danach im Westen und habe im Hilton Las Vegas eine Bildersammlung über Elvis angesehen, die neben einer Tür hiegen die zum Saal führte. Eine Angestellte fragte mich was ich suche ob sie mir helfen könne. Ich stellte mich als Fan vor. "Elvis ist Tod" war die barsche Antwort.

[JackWarner]

. "Elvis ist Tod" war die barsche Antwort.

Das ist aber nicht der Querschnitt, den man erlebt.

[Winston]

Ich habe in meinem Umfeld noch nicht erlebt, dass ich belächelt oder gar verspottet werde, das ich ELVIS-Fan bin. Die einen erkennen seine Leistung an und andere können mit ihm nichts anfangen. Aber als Freak werde ich nicht angesehen.

[burroughs]

"Elvis ist Tod" war die barsche Antwort.

die Hilton-angestellten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren

[burroughs]

Aber als Freak werde ich nicht angesehen.

stimmt, DIE bezeichnung fällt meist (erst) UNTER gleichgesinnten (sic) fans
[magst du deinen avatar nicht mal länger behalten? geht vielleicht nur mir so, aber ich guck selten auf den namen sondern als erstes auf das bild davor ]

[Dark Moon]

Die einen erkennen seine Leistung an und andere können mit ihm nichts anfangen.

Es gibt auch die goldenen Mitte, so habe ich es auch schon kennengelernt!

Ein absolut cooles Erlebniss hatte ich mit 15 Jahren auf einem Bergbauernhof.
Radio gab es dort, Fernsehen nur wenn das Wetter gut war!
Wir saßen nach der Heuernte bei der Brotzeit und hatten uns unterhalten, da kam das Thema auf meine Hobbies, und ich sagte, dass ich Elvis sehr gerne höre!
Da sagte der Bauer zu mir " Jo, den Elvis kennen selbst wir hier oben, und seine Musik is scho pfundig"!

[burroughs]

wann war das .. in den 70ern?

[Dark Moon]

Mach mich ruhig noch älter!

Anfang der 80er war das

[Ciscoking]

Einfach mal so reinkopiert...sagt eigentlich alles....TOP posting.

"There really is no way to compare a flat soundboard recording to actually being there. For that matter, there is no way to compare a perfect multi-track stereo recording to actually being a a show. Film and video tape don't capture the full experience either. It's an experience I will never forget!

When I first saw Elvis in Vegas in 73, I liked him but I wasn't a fan. But when he came onstage; Bam! I was an instant fan. The charisma that came off that stage was unbelievable. When I saw him in 76, it was the same thing, if not more. I've seen a lot of concerts since with the biggest names but I've never experienced the feeling of seeing Elvis on stage.

Many (who never saw him in person) wonder why fans are cheering and screaming during his poor performances in 76 and 77 but even when he was at his worst, I'm sure that charisma was still coming off that stage and that's why they are screaming!

My Mom's boss's wife dragged him to the Elvis concert in Denver in 76. He was not only not an Elvis fan, he actually hated him. After the show, he became a huge Elvis fan, calling me to find out what records to buy. They subsequently went to Vegas in 76 and saw 3 shows!"

[JackWarner]

Ich habe in meinem Umfeld noch nicht erlebt, dass ich belächelt oder gar verspottet werde, das ich ELVIS-Fan bin. Die einen erkennen seine Leistung an und andere können mit ihm nichts anfangen. Aber als Freak werde ich nicht angesehen.

Ich denke mal, dass sich das auch wieder etwas durch die heutigen Medien und den vielfältigen Möglichkeiten verschoben hat. Als Elvis starb, wurde man ja mit der Flut von durchaus zum Teil schockierenden Fotos geradezu attackiert. Auch haben sich die Printmedien eins ins Fäustchen gelacht, wenn sie ihr Skandalblättchen noch besser dadurch verkaufen konnten, indem sie besonders die Fotos zeigen konnten, auf denn Elvis schlecht aussah.
Insofern hatten wir damals natürlich eine stark gefilterte Medienlandschaft, die zwar nichts mit Zensur zu tun hatte, aber keine Möglichkeit bot, wie das heute der Fall ist, im Internet selbst zu recherchieren und auf eine große Vielzahl von Informationen zurückgreifen zu können. Als Elvis starb, wurde er sogar oft als "rauschgiftsüchtig" bezeichnet, was in den 70er Jahren aber nicht tablettensichtig, sondern knallhart mit Heroinsucht gemeint war.
So hatte Elvis schnell den Ruf, sich durch Heroin totgespritzt zu haben, obwohl als Todesursache von Anfang Herzversagen galt. Mit diesem kompletten Hintergrund entstand schnell das Image, Elvis war eben tierisch fett und heroinsüchtig gewesen. Dass sich darüber viele lustig gemacht haben, noch mehr diejenigen, die seine Musik nicht mochten, war natürlich klar. Und wer sich schon immer gerne abfällig über den Fall eines erfolgreichen Menschen geäußert hat, für den war das natürlich ein gefundenes Fressen. Und wie gesagt, besonders schlimm war das schon immer in Deutschland gewesen. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch ein Beispiel nennen, das ich selbst vor ein paar Wochen erlebt habe. Vor einiger Zeit kam der Bruder von Bärbel Schäfer mit seinem Porsche auf nasser Fahrbahn ums Leben. Es ist ja völlig unerheblich, ob da ein Prominenter, oder jemand anders stirbt. Normal ist es, für jeden Mitleid aufzubringen. Was lese ich auf Facebook ? " Geschieht ihm Recht, jeder Blöde weiss, dass man auf regennasser Fahrbahn mit einem Porsche nicht schnell fahren darf". Und das war nicht der einzige Kommentar in diesem Zusammenhang.
Es ist wohl auch kein Wunder, dass es in anderen Sprachen das Wort "Schadenfreude" nicht gibt.

Um nochmal den Bogen zu heute zu spannen: Heute hat man eben vielerlei Möglichkeiten, sich Infos übers Net zu holen und zu differenzierteren Ergebnissen zu kommen, als es bis in die 90er der Fall war. Man hat auch viel mehr Möglichkeiten sich mit Elvis auseinander zu setzen. Wer sein Werk heute kennenlernen will, der hört und SIEHT ihn über Youtube. Das sind ganz andere Möglichkeiten, sich für einen Sänger/Musiker zu interessieren und sich fernab von irgendwelchen Schmierfinken zu überzeugen, wer denn der Mann wirklich war.

[allerteuerste]

Also, zumindestens aus dem Englischen weiß ich, dass es dort das Wort "Schadenfreude" ebenfalls gibt, und zwar wortwörtlich, es heißt ebenfalls Schadenfreude.

Was einem zu denken gibt ...

[JackWarner]

Also, zumindestens aus dem Englischen weiß ich, dass es dort das Wort "Schadenfreude" ebenfalls gibt, und zwar wortwörtlich, es heißt ebenfalls Schadenfreude.

Was einem zu denken gibt ...

Genau darum gehte es doch ! Das Wort wurde aus dem Deutschen übernommen, weil es keines gab.

[Lohmax]

Wenn man den Aussagen einiger Leute der Memphis Mafia Glauben schenken möchte, dann stießen nicht alle Konzerte. Bei einigen (wenigen) Tourkonzerten waren die Zuschauer wohl recht reserviert, bei anderen, v.a. Vegas 1976, sollen auch einige den Saal verlassen haben. Letzteres hat Elvis wohl nicht mitbekommen, schließlich wurde er vor solchen Situationen von seinen Mannen "beschützt". Angeblich wollte das Hilton Elvis dann auch nicht mehr buchen. Würde mich sehr interessieren, was davon alles stimmt.

[Gast]

Laut den Aussagen von Ger Rijff (schreibt man den so? ) haben am 05. Dezember 1976 einige Zuschauer enttäuscht den Saal verlassen. Wenn ich mir die Aufnahme so anhöre, kann ich das allerdings auch gut verstehen.

Dass das Hilton-Management Elvis nicht mehr buchen wollte, wurde von einem Memphis-Mafiosi verbreitet, ist aber offensichtlich unrichtig. Schließlich stand Parker im Spätsommer 1977 mit der Hotel-Leitung über ein weiteres Gastspiel in Verhandlung.

[allerteuerste]

Soweit ich mich noch erinnere, fingen zu Elvis Lebzeiten die ersten negativen Kritiken, insinnigerweise nur sein Aussehen betreffend, bereits 1974 an. Dazu wurden dann Bilder eines gut aussehenden, schlanken Elvis eingestellt!!!! Was mehr als verwunderlich war, aber aus heutiger Sicht habe ich den Eindruck, was die Leute damals sofort über die geringsten Gewichtsschwankungen herfallen ließ, war schlicht und einfach Eifersucht und Schadenfreude. Endlich war es soweit!!!! Endlich setzte auch Elvis Speck an - man "wusste" es ja die ganze Zeit über: so doll ist der Kerl ja auch nicht.

Was eigentlich nie Thema von Artikeln war, war Elvis musikalisches Können. Die Hits wurden zwar als Hits erwähnt, aber das war´s dann auch. Die Medien konzentrier(t)en sich halt lieber auf Skandale denn auf Substanz, und da Elvis in Sachen Skandale öffentlich nichts zu bieten hatte, genügte ein kleines Problem, um Seiten zu füllen.

In den nächsten Jahren 1975 - 1977 war Elvis für die Presse hierzulande eigentlich recht uninteressant. Nur einmal gab´s eine Showreview (eines ´76 Konzertes, hab momentan kA, welches) in der BRAVO. Dort lief das Spiel allerdings umgekehrt: die Bilder zeigten einen aufgequollenen, erschöpft wirkenden Elvis, aber der Text dazu überschlug sich vor Begeisterung.

Erstaunlich, aber ganz offensichtlich sah und sieht wohl jeder, was er/sie sehen will. Weshalb Fans ja bis zum Schluss begeistert, andere Konzertbesucher jedoch eher entsetzt waren.