Talfahrt im Cadillac (Der Spiegel 1/1985)

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  • charro
    Posting-Legende

    • 03.09.2005
    • 8574

    #16
    Zitat von Charles Hardin
    Leute, ärgert euch doch nicht wegen eines 30 Jahre alten Artikel!
    Sicher ist der Artikel respektlos verfasst, keine Frage, aber doch nicht aktuell erschienen, sondern von vorvorgestern.
    Sofern der Artikel wirklich von Barry Graves ist bzw. diesen umfänglich zitiert, sollte man schon Barry Graves kennen, um zu fragen, inwieweit der Artikel resepktlos ist. Da Graves, wie hier irgendwoe schon gesagt, bekennender großer Elvis-Fan war, würde ich vieles eher als Verbitterung über das unsägliche Ende seines Idols lesen, was er mit recht drastischen Worten ausdrückt.

    Daneben darf auch nicht übersehen werden, dass Graves bzw. der Artikel exakt das ausdrückt, was damals Mitte der 80er der allgemeine Tenor über Elvis und dessen Ende war: abgehalfterter Rock 'n' Roller, der aufgedunsen gerade mal ein paar Mitvierziger Hausfrauen zum Höschen-Weitwurf mit abgedroschenen Fassungen seiner alten Kamellen bewegen kann.

    Im Übrigen, wenn ich mir mal die Mühe mache und über die zitierten "bösen" Stellen hinweglese, dann finde ich auch eine ganz andere Grundaussage, welche wiederum bestätigt, dass Graves bzw. der sonstige Autor des Artikels eher verbittert mit Elvis Ende und dem Umgang mit seinem musikalischen Erbe hadert:

    Zur Golden Celebration:
    Überraschend ist die Sorgfalt, mit der die Firma RCA sich dieser Edition gewidmet hat, dieselbe RCA, die jahrelang hauptsächlich Elvis-Schrott in die Läden brachte und fast jede musikalische Tat ihres Stars doppelt und dreifach verhökerte.
    Die Geburtstagskassette führt nun wieder den "anderen", den "eigentlichen" Elvis vor
    Aber auch darüber hinaus:

    Bill Haley, der große Fade aus dem Norden, hatte den Rhythmus, Elvis hatte Stil...
    Oder aber:
    Wie er beispielsweise den Song "One Night" herausschrie und dabei Dimensionen der Besessenheit und des Wahnsinns streifte, ist auf der letzten der zwölf Plattenseiten von "A Golden Celebration" nachzuhören. In dieser Form könnte Elvis heute noch ganze Popstar-Hundertschaften in Grund und Boden singen.
    Kritiker sind nunmal dafür da, ohne Umschweife und Verpackung das zu sagen, wofür andere wohl eher ein Blumenbouquet vorschieben. Von daher macht es wenig Sinn, nun mit erhobenen Finger auf den bösen Schreiberling zu zeigen um ihm vorzuhalten, er habe zwar recht, möge sich doch aber bitte weniger deutlich ausdrücken. Dies erst recht dann, wenn der Artikel nahezu 30 Jahre alt ist.....

    Kommentar

    • MysteryTrain
      Posting-Legende

      • 12.07.2008
      • 7260

      #17
      Zitat von Charles Hardin
      Warum immer diese persönliche Betroffenheit?
      War doch niemand hier persönlich bekannt, befreundet oder gar verwandt mit Elvis.
      Das hat überhaupt nichts mit "persönlicher Betroffenheit" zu tun, sondern mit einer Grundhaltung!
      Ich nehme Artikel 1 des Grundgesetzes ernst. Dort steht, dass die Würde [eines JEDEN] Menschen unantastbar ist und sich nicht nach persönlicher Bekanntschaft oder Verwandtschaft zu richten hat!

      Off-Topic:

      Oder denkst du auch, wenn wieder ein Flüchtlingsboot mit 200 Menschen an Bord im Mittelmeer gekentert ist: "Sorry, geht mich nichts an, ich kannte ja keinen davon persönlich" ?

      Kommentar

      • Charles Hardin
        Foren-Profi

        • 10.09.2013
        • 365

        #18
        Zitat von MysteryTrain
        Das hat überhaupt nichts mit "persönlicher Betroffenheit" zu tun, sondern mit einer Grundhaltung!
        Ich nehme Artikel 1 des Grundgesetzes ernst. Dort steht, dass die Würde [eines JEDEN] Menschen unantastbar ist und sich nicht nach persönlicher Bekanntschaft oder Verwandtschaft zu richten hat!

        Off-Topic:

        Oder denkst du auch, wenn wieder ein Flüchtlingsboot mit 200 Menschen an Bord im Mittelmeer gekentert ist: "Sorry, geht mich nichts an, ich kannte ja keinen davon persönlich" ?

        Was hat das tragische Schicksal von Flüchtlingen hier zu suchen?
        Und was hat das Grundgesetz mit dem von dir gebrachten uralten Artikel zu tun?
        Und wozu unterstellst du mir Ausländerfeindlichkeit/Rassismus in Bezug auf Flüchtlinge?
        Hat die Seele Angst vorm Tode,
        hat sie lieben nie gelernt.....

        Kommentar

        • Jesse
          Board-Legende

          • 03.01.2007
          • 21522

          #19
          Zitat von charro

          Kritiker sind nunmal dafür da, ohne Umschweife und Verpackung das zu sagen, wofür andere wohl eher ein Blumenbouquet vorschieben. Von daher macht es wenig Sinn, nun mit erhobenen Finger auf den bösen Schreiberling zu zeigen um ihm vorzuhalten, er habe zwar recht, möge sich doch aber bitte weniger deutlich ausdrücken. Dies erst recht dann, wenn der Artikel nahezu 30 Jahre alt ist.....


          Nein! Kritik in Ehren und jederzeit, aber nicht auf diese herabwürdigende Art und Weise. Solange man von Menschen spricht gilt für mich, dass ein gewisser Anstand, gerade in der Ausdrucksform, zu wahren ist. Das gilt besonders, wenn man glaubwürdig und kompetent erscheinen will. Aber diesen Anspruch hatte der Autor scheinbar nicht, also ist der ganze Artikel wohl doch nicht so ernst zu nehmen.

          Jesse

          Until the twelfth of never, I'll still be loving you ...




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          • MysteryTrain
            Posting-Legende

            • 12.07.2008
            • 7260

            #20
            Zitat von Charles Hardin
            Was hat das tragische Schicksal von Flüchtlingen hier zu suchen?
            Und was hat das Grundgesetz mit dem von dir gebrachten uralten Artikel zu tun?
            Und wozu unterstellst du mir Ausländerfeindlichkeit/Rassismus in Bezug auf Flüchtlinge?
            Off-Topic:

            Das hast du falsch verstanden. Ich spielte auf die von dir genannte "persönliche Betroffenheit" an und darauf, dass man doch beleidigende Ausdrucksformen gegen Menschen, die man nicht persönlich kennt, nicht so ernst nehmen muss.

            Die logische Konsequenz aus deiner Sichtweise wäre also, dass man auch nicht betroffen sein darf, wenn ein Boot mit 200 Flüchtlingen untergeht, wenn man keinen davon persönlich gekannt hat.

            Deshalb schrieb ich ganz zu Beginn, dass es da um eine generelle Grundhaltung geht.
            Auf den Artikel bezogen: Mir ist es völlig egal, ob es darin um Elvis oder sonst jemanden geht. Es wird eine beleidigende, herablassende Sprache gebraucht und DAS ist es, was ich kritisiere. Man kann sachlich sehr hart über eine Person schreiben, ohne sie zu beleidigen.

            Kritik, so hart sie auch sein mag, sollte immer so sein, dass man danach mit der betreffenden Person noch ein Bier trinken gehen kann.

            Zuletzt geändert von MysteryTrain; 17.01.2014, 13:30

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            • funkdoobiest
              Foren-Profi

              • 09.06.2006
              • 244

              #21
              Zitat von Oliwa
              Ich glaube kaum das sich ein so ein Schmierfink in ähnlichem Ton über einen Sinatra geäussert hätte.
              Aber nur, weil sich das niemand traut.

              Kommentar

              • Gilla
                Board-Legende

                • 05.02.2007
                • 14789

                #22
                Jetzt kann ich auch den Autor zuordnen. Ich habe schon seit langer Zeit sein Buch: Elvis - King der verlorenen Herzen, von 1984

                In seinem Vorwort schreibt er: "Ich war nie ein Elvis Presley Fan, ich war ein Bewunderer aus kritischer Distanz. Ich habe gerade noch miterlebt, wie er als Heulboje diffamiert wurde. Ich habe seine Platten gesammelt, weil die Musik großartig war, wobei mich die Personality Story hinter dem Künstler weniger interessierte. Ich habe an manchen Abenden meinen Lieblingssong "A Fool such as I" zigmal hintereinander gespielt und gehofft, dass er immer so gute Platten machen würde
                Ich habe mich in den sechziger Jahren über viele schlechte und lieblos zusammengestellte LPs geärgert. Ich mochte die meisten seiner Filme nicht anschauen- und war dann doch wieder glücklich, als ihm einüberzeugendes Comeback gelang.

                Das erste Album von 1956 hatte es deutlich gemacht, er war schon vollendet als er ganz unbedarft vor den Mikrofonen stand und nie wieder hat ein weißer Künstler mit so viel Soul, so viel Wehmut, unterdrückter Lust, morbidem Schmerzempfinden und ungenierter frömmigkeit gesungen. Er war der King...



                Sein letzter Satz: "Ein besonderer Dank gilt meinen Eltern, die keine Vorurteile hatten, mir " All Shook Up" schenkten und damit eine Begegnung der ungewöhnlichen Art einleiteten".

                Das alles klingt mir schon sehr nach einem Elvis Bewunderer.
                Ich werde mir bei Gelegenheit das Buch nochmals durchlesen
                *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

                Kommentar

                • MysteryTrain
                  Posting-Legende

                  • 12.07.2008
                  • 7260

                  #23
                  Zitat von Gilla

                  Das alles klingt mir schon sehr nach einem Elvis Bewunderer.
                  Mir scheint, dass das in dem Punkt eine zwiespältige Persönlichkeit war. Im tiefsten Innern wahrscheinlich ein großer Elvisfan. Aber gerade in den 80er Jahren war es höchst verpönt, sich öffentlich als solcher zu outen, gerade als Journalist. Wenn er allerdings der Meinung war, dies mit solchen Kraftausdrücken verschleiern zu müssen, dann ist das irgendwie schäbig.
                  Hätte Elvis da noch gelebt, hätte man es als eine drastische Aufforderung ansehen können, gefälligst seinen Lebenswandel zu ändern.
                  Aber was soll es bringen, auf diese Art und Weise über einen Toten zu schreiben?

                  Kommentar

                  • Gilla
                    Board-Legende

                    • 05.02.2007
                    • 14789

                    #24
                    Mir scheint, er war ein großer Fan des jungen Elvis und war persönlich enttäuscht über Elvis' weitere Entwicklung, dass er sich zu solch gespektlosen Äußerungen hinreißen ließ.
                    *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

                    Kommentar

                    • Gast

                      #25
                      Keine einzige Äußerung von Graves ist respektlos oder herablassend. Der Mann sagt einfach nur die Wahrheit und tut dies auch noch auf humorvolle Art und Weise. Der 08/15-Fan ist damit offenbar überfordert....

                      Kommentar

                      • Gilla
                        Board-Legende

                        • 05.02.2007
                        • 14789

                        #26
                        Stimmt, ist eher deine Art von Humor.

                        Geht's auch etwas weniger anmaßend?
                        *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

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                        • Gast

                          #27
                          Nein.

                          Kommentar

                          • Loverdoll
                            Gehört zum Inventar

                            • 16.01.2010
                            • 3954

                            #28
                            Zitat von A. C. van Kuijk
                            Keine einzige Äußerung von Graves ist respektlos oder herablassend. Der Mann sagt einfach nur die Wahrheit und tut dies auch noch auf humorvolle Art und Weise. Der 08/15-Fan ist damit offenbar überfordert....
                            Am besten du kopierst gleich den ganzen Mura und fügst ihn, wie Cercle G mal schrieb, auf deine "liebevoll gestalteten" Elvis Seiten ein
                            Wer die anderen neben sich klein macht, ist nie groß
                            Johann Seume, 1763 - 1810, dt. Schriftsteller

                            Kommentar

                            • Gast

                              #29
                              1) Warum wirst Du in diesem Zusammenhang persönlich und kritisierst meine Homepage?
                              2) Aus rechtlichen Gründen könnte ich den Artikel nicht einfach irgendwo einfügen.

                              PS: Auf diesem Forum gibt es eine Internet-Rubrik, auf der auch meine Homepage vorgestellt wird. Dort kannst Du gerne Kritik anbringen.
                              PS: Die besagte Userin nennt sich CIRCLE G.

                              Kommentar

                              • Loverdoll
                                Gehört zum Inventar

                                • 16.01.2010
                                • 3954

                                #30
                                Ich hab deine Homepage nicht kritisiert, ich hab lediglich gemeint, dieser anspruchsvolle Artikel, würde auf die anspruchsvolle Homepage, eines anspruchsvollen Elvisfan, wie du einer bist, gut passen! (mit Quellenangabe gehts schon)!

                                Ich bin nur ein 08/15 Fan

                                Das gerade du jeden Furz persönlich nimmst ist mir unverständlich, wo du doch mit einer Leidenschaft, dem armen, toten Elvis, permanent, auf penetrante Weise das Fell über die Ohren ziehst!
                                Wer die anderen neben sich klein macht, ist nie groß
                                Johann Seume, 1763 - 1810, dt. Schriftsteller

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