Elvis-das Drama des überlebenden Zwillings

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    Gehört zum Inventar

    • 27.06.2004
    • 2937

    #46
    Zitat von Lakota
    Sorry, aber man kann da nicht mit den heutigen Maßstäben heran gehen.
    Das sind nicht nur heutige Maßstäbe. Menschen haben noch nie immer alle gleich reagiert.

    Und ja, selbst verständlich darf ich mit heutigen Maßstäben und heutigem Wissen analysieren, was damals passiert ist.

    Was wäre denn die Alternative? Dem Kind vom verstorbenen Geschwisterchen nichts zu Mein Vater stammt asagen?
    Wer hat das gefordert? Man kann dem Kind sehr wohl etwas von seinem Geschwisterchen erzählen. Man sollte sogar, denn die Wahrheit verschweigen ist keine gute Alternative. Es kommt aber sehr wohl darauf an, wann man so etwas wie rüber bringt. Und wie man damit umgeht.
    Es ist auch ein Unterschied, ob es sich um ein Geschwisterchen handelt, dass man kennt oder um eines, das man nie gesehen hat.
    Man sollte sich nämlich klar darüber sein, wer hier eigentlich trauert. Doch wohl die Mutter/Eltern, denn das Kind, in unserem Fall Elvis, kannte den Bruder ja gar nicht, hatte infolgedessen keine Beziehung zu ihm. Die wurde ihm eingeredet. Und das ist definitiv nicht nötig.
    Gemeinsames Aufarbeiten eines gemeinsamen Verlustes ist gut, aber jemanden mit einem Gefühl belasten, das dieser gar nicht haben kann, bzw versuchen ein Kind zu einem stützenden Partner zu machen [und ich denke, das hat Gladys, wenn auch aus verständlichen Gründen und unbewusst, getan] ist leider pathologisch.

    Dennoch, ich wiederhole mich: dies ist kein Vorwurf, sondern lediglich eine Feststellung.

    Irgendwann würde es ans Licht kommen und was ist dann mit dem Seelenheil des Kindes?
    Was genau meinst Du mit Seelenheil?
    Und was soll damit sein?

    Der Tod gehört zum Leben dazu.
    Richtig. Und das kann man vermitteln, ohne jeden Tag zu beten und ohne jeden Tag ein Kind, das gar nicht weiß, um was es geht, dass den Verstorbenen auch nie gesehen hatte.
    Wie schon erwähnt, sollte man unterscheiden, wer hier eigentlich trauert. Und nicht ein Kind mit der Aufgabe des tröstenden, verstehenden Partners, belasten.

    Auch für Kinder und ich traue Gladys durchaus zu, dass sie es für Elvis kindgerecht verpackt hat. Kinder begreifen Trauer auf ihre eigene Art und es ist wichtig sie nicht zu belügen, nur um sie vermeintlich zu verschonen.
    Eigentlich musste Elvis, der den Tod seines Bruders nicht miterlebte, deswegen auch nicht getröstet werden. Dieses Motiv ist daher ein vorgetäuschtes, auch wenn das Eltern nicht bewusst ist. Wenn ein Kind nicht traurig ist, muss es auch nicht getröstet werden.
    Wie ich schon mal ausführte: man sollte sich klar darüber sein, wer eigentlich trauert.

    Als Nächstes sollten wir uns überlegen, was ist eigentlich kindgerecht verpackt? Meiner Erfahrung nach oft ein Irrtum, weil man meint, ein Kind würde etwas noch nicht verstehen.
    Das stimmt insofern, dass ein Kind diese Erfahrung noch nicht hat. Aber gerade, weil es die noch nicht, hat, hat es auch noch nicht die dazu gehörigen Gefühle.
    In dem Moment, wo ich jetzt Erfahrungen vermitteln möchte, die das Kind noch nicht kennt, werde ich ganz automatisch, auch meine Gefühle dazu vermitteln. Alleine schon dadurch, wie ich vermittle.
    Lache ich? OK, dann vermittle ich Freude.
    Schaue ich böse? OK, dann vermittle ich Wut.
    Weine ich? Dann vermittle ich Trauer.
    Bleibe ich ruhig und neutral, dann vermittle ich Ruhe und Selbstverständlichkeit.
    Und somit projeziere ich immer auch meine eigenen Gefühle in einer bestimmten Angelegenheit auf das Kind.
    Auf genau diese Art und Weise entstehen ja bestimmte Kulturen. Es wird ja auch nicht in jeder Kultur gleich getrauert, oder die gleichen Geschehnisse lösendie gleichen Gefühle aus. Selbst die Differenzierungund Dosierung diverser Gefühle sind im Allgemeinen kulturbedingt und im Besonderen erziehungsbeeinflusst.

    Es ist daher nicht das Kind, das den Tod schrecklich empfindet, sondern es sind die Erwachsenen, die ihn schon kennen und ihn schrecklich empfinden und das auch vermitteln.

    Es war nicht Elvis, der ganz von alleine um seinen Bruder getrauert hätte. Wie gesagt, er wusste es nicht und er kannte ihn auch nicht. Es wurde ihm alles von Gladys (und sicher auch von Vernon) vorgetrauert. Sie informierten ihn über den Bruder, sie erzählten in einem ganz bestimmten Tonfall vom Tod und sie vermittelten ihm das Gefühl, wie tragisch das alles sei, und sie waren es, die ihm einredeten, man müsse zu einer Fantasiefigur, die sie Gott nennen, beten, um mit dieser Trauer, die Elvis anfangs gar nicht hatte, fertig zu werden.

    Sorry, diese Vorgangsweise (und das gilt nicht nur für Gladys, sondern für jeden, der diesen emotionsüberladenen Weg geht) liefert eher Pseudolösungen für nicht vorhanden Probleme, und schafft somit erst einmal ein Problem, allerdings ein anderes, als es zu lösen vorgibt.

    Und nochmal: das ist eine Feststellung, kein Vorwurf.

    Nicht das tote Kind an sich ist macht Probleme, sondern die dadurch ausgelösten unbewältigten Gefühle bei der Mutter/den Eltern. Das ist verständlich, aber es ist ebenso verständlich, dass es eben die Eltern sind, die dieses Gefühl weiter geben. Und dann aber meinen, das Kind müsse lernen, mit diesen Gefühlen, die gar nicht seine eigenen sind, umgehen zu können. Die Lösung, die sie bieten, ist ihre, aber ist sie deswegen kindgerecht?

    Denn das, was solche Situationen im Kind wirklich auslösen, kriegen nämlich Eltern die mit ihrer eigenen Trauer noch nicht abgeschlossen haben, meistens gar nicht mit.
    Denn all das Beten löste in Elvis schreckliche Gefühle der ganz anderen Art aus – Schuldgefühle. Und mit denen blieb er alleine.

    Nein, Gladys brauchte den Trost, und sie holte ihn sich durch ihren überlebenden Sohn. Und das ist für eine kindliche Psyche dramatischer als zu erfahren, dass es noch einen Bruder gab, der halt verstorben ist.

    Ein 3 Jähriger sieht nicht das tote Baby im Schuhkarton (wie wir es vielleicht vor Augen haben), sondern einen Engel im Himmel
    Nein, er sieht/sah überhaupt nichts, weil er nicht dabei war. Und selbst wenn, dann löst dieser Anblick, ruhig erklärt, auch keinen Schock bei Kindern aus.
    Es ist etwas anderes, wenn sie das Lebewesen im Schuhkarton gekannt haben.

    Aber in unserem Fall wurde Elvis das Drama erst im Nachhinein vermittelt. Auch das Symbol Engel, denn auch den hat noch nie jemand jemals wirklich gesichtet (wie auch).
    Es bedarf keiner Engelsgeschichten, um jemanden zu vermitteln, dass es den Tod gibt.
    Abgesehen davon, hätte auch einem 3 jährigen noch keiner sagen müssen, dass sein Zwillingsbruder neben ihm gestorben ist. Und wenn, gibt es durchaus weniger dramatische Möglichkeiten.

    Das angebliche Problem (für den Überlebenden) mit der Verarbeitung des toten Zwillings existiert/e nicht per se, sondern wird/wurde erst durch die Eltern dazu gemacht. Plus der ganzen Show mit täglichem Beten.
    Das nenne ich Indoktrinieren und krank machend.
    Wie sagt man doch: der Ton macht die Musik. Und wenn der traurig klingt, dann wird die Musik zu einem Trauermarsch.

    Es gibt und gab auch damals schon andere Wege, die andere Eltern auch eingeschlagen haben. Jedem das Seine. Nur ist eben nicht jeder Weg gleich gut.

    Oder was meinst Du wohl, warum es so etwas wie Psychoanalyse überhaupt erst mal gibt? Und warum sie Leuten hilft, Probleme der Kindheit aufzuarbeiten? Und diese Probleme sind bei Weitem nicht immer nur „böse“ Eltern. Es sind jede Menge gut meinender darunter. Aber gut meinen ist nicht dasselbe wie gut tun.

    Und es ist garantiert belastend und traumatisch, für unbekannte tote Brüder zu beten. Jeden Tag, und das in jüngsten Jahren, davon zu hören. Schuldgefühle für etwas zu entwickeln, für das man gar nichts dafür kann.
    Auch wenn dies sicherlich nicht Gladys Absicht war, so ist es trotzdem geschehen.

    Hätte Elvis im Nachhinein etwas ändern können? Ja, es gab bereits Psychoanalysen zu seiner Zeit. Ob er das wusste oder bewusst ablehnte oder meinte, es ginge ihm eh gut, vermag ich nicht zu sagen.

    Ich mag der guten Gladys heute keinen Strick daraus drehen,
    Und ich tu das auch nicht.

    Daher noch einmal, vielleicht muss ich es ja brüllen: Ich drehe Gladys keinen Strick daraus, ich stelle nur fest, dass es primär ihr Verhalten (na ja, logisch, Vater saß ja ein) war, dass Elvis Schuldgefühle einimpfte.

    Schließlich geht es ja in diesem Thread wohl genau um diese Frage, oder etwa nicht?
    Zuletzt geändert von allerteuerste; 03.03.2017, 14:25.
    "Motorboat! Motorboat! Ruadan tua i nur zur Noat!"

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    • Tafka S.
      Posting-Legende

      • 22.06.2005
      • 9754

      #47
      Zitat von allerteuerste
      Und noch einmal, vielleicht muss ich es ja brüllen:
      Hier sagt man: wer brüllt, hat Angst!

      Kommentar

      • Lakota
        Posting-Legende

        • 05.09.2007
        • 9018

        #48
        Ich denke, wir reden hier z.T. an einander vorbei. Brüllen hilft da jetzt auch nichts.

        Wir können es drehen und wenden wie wir wollen. Die Zeiten waren anders. Der Glaube intensiver. Und für alle Generationen von Eltern gilt:

        "Nachher hat man es Vorher immer besser gewusst!"

        In diesem Sinne, ein schönes Weekend.
        Du bist zeitlebends für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.

        * Antoine De Saint-Exupéry *

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        • Jesse
          Board-Legende

          • 03.01.2007
          • 21522

          #49
          Zitat von allerteuerste
          Das sind nicht nur heutige Maßstäbe. Menschen haben noch nie immer alle gleich reagiert.

          Und ja, selbst verständlich darf ich mit heutigen Maßstäben und heutigem Wissen analysieren, was damals passiert ist.


          Denn all das Beten löste in Elvis schreckliche Gefühle der ganz anderen Art aus – Schuldgefühle. Und mit denen blieb er alleine.

          Nein, Gladys brauchte den Trost, und sie holte ihn sich durch ihren überlebenden Sohn. Und das ist für eine kindliche Psyche dramatischer als zu erfahren, dass es noch einen Bruder gab, der halt verstorben ist.


          Es gibt und gab auch damals schon andere Wege, die andere Eltern auch eingeschlagen haben. Jedem das Seine. Nur ist eben nicht jeder Weg gleich gut.

          Oder was meinst Du wohl, warum es so etwas wie Psychoanalyse überhaupt erst mal gibt? Und warum sie Leuten hilft, Probleme der Kindheit aufzuarbeiten? Und diese Probleme sind bei Weitem nicht immer nur „böse“ Eltern. Es sind jede Menge gut meinender darunter. Aber gut meinen ist nicht dasselbe wie gut tun.



          Daher noch einmal, vielleicht muss ich es ja brüllen: Ich drehe Gladys keinen Strick daraus, ich stelle nur fest, dass es primär ihr Verhalten (na ja, logisch, Vater saß ja ein) war, dass Elvis Schuldgefühle einimpfte.

          Schließlich geht es ja in diesem Thread wohl genau um diese Frage, oder etwa nicht?
          In wiefern bitte hat sie Elvis Schuldgefühle eingeimpft? Das versteh ich jetzt sowas von gar nicht. Gladys wird ihm ja kaum gesagt haben: "Klein Jesse musste sterben, damit Du leben konntest!

          Deine Logik möcht ich (nicht) haben. Und nein, man kann ihr Verhalten nicht aus heutiger Sicht beurteilen. Ich finde es einfach unfair, ihr Indoktrinieren? vorzuwerfen. Es war die Trauer um das verlorene Kind und der Glaube daran, mit Fürbitten seiner Seele zu helfen.

          Es ist schon kurios, diese, Deine, Weisheiten über achtzig Jahre später rauszuhauen...


          Jesse

          Until the twelfth of never, I'll still be loving you ...




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          • allerteuerste
            Gehört zum Inventar

            • 27.06.2004
            • 2937

            #50
            Zitat von Jesse
            Deine Logik möcht ich (nicht) haben.
            Das tut mir jetzt aber Leid für Dich.
            "Motorboat! Motorboat! Ruadan tua i nur zur Noat!"

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            • honeybee
              Board-Legende

              • 29.01.2017
              • 11654

              #51
              Dass Gladys bei ihm Schuldgefühle erzeugt haben soll, halte ich für reine Spekulation. So weit ich weiß, hatte er in seinem weiteren Leben nicht das Problem, sich für Jessies Tod schuldig zu fühlen. Er hat ihn wohl mehr vermisst - als seine "bessere Hälfte".

              Aber es wird oft beschrieben, dass es dieses Phänomen des Sich-schuldig-Fühlens bei überlebenden Zwillingen gibt. Jedoch sind nicht alle davon betroffen. Zum Glück!

              Außerdem möchte ich mal sagen, dass ein Fünkchen Diplomatie dem ein oder anderen hier gut zu Gesicht stehen würde
              Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

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              • NORAA SIVLE 85
                Schnupperuser

                • 09.01.2015
                • 18

                #52
                Gladys war ja noch sehr jung, erst 23, als Elvis geboren wurde.
                Weiss jemand, warum sie nicht noch mehr Kinder bekommen hat? Lag es an der schweren Entbindung, dass sie keine mehr bekommen konnte?
                Hätte Elvis noch mehr Geschwister gehabt, hätte er sich bestimmt ganz anders entwickelt. Einzelkinder waren ja damals bei armen Leuten eher eine Seltenheit.
                Acht bis 10 Kinder waren normal. Und fast jede Familie hatte damals eins oder mehrere tote Kinder zu beklagen, die im Säuglingsalter oder in den ersten Lebensjahren starben. Auch Totgeburten waren damals nicht selten.

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                • honeybee
                  Board-Legende

                  • 29.01.2017
                  • 11654

                  #53
                  Zitat von NORAA SIVLE 85
                  Weiss jemand, warum sie nicht noch mehr Kinder bekommen hat? Lag es an der schweren Entbindung, dass sie keine mehr bekommen konnte?
                  Hätte Elvis noch mehr Geschwister gehabt, hätte er sich bestimmt ganz anders entwickelt
                  Eine Erklärung, warum Elvis Einzelkind blieb, konnte ich bisher nicht finden. Wahrscheinlich wissen andere mehr darüber.
                  Die Entbindung war nicht einfach und sie hat wohl so viel Blut verloren, dass sie anschließend ins Krankenhaus kam. Kann das aber ein Grund sein, keine Kinder mehr zu bekommen?

                  Wahrscheinlich hat sich jeder schon einmal gefragt, was passiert wäre, wenn Jessie überlebt hätte. Hätte es zwei von diesen Genies gegeben?
                  Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

                  Kommentar

                  • NORAA SIVLE 85
                    Schnupperuser

                    • 09.01.2015
                    • 18

                    #54
                    Jessie hätte bestimmt auch gut singen können. Und die beiden hätten gut aufeinander aufgepasst. Dann hätte Gladys nicht so viel Angst um ihren Jungen gehabt.

                    Kommentar

                    • Kristall
                      Stammuser

                      • 10.12.2016
                      • 151

                      #55
                      Zitat von NORAA SIVLE 85
                      Jessie hätte bestimmt auch gut singen können. Und die beiden hätten gut aufeinander aufgepasst. Dann hätte Gladys nicht so viel Angst um ihren Jungen gehabt.
                      Das glaube ich nicht, ich kenne einige Zwillinge, optisch ähnlich, aber nicht unbedingt charakterlich, selten haben beide den gleichen Beruf und gehen auch im Leben oft räumlich weit auseinander.

                      Ähnlich wie Geschwister - jeder hat seine ganz individuelle Art.

                      Ich bin davon überzeugt, hätte Elvis noch weitere Geschwister gehabt, wäre keines davon in "seine Spuren" getreten.

                      Johann Sebastian Bach z.B. hatte 18 Kinder von zwei Frauen, leider hatte keines sein Genie geerbt.
                      Was nützet es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden leidet an seiner Seele.
                      (Bibel)

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                      • Graves_bei_Nacht
                        Gehört zum Inventar

                        • 04.11.2014
                        • 3879

                        #56
                        Zitat von NORAA SIVLE 85
                        Jessie hätte bestimmt auch ....
                        Jetzt also auch noch Elogen auf den (totgeborenen) Bruder!





                        Welch ein 'herrlicher' Thread, in welchem man doch so schön phantasieren kann.
                        .

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                        • Graves_bei_Nacht
                          Gehört zum Inventar

                          • 04.11.2014
                          • 3879

                          #57
                          Zitat von Mrs. Pres
                          ... wenn Jessie überlebt hätte. Hätte es zwei von diesen Genies gegeben?
                          NEIN! Es gab ja nicht einmal eines!



                          Elvis mag man gern die eine wie andere Gabe/Begabung nachsagen können, so auch (zumindest temporär) ein äußerst attraktives Aussehen, wobei dessen Ausstrahlung gar zeitlich noch etwas darüber hinaus zu wirken vermochte. Ein 'Genie' aber war er ganz sicher nicht.

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                          • honeybee
                            Board-Legende

                            • 29.01.2017
                            • 11654

                            #58
                            Zitat von Graves_bei_Nacht
                            ...noch etwas darüber hinaus zu wirken vermochte.
                            40 Jahre ist mMn schon ordentlich.

                            Zitat von Graves_bei_Nacht
                            Ein 'Genie' aber war er ganz sicher nicht.
                            Über die Definition des Begriffs "Genie" wird seit langer Zeit diskutiert.
                            Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

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                            • MissMut
                              Kennt sich hier aus

                              • 29.09.2015
                              • 54

                              #59
                              Zitat von Mrs. Pres
                              Überlebende Zwillinge spüren oft eine sehr starke Bindung zu dem toten Kind, diese Bindung ist an Intensität nicht zu übertreffen. Man weiß heute, dass die Kinder schon im Mutterleib Kontakt zueinander aufnehmen. Sie "spielen" miteinander, sie boxen, sie umarmen sich und kuscheln. Das überlebende Kind empfindet wahrscheinlich schon vor der Geburt tiefe Trauer, falls der Zwilling stirbt. Manchmal spielt sich diese Tragödie schon zu einem Zeitpunkt ab, an dem die Mutter selbst noch nicht einmal weiß, dass es einen Zwilling gab.

                              Ich möchte doch noch mal einen Teil des Ausgangspostings zitieren.
                              Es kann keine Rede davon sein, dass Elvis seinen Bruder nicht gekannt oder dessen Tod nicht miterlebt hat. Im Gegenteil: Er hat seinen Bruder länger und intensiver wahrgenommen, als irgendjemand sonst!

                              Elvis hat mal gesagt, dass er glaubt, dass sein Gefühl von Rhythmus von den zwei schlagenden Herzen gerrühren könnte.

                              Kinder haben eine ganz andere Wahrnehmung vom Tod. Ein kleines Kind, dessen Mutter verstorben war, sagte mal: warum seid ihr denn so traurig, Mama geht es doch gut, das weiß ich.

                              Dass Gladys nicht den kindgerechtestens Weg gewählt hat, finde ich allerdings auch. Dadurch war der Weg für Elvis wohl verbaut, Frieden damit zu schließen. Er kannte nur das, was ihm durch Gladys vermittelt wurde. Trauer und wohl auch Ohnmacht gegnüber der Situation. Und eine spätere Aufarbeitung blieb offensichtlich aus (?)

                              Für mich erklärt das zumindest zum Teil, warum Elvis immer ein Suchender blieb.
                              Ohne zu wissen, wonach.



                              .
                              ~ if things go wrong, don't go with them ~

                              Kommentar

                              • Graves_bei_Nacht
                                Gehört zum Inventar

                                • 04.11.2014
                                • 3879

                                #60
                                Zitat von Mrs. Pres
                                40 Jahre ist mMn schon ordentlich.
                                Ich dachte dabei allerdings eher an (wenige) Jahre seines Daseins/Wirkens! Ich persönlich finde ihn als u.a. angehenden G.I., nahezu nackt in Unterhosen genauso wenig sexy wie auch im Gros seiner (eher übergewichtigen) Filmpräsenz. Und den mittleren Siebzigern vermag ich auch nichts abzugewinnen. Bleiben nur die (überschaubaren) Momente früher Sechziger wie aber (unvergessen) die Zeiten seines Bühnen-Comebacks + anschließender INTERNATIONAL-Engagements.

                                Das mal abgesehen der 'Ausstrahlung', welche einen Elvis Presley so ganz zeitlos auch heute noch den einen oder anderen zu dessen Fan werden lässt.



                                Zitat von Mrs. Pres
                                Über die Definition des Begriffs "Genie" wird seit langer Zeit diskutiert.
                                Könnt ihr von mir aus auch hier (wieder) gern machen!



                                Nur, ich selbst war (Es ist zu erahnen.) 'nie dabei', als er auf 'Genie' gemacht haben soll. Davon aber unabhängig, würde ich mich (also dennoch) gegen ein bedingungsloses Einreihen eines Elvis Presley's zu den Genies dieser Welt aussprechen wollen.

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