King Creole als Blu-ray

[Wisdomy]

Hat die US Ausgabe nun schon jemand? Ist die wirklich mit deutschem Ton, wie hier behauptet wurde? Ich lese das auch in verschiedenen Foren, aber auf dem Blu Ray Cover selbst ist nur englischer und französischer Ton angegeben.

[PatrickVaals]

Ja stimmt

[Dr.Nic]

die dt. Fassung kommt ohne Booklet, dafür aber mit Wendecover...
mono Dolby Digital 2.0 für deutsch, franz., italienisch, spanisch


Englisch in 5.1 surround in Dolby TrueHD

[ROSI_]

Vielen Dank für die Info.

Was gibt das Booklet der US-Ausgabe denn her ?
Lohnt sich die Anschaffung?

[Wisdomy]

Schnellinfo vorweg:
- Die BluRay ist technisch auf höchstem Niveau produziert, ABER:
- Sie hat leichte Schwächen im Bild, deutliche Schwächen im deutschen Ton.
- Zur Einordnung: Meine Kritik ist trotzdem jammern auf hohem Niveau.
- "Banana Szene" vorhanden, der kurze Plausch ist mit deutschem Untertitel versehen, also nicht nachsynchronisiert wie bspw. bei Love Me Tender
- Der Film enthält nur ein Extra: "Filmmaker: Focus", Doku
- Kein Trailer, keine Jukebox, keine Pic-Show
- Wende-Cover
- Lustiges Detail: Die Aufmachung, der Schriftzug, selbst der Schriftstil auf der Blu Ray ist exakt der gleiche, wie bei der DVD. Nur die Farbe ist anders

Die technischen Details:
Das Bild:
1:78:1 (bekannt als volles 16:9, also kein schmaleres Widescreen), wie gehabt also
Datenrate: 36 Mbit, das ist für eine Kommerzveröffentlichung sehr hoch. Zum Vergleich: Viva Las Vegas oder Jailhouse Rock haben jeweils 21 und 23 MBit.
Dementsprechend groß ist auch die MTS Datei: Mit fast 34 GB ist das also eine 2-lagige BD 50
Der Rest: Üblicher BluRay Standard: 1920x1080 Full HD bei 24 Bildern pro Sekunde

Der Ton, 6 Kanäle:
Dolby True HD 5.1 Surround,
Englisch, 2.0 Dolby digital, restauriert wie die 5.1 Spur
Französisch, 2.0 Dolby digital
Spanisch, 2.0 Dolby digital
Italienisch, 2.0 Dolby digital
Deutsch , 2.0 Dolby digital (ja an letzter Stelle, ws gut bei umschalten ist zum 5.1)

Die Bildqualität:
Insgesamt:
Im Prinzip gut, aber die BluRay erfüllt gerade so den Blu Ray Standard. Keine Flecken im Bild, keine Risse, keine groben Fehler bei Überblendungen, keine groben Alterungserscheinungen.


Schärfe:
Im Prinzip gut, aber sie erfüllt gerade so den Blu Ray Standard, was die Schärfe angeht. :) Es gibt Szenen die sind scharf, viele beinhalten aber eine leichte Unschärfe. Das muss erstens an den verwendeten Kameras gelegen haben, denn auch an den Rändern des Bildes, also faktisch die Linse der Kameras, stellen sich Unschärfen ein. Es gibt auch immer wieder Szenen, die sind insgesamt unschärfer und KEIN Full HD. Ob hier Bandkopien verwendet wurden, damals oder heute, ist Spekulation, liegt aber Nahe. Kennen wir ja auch von Follow That Dream.


Körnung:
Deutlich zu sehen wenn man sich darauf konzentriert in einfarbigen, hellen Bildbereichen (Himmel ist da immer am besten zur Beurteilung), was ein Qualitätsmerkmal ist. Ich freue mich immer, das zu sehen, weil ich dann weiß, der Film wurde um seine maximale Auflösung herum abgetastet.


Grauwerte:
Hier hat das Bild deutliche Schwächen. Sehr oft übersteuert das Bild in Weiß und Schwarz, der gesamte "mittlere" Bereich der Grauwerte ist schwach. Entweder liegt das am Remasteringprozess um mehr frische ins Bild zu zaubern, ooder aber, was ich eher vermute, es liegt am schlechten Filmmaterial. ODER, in anderen Szenen, das glatte Gegenteil: Alles ist recht dumpf und grau, da hätte man sich mehr Aussteuerung der Lichter und Tiefen gewünscht, kurz gesagt: Ein bisschen mehr Kontrast.


Schwarzwerte:
Das Bild schlägt bei schwarzen Szenen gelegentlich in deutlich sichtbares weißes Rauschen um, was eindeutig eine Alterserscheinung des analogen Filmbandes ist. Das könnte man digital korrigieren, ist aber für eine Kommerz VÖ, auch wenn sie als (automatisierter) Remaster beworben wird, zu aufwendig.


Artefakte:
Sind sehr selten zu sehen, was aber angesichts der hohen Abstastrate trotzdem überrascht. Das kann daran liegen, dass der Film ja in einer 4 mal höheren Auflösung gescannt und digitalisert wurde, und anschließend nicht ganz optimal downsampled wurde. Das ist aber alles vernachlässigenswert, dem Normalzuschauer fällt da gar nichts auf.


Fazit Bild:
Die Schwächen des Bildes liegen in der Kombination aller kleinen Schwächen: Häufige Unschärfe, häufige Blässe, häufige fehlende Grauwerte, gelegentliches weißes Rauschen in schwarzen Bildbereichen. ABER DAS IST ALLES NICHT DRAMATISCH!
Zum Vergleich: Love Me Tender hat all diese Schwächen nicht. LMT hat ein ein von A bis Z (außer die ersten 2 Minuten) hervorragendes, makelloses Bild, extrem scharf, bei dem ich NICHTS auszusetzen fand. Etwas abfallend, wegen der verringerten Schärfe, folgt dann Jailhouse Rock. Und nun noch einmal schlechter folgt King Creole.

Der Ton:
Der englische 5.1 True HD Ton
ist exzellent, und ich wiederhole meine Vermutung: Hier wurden niemals Monobänder verwendet. Weder für den Sound, und auch nicht bei die Sprachszenen/Geräuschkulissen bzw. anderen Filmszenen. Hier ist jedes Instrument, ob im Vordergrund oder Hintergrund, extrem deutlich zu hören, was nur mit Mehrspurbändern und einem differenzierten Mix möglich ist. Der Ton hat auch eine deutliche, wenn auch seltene Rechts-Links-Trennung - man hört zb. in den Hinterhof-Szenen einen Köter auf der rechten Seite kläffen. Das ist dann aber auch schon fast alles. Die Klarheit des Tones korrespondiert nicht mit der spärlichen 5.1 Aufteilung. (Zum Vergleich: Gehört sich zwar nicht, aber Viva Las Vegas ist durchgehend bei allen Szenen mit Rechts-Links Aufteilungen für sämtliche Geräusche und Sounds zu hören). Warum das bei King Creole so ist, weiß ich nicht. So klar wie der Ton ist, muss das jetzt erst unter Verwendung der Mehrspurbändern ( bzw. einzeln aufgenommener Mono-Bänder, das ist ja auch möglich), bearbeitet worden sein. Das ist Glaskugel-Leserei was ich hier mache, um das deutlich zu sagen, aber ich lehne mich da mal aus dem Fenster. Aus einem alten Monoband wäre das nicht heraus zu holen. Vielleicht hebt man sich einen vollen 5.1 Mix für die 4K Veröffentlichung auf. Keine Ahnung.

Die detailierte "Analyse" aller 6 Spuren, also unter Sicht reingehört, habe ich gestern nicht geschafft. Vieleicht bringt dass ja doch noch Überraschungen was Overdubs angeht.

Der deutsche Ton:

Keine Eerwähnung wert. Weitgehend akzeptabel, aber phasenweise für kurze Zeit auch richtig mies und dumpf. NULL Bearbeitung. Automatisiert wäre der Sound jeder Tonspur in einer Stunde bearbeitet. Was solls, das wird ja nie gemacht.

Gesamtfazit und Empfehlung:
Die US Variante, mit Klappcover, Booklet und extra Bild werde ich mir nicht kaufen. Jedenfalls nicht, solange sie nicht unter 22 Euro zu haben ist. Dazu ist mir die Qualität der Blu Ray dann doch nicht exzellent genug.



Aber: Auf jeden Fall eine Kaufempfehlung für die eurpäische Blu Ray, weil das Bild ein deutlicher Fortschritt gegenüber der DVD ist.

Aus technischer Sicht, also dem was heute möglich ist, haben die Produzenten, zumindest in der englischen Variante (Stichwort Ton), alles ausgereizt, und da ist niemand etwas vorzuwerfen: Abtastrate extem gut, sogar BD 50 (was sich ja auf die Einordung und den Preis auswirkt). Sauber überarbeiteter Ton, exzenellente Qualität. Was hier machbar war, wurde gemacht. Sofern nicht doch ein echter 5.1 Mix möglich wäre.