Aus Graceland Nr. 83 von 1992
Carl Perkins im Gespräch über Elvis von Andreas Warmuth
Memories, pressed between the pages of my mind....
Das ist ja alles schön und gut. Aber was nutzen die Erinnerungen, wenn sie zwischen den Seiten des Gedächtnisses eingeschlossen sind? Den Fans sicherlich nichts.
Der Sender WHBQ, der vielen Fans durch die Arbeit von George Klein sicher ein Begriff ist, sah das ähnlich. Man beschloss also, eine Mini-Serie zu produzieren, in der Margie Thatcher in jeder Folge eine Person aus Elvis' Umfeld interviewen sollte. Margie Thatcher war dazu sofort bereit. Sie war selbst schon langjährige Elvis-Anhängerin und hatte dadurch genug Sachverstand, um den richtigen Leuten die richtigen Fragen stellen zu können.
Das Ergebnis dieser Gesprächsreihe war eine Aneinanderkettung von sachlichen Erzählungen, gemischt mit lustigen Anekdoten über Elvis. Die Interviews wurden Ende der 70er Jahre aufgezeichnet, zu einer Zeit, als die Geschichten um Elvis noch wahrheitsgemäß erzählt wurden und nicht so, wie die Fans sie am liebsten hören sollte.
Carl Perkins, der gerade in den frühen Jahren Elvis' Karriere verfolgen konnte, wie nur wenige andere, eröffnet die Interviewreihe:
Margie: Carl, war Elvis als Künstler schon damals anders oder war er einfach einer der Jungs?
Carl: Er war beides. Er war von Anfang an immer einer von uns, aber wir merkten auch, dass er etwas besonderes war. Er kam 1954 zu SUN-Records und ich 1955. Und zu dieser Zeit hatten Elvis und ich den selben Manager. Nämlich Bob Neal. Wir arbeiteten für gewöhnlich auf den Ladeflächen von Lastwagen unten in Mariana/Arkansas, traten auf kleinen Jahrmärkten auf. Ich erinner mich daran, dass Elvis bereits damals so voller Lebensfreude und Energie steckte. Er war ein spaßiger Kerl. Es war nichts besonderes, wenn er dir mit einer Wasserpistole in den Kragen schoss.
Margie: Scherze auszuhecken war seine Stärke?
Carl: Das stimmt unbedingt. Bereits damals in 1955, als die Welt noch längst nicht wusste, wer Elvis Presley war, war er ein Junge, der das Vergnügen liebte. Er war nicht überheblich. Er war nervös vor jeder Show. Und er bewegte sich dementsprechend.
Margie: Machte er seine Bewegungen wirklich von Anfang an, Carl?
Carl: Ja, das tat er. Bob Neal hat mir damals eine Geschichte erzählt. Er sagte, dass eine er ersten Shows, die Elvis in Memphis gab, im "Overton Shell Park" stattfand. Er hatte ihn damals mit einigen Country-Stars wie Hank Snow dort gebucht. Zum damaligen Zeitpunkt bestand die Band noch aus Elvis, Scotty und Bill. D.J. Fontana, der Schlagzeuger, war noch nicht dabei. Bob erzhählte mir also, dass Evlis so nervös war, dass seine Beine ständig hin und her zappelten. Und Elvis dachte bei sich: "O Gott, jetzt sehen alle, dass ich Angst habe und nervös bin." Und als die Beine nicht aufhören wollten zu zappeln, da dachte er: "O.k., wenn das Publikum schon sieht, dass ich Angst habe, dann sollen es alle auch richtig sehen." Und in diesem Augenblick schoss sein rechtes Bein nach vorne, und alle Zuschauer fingen an zu schreien. Er schaute um sich, um zu sehen, was passiert war. Erst mit der Zeit merkte er, dass die Leute wegen seiner eigenen Bewegungen so außer sich waren. Und von da an setzte er es gezielt ein.
Margie: Musstest du jemals nach Elvis auf die Bühne?
Carl: Nein.
Margie: Und darüber bist du sicher glücklich, oder?
Carl: Nein, sieh mal. Nur durch Elvis sind Leute wie ich, Charlie Rich, Jerry Lee Lewis und Johnny Cash und all die anderen Jungs, Roy Orbison, und alle die hier im SUN-Studio in Memphis angefangen haben,.... wir alle wussten immer, das es Elvis war, der die Tür für uns augestoßen hatte... für uns alle. Er war der erste, der diese Art von Musik überhaupt aufgenommen hatte. Und wohin immer ich gehe auf dieser Welt, will ich die Leute darüber aufklären, dass es die anderen Jungs ohne ihn wahrscheinlich nie gegeben hätte. Ich weiß aus Gesprächen mit ihm, dass wir überall versuchten, unsere Musik aufzunehmen. Aber Sam Phillips hier in Memphis erkannte das Verkaufspotential eines Elvis Presley. Seine magische Ausstrahlung, sein Aussehen, diese spezielle Qualität, die dieser Junge hatte. Er hatte die Fähigkeit, die Songs des weißen Mannes mit dem geistlichen Gefühl des schwarzen Mannes zu singen.
Margie: Genau das war es. Sag' mal, was genau bezeichnet man als "Rockabilly"?
Carl: Nun, sie hatten eine Menge Bezeichnungen für uns am Anfang. "Rockabillies" war ein Ausdruck, den wir alle akzeptierten. Aber das war es wirklich, Marge. Erinnere dich daran, dass die erste Platte, die Elvis aufgenommen hatte, ein alter Country Bill Monroe-Song war. Er hieß "Blue Moon Of Kentucky" (Carl beginnt dann "Blue Moon Of Kentucky" zu singen, wobei er fließend in den Song "Down By The Riverside" übergeht). Siehst du, Marge? Das ist genau derselbe Stil.
Carl Perkins im Gespräch über Elvis von Andreas Warmuth
Memories, pressed between the pages of my mind....
Das ist ja alles schön und gut. Aber was nutzen die Erinnerungen, wenn sie zwischen den Seiten des Gedächtnisses eingeschlossen sind? Den Fans sicherlich nichts.
Der Sender WHBQ, der vielen Fans durch die Arbeit von George Klein sicher ein Begriff ist, sah das ähnlich. Man beschloss also, eine Mini-Serie zu produzieren, in der Margie Thatcher in jeder Folge eine Person aus Elvis' Umfeld interviewen sollte. Margie Thatcher war dazu sofort bereit. Sie war selbst schon langjährige Elvis-Anhängerin und hatte dadurch genug Sachverstand, um den richtigen Leuten die richtigen Fragen stellen zu können.
Das Ergebnis dieser Gesprächsreihe war eine Aneinanderkettung von sachlichen Erzählungen, gemischt mit lustigen Anekdoten über Elvis. Die Interviews wurden Ende der 70er Jahre aufgezeichnet, zu einer Zeit, als die Geschichten um Elvis noch wahrheitsgemäß erzählt wurden und nicht so, wie die Fans sie am liebsten hören sollte.
Carl Perkins, der gerade in den frühen Jahren Elvis' Karriere verfolgen konnte, wie nur wenige andere, eröffnet die Interviewreihe:
Margie: Carl, war Elvis als Künstler schon damals anders oder war er einfach einer der Jungs?
Carl: Er war beides. Er war von Anfang an immer einer von uns, aber wir merkten auch, dass er etwas besonderes war. Er kam 1954 zu SUN-Records und ich 1955. Und zu dieser Zeit hatten Elvis und ich den selben Manager. Nämlich Bob Neal. Wir arbeiteten für gewöhnlich auf den Ladeflächen von Lastwagen unten in Mariana/Arkansas, traten auf kleinen Jahrmärkten auf. Ich erinner mich daran, dass Elvis bereits damals so voller Lebensfreude und Energie steckte. Er war ein spaßiger Kerl. Es war nichts besonderes, wenn er dir mit einer Wasserpistole in den Kragen schoss.
Margie: Scherze auszuhecken war seine Stärke?
Carl: Das stimmt unbedingt. Bereits damals in 1955, als die Welt noch längst nicht wusste, wer Elvis Presley war, war er ein Junge, der das Vergnügen liebte. Er war nicht überheblich. Er war nervös vor jeder Show. Und er bewegte sich dementsprechend.
Margie: Machte er seine Bewegungen wirklich von Anfang an, Carl?
Carl: Ja, das tat er. Bob Neal hat mir damals eine Geschichte erzählt. Er sagte, dass eine er ersten Shows, die Elvis in Memphis gab, im "Overton Shell Park" stattfand. Er hatte ihn damals mit einigen Country-Stars wie Hank Snow dort gebucht. Zum damaligen Zeitpunkt bestand die Band noch aus Elvis, Scotty und Bill. D.J. Fontana, der Schlagzeuger, war noch nicht dabei. Bob erzhählte mir also, dass Evlis so nervös war, dass seine Beine ständig hin und her zappelten. Und Elvis dachte bei sich: "O Gott, jetzt sehen alle, dass ich Angst habe und nervös bin." Und als die Beine nicht aufhören wollten zu zappeln, da dachte er: "O.k., wenn das Publikum schon sieht, dass ich Angst habe, dann sollen es alle auch richtig sehen." Und in diesem Augenblick schoss sein rechtes Bein nach vorne, und alle Zuschauer fingen an zu schreien. Er schaute um sich, um zu sehen, was passiert war. Erst mit der Zeit merkte er, dass die Leute wegen seiner eigenen Bewegungen so außer sich waren. Und von da an setzte er es gezielt ein.
Margie: Musstest du jemals nach Elvis auf die Bühne?
Carl: Nein.
Margie: Und darüber bist du sicher glücklich, oder?
Carl: Nein, sieh mal. Nur durch Elvis sind Leute wie ich, Charlie Rich, Jerry Lee Lewis und Johnny Cash und all die anderen Jungs, Roy Orbison, und alle die hier im SUN-Studio in Memphis angefangen haben,.... wir alle wussten immer, das es Elvis war, der die Tür für uns augestoßen hatte... für uns alle. Er war der erste, der diese Art von Musik überhaupt aufgenommen hatte. Und wohin immer ich gehe auf dieser Welt, will ich die Leute darüber aufklären, dass es die anderen Jungs ohne ihn wahrscheinlich nie gegeben hätte. Ich weiß aus Gesprächen mit ihm, dass wir überall versuchten, unsere Musik aufzunehmen. Aber Sam Phillips hier in Memphis erkannte das Verkaufspotential eines Elvis Presley. Seine magische Ausstrahlung, sein Aussehen, diese spezielle Qualität, die dieser Junge hatte. Er hatte die Fähigkeit, die Songs des weißen Mannes mit dem geistlichen Gefühl des schwarzen Mannes zu singen.
Margie: Genau das war es. Sag' mal, was genau bezeichnet man als "Rockabilly"?
Carl: Nun, sie hatten eine Menge Bezeichnungen für uns am Anfang. "Rockabillies" war ein Ausdruck, den wir alle akzeptierten. Aber das war es wirklich, Marge. Erinnere dich daran, dass die erste Platte, die Elvis aufgenommen hatte, ein alter Country Bill Monroe-Song war. Er hieß "Blue Moon Of Kentucky" (Carl beginnt dann "Blue Moon Of Kentucky" zu singen, wobei er fließend in den Song "Down By The Riverside" übergeht). Siehst du, Marge? Das ist genau derselbe Stil.
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