im zwielicht der erinnerung

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  • honeybee
    Board-Legende

    • 29.01.2017
    • 11659

    Zitat von Eleonor
    Schon wieder dieses Bild von Gefügigkeit.
    Die Erklärungen dafür sollten ausreichen, Eleonor! Wir sind im Jahr 1956. Man war erst mit 21 erwachsen. Er wurde mit seinen Freunden von Fremden noch "kids" genannt. Zudem war es eine Zeit, in der man sein Maul erst aufgerissen hat, wenn man ein gewisses Alter und Erfahrungsspektrum vorweisen konnte. Siehst du auch an dem Kapitel, wo sie bei den Nutriments zum Essen eingeladen waren. Das waren Kinder!


    Es müssen sich damals doch auch andere Manager massiv um ihn gerissen, bemüht haben. Wie hat der Colonel es geschafft, einerseits ihn so fremdbestimmt werden zu lassen, andererseits so unanfechtbar zu bleiben. War er so unangefochten DER Musikmanager schlechthin?
    Ja, es gab mehrere Interessenten. Aber die standen praktisch alle gleichzeitig vor der Tür. Elvis' endgültiger Durchbruch kam ja so rasant, dass auch den Managern gar nicht viel Zeit zum reagieren blieb. Und ja, Parker zählte zu den Besten - für einige war er sogar die absolute Spitze zu der Zeit.
    Ich denke, dass Elvis sich später mit Parker weitestgehend gut gefühlt hat, nachdem diese Kinderkrankheiten ausgestanden waren. Parker war Manager nur von Elvis, das war nicht die Regel, dass ein Manager nur für einen einzigen Künstler arbeitete. Und sie haben gemeinsam eine Menge Kohle gemacht.
    Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

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    • Eleonor
      Foren-Experte

      • 02.05.2017
      • 741

      im zwielicht der erinnerung

      Interessant, wobei ich ersteres schwer nachvollziehen kann. Schließlich gehörte er 1956 doch schon zur kontrovers diskutierten Identifikationsfigur des Rock’n’Roll, und sorgte für einiges Aufsehen mit seinen ausgesprochen körperbetonten Auftritten.
      Zuletzt geändert von Eleonor; 26.01.2018, 20:54

      Kommentar

      • honeybee
        Board-Legende

        • 29.01.2017
        • 11659

        Was abseits der Bühne stattfand, war aber ein ganz andere Sache. Und viele erwachsene Nicht-Fans haben ihn und seine Leute noch wie Kinder behandelt. Das merkt man sehr in Kapiteln, wo beschrieben wird, dass sie auf Tour irgendwo essen gegangen sind, und der Restaurantbesitzer ihn nicht kannte. Das kam nämlich 1956 noch sehr oft vor.
        Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

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        • Eleonor
          Foren-Experte

          • 02.05.2017
          • 741

          im zwielicht der erinnerung

          Okay mag sein. Erstaunlich bleibt es allemal.. zumal ja Heartbreak Hotel, das im Frühjahr 1956 Platz 1 der Pop- und auch der Country-Charts erreichte und zugleich die erste Goldene Schallplatte wurde schon durch war. Wie sollte er da noch unerkannt, und als unerwachsen gegolten haben?

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          • honeybee
            Board-Legende

            • 29.01.2017
            • 11659

            Elvis war zu der Zeit ein Teenie-Idol. Und damit meine ich wirklich Teenies.
            Der Großteil der Erwachsenen, die nicht - mit wegen Elvis durchgedrehten Kindern - zu tun hatten, hat sich für diese Jugendkultur nicht interessiert. Er ist bei seinem ersten Las Vegas-Engagement vor älterem Publikum komplett durchgefallen, und das waren keine 70jährigen.
            Vielen Teenagern wurde zu Hause Elvis schlichtweg verboten. Das war halt die Generation, die ihn oft abgelehnt hat, wegen seiner "schwarzen Art" und seinen Provokationen, die für uns kaum noch erkennbar sind, aber zu der Zeit als skandalös galten.

            Hättest du irgendwelche Teeniestars der letzten Jahre sofort erkannt oder dich für sie interessiert?
            Ich würde Justin Bieber, oder wie der heißt, heute noch nicht erkennen. Selbst nicht, wenn er ne halbe Stunde in meinem Drive-In sitzen würde.
            Und so ging es Elvis auch. Auf der Florida-Tour 56 waren sie nachts in einem Imbiss. Die Kellnerin hat aus dem Fenster gesehen und da stand eines der teuersten Autos, die zu der Zeit auf dem Markt waren. Ich glaube, es war sein Lincoln Mark 2. Sie hat zu Elvis und seinen Freunden gesagt: "Was habt ihr Kinder getrieben? Habt ihr ne Bank überfallen?"
            Zuletzt geändert von honeybee; 27.01.2018, 10:00
            Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

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            • allerteuerste
              Gehört zum Inventar

              • 27.06.2004
              • 2939

              Zitat von Eleonor
              Schon wieder dieses Bild von Gefügigkeit.

              Es müssen sich damals doch auch andere Manager massiv um ihn gerissen, bemüht haben. Wie hat der Colonel es geschafft, einerseits ihn so fremdbestimmt werden zu lassen, andererseits so unanfechtbar zu bleiben. War er so unangefochten DER Musikmanager schlechthin?
              Er hat von Anfang an gelogen und betrogen. Er war damals der Manager von Eddy Arnold, einem bekanntem Country Sänger. Er versprach Arnold, gemeinsam mit ihm Elvis zu managen, wenn er es schaffte, die Zustimmung von Elvis Eltern einzuholen.
              Parker alleine schien wohl nicht vertrauenswürdig genug zu wirken. Kein Wunder, er war nich gerade die Ehrlichkeit oder Abständigkeit in Person und lebenserfahrene Menschen sahen ihm das auch an.
              Er schickte also Arnold vor, weil Elvis Eltern ihm eher Vertrauen entgegen brachten, schließlich war er bekannt. Vernon vertraute auch Parker, aber Gladys nicht. Sie riet Elvis sogar, sich nicht mit Parker einzulassen.

              Dass Elvis es dennoch tat, zeigt deutlich, dass er sich nicht immer hat einschüchtern lassen. Dass er sehr wohl seinen eigenen Kopf hatte, auch wenn der Fehler machte. Alleine das lässt mich nicht wirklich an einen Elvis denken, der keinen eigenen Willen gehabt hätte.

              Wie auch immer, Parker trickste Arnold aus, was zum Bruch zwischen beiden führte, und übernahm die Alleinherrschaft.
              "Motorboat! Motorboat! Ruadan tua i nur zur Noat!"

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              • King77
                Board-Legende

                • 04.08.2007
                • 14630

                Ich glaube du verwechselst Eddy Arnold mit Hank Snow

                Kommentar

                • allerteuerste
                  Gehört zum Inventar

                  • 27.06.2004
                  • 2939

                  Tu ich das? Parker war doch auch Arnold´s Manger.
                  "Motorboat! Motorboat! Ruadan tua i nur zur Noat!"

                  Kommentar

                  • King77
                    Board-Legende

                    • 04.08.2007
                    • 14630

                    Aber nicht mehr zu diesem Zeitpunkt. Der Deal mit dem Management von Parker wäre mit Hank Snow geplant gewesen.

                    Kommentar

                    • honeybee
                      Board-Legende

                      • 29.01.2017
                      • 11659

                      Zitat von allerteuerste
                      Er hat von Anfang an gelogen und betrogen. ...er war nich gerade die Ehrlichkeit oder Abständigkeit in Person und lebenserfahrene Menschen sahen ihm das auch an.

                      Dass Elvis es dennoch tat, zeigt deutlich, dass er sich nicht immer hat einschüchtern lassen. Dass er sehr wohl seinen eigenen Kopf hatte, auch wenn der Fehler machte. Alleine das lässt mich nicht wirklich an einen Elvis denken, der keinen eigenen Willen gehabt hätte.
                      Es gibt noch etwas zwischen a) die Kontrolle haben und b) totale Unterwürfigkeit.

                      Du schreibst selber, dass Parker ein harter Brocken war, und auch unehrenhaft gehandelt hat. Er hatte einen ausgeprägten Geschäftssinn, und hat nicht allzu viel um das Wohlergehen anderer gegeben, das dürfte unbestritten sein.
                      Glaubst du im Ernst, Parker hätte sich das Kommando von einem relativ unerfahrenen 20jährigen Elvis abnehmen lassen? Er hat Dollar gesehen, als er zum ersten Mal die Teenager vor der Bühne beobachtet hat. Und seine Pläne standen fest, vom ersten Moment an. Und wieviel er Elvis zugetraut hat, sieht man daran, dass er nur noch ihn gemanagt hat, und keinen weiteren Künstler.
                      Er hat offen zugegeben, dass er von Elvis' Musik keine Ahnung hat, und hat ihm den musikalischen Part überlassen. In dem Bereich hatte Elvis die Kontrolle, zumindest in den ersten Jahren.
                      Aber Parker hat sein Privatleben kontrolliert. Er hat einen solchen Wind darum gemacht, dass Elvis ungebunden sein sollte, dass June Juanico, die auf der Florida-Tour 56 dabei war, sich vor Parker verstecken musste.
                      Während der Tournee erhielt Elvis das Drehbuch für LMT. Er hat sich sehr gefreut auf seine erste Filmrolle. Als er im September in Hollywood eintraf, gab es mehrere Besprechungen zwischen Parker und den Produzenten. Elvis nahm an diesen Besprechungen nicht teil. Man kann davon ausgehen, dass er dazu nicht eingeladen wurde. Einige Tage später erhielt er ein neues Drehbuch - und stellte fest, dass er im Film singen sollte. Er war darüber sehr enttäuscht, da er der Meinung war, dass niemand einen singenden Schauspieler ernst nehmen würde. Was daraus geworden ist, wissen wir ja.
                      Weiterhin hat Parker tonnenweise Merchandise-Artikel während der Konzerte verkauft. Elvis hat von dem Erlös nicht einen Cent gesehen. Er war da wohl etwas naiv und meinte, man solle Parker dieses "kleine Taschengeld" doch überlassen.
                      Elvis hat gehofft, dass Parker ihn von der Army freistellen lassen würde. Er äußerte, dass das in anderen ähnlichen Fällen durchaus nicht unüblich war.
                      Parker hat bezüglich Elvis' Freunden die Puppen tanzen lassen. Er hat die Jungs teilweise wie Dienstpersonal behandelt, und sie für sich beansprucht. Wohlgemerkt, ohne Bezahlung. Von der MM kann man halten, was man will. Aber Elvis hat sich seine Freunde ausgesucht, er hat sie bezahlt, und es stand Parker nicht zu, sich so zu verhalten. Trotzdem setzte sich das bis zum Schluss fort. Und Elvis wusste davon.

                      Ich glaube, dass Parker Elvis' unerschütterliche Loyalität gründlich ausgenutzt hat. Er hatte ihn in der Hand. Er war ein so raffinierter erfahrener Geschäftsmann, da sind ganz andere als ein unerfahrener junger Kerl in die Knie gegangen.

                      Ich will nicht behaupten , dass Parker für Elvis grundsätzlich nicht gut war. Aber dass Elvis das Sagen hatte, ist mMn Wunschdenken.
                      Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

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                      • allerteuerste
                        Gehört zum Inventar

                        • 27.06.2004
                        • 2939

                        Du musst mir nicht erklären, wie Parker war.
                        Erklär lieber, warum Elvis ihm das durchgehen ließ.
                        "Motorboat! Motorboat! Ruadan tua i nur zur Noat!"

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                        • Gast20180914

                          Wurde van Kuijk nicht sogar als rechtskräftig verurteilter Deserteur unehrenhaft aus der US-Army entlassen mit anschließendem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik?

                          Für mich war van Kuijk ein skrupelloser, gerissener und zwielichtiger Geschäftsmann, dem es nur um Dollars ging und der das mangelnde Interesse eines Elvis Presley an geschäftlichen Abläufen mehr und mehr zu seinen Gunsten ausnutzte.

                          Solange der Rubel rollte, war es doch für Elvis mehr als bequem und in Ordnung.

                          Schließlich ging es beiden nur ums Kohle verdienen, was natürlich völlig legitim und in Ordnung ist.

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                          • honeybee
                            Board-Legende

                            • 29.01.2017
                            • 11659

                            Das mit der unehrenhaften Entlassung und mit der Psychiatrie höre ich zum ersten Mal. Es wird ja auch spekuliert, ob er eine Frau in den Niederlanden erschlagen hatte, bevor er Europa verlassen hat. Keine Ahnung.

                            Warum hat Elvis das durchgehen lassen?
                            Das haben sich einige gefragt, allerteuerste. Jetzt ging es ja erstmal darum, OB er es überhaupt hingenommen hat, oder ob die Berichte ihn in ein falsches Licht stellen. Ich kann dir nur MEINE Ansicht schildern. Nach allem, was ich bisher gelesen und in Interviews gehört habe ergibt sich für mich folgendes Bild:

                            Elvis war er wohlerzogener Junge aus behüteten, wenn auch armen Verhältnissen. Er hatte als Teenager große Träume, wie so viele, und ein Riesentalent. Über seine Möglichkeiten war sich aber niemand im Klaren. Er war auch nicht der Bursche, den man mit der Gitarre in der Hand vom Klo holen musste, damit er zur Schule ging. Soll heißen, er hatte eine Zukunft als Entertainer nur diffus als Wunschdenken in seinem Kopf. Bis Sam Phillips etwas bei ihm entdeckt hat, was es herauszuholen galt. Selbst dann hat Elvis selbst aber noch nicht an den großen Erfolg geglaubt, und sich das Hintertürchen offen gehalten, jederzeit einen normalen Beruf ausüben zu können.
                            Seine größte Motivation war es, der Armut der Familie ein Ende zu bereiten. Als er 1955 das erste Geld mit seinen kurzen Auftritten verdient hat, feuerte ihn das an. Ihm war aber bewusst, dass das Geldverdienen zu langsam Gin und zu anstrengend war, wenn er nicht bekannter würde.
                            Als Parker auftauchte, hatte Elvis keine Ahnung, wer da vor ihm stand. Er und seine Freunde haben sich darüber unterhalten, was sie gehört hatten: nämlich dass Parker eine ganz große Nummer im Showgeschäft darstellte. Er war in Elvis' Augen der Weg zum Erfolg. Er hat sich drauf eingelassen und hat die Bedingungen hingenommen, weil er dachte, dass es nur so funktioniert. Er hat Parker vertraut und seine Maßnahmen gerechtfertigt. Er hat Parker auch vor seinen Freunden verteidigt, wenn die sich beschwert haben, dass sie behandelt würden, wie Dreck. Wenn Elvis Parker nicht verteidigt hat, so hat er zumindest den Mund gehalten.
                            In privater Runde hat er schon sehr früh über ihn geschimpft und ihn als "alten Sack" bezeichnet.
                            Aber er war loyal, vor allem nach außen hin. Ich denke, er hat sich nicht getraut, Konsequenzen zu ziehen weil er Bedenken hatte, im Business unterzugehen. Er wollte nie wieder arm sein. Es lief finanziell gut für ihn mit Parker. Zeitweise hatte er so viel Geld, dass er gar nicht wusste, wohin damit. Das würde erklären, warum er Parkers Vorteilsnahme gar nicht so sehr beachtet hat.
                            Und der Ärger über den Colonel? Vielleicht hat er es als notwendiges Übel hingenommen, und diesen Weg als hinnehmbarer empfunden, als sich in das Abenteuer zu stürzen, Parker in den A... zu treten. Das wäre nämlich tatsächlich ein großes Risiko gewesen. Parker saß an einem sehr langen Hebel.
                            Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

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                            • honeybee
                              Board-Legende

                              • 29.01.2017
                              • 11659

                              Zitat von TCB35
                              Für mich war van Kuijk ein skrupelloser, gerissener und zwielichtiger Geschäftsmann, dem es nur um Dollars ging und der das mangelnde Interesse eines Elvis Presley an geschäftlichen Abläufen mehr und mehr zu seinen Gunsten ausnutzte.
                              Das sehe ich auch so. Er musste Elvis wahrscheinlich nur zweimal genau in die Augen sehen, dann wusste er bereits wie "der Junge" gestrickt ist. Leichtes Spiel für Parker.

                              Solange der Rubel rollte, war es doch für Elvis mehr als bequem und in Ordnung.
                              Schließlich ging es beiden nur ums Kohle verdienen, was natürlich völlig legitim und in Ordnung ist.
                              Ja. Aber ich denke, dass Elvis unterschätzt hat, wieviel Wahrheit in dem Sprichwort
                              "Geld allein macht nicht glücklich" liegt.
                              Would you sign me an autograph? - Sure, Honey!

                              Kommentar

                              • allerteuerste
                                Gehört zum Inventar

                                • 27.06.2004
                                • 2939

                                Zitat von TCB35
                                Wurde van Kuijk nicht sogar als rechtskräftig verurteilter Deserteur unehrenhaft aus der US-Army entlassen mit anschließendem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik?
                                Nein. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. er hat im Gegenteil seine Armyjahre in den USA genutzt, um ilelgal dort zu bleiben. Ist mir auch ein Rätsel, warum das in der Army keiner gemerkt hat.

                                Geflohen dürfte er aus den Niederlanden sein. Dort wurde er im Zusammenhang mit einem Mord (oder Totschlag) gesucht. Näheres weiß ich jetzt aber leider nicht.
                                "Motorboat! Motorboat! Ruadan tua i nur zur Noat!"

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