Warum sang Elvis in den 70ern immer lustloser

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  • epe
    Gehört zum Inventar

    • 22.06.2005
    • 1389

    #31
    Zitat von TheKing
    Ich finde aber das sich Dinge auch verändert haben. Und Elvis hat doch in seiner Liederauswahl in seiner Stimme etwas gereiftes, aber auch gebrochenes, trauriges. Natürlich liegen ihm die schweren Balladen besser
    Gerade diese Veränderung in der Stimme und in der Songauswahl macht einen großen Teil der Faszination Elvis aus!


    Und ich finde es schon etwas beklemmend, wenn man sieht wie schwer ihm die Bewegungen später fallen. Man mag den Kerl einfach sehr und sieht es mit Trauer und Mitleid, dass er so untergeht...
    Stimmt!


    Ich kenne nicht einen Mensch, den ich annähernt so besonders finde, wie Elvis Presley. Selbst so scheintot wie er da 1977 im CBS Special mit seinem aufgedunsenen Gesicht und den Lidern so schwer, dass er die Augen kaum aufkriegt, er sieht entsetzlich aus, für seine Verhältnisse....wie er da steht...ein Ausnahme Mensch zweifellos..."If you think I`m nervous......You`re right..."
    Sehr schön beschrieben, TheKing.

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    • gast-20071202

      #32
      Zitat von epe
      ... und doch ist es so, dass Elvis in den "unbeschwerten Sixties" sicherlich nicht einen Song wie "Pieces" gesungen hätte. Der Song mag nicht in jeder einzelnen Strophe zu Elvis gepaßt haben, er hat den Text sicherlich nicht in jeder Beziehung auf sich bezogen....... andererseits drückt der Song eine Lebenskrise aus, in der sich Elvis zu dieser Zeit auch tatsächlich befunden hat.
      Was heißt "der Song drückt eine Lebenskrise aus"? Der Song - bzw. die Performance des Songs - ist lebendig gewordener Ausdruck dessen, was einmal schwarz auf weiß und leblos auf einem Stück Papier stand. Es zeigt, wie ein Künstler den Rückblick auf ein (rein fiktives) Leben in und durch seine Musik erlebt und aus seinem Innersten heraus in die Welt spiegelt. Das Ganze ist gewissermaßen ein Angebot an den Zuhörer, sich anzuhören und auf sehr komplexe und subtile Art und Weise zu verstehen, wie man mit bestimmten Aspekten des Lebens - und die großen Themen sind nun einmal Liebe, Glück, Verlust, Tod - umgehen und wie man ihnen begegnen kann. Aber "Pieces" erzählt nicht aus dem Leben Elvis Presleys.

      Zitat von epe
      Das Werk eines Künstlers ist zumeist von seinen Lebensumständen geprägt. Das war bei Elvis ganz entscheidend auch so.
      Die Lebensumstände prägen mit Sicherheit die Arbeit eines kreativen Künstlers, das stimmt. Aber es ist nicht so, dass sie diese begleiten und immer unmittelbar ihren Ausdruck in der Kunst finden. Viele Ding brauchen ja auch einfach Jahre, um sich zu entwickeln, zu reifen und verarbeitet zu werden. Elvis war emotional unglaublich intelligent ("He was someone with a very keen intelligence", Peter Guralnick), gewissermaßen ein Intellektueller der Emotionen, er konnte beliebig in seinen und denen anderer Menschen lesen und sie verwenden und bei Bedarf abrufen.

      Es ist ein Irrglaube, und man geht dem exzellenten Magier, der er war, auf den Leim, wenn man meint, das ganze sei "echt" im Sinne von ein Spiegel seiner aktuellen Lebensumstände. Guernica von Picasso ist keine gemalte Nachrichtensendung über den Bombenangriff auf eine spanische Stadt im Bürgerkrieg. Tom Hanks ist nicht depressiv und will sich aus der Welt zurückziehen, weil er in Castaway einen Gestrandeten spielt. Alfred Hitchcock hat keine Angst vor Vögeln.

      Niemand käme auf die Idee, aus Indescribably Blue, einem der sicherlich traurigsten Songs seiner gesamten Karriere, das Ende seines Lebens oder einer Beziehung herauszulesen. Wäre er 10 Jahre später aufgenommen, wäre es für die "Kritiker" mit Sicherheit ein Zeichen größter Depression gewesen und im Nachhinein hätte es bestimmt nicht wenige gegeben, die gesagt hätten (und das ja auch taten, nur nicht mit diesem Song): "Seht ihr, ich hab's schon damals gewusst, dass es zu Ende geht ..." So geht es nicht, Kunst ist kein großes Blutbild.

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      • Angie
        Board-Legende

        • 23.06.2005
        • 11190

        #33
        Macht doch nicht immer ein Drama aus allem. Ich denke, dass es die Fans sind, die aus dem Leben von Elvis eine Krise gemacht(Spekulationen) haben. Ich denke, Elvis war glücklich bis zum Schluß und fett fand ich ihn auch nicht.
        Das er Probleme gesundheitlich hatte, ist ja klar, aber er wird wohl nie einen Tag im Leben bereut haben.
        Überlegt doch mal wie lange Elvis auf der Bühne gestanden hat. Es gibt da halt Höhen und Tiefen. Geht ihr jeden Tag gerne Arbeiten und gebt alles ?!

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        • gast-20071202

          #34
          Zitat von Tony
          Den Elvis-Fans das Leben schwer machen und ihnen jede Freude am Leben nehmen !!!
          Manchmal kann man sich bei deinen Beiträgen des Eindrucks nicht erwehren, dass dem so ist.

          Zitat von Tony
          Ich habe mir gerade auf der Seite "youTube" ein paar Konzertmitschnitte von Elvis angesehen ...
          Abgesehen davon, dass ich es für unangebracht und unzureichend halte, Elvis' Zustand über einen Zeitraum von achteinhalb Jahren anhand einiger 3-Minuten-Amateurfilmchen beurteilen zu wollen (und übrigens auch für ziemlich ungünstig, was die eigene Glaubwürdigkeit betrifft, wenn man ein Thema dieser Größenordnung angeht), wundert mich, dass sich hier nicht mehr Widerstand rührt.

          Wenn derartige Behauptungen von Leuten wie Albert Goldman kamen und kommen, deren erklärtes Ziel es war und ist, die Person Elvis Presley anzugreifen, um auf diesem Umwege den kreativen Künstler, der er war, zu zerstören und zu negieren, ist das schlimm genug. Wenn derartig pauschale, unreflektierte und mies recherchierte Meinungsäußerungen von Leuten kommen, die sich auch noch "Fan" nennen, dann ist das tragisch und machte und macht mich auch heute irgendwo immer fassungslos. Warum begehren nicht mehr Leute, die es doch eigentlich alle wissen sollten, gegen das Äußern solcher abgegriffenen und längst überholten Plattheiten auf?

          Elvis sang in den 70er Jahren immer lustloser? Lieber Tony, du hast ganz offensichtlich entweder noch nicht genug gehört, oder aber du hast es nicht richtig gehört. Du solltest das Angebot nutzen, dass dir (und das sage ich an dieser Stelle gerne und mit einer inneren Verbeugung) dank der Arbeit einer Person wie Ernst Jorgensen und dank u. a. auch FTD offen steht.

          Dass Elvis nicht lustlos sang, dagegen sprechen meines Erachtens nicht nur die exzellenten Recording Session vom März 1972, das einmalige Konzert vom Januar 1973, eine weitere Recording Session vom Dezember 1973, mehrere Konzertmitschnitte aus dem Jahre 1974 (darunter das Memphis-Konzert, ein Favorit vieler Fans, darunter auch ich), einige exzellente Tourneen im Jahre 1975, ebenfalls bei den allermeisten Fans hoch im Kurs, zwei Recording Sessions im Februar und Oktober 1976, die alles andere als einen lustlos singendes Wrack vermuten lassen, das du hier an die Wand malst, eine Tournee im Ende 1976, die man wohl alles nennen kann, nur nicht von "Lustlosigkeit" am Singen und Auftreten geprägt, und eine Compilation von Songs aus dem Jahre 1977 von FTD, Spring Tours, die ebenfalls alles zeigt, nur nicht einen lustlos singenen Elvis.

          Ich empfehle dir außerdem die sog. "70er Box" mit dem Titel Walk A Mile In My Shoes - The Essential 70's Masters sowie den darin enthaltenen Essay von Dave Marsh bzgl. Elvis' 70er Output und das Wesen seiner Kunst gerade in diesem Jahrzehnt. Des weiteren höre dir bitte Southern Nights, Dixielands Rocks, Big Boss Man, Takin' Tahoe Tonight und Summer Festival, alles beim Collector's Label FTD verfügbare CD-Alben, an, um dein Bild vom immer lustloser singenden Elvis nach Möglichkeit zu korrigieren. Es lohnt sich, die Sache ist es wert.

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          • gast-20071202

            #35
            Zitat von Angie
            Ich denke, Elvis war glücklich bis zum Schluß
            Das allerdings ist sch... -- schon nicht mehr naiv zu nennen ...

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            • Angie
              Board-Legende

              • 23.06.2005
              • 11190

              #36
              Zitat von gast-20080904
              Das allerdings ist sch... -- schon nicht mehr naiv zu nennen ...

              Wenn du genau das Gegenteil weisst, dann ist es ja gut.

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              • gast-20071119

                #37
                Zitat von TheKing
                Elvis war nicht glücklich,wurde zunehmend unglücklicher. Er war in seiner Rolle gefangen, die er zwar auch liebte, die ihn gleichzeitig auch verzehrte.
                Man kennt das ja alles: Der Colonel und seine Linie, der Ruhm, der ihn isolierte, die private Situation. Da hatte er äußerlich betrachtet alles was ein Mensch haben kann und war doch irgendwie nicht erfüllt. Diese Bande um ihn herum...er hat sich ja auch kein normales Familienleben freigehalten...er konnte sich nur in Graceland nach oben verziehen und die Fenster verkleben, sich eine handvoll Tabletten einwerfen und sich denken, so jetzt bin ich nicht mehr Elvis für Euch, jetzt hab ich Pause.

                Ich denke er ging langsam ein. Wie ein Vogel, der wunderschön singt, in einem goldenen Käfig. Und ja er hat es geliebt auf der Bühne zu stehen und gleichzeitig hat ihm der Ruhm die Beine weggehauen....

                So stelle ich mir das ungefähr vor...es ist sehr traurig.
                Du sprichst mir aus der Seele!

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                • gast-20070202

                  #38
                  Zitat von gast-20080904
                  Manchmal kann man sich bei deinen Beiträgen des Eindrucks nicht erwehren, dass dem so ist.
                  Wenn Du Deinem Fan-Dasein so eine übergeordnete Rolle in Deinem Leben gibst und Dein persönliches Glück von meinem postings abhängig machst, bist Du aber selber Schuld.
                  Ich kann leider nichts dafür, dass ich eine ganz eigene Meinung habe.
                  Bad NEWS: Wird sich leider auch nicht ändern !

                  Abgesehen davon, dass ich es für unangebracht und unzureichend halte, Elvis' Zustand über einen Zeitraum von achteinhalb Jahren anhand einiger 3-Minuten-Amateurfilmchen beurteilen zu wollen (und übrigens auch für ziemlich ungünstig, was die eigene Glaubwürdigkeit betrifft, wenn man ein Thema dieser Größenordnung angeht), wundert mich, dass sich hier nicht mehr Widerstand rührt.
                  Das wird wohl daran liegen, das einige der selben Ansicht sind wie ich !
                  Oder zumindest mir in einigen Punkten recht geben.
                  Es sind ja immer meinungsorientierte Aussagen. Ich weiss nicht, was Du mit dem Quatsch willst, ich könne dieses und jenes nicht beurteilen.
                  Wie kommst Du nur darauf ? Woher willst Du wissen, welche Aufnahmen ich von Elvis kenne ?
                  Du stellst Deine eigene Person auf einen ganz bedenklich hohnen Sockel, wenn Du denkst, die Glaubwürdigkeit einer erwachsenen Person in Frage stellen zu müssen.

                  Wenn derartige Behauptungen von Leuten wie Albert Goldman kamen und kommen, deren erklärtes Ziel es war und ist, die Person Elvis Presley anzugreifen, um auf diesem Umwege den kreativen Künstler, der er war, zu zerstören und zu negieren, ist das schlimm genug. Wenn derartig pauschale, unreflektierte und mies recherchierte Meinungsäußerungen von Leuten kommen, die sich auch noch "Fan" nennen, dann ist das tragisch und machte und macht mich auch heute irgendwo immer fassungslos. Warum begehren nicht mehr Leute, die es doch eigentlich alle wissen sollten, gegen das Äußern solcher abgegriffenen und längst überholten Plattheiten auf?
                  Du scheinst mir ein kleines "Goldman-Trauma" nicht ganz verkraftet zu haben.
                  Ich habe den guten Mann persönlich noch nicht getroffen. Du vielleicht ?
                  Sein Buch habe ich mal gelesen, ihm aber nicht soviel Bedeutung beigemessen.
                  Also...ich habe es nicht auswendig gelernt, falls es das ist, was Du schon seit 100en von postings vermutest.

                  Elvis sang in den 70er Jahren immer lustloser?
                  Ja, lieber Sideburn, was seine Konzertaufnahmen '76 und später angeht:
                  Auf jeden Fall, Mann ! ..Ich gehe da aber jetzt nicht nochmal explizit darauf ein. ( siehe andere postings ! )

                  Lieber Tony, du hast ganz offensichtlich entweder noch nicht genug gehört, oder aber du hast es nicht richtig gehört. Du solltest das Angebot nutzen, dass dir (und das sage ich an dieser Stelle gerne und mit einer inneren Verbeugung) dank der Arbeit einer Person wie Ernst Jorgensen und dank u. a. auch FTD offen steht.
                  Ich habe nie bestritten, dass Elvis zwischendurch gut drauf war.
                  Du übersiehst einfach immer wieder, dass ich nicht hier bin, weil ich "Peter Alexander-Fan" bin.
                  Aber das bringt mir doch nicht den Elvis von '68 -'70 zurück.
                  Was willst Du mir denn erzählen ? Wenn ich - zum Teil - Konzertaufnahmen aus '72 und später höre, finde ich sie teilweise schlecht. Das kannst Du jetzt noch 1000 mal in Frage stellen - wird sich nicht ändern - weil es meine Meinung ist.
                  Zuletzt geändert von Gast; 07.06.2006, 12:51

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                  • gast-200711022

                    #39
                    Zitat von Angie

                    Wenn du genau das Gegenteil weisst, dann ist es ja gut.

                    - gut geschrieben, wir können uns hier die Finger wundschreiben - es nützen Hunderte oder Tausende Bücher, Filmaufnahmen, Interviews mit irgendwelchen Zeitzeugen nix; ELVIS ALLEIN wusste wie es um Ihn stand, und dieses Wissen nahm er mit ins Grab. Aber daß wir man wohl nie wirklich kapieren

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                    • gast-20070202

                      #40
                      Zitat von Dieter
                      - gut geschrieben, wir können uns hier die Finger wundschreiben - es nützen Hunderte oder Tausende Bücher, Filmaufnahmen, Interviews mit irgendwelchen Zeitzeugen nix; ELVIS ALLEIN wusste wie es um Ihn stand, und dieses Wissen nahm er mit ins Grab. Aber daß wir man wohl nie wirklich kapieren
                      Ich glaube nicht, dass man Bücher oder Ähnliches braucht, um sehen zu können, dass es Elvis defintiv nicht gut ging. Ein glücklicher Mensch sieht anders aus !

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                      • Schorni
                        Posting-Legende

                        • 09.12.2003
                        • 8638

                        #41
                        Zitat von Tony
                        Wenn ich - zum Teil - Konzertaufnahmen aus '72 und später höre, finde ich sie teilweise schlecht.
                        Da muß ich leider zustimmen. Sicher gab es immer mal wieder Highlights, doch die teilweise lustlos runtergesungenen Konzerte mehrten sich ab 73/74 doch sehr.

                        Kennt man schlechte Konzerte aus 69-71/72? Eben, ich spontan auch nicht.

                        Aus späteren Jahren hab ich aber einige CDs im Schrank stehen, wo EL nicht besonders drauf war.
                        Das er seine Oldies nur noch runternuschelte, Texte vergas oder minutenlange Monologe runterleierte, das kenn ich nur aus den späten Siebzigern.
                        Die Bandvorstellung mittlerweile ein Drittel des Auftritts ausmachte, das gab es vor 73 auch nicht.
                        Ich hör mir gern die letzten Jahre an, nie war er stimmgewaltiger als 75(m.M.)
                        aber das waren nur einzelne Perlen in meist durchschnittlichen Konzerten.

                        Das ist alles meine persönliche Meinung dazu. Jeder kann es halten, wie er möchte.
                        Aber stell mich vor die Wahl, ein unveröffentlichtes Konzert aus 69 oder 76 auszusuchen(wenn du z.b. Jörgensen wärst ), würd ich ohne Überlegung das 69iger nehmen.
                        Meine Meinung steht fest, bitte irritieren Sie mich nicht mit neuen Tatsachen!

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                        • gast-20071202

                          #42
                          Zitat von Schorni
                          Da muß ich leider zustimmen. Sicher gab es immer mal wieder Highlights, doch die teilweise lustlos runtergesungenen Konzerte mehrten sich ab 73/74 doch sehr.

                          Kennt man schlechte Konzerte aus 69-71/72? Eben, ich spontan auch nicht.

                          Aus späteren Jahren hab ich aber einige CDs im Schrank stehen, wo EL nicht besonders drauf war.
                          Wer kennt solche Sachen nicht und hat sie - nach vielleicht gerade einmal einmaligem Hören - als Staubfänger im Schrank stehen? Darum geht es doch auch gar nicht. Dass die Energie, die ein Jahrhundert-Combeback zu entfachen imstande ist nach anderthalb/zwei Jahren einmal beginnt nachzulassen, ist, denke ich, nicht ungewöhnlich. Dass man in den Jahren 1975-77 fast vergeblich nach etwas suchen muss, dass derart voll Inspiration und Energie steckt und vor Kraft strotzt wie ein Konzert nach (mit der Ausnahme von drei Konzerten) fast 12 Jahren Abwesenheit von der Bühne, dürfte auch nachvollziehbar und verständlich sein. Ich denke, das steht alles nicht wirklich zur Debatte.

                          Auf der anderen Seite wird doch etwas nicht automatisch schlecht, nur weil es nicht mehr einem einmaligen Spitzenlevel entspricht, der a) nicht über Jahre zu halten und b) nicht zu reproduzieren ist. Es ist auch das Wissen um die Einmaligkeit der Dinge und die Tatsache, dass sie nicht zu wiederholen sind, die viele Aufnahmen für uns heute und im Nachhinein so wertvoll machen. Aber die Tatsache, dass es da einmal Sternstunden gab, macht doch nicht alles übrige gleich schlecht, langweilig, uninspiriert und lustlos. Wie kommt man zu der Ansicht? Da kann man sich ja gleich den Strick nehmen ...

                          Mir ist diese Schwarz/Weiß-Malerei völlig unbegreiflich, Warum muss immer alles gleich so festgefahren und starr, so polar dargestellt werden: "Hier gut, da schlecht", "Da weiß, da schwarz"? Das ist doch völlig am Leben und der Realität vorbei. Ich meine, man macht sich doch selbst unglücklich. Unter dem Vorwand, sich nichts vorzumachen und alles ganz klar zu sehen, macht man sich in Wirklichkeit tierisch etwas vor. Was sollen die Vergleiche? Wem helfen sie? Was bewirken sie gutes? Welchen Sinn macht es, eine Aufnahme von 1975 mit einer von 1969 zu vergleichen? Was bewirkt es, außer dass es Frust bringt, weil der Vergleich einfach nicht funktionieren kann? Warum erfreut man sich nicht an beiden, statt eine schlecht machen zu müssen, um wenigstens die andere genießen zu können?

                          Ein Großteil der musikschaffenden Menschheit damals wie heute würde sich wünschen, eine derartige Präsenz und Professionalität an den Tag zu legen wie Elvis in den Jahren nach 1972. Sehr sehr viele Menschen - ich eingeschlossen - würden eine Menge dafür geben und möglicherweise ihre Seele verkaufen, um so "lustlos" zu singen und so schlechte Auftritte hinzulegen wie Elvis nach 1972. Und dass anderthalb Milliarden Menschen eine Fernsehshow von ihm sahen, millionenfach seine Platten kauften und für gewöhnlich jedes seiner Konzerte bis zu seinem Tod ausverkauft und er selbst für 1977 der #1 touring act war, obwohl er nur das halbe Jahr unterwegs war, spricht auch nicht gerade dafür, dass er so schlecht war. Ich meine, irren sich wirlich all diejenigen, die dabei waren und nicht etwa der, der aus der Distanz von 30+ Jahren seine Häme über etwas ausschüttet, was er tatsächlich nicht beurteilen kann?

                          Das alles ist Jammern auf hohem Niveau, typisch deutsch und ein absolutes Luxusproblem. Es kann nur von Leuten kommen, die absolut keine Ahnung davon haben, wie hart es ist, welche Energie, Konzentration, Übung, Routine, Professionalität, welches Durchhaltevermögen es benötigt, um sich auf eine Bühne zu stellen und etwas einigermaßen brauchbares abzuliefern. Zu behaupten, Elvis habe in den 70ern lustlos gesungen, bedeutet, sein Talent mit Füßen zu treten, weil es pauschal ist. Und wie ich schon sagte: Dass das immer noch und immer wieder aus der Ecke derer kommt, die sich "Fans" bezeichnen, ist wirklich traurig. Wenn es aus einer anderen Ecke kommt, um eine gute Story zu haben, um irgendein Klischee in die Welt zu setzen und ein Vorurteil zu nähren, ist das schlimm genug. Immer wieder aus der eigenen Ecke lässt einen irgendwann schon zweifeln und sich fragen, was solche Leute eigentlich wirklich bezwecken könnten.

                          Edit: Rechtschreibung etc.
                          Zuletzt geändert von Gast; 07.06.2006, 15:28

                          Kommentar

                          • trisi
                            Gehört zum Inventar

                            • 05.06.2006
                            • 2462

                            #43
                            [quote=gast-20080904]
                            Was bewirkt es, außer dass es Frust bringt, weil der Vergleich einfach nicht funktionieren kann? Warum erfreut man sich nicht an beiden, statt eine schlecht machen zu müssen, um wenigstens die andere genießen zu können?

                            Also erstmal ein tolles posting (m.M nach das beste) ich ich bin total deiner Meinung.Vorallem dieser von mir oben zitierte satz gefällt mir sehr und dem kann ich auch noch zustimmen
                            Baby, in 5 years time we could be walking round the zoo with the sun shining down over me and you

                            Kommentar

                            • gast-200612042

                              #44
                              Ich geniesse Elvis in jeder Phase seines Schaffens und in jeder Phase meines Lebens.

                              Schlecht war er nie.

                              ... und nimmt man das schlechtes Stück von schlechtesten Konzert .... so schlägt er doch alles was vor oder nach Ihm war.

                              ELVIS FOREVER ALL THE TIME

                              Kommentar

                              • Mercedes

                                #45
                                Zitat von thetifcat
                                Ich geniesse Elvis in jeder Phase seines Schaffens und in jeder Phase meines Lebens.

                                Schlecht war er nie.

                                ... und nimmt man das schlechtes Stück von schlechtesten Konzert .... so schlägt er doch alles was vor oder nach Ihm war.

                                ELVIS FOREVER ALL THE TIME
                                That´s right.
                                Elvis ist und bleibt der King.

                                Kommentar

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