Elvis weiße/farbige Stimme

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  • gast-20071119

    Elvis weiße/farbige Stimme

    Ich hab da ein Problem, welches ich schon Jahrelang mitschleppe.

    Sam Philips sagte doch, das er einen weißen mit einer farbigen Stimme (Ausdruck, Gefühl) suchte (z.B. gestern auf Phoenix).
    Nur finde ich, das Elvis gar keine farbige Stimme (Ausdruck, Gefühl) hat! Oder nehme ich das zu bildlich mit sener Stimme. Ich finde auch, das es in den 50ern bessere Stimmen gab als die von Elvis (:behindsof ). Oder war die Faszination Elvis "Elvis On Stage", seine Bewegungen zur Musik!
  • gast-20071116

    #2
    Worum geht es hier?

    Alle Jubeljahre zieht man diese Schublade mit diesem hilflosen Versuch auf, Elvis in dieses Korsett zu pressen, er hätte wie ein Schwarzer gesungen, besser noch von ihnen "geklaut" und somit den schwarzen Sängern den Erfolg genommen... *abwink*

    Und was zum Teufel ist eine "schwarze Stimme"?
    Musik kennt keine Farben, Muster oder Schablonen.

    Woher rührt dieser Hang, gerade in unserer verquasten "Kopf-Gesellschaft", alles und jedes analysieren und sezieren zu wollen?

    Was Elvis´ Stimme angeht: Sie hat sich in jeder Dekade weiterentwickelt - wer sich nur auf eine beschränkt, versteht primär nichts von Elvis´ musikalischen Horizont (welcher bekanntermaßen so gut wie keine Grenzen kannte) und sekundär verbaut es auch das Gefühl für eine offene Entgegennahme von Musik als Ausdruck von Emotionen.

    Ansonsten kann man ganz klar bejahen, ein nicht unwesentlicher Anteil an Elvis´ Aufstieg waren die wilden, energiegeladenen Bewegungen auf der Bühne, wie sagte Elvis doch dereinst (Sinngemäß aus dem Kopf heraus zitiert): "Auf der Bühne mache ich eine Show, ich bewege mich einfach zur Musik, es ist für mich ganz natürlich... ...wenn ich den Leuten nichts biete, dann können sie auch direkt zu Hause vorm Plattenspieler bleiben..."
    Zuletzt geändert von Gast; 01.10.2006, 08:22

    Kommentar

    • michael grasberger
      Posting-Legende

      • 16.02.2006
      • 9993

      #3
      help_me, ich weiß zwar nicht, auf welchen maßstäben dein urteil basiert ("gar keine farbige stimme"), ABER:
      tatsache ist, dass viele (nicht zuletzt schwarze) radiohörer in der zeit, als elvis' gesicht noch nicht aus dem tv bekannt war, seine stimme eindeutig als SCHWARZ identifizierten. und er musste sich ja auch von countrysängern als "white nigger" beschimpfen lassen.
      die zeitliche distanz verzerrt anscheinend die perspektive, zumal heute so viele genuin schwarze ausdrucksformen in den weißen pop-mainstream eingesickert sind, dass bald auch hip hop als weiße musik gelten wird...

      ärgerlich, dieses schwarz-weiß-gelaber, aber so sind nunmal die realitäten in amerika.

      "We know that rock'n'roll was not a human invention, that it was the work of the Holy Ghost."
      (Nick Tosches)

      Kommentar

      • TheKing
        Board-Legende

        • 19.06.2006
        • 20783

        #4
        Na, es geht wohl nicht nur um die Stimmfarbe, Helpy. Klar hört sich Elvis Stimme nicht an wie eine Stimme, die man jetzt typisch für einen Farbigen vorstellt. Es geht wohl eher darum, dass Elvis wie Sniper schon sagte einfach die Musik liebte und sich viele Sachen angehört hat, was ihm gefiel benutzte er ohne Rücksicht auf rassistische Vorurteile. Er konnte also die lebendigere Musik der afroamerikanischen Mitbürger als Weißer singen und verband diese Elemente mit anderen. Man kann sich heutzutagbe nicht mehr vorstellen, wie die Musikszene zu dieser Zeit ausgesehen hat, wie es einmal vor dem Ausbruch des Rock`n Roll war. Da haben die Leute zu Swing und Jazz getanzt, da gab es garkeine richtige Jugendkultur wie heute. Das war ja eben die Revolution des Rock`n Roll, eine Lawine wurde da Mitte der Fünfiziger losgetreten und Elvis ist ihr erfolgreichster und berühmtester Vertreter. Dann darf man auch den Gospel nicht vergessen, die religiösen Lieder, das wollte ich noch hinzufügen. Man weiß ja, dass diese Musik Elvis immer ein besonderes Anliegen war. Auch diese Musik ist ursprünglich kohlrabenschwarz. Eigendlich finde ich es ziemlich stark von Elvis, dass er als Südstaatler so offen war. Das politische Klima ist ja gerade in der Region lange Zeit und teilweise wohl heute noch sehr rassistisch gewesen.

        Das meint auch Sam Phillips glaub ich. Die Musik der Schwarzen war einfach geil, aber im Süden als "Niggermusik" verschriehen. Elvis kam als "Weißer" und brachte dieses wilde Feeling und das öffnete ein riesiges Tor.

        Sehr schöne Postings von meinen Jungens Snipe und Gschaftl

        Helpy sieh Dir doch mal die Charts vor 1954 an, dann merkst Du schon was Sam meinte....
        Zuletzt geändert von TheKing; 01.10.2006, 10:22
        Ohne Worte!

        Kommentar

        • gast-20071119

          #5
          Zitat von Master Sniper
          Worum geht es hier?

          Alle Jubeljahre zieht man diese Schublade mit diesem hilflosen Versuch auf, Elvis in dieses Korsett zu pressen, er hätte wie ein Schwarzer gesungen, besser noch von ihnen "geklaut" und somit den schwarzen Sängern den Erfolg genommen... *abwink*

          Und was zum Teufel ist eine "schwarze Stimme"?
          Musik kennt keine Farben, Muster oder Schablonen.

          Woher rührt dieser Hang, gerade in unserer verquasten "Kopf-Gesellschaft", alles und jedes analysieren und sezieren zu wollen?

          Was Elvis´ Stimme angeht: Sie hat sich in jeder Dekade weiterentwickelt - wer sich nur auf eine beschränkt, versteht primär nichts von Elvis´ musikalischen Horizont (welcher bekanntermaßen so gut wie keine Grenzen kannte) und sekundär verbaut es auch das Gefühl für eine offene Entgegennahme von Musik als Ausdruck von Emotionen.

          Ansonsten kann man ganz klar bejahen, ein nicht unwesentlicher Anteil an Elvis´ Aufstieg waren die wilden, energiegeladenen Bewegungen auf der Bühne, wie sagte Elvis doch dereinst (Sinngemäß aus dem Kopf heraus zitiert): "Auf der Bühne mache ich eine Show, ich bewege mich einfach zur Musik, es ist für mich ganz natürlich... ...wenn ich den Leuten nichts biete, dann können sie auch direkt zu Hause vorm Plattenspieler bleiben..."
          Sam sagte doch, was er sucht, und er hat es in Elvis gefunden. Mir ist es ......egal, ob jemand von seiner Hautfarbe her gelb, rot, schwarz, blau... ist.

          Von seiner Stimme her ist für mich kein Unterschied festzustellen, ob Elvis jetzt weiß oder farbig ist. Auch singt er nicht so bluesig wie andere Top Interpreten zu seiner Zeit. Und Sam will diesen gefunden haben. Wie? Wo soll den der Unterschied zu z.B. Little Richard stimmlich gewesen sein, oder anderen Musikern. Nur weil er That's All Right mal ein wenig anders gesungen hat, deshalb soll er der gesuchte Sänger von Sam gewesen sein!

          Du schreibst, vollkommen zurecht, Musik kennt keine Farben, Muster und Schablonen.

          Und was hat dann Sam gemacht?

          Kommentar

          • gast-200612042

            #6
            Zitat von Help_Me
            Sam sagte doch, was er sucht, und er hat es in Elvis gefunden. Mir ist es ......egal, ob jemand von seiner Hautfarbe her gelb, rot, schwarz, blau... ist.

            Von seiner Stimme her ist für mich kein Unterschied festzustellen, ob Elvis jetzt weiß oder farbig ist. Auch singt er nicht so bluesig wie andere Top Interpreten zu seiner Zeit. Und Sam will diesen gefunden haben. Wie? Wo soll den der Unterschied zu z.B. Little Richard stimmlich gewesen sein, oder anderen Musikern. Nur weil er That's All Right mal ein wenig anders gesungen hat, deshalb soll er der gesuchte Sänger von Sam gewesen sein!

            Du schreibst, vollkommen zurecht, Musik kennt keine Farben, Muster und Schablonen.

            Und was hat dann Sam gemacht?
            Ich gebe Dir da vollkommen Recht. Ich halte diese Aussage einfach für "Legendenbildung". Nimmt man die Bluessänger jener Zeit - hatte Elvis nichts "schwarzes" in seiner Stimme.

            Eher so wie es Sniper geschrieben hat - auf der Bühne bewegte sich Elvis black.

            Ich denke mit wenigen Aussnahmen klang (wenn es denn unbedingt jemand will) erst ab 68 und bei den Gospels wirklich "schwarz".

            Zum Beispiel viele Songs der 68er TV-Show klingen "schwarz".

            Kommentar

            • michael grasberger
              Posting-Legende

              • 16.02.2006
              • 9993

              #7
              Zitat von Help_Me
              Von seiner Stimme her ist für mich kein Unterschied festzustellen, ob Elvis jetzt weiß oder farbig ist. Auch singt er nicht so bluesig wie andere Top Interpreten zu seiner Zeit. Und Sam will diesen gefunden haben. Wie? Wo soll den der Unterschied zu z.B. Little Richard stimmlich gewesen sein, oder anderen Musikern. Nur weil er That's All Right mal ein wenig anders gesungen hat, deshalb soll er der gesuchte Sänger von Sam gewesen sein!

              Du schreibst, vollkommen zurecht, Musik kennt keine Farben, Muster und Schablonen.

              Und was hat dann Sam gemacht?
              worauf willst du eigentlich hinaus???
              dass für dich kein unterschied zwischen weißem und schwarzem gesang feststellbar ist, mag ja sein. nur gibt es diesen unterschied trotzdem, und sam phillips wusste das. so what?
              elvis' gesangsstil war zumindest in den frühen jahren eindeutig schwarz (oder "farbig", wie du es nennst), allerdings hatte er in seiner stimme auch einen starken countryeinschlag.
              es geht aber hier weniger um den charakter der stimme als um den stimmlichen ausdruck. dinge wie der scatgesang am schluss von "baby let's play house" waren eindeutig "schwarz" konnotiert.
              der haupteinfluss für rock & roll war übrigens nicht blues, sondern der rhythm & blues der vierziger und frühen fünfziger jahre, und wenn du dich mal mit dieser musikrichtung näher beschäftigst, werden dir die parallelen schnell auffallen...
              übrigens schmälert es die leistung von elvis nicht, dass er einflüsse hatte.




              "We know that rock'n'roll was not a human invention, that it was the work of the Holy Ghost."
              (Nick Tosches)

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              • Eves
                Foren-Experte

                • 25.01.2006
                • 977

                #8
                Elvis weiße/farbige Stimme

                Als er jung war mochte es zutreffen,aber seine Stimme, es stand auch irgendwo hat sich doch ziemlich verändert.Ich habe mal einen farbigen Prediger gesehen,der machte die selben Hüftbewegungen,wie der junge Elvis.Ich denke der ältere Elvis hatte jedenfalls wenn man ihn in den Anfängen vergleicht nicht mehr viel mit dem Schwarzen zu tun.Der dunkle Elvis war der junge Elvis.Das hört man auch wenn mman die Songs vergleicht
                Without a song,the day would never end.
                Without a song,a man ain t got a friend.
                Without a song,the road would never bend,
                so I keep singing a song. Elvis Presley

                Kommentar

                • cilla

                  #9
                  Ihr müsst mal auf die Seite des "Sun-Studios", dort gibt es eine sogenannte "virtuelle Führung" und da ist auch die Geschichte des "Rock'n'Roll" erklärt, vielmehr seine Entwicklung aufgezeigt anhand von kurzen Einspielern (soweit ich mich erinnere)....

                  Sie geben ein Hörbeispiel der "Weißen Musik" vor Elvis.....ab da war mir völlig klar, dass Elvis die Musikgeschichte revolutioniert hat.....

                  Kommentar

                  • TheKing
                    Board-Legende

                    • 19.06.2006
                    • 20783

                    #10
                    Zitat von cilla
                    Ihr müsst mal auf die Seite des "Sun-Studios", dort gibt es eine sogenannte "virtuelle Führung" und da ist auch die Geschichte des "Rock'n'Roll" erklärt, vielmehr seine Entwicklung aufgezeigt anhand von kurzen Einspielern (soweit ich mich erinnere)....

                    Sie geben ein Hörbeispiel der "Weißen Musik" vor Elvis.....ab da war mir völlig klar, dass Elvis die Musikgeschichte revolutioniert hat.....
                    Ich danke Dir!
                    Ohne Worte!

                    Kommentar

                    • cilla

                      #11
                      Zitat von TheKing
                      Ich danke Dir!
                      Gern geschehen!!!

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                      • gast-20080405

                        #12
                        So ziemlich das einzig "Schwarze" an Elvis war, dass er aus dem Bauch heraus sang, nämlich mit viel Emotion und Leidenschaft (im Gegensatz zu seinen "Kollegen", die nur sauber durcharrangierte Musik zum besten gaben). Ich denke, das Sam Phillips genau DAS meinte und nicht Elvis' Stimme an sich. Man vergleiche z.B. mal "Long Tall Sally" von Elvis und von Pat Boone
                        Zuletzt geändert von Gast; 02.10.2006, 14:00

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                        • cilla

                          #13
                          Ich denke, dass das "Schwarze" an Elvis schlichtweg die Musikrichtung war. Diese entwickelte sich in der schwarzen Bevölkerung und die Mehrheit aller Interpreten waren zuvor Schwarze.

                          Denn Elvis' Stimme ist definitiv nicht mit denen der schwarzen Soulgrößen und Rhythm'n'Blues Sänger zu vergleichen....

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                          • gast-20070627

                            #14
                            Zitat von cilla
                            Denn Elvis' Stimme ist definitiv nicht mit denen der schwarzen Soulgrößen und Rhythm'n'Blues Sänger zu vergleichen....
                            Ich finde Elvis Stimme ist mit überhaupt nichts zu vergleichen ... sie war einzigartig in ihrem Klang ... daß Elvis starke "schwarze" Einflüsse hatte, kann man allerdings nicht leugnen ... zu Beginn seiner Karriere hat er meiner Meinung nach schon einen "schwarzen Klang", was aber eher an dem Sound seiner Musik und seiner Art zu singen lag, als an seiner Stimme selbst ...

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