Review
Let Yourself Go
The Making of "Elvis" – The 68 Comeback Special
Als Elvis im Juni 1968 seinen Fuß über die Schwelle des Tonstudios von Western Recorders setzte, um einen Großteil der Songs für das NBC TV Special aufzunehmen, vollzog er einen Schritt, der ihn aus den Niederungen seichter Unterhaltungsfilme zu neuen Karrierehöhepunkten führen sollte. Im Sommer 1968 war Elvis kaum mehr als ein ehemaliger Star, dessen Glanz längst verloschen war. Seine Name stand dafür, dass er inmitten wackliger Pappmachékulissen Krabben, Hunde, Zuchtbullen, Steuerfahnderinnen oder sonstwas besang und damit nicht nur Kinder zum Einschlafen brachte. Der Ruhm vergangener Zeiten war aufgezehrt. Als Steve Binder Elvis eines frühen Juniabends auf den Sunset Boulevard drängte, nahm niemand Notiz von ihm. Außer dem Finanzamt interessierte sich wohl kaum noch jemand für den Mann, der nur ein Jahrzehnt zuvor eine ganze Generation in Ekstase versetzt hatte. Am Ende des Jahres aber, nach der Ausstrahlung des TV Specials, sah alles wieder ganz anders aus. Die positiven Reaktionen von Kritik und Publikum ermutigten Elvis, neue Wege zu beschreiten. Schon bald sollte Elvis die billigen Hollywood-Kulissen hinter sich lassen, um erneut jene Bretter zu betreten, die die Welt bedeuten.
Dabei schien das TV Special zunächst nur ein weiteres Vehikel zu werden, das Elvis noch tiefer in den klebrigen Bodensatz der bunten Bonbonwelt Hollywoods transportieren würde. Nach den ursprünglichen Plänen des Colonels wollte dieser seinen Star zwei Dutzend Weihnachtslieder singen lassen. Schnell hatten Elvis und Binder unter sich ausgemacht, diese Plänen zu ignorieren und ein eigenes Konzept zu entwickeln. Dennoch drohte die Show mit kitschiger Glasur à la How would you like to be und Cotton candy land überzuckert zu werden. Doch mit der Hilfe von Binder löste sich Elvis aus der Hollywood-Vergangenheit und fand zurück zu seinen Wurzeln.
Die neueste Veröffentlichtung des Sammlerlabels FTD – Let Yourself Go! The Making of "Elvis" – The 68 Comeback Special - schickt sich nun an, diesen Prozess, zumindest seine musikalische Seite, zu dokumentieren.
Der erste Track bietet zwei Versionen des energischen TV Specials Openers Trouble/Guitar man, und zwar die Takes 6 und 7, die beide keine Verwendung in der fertigen Show fanden. Elvis ist mit großem Engagement dabei. Seine rauhe, rockige Stimme ergänzt sich ausgezeichnet mit dem m.E. zu Unrecht gescholtenen Arrangement des Medleys. Zudem beschreitet Elvis Neuland. Nie zuvor hat er im Studio zeitgleich mit einem derart großen Orchester zusammengearbeitet. Die ungewohnte Umgebung schreckte Elvis aber keineswegs ab. Im Gegenteil: er ist experimentierfreudig und lässt Töne heraus, die man von ihm zuvor nicht hörte. Elvis scheint geradezu übermotiviert, wenn er seine Energie herausbrüllt. Elvis ist in prächtiger Stimmung, wenn er – höre ich das richtig? - Scherze über einen Hund macht, der wohl im Studio anwesend war. Wie auch immer, es ist eine wahre Freude, diesen ersten Track zu hören.
Diese Begeisterung wird allerdings getrübt durch einige Fragen. Weshalb steht dieser Track am Anfang der CD? Die beiden Songs wurden in der zweiten Hälfte des vorletzten Aufnahmetags eingespielt, stehen also in der Chronolgie der Entstehung des TV Specials eher am Ende als am Anfang. Und worauf genau beziehen sich hier Angaben Take 6 bzw 7? Jorgensen schreibt in seinem Buch A Life in Music, dass die Tracks des Medleys einzeln eingespielt und später zusammengefügt wurden – Trouble brachte es dabei auf 21 takes, der Master von Guitar man ist eine Montage aus den Takes 32 und 19 (249) – hier wird der Opener aber präsentiert, als wäre er aus einem Guss. Möglicherweise hat man versucht, das Medley zunächst in einem Stück aufzunehmen, doch leider fehlt jegliche Erklärung, da es weder ein Booklet noch Liner Notes gibt.
Die Tatsache, dass das Medley den Show Opener darstellte, mag seine Position am Anfang der CD erklären, aber darüber hinaus hat die Chronologie der fertigen Show kaum noch etwas mit der Tracklist der CD gemeinsam. So handelt es bei dem zweiten Track um zwei Outtakes von Nothingville, jenem Song, der als erster in Burbank aufgenommen wurde, in der fertigen Show aber erst in der zweiten Hälfte am Anfang des Road Medleys zu hören ist. Die beiden Takes (5 und 6) unterscheiden sich kaum vom späteren Master (Take 10), so dass auch hier die Frage erlaubt sein muss, inwiefern die im CD Titel erwähnte Entstehung des TV Specials tatsächlich erhellt wird, insbesondere weil außer der Ankündigung von Take 6 Schweigen zwischen den Aufnahmen herrscht.
Der Titelstück der CD, Let yourself go, folgt Nothingville als Track 3. Hier scheint man der Abfolge der Einspielung im Studio gefolgt zu sein, eine Gedanke, der aber aber bereits beim nächsten Track wieder verworfen werden muss. Immerhin beleuchtet Track 3 ein wenig mehr die piece-by-piece Arbeitsweise, die bei den Aufnahmen Verwendung fand. Allerdings erklärt dieser Umstand nicht, weshalb auch bei der Zusammstellung der CD in diesem Schnipselverfahren gearbeitet wurde. Nach etwa zweieinhalb Minuten wird der Take ausgeblendet. Zwar brechen auch die Musiker zuvor ab (das erste Instrumentalintermezzo wurde zusammen mit dem zweiten Teil des Songs eingespielt und später an dieser Stelle eingefügt), aber der als "Part 2, Take 2" deklarierte nächste Abschnitt des Songs folgt ohne Ansage und daher für den Hörer sehr unvermittelt. Nach etwa zweieinhalb weiteren Minuten endet der o.a. Take abrupt, so dass der (sich nachträglich als unbegründet erweisende) Eindruck einer fehlerhaften CD ensteht, bevor nach kurzem, unverständlichen Gemurmel das zweite Instrumentalintermezzo und das Songfinale zu hören sind. Hier wäre es sinnvoll gewesen, die Einzelteile als separate CD Tracks zu präsentieren. In der vorliegenden Form ist Track 3 sehr irritierend, zumal entweder Bones Howe bei der Ansage ein Fehler unterläuft oder die Tracklist auf dem Cover falsch ist. Howe kündigt den Fehlstart am Trackanfang als "section 2, take 5" an, auf dem Cover ist aber "part 1, take 5" zu lesen. Auch sonst gibt es Unstimmigkeiten zwischen der Benennung der CD Tracks und den Angaben, die man auf der üblicherweise zuverlässigen Website Master & Session nachlesen kann.
Wie bereits oben angemerkt, zerstört Track 4 die Illusion, dass sich die Abfolge der Outtakes auf der CD an einem nachvollziehbaren Muster orientiert, denn nach der Chronologie der Show bzw der Studiosession wäre es nun an Big boss man, der aber noch bis Track 8 auf sich warten lässt. Anstelle dessen folgen als Track 4 und 5 die Guitar man-inserts, die im Medley im Anschluss von Let Yourself go bzw von Nothingville und It hurts me zu hören sind. In Track 4 bietet einen kurzen Einblick in die Studioatmosphäre, wenn Elvis dem Orchester in humorvoller Weise demonstriert, dass es bei den Takes 1 und 2 viel zu schnell spielt, indem er ihm absichtlich hinterhersingt. Ob dieser Vorfall nun, wie andernorts geschehen, die mangelnde Qualität des Orchesters beweist, sei dahingestellt. Nach dem kompletten Take 5 fragt Bones Howe Elvis "Was it fast enough for you, Elvis?", was entweder darauf hinweist, dass das Orchester sich bei den Takes 3 und 4 nicht mehr traute, Gas zu geben, oder die beiden ihren Spaß miteinander hatten.
Am Ende von Track 5 entscheidet Howe "One more time, here we go". Wer allerdings einen weiteren Take von Guitar man erwartet, sieht sich getäuscht, denn es geht nahtlos weiter mit Little Egypt. Entweder ist die CD an dieser Stelle schlampig editiert (es wäre nicht das erste Mal), oder Jorgensen versucht hier, eine Pseudo-Kontinuität zu suggerieren (auch das wäre nicht das erste Mal). Auf jeden Fall wird deutlich, dass diese CD keinen authenthischen Einblick in die Sessions vom Juni 1968 bietet. Es drängt sich doch sehr die Vermutung auf, dass auch auf dieser Veröffentlichung Talks und Takes aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen gerissen und als "Best-of-session"-Fragmente willkürlich miteinander kombiniert wurden. Ein Jammer!
Nichtsdestotrotz ist dieser 68er Take von Little Egypt voller Elan. Wieder einmal muss neben Elvis starker Performance auch das Arrangement gelobt werden, das dieser leider viel zu kurzen Reminiszenz an den Film Roustabout weitaus größeren Charme und exotisches Flair verleiht als das Original von 1964 auszustrahlen vermag.
Das zweite Medley Trouble/Guitar man ging offensichtlich allen gut von der Hand. Drei vollständige Takes sind erhalten, den zweiten hören wir hier, und man fragt sich, weshalb überhaupt noch ein weiterer eingespielt wurde. Jemand [Binder?] erlaubt sich einen Spaß und fragt: "[If he (Bones Howe)] didn’t mike this, he’ll get electrocuted?" (Leider fehlt der erste Teil des Satzes, den ich daher in eckige Klammern gesetzt habe; andere Interpretation sind daher nicht nur zulässig, sondern auch willkommen).
Am Anfang von Track 8, Big boss man, fällt wieder eine editorische Nachlässigkeit auf, denn es ist der Nachhall eines Schlussakkords zu hören, bevor Elvis kurz das Intro von Trouble imitiert und in die gute Stimmung hinein "Are you horny tonight?" intoniert. Nach einem kompletten Take 2, der sich so gut wie gar nicht vom Master Take 3 unterscheidet, singt Elvis den Refrain von Leon Rene’s When the swallows come back to Capistrano an, ein Song, den Elvis gerne trällerte, da es auch Aufnahmen von 1960, 1966 und 1970 davon gibt. Nach weniger als zwei Minuten ist auch the Making of Big boss man durchgewunken und die CD springt zum nächsten Track.
Elvis hatte bereits im Januar 1964 eine gelungene Version von It hurts me eingesungen, und auch seine Interpretation von 1968 weiß zu überzeugen. Der in zwei Segmenten eingesungene Titel ist hier aus den Takes 5 und 3 zusammengefügt, dazwischen und dahinter sehr kurze "musikalische" Versatzstücke, die Elvis gute Laune dokumentieren, aber nicht mehr. Dieser Track ist symptomatisch für die Unentschlossenheit, mit der die Tracks zusammengestellt wurden. Auf der einen Seite wäre die Kombination der o.a. Einzeltakes eine gut hörbare alternative Version von It hurts me, dabei stören aber die engestreuten Gesprächsfetzen. Allerdings vermitteln sie aufgrund ihrer Kürze auch keine Sessionatmosphäre. Der Track ist weder Fisch noch Fleisch, und, das sei schon mal angemerkt, gilt für die gesamte CD.
Sobald Guitar man ein letztes, kurzes Stelldichein gegeben hat, widmet sich die CD in den nächsten drei Tracks und dreizehn Minuten dem Gospel Medley, wobei es angesichts des erratischen Tracklistings schon fast überrascht, dass Where could I go but to the Lord den Anfang macht. In den knapp sechs Minuten, die mit einem Rehearsal und Take 1 gefüllt sind, ist von Elvis allerdings weniger zu hören als von Darlene Love, die zweimal ihren kompletten Part für Sometimes I feel like a motherless child einsingt.
Bei Up above my head (take 7) wirkt Elvis etwas ausgepumpt und kurzatmig. Die im TV Special verwendete Version ist weitaus dynamischer vorgetragen, und so wird auf der CD zum ersten Mal ein erwähnenswerter, durch Elvis bedingter Unterschied zwischer Outtake und finaler Version deutlich. Das Ende des Tracks wird noch von den ersten Versen von Saved goutiert, ein Song, der nicht nur in der Show, sondern auch auf dieser CD den Höhepunkt des Gospel Medleys darstellt.
Take 4 von Saved ist ein starker Vortrag, der zwar noch nicht so energisch phrasiert ist wie der Master, der aus den beiden folgenden Takes zusammengefügt wurde, dafür allerdings insbesondere im ersten Teil die Ironie des Textes stärker betont. Am Ende des Tracks gibt Elvis noch eine kleine Reprise, die aber abrupt abgewürgt wurde. Wer das typische Elvis ending hier vermisst, kann es auf FTDs Easter Special als Abschluss von Take 1 hören, und auch auf der Memories-Doppel-CD wurde die Reprise an das Ende des Gospel Medleys angeflickt.
If I can dream ist ein Song, der Elvis besonders am Herzen lag. Bereits mit Take 5 lag eine grandiose Version vor, die zusammen mit dem im weißen Anzug gekleideten Elvis in Fankreisen ikonsichen Status erreichte. Als Take 1 im Jahre 1997 auf der Platinum-Box erstmals offiziell veröffentlicht wurde, war der hier vorliegende Take 4 bereits knapp 20 Jahre zuvor auf das posthume Gospelalbum He walks beside me gepresst worden. Dennoch ist der Track eine Bereicherung dieser CD. Auch der Fehlstart (Take 3) ist interessant, da hier die stärker zu hörende Gitarre moll-orientiert spielt, was möglicherweise unfreiwillig geschieht, dem nach wenigen Sekunden abgebrochenen Intro aber einen ganz anderen Charme verleiht.
Mit Memories schließt sich der Kreis der Studioaufnahmen bei Western Recorders. Der Song liegt hier mit einer alternativen, bislang unveröffentlichten Gesangsspur vor, für die keine Takeangabe zu existieren scheint. Groß ist der Unterschied zu den bekannten Versionen nicht, aber es überrascht immer wieder, wie variantenreich Elvis Stimme in jenen Tagen war: einerseits aggressive, gutturale Laute, die in vielen o.a. Aufnahmen und in den Stand-Up-Shows zu hören sind, andererseits leise, weiche Töne, wie sie Elvis bei Memories erklingen lässt.
Die letzten 24 Minuten der CD sind von der ersten von zwei Proben belegt, die Elvis zusammen mit seinen alten Wegbegleitern Scotty Moore, D.J. Fontana, Charlie Hodge, Alan Fortas und seinem Filmdouble Lance LeGault absolvierte, um seine Nervosität vor den beiden Sit-Down-Shows am 27. Juni, seinen ersten Liveauftritten nach 7 Jahren, in der Griff zu bekommen. Beide Sessions wurden auf Elvis privatem Cassettenrecorder aufgezeichnet, entsprechend mäßig ist die Tonqualität, die hier aber von sekundärem Interesse ist. Von großer Bedeutung ist hingegen der dokumentarische Wert des vorliegenden Mitschnitts, zeigt er doch Elvis in eben jenen Momenten, in denen er nicht nur zu seinen musikalischen Wurzeln, sondern auch zu einer kreativen Spontanität zurückfand, die er in acht Jahren rigide regelemtierter Studioarbeit nur selten ausleben konnte.
Ironischerweise erhellt diese Session das TV Special mehr als 48 Minuten von Outtakes im ersten Teil der CD. Aber auch wenn sie einen intimen Blick hinter die Kulissen erlaubt, so trägt diese Session doch nicht dazu bei, die Entstehung der Show zu dokumentieren, weil Opener, Gospel und Road Medley bereits eingesungen waren.
Die Proben mögen den ersten, mehrdeutigen Teil des Untertitels der CD The Making of "Elvis" musikalisch reflektieren, insgesamt aber scheitert FTD mit dieser Veröffentlichung am eigenen Anspruch, ein Making of des 68 Comeback Special zu präsentieren. Und so hat FTD hier auch als Sammlerlabel versagt. Anstatt einen authentischen Einblick in die Session zu gewährleisten – das vorliegende Material hätte es sicher zugelassen – bietet diese CD nicht mehr als eine Ansammlung einiger musikalischer Highlights. Von der Kommunikation zwischen den Beteiligten hört man viel zu wenig (es kann sicher davon ausgegangen werden, dass angesichts Elvis guter Laune und der großen Anzahl der Beteiligten viel gesprochen wurde). Das Tracklisting ist erratisch, es orientiert sich weder an der Chronologie des Session noch an der Abfolge der Songs in der Show, entwickelt aber auch keine eigene Dramaturgie (die bei derart heterogenen Tracks, die einen willkürlichen inneren Spannungsbogen haben, auch gar nicht erreicht werden kann). FTD hätte mit diesem exklusiven Material einen mutigen Schritt machen können: eine Doppel-CD, die das, was hier im ersten Teil zu hören ist, in größerer Dichte und mit mehr Respekt vor dem Wunsch der Fans nach Authentizität präsentiert. Die Probesession vom 24. Juni, so schön wie sie hier (bzw auf mindestens zwei Bootlegs) zu hören ist, hat auf dieser CD nichts verloren. Es entsteht der Eindruck eines willkürlichen Sammelsuriums, das als Einheit weder einen durchgängigen Hörgenuss bietet noch dokumentarischen Wert hat. Auch die Verpackung der CD erweckt den Eindruck, als wäre man hier ebenso lieblos wie konzeptlos zu Werke gegangen. Zum einen fokussiert das Cover vorne wie hinten auf die Informal Rehearsals, zum anderen erinnert der Elvis-Schriftzug stark an seine Gospelalben. Nur hinter dem CD-Tray ist ein altbekanntes Bild aus dem Western Recorders Studio zu sehen. Das Fehlen jeglicher Information in Form einfachster Liner Notes, die zahlreiche o.a. Irritationen hätten klären können, ist bei dieser FTD-Veröffentlichung besonders bedauerlich. Nicht einmal die Orchestermitglieder sind namentlich genannt, und auch bei den Credits der Songwriter ist nicht alles so, wie es sein sollte.
Man muss FTD allerdings dafür loben, dass mit fast 72 Minuten Spiellänge das CD-Format nahezu ausgereizt wurde. Der Sound der ersten 48 Minuten ist ausgezeichnet, die Proben sind naturgemäß von suboptimaler Klangqualität, aber man hat wohl das Beste herausgeholt. Zudem hält sich FTD hier mit der Resteverwertung bereits im eigenen Hause veröffentlichter Tracks zurück (es sind nur drei), der größte Teil der Outtakes ist sogar erstmals auf einer CD überhaupt zu hören. Aber all das ist eigentlich selbstverständlich für ein Sammlerlabel.
Elvis gibt im Juni 1968 alles, FTD im Jahre 2006 nur das Nötigste.
Let Yourself Go
The Making of "Elvis" – The 68 Comeback Special
Als Elvis im Juni 1968 seinen Fuß über die Schwelle des Tonstudios von Western Recorders setzte, um einen Großteil der Songs für das NBC TV Special aufzunehmen, vollzog er einen Schritt, der ihn aus den Niederungen seichter Unterhaltungsfilme zu neuen Karrierehöhepunkten führen sollte. Im Sommer 1968 war Elvis kaum mehr als ein ehemaliger Star, dessen Glanz längst verloschen war. Seine Name stand dafür, dass er inmitten wackliger Pappmachékulissen Krabben, Hunde, Zuchtbullen, Steuerfahnderinnen oder sonstwas besang und damit nicht nur Kinder zum Einschlafen brachte. Der Ruhm vergangener Zeiten war aufgezehrt. Als Steve Binder Elvis eines frühen Juniabends auf den Sunset Boulevard drängte, nahm niemand Notiz von ihm. Außer dem Finanzamt interessierte sich wohl kaum noch jemand für den Mann, der nur ein Jahrzehnt zuvor eine ganze Generation in Ekstase versetzt hatte. Am Ende des Jahres aber, nach der Ausstrahlung des TV Specials, sah alles wieder ganz anders aus. Die positiven Reaktionen von Kritik und Publikum ermutigten Elvis, neue Wege zu beschreiten. Schon bald sollte Elvis die billigen Hollywood-Kulissen hinter sich lassen, um erneut jene Bretter zu betreten, die die Welt bedeuten.
Dabei schien das TV Special zunächst nur ein weiteres Vehikel zu werden, das Elvis noch tiefer in den klebrigen Bodensatz der bunten Bonbonwelt Hollywoods transportieren würde. Nach den ursprünglichen Plänen des Colonels wollte dieser seinen Star zwei Dutzend Weihnachtslieder singen lassen. Schnell hatten Elvis und Binder unter sich ausgemacht, diese Plänen zu ignorieren und ein eigenes Konzept zu entwickeln. Dennoch drohte die Show mit kitschiger Glasur à la How would you like to be und Cotton candy land überzuckert zu werden. Doch mit der Hilfe von Binder löste sich Elvis aus der Hollywood-Vergangenheit und fand zurück zu seinen Wurzeln.
Die neueste Veröffentlichtung des Sammlerlabels FTD – Let Yourself Go! The Making of "Elvis" – The 68 Comeback Special - schickt sich nun an, diesen Prozess, zumindest seine musikalische Seite, zu dokumentieren.
Der erste Track bietet zwei Versionen des energischen TV Specials Openers Trouble/Guitar man, und zwar die Takes 6 und 7, die beide keine Verwendung in der fertigen Show fanden. Elvis ist mit großem Engagement dabei. Seine rauhe, rockige Stimme ergänzt sich ausgezeichnet mit dem m.E. zu Unrecht gescholtenen Arrangement des Medleys. Zudem beschreitet Elvis Neuland. Nie zuvor hat er im Studio zeitgleich mit einem derart großen Orchester zusammengearbeitet. Die ungewohnte Umgebung schreckte Elvis aber keineswegs ab. Im Gegenteil: er ist experimentierfreudig und lässt Töne heraus, die man von ihm zuvor nicht hörte. Elvis scheint geradezu übermotiviert, wenn er seine Energie herausbrüllt. Elvis ist in prächtiger Stimmung, wenn er – höre ich das richtig? - Scherze über einen Hund macht, der wohl im Studio anwesend war. Wie auch immer, es ist eine wahre Freude, diesen ersten Track zu hören.
Diese Begeisterung wird allerdings getrübt durch einige Fragen. Weshalb steht dieser Track am Anfang der CD? Die beiden Songs wurden in der zweiten Hälfte des vorletzten Aufnahmetags eingespielt, stehen also in der Chronolgie der Entstehung des TV Specials eher am Ende als am Anfang. Und worauf genau beziehen sich hier Angaben Take 6 bzw 7? Jorgensen schreibt in seinem Buch A Life in Music, dass die Tracks des Medleys einzeln eingespielt und später zusammengefügt wurden – Trouble brachte es dabei auf 21 takes, der Master von Guitar man ist eine Montage aus den Takes 32 und 19 (249) – hier wird der Opener aber präsentiert, als wäre er aus einem Guss. Möglicherweise hat man versucht, das Medley zunächst in einem Stück aufzunehmen, doch leider fehlt jegliche Erklärung, da es weder ein Booklet noch Liner Notes gibt.
Die Tatsache, dass das Medley den Show Opener darstellte, mag seine Position am Anfang der CD erklären, aber darüber hinaus hat die Chronologie der fertigen Show kaum noch etwas mit der Tracklist der CD gemeinsam. So handelt es bei dem zweiten Track um zwei Outtakes von Nothingville, jenem Song, der als erster in Burbank aufgenommen wurde, in der fertigen Show aber erst in der zweiten Hälfte am Anfang des Road Medleys zu hören ist. Die beiden Takes (5 und 6) unterscheiden sich kaum vom späteren Master (Take 10), so dass auch hier die Frage erlaubt sein muss, inwiefern die im CD Titel erwähnte Entstehung des TV Specials tatsächlich erhellt wird, insbesondere weil außer der Ankündigung von Take 6 Schweigen zwischen den Aufnahmen herrscht.
Der Titelstück der CD, Let yourself go, folgt Nothingville als Track 3. Hier scheint man der Abfolge der Einspielung im Studio gefolgt zu sein, eine Gedanke, der aber aber bereits beim nächsten Track wieder verworfen werden muss. Immerhin beleuchtet Track 3 ein wenig mehr die piece-by-piece Arbeitsweise, die bei den Aufnahmen Verwendung fand. Allerdings erklärt dieser Umstand nicht, weshalb auch bei der Zusammstellung der CD in diesem Schnipselverfahren gearbeitet wurde. Nach etwa zweieinhalb Minuten wird der Take ausgeblendet. Zwar brechen auch die Musiker zuvor ab (das erste Instrumentalintermezzo wurde zusammen mit dem zweiten Teil des Songs eingespielt und später an dieser Stelle eingefügt), aber der als "Part 2, Take 2" deklarierte nächste Abschnitt des Songs folgt ohne Ansage und daher für den Hörer sehr unvermittelt. Nach etwa zweieinhalb weiteren Minuten endet der o.a. Take abrupt, so dass der (sich nachträglich als unbegründet erweisende) Eindruck einer fehlerhaften CD ensteht, bevor nach kurzem, unverständlichen Gemurmel das zweite Instrumentalintermezzo und das Songfinale zu hören sind. Hier wäre es sinnvoll gewesen, die Einzelteile als separate CD Tracks zu präsentieren. In der vorliegenden Form ist Track 3 sehr irritierend, zumal entweder Bones Howe bei der Ansage ein Fehler unterläuft oder die Tracklist auf dem Cover falsch ist. Howe kündigt den Fehlstart am Trackanfang als "section 2, take 5" an, auf dem Cover ist aber "part 1, take 5" zu lesen. Auch sonst gibt es Unstimmigkeiten zwischen der Benennung der CD Tracks und den Angaben, die man auf der üblicherweise zuverlässigen Website Master & Session nachlesen kann.
Wie bereits oben angemerkt, zerstört Track 4 die Illusion, dass sich die Abfolge der Outtakes auf der CD an einem nachvollziehbaren Muster orientiert, denn nach der Chronologie der Show bzw der Studiosession wäre es nun an Big boss man, der aber noch bis Track 8 auf sich warten lässt. Anstelle dessen folgen als Track 4 und 5 die Guitar man-inserts, die im Medley im Anschluss von Let Yourself go bzw von Nothingville und It hurts me zu hören sind. In Track 4 bietet einen kurzen Einblick in die Studioatmosphäre, wenn Elvis dem Orchester in humorvoller Weise demonstriert, dass es bei den Takes 1 und 2 viel zu schnell spielt, indem er ihm absichtlich hinterhersingt. Ob dieser Vorfall nun, wie andernorts geschehen, die mangelnde Qualität des Orchesters beweist, sei dahingestellt. Nach dem kompletten Take 5 fragt Bones Howe Elvis "Was it fast enough for you, Elvis?", was entweder darauf hinweist, dass das Orchester sich bei den Takes 3 und 4 nicht mehr traute, Gas zu geben, oder die beiden ihren Spaß miteinander hatten.
Am Ende von Track 5 entscheidet Howe "One more time, here we go". Wer allerdings einen weiteren Take von Guitar man erwartet, sieht sich getäuscht, denn es geht nahtlos weiter mit Little Egypt. Entweder ist die CD an dieser Stelle schlampig editiert (es wäre nicht das erste Mal), oder Jorgensen versucht hier, eine Pseudo-Kontinuität zu suggerieren (auch das wäre nicht das erste Mal). Auf jeden Fall wird deutlich, dass diese CD keinen authenthischen Einblick in die Sessions vom Juni 1968 bietet. Es drängt sich doch sehr die Vermutung auf, dass auch auf dieser Veröffentlichung Talks und Takes aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen gerissen und als "Best-of-session"-Fragmente willkürlich miteinander kombiniert wurden. Ein Jammer!
Nichtsdestotrotz ist dieser 68er Take von Little Egypt voller Elan. Wieder einmal muss neben Elvis starker Performance auch das Arrangement gelobt werden, das dieser leider viel zu kurzen Reminiszenz an den Film Roustabout weitaus größeren Charme und exotisches Flair verleiht als das Original von 1964 auszustrahlen vermag.
Das zweite Medley Trouble/Guitar man ging offensichtlich allen gut von der Hand. Drei vollständige Takes sind erhalten, den zweiten hören wir hier, und man fragt sich, weshalb überhaupt noch ein weiterer eingespielt wurde. Jemand [Binder?] erlaubt sich einen Spaß und fragt: "[If he (Bones Howe)] didn’t mike this, he’ll get electrocuted?" (Leider fehlt der erste Teil des Satzes, den ich daher in eckige Klammern gesetzt habe; andere Interpretation sind daher nicht nur zulässig, sondern auch willkommen).
Am Anfang von Track 8, Big boss man, fällt wieder eine editorische Nachlässigkeit auf, denn es ist der Nachhall eines Schlussakkords zu hören, bevor Elvis kurz das Intro von Trouble imitiert und in die gute Stimmung hinein "Are you horny tonight?" intoniert. Nach einem kompletten Take 2, der sich so gut wie gar nicht vom Master Take 3 unterscheidet, singt Elvis den Refrain von Leon Rene’s When the swallows come back to Capistrano an, ein Song, den Elvis gerne trällerte, da es auch Aufnahmen von 1960, 1966 und 1970 davon gibt. Nach weniger als zwei Minuten ist auch the Making of Big boss man durchgewunken und die CD springt zum nächsten Track.
Elvis hatte bereits im Januar 1964 eine gelungene Version von It hurts me eingesungen, und auch seine Interpretation von 1968 weiß zu überzeugen. Der in zwei Segmenten eingesungene Titel ist hier aus den Takes 5 und 3 zusammengefügt, dazwischen und dahinter sehr kurze "musikalische" Versatzstücke, die Elvis gute Laune dokumentieren, aber nicht mehr. Dieser Track ist symptomatisch für die Unentschlossenheit, mit der die Tracks zusammengestellt wurden. Auf der einen Seite wäre die Kombination der o.a. Einzeltakes eine gut hörbare alternative Version von It hurts me, dabei stören aber die engestreuten Gesprächsfetzen. Allerdings vermitteln sie aufgrund ihrer Kürze auch keine Sessionatmosphäre. Der Track ist weder Fisch noch Fleisch, und, das sei schon mal angemerkt, gilt für die gesamte CD.
Sobald Guitar man ein letztes, kurzes Stelldichein gegeben hat, widmet sich die CD in den nächsten drei Tracks und dreizehn Minuten dem Gospel Medley, wobei es angesichts des erratischen Tracklistings schon fast überrascht, dass Where could I go but to the Lord den Anfang macht. In den knapp sechs Minuten, die mit einem Rehearsal und Take 1 gefüllt sind, ist von Elvis allerdings weniger zu hören als von Darlene Love, die zweimal ihren kompletten Part für Sometimes I feel like a motherless child einsingt.
Bei Up above my head (take 7) wirkt Elvis etwas ausgepumpt und kurzatmig. Die im TV Special verwendete Version ist weitaus dynamischer vorgetragen, und so wird auf der CD zum ersten Mal ein erwähnenswerter, durch Elvis bedingter Unterschied zwischer Outtake und finaler Version deutlich. Das Ende des Tracks wird noch von den ersten Versen von Saved goutiert, ein Song, der nicht nur in der Show, sondern auch auf dieser CD den Höhepunkt des Gospel Medleys darstellt.
Take 4 von Saved ist ein starker Vortrag, der zwar noch nicht so energisch phrasiert ist wie der Master, der aus den beiden folgenden Takes zusammengefügt wurde, dafür allerdings insbesondere im ersten Teil die Ironie des Textes stärker betont. Am Ende des Tracks gibt Elvis noch eine kleine Reprise, die aber abrupt abgewürgt wurde. Wer das typische Elvis ending hier vermisst, kann es auf FTDs Easter Special als Abschluss von Take 1 hören, und auch auf der Memories-Doppel-CD wurde die Reprise an das Ende des Gospel Medleys angeflickt.
If I can dream ist ein Song, der Elvis besonders am Herzen lag. Bereits mit Take 5 lag eine grandiose Version vor, die zusammen mit dem im weißen Anzug gekleideten Elvis in Fankreisen ikonsichen Status erreichte. Als Take 1 im Jahre 1997 auf der Platinum-Box erstmals offiziell veröffentlicht wurde, war der hier vorliegende Take 4 bereits knapp 20 Jahre zuvor auf das posthume Gospelalbum He walks beside me gepresst worden. Dennoch ist der Track eine Bereicherung dieser CD. Auch der Fehlstart (Take 3) ist interessant, da hier die stärker zu hörende Gitarre moll-orientiert spielt, was möglicherweise unfreiwillig geschieht, dem nach wenigen Sekunden abgebrochenen Intro aber einen ganz anderen Charme verleiht.
Mit Memories schließt sich der Kreis der Studioaufnahmen bei Western Recorders. Der Song liegt hier mit einer alternativen, bislang unveröffentlichten Gesangsspur vor, für die keine Takeangabe zu existieren scheint. Groß ist der Unterschied zu den bekannten Versionen nicht, aber es überrascht immer wieder, wie variantenreich Elvis Stimme in jenen Tagen war: einerseits aggressive, gutturale Laute, die in vielen o.a. Aufnahmen und in den Stand-Up-Shows zu hören sind, andererseits leise, weiche Töne, wie sie Elvis bei Memories erklingen lässt.
Die letzten 24 Minuten der CD sind von der ersten von zwei Proben belegt, die Elvis zusammen mit seinen alten Wegbegleitern Scotty Moore, D.J. Fontana, Charlie Hodge, Alan Fortas und seinem Filmdouble Lance LeGault absolvierte, um seine Nervosität vor den beiden Sit-Down-Shows am 27. Juni, seinen ersten Liveauftritten nach 7 Jahren, in der Griff zu bekommen. Beide Sessions wurden auf Elvis privatem Cassettenrecorder aufgezeichnet, entsprechend mäßig ist die Tonqualität, die hier aber von sekundärem Interesse ist. Von großer Bedeutung ist hingegen der dokumentarische Wert des vorliegenden Mitschnitts, zeigt er doch Elvis in eben jenen Momenten, in denen er nicht nur zu seinen musikalischen Wurzeln, sondern auch zu einer kreativen Spontanität zurückfand, die er in acht Jahren rigide regelemtierter Studioarbeit nur selten ausleben konnte.
Ironischerweise erhellt diese Session das TV Special mehr als 48 Minuten von Outtakes im ersten Teil der CD. Aber auch wenn sie einen intimen Blick hinter die Kulissen erlaubt, so trägt diese Session doch nicht dazu bei, die Entstehung der Show zu dokumentieren, weil Opener, Gospel und Road Medley bereits eingesungen waren.
Die Proben mögen den ersten, mehrdeutigen Teil des Untertitels der CD The Making of "Elvis" musikalisch reflektieren, insgesamt aber scheitert FTD mit dieser Veröffentlichung am eigenen Anspruch, ein Making of des 68 Comeback Special zu präsentieren. Und so hat FTD hier auch als Sammlerlabel versagt. Anstatt einen authentischen Einblick in die Session zu gewährleisten – das vorliegende Material hätte es sicher zugelassen – bietet diese CD nicht mehr als eine Ansammlung einiger musikalischer Highlights. Von der Kommunikation zwischen den Beteiligten hört man viel zu wenig (es kann sicher davon ausgegangen werden, dass angesichts Elvis guter Laune und der großen Anzahl der Beteiligten viel gesprochen wurde). Das Tracklisting ist erratisch, es orientiert sich weder an der Chronologie des Session noch an der Abfolge der Songs in der Show, entwickelt aber auch keine eigene Dramaturgie (die bei derart heterogenen Tracks, die einen willkürlichen inneren Spannungsbogen haben, auch gar nicht erreicht werden kann). FTD hätte mit diesem exklusiven Material einen mutigen Schritt machen können: eine Doppel-CD, die das, was hier im ersten Teil zu hören ist, in größerer Dichte und mit mehr Respekt vor dem Wunsch der Fans nach Authentizität präsentiert. Die Probesession vom 24. Juni, so schön wie sie hier (bzw auf mindestens zwei Bootlegs) zu hören ist, hat auf dieser CD nichts verloren. Es entsteht der Eindruck eines willkürlichen Sammelsuriums, das als Einheit weder einen durchgängigen Hörgenuss bietet noch dokumentarischen Wert hat. Auch die Verpackung der CD erweckt den Eindruck, als wäre man hier ebenso lieblos wie konzeptlos zu Werke gegangen. Zum einen fokussiert das Cover vorne wie hinten auf die Informal Rehearsals, zum anderen erinnert der Elvis-Schriftzug stark an seine Gospelalben. Nur hinter dem CD-Tray ist ein altbekanntes Bild aus dem Western Recorders Studio zu sehen. Das Fehlen jeglicher Information in Form einfachster Liner Notes, die zahlreiche o.a. Irritationen hätten klären können, ist bei dieser FTD-Veröffentlichung besonders bedauerlich. Nicht einmal die Orchestermitglieder sind namentlich genannt, und auch bei den Credits der Songwriter ist nicht alles so, wie es sein sollte.
Man muss FTD allerdings dafür loben, dass mit fast 72 Minuten Spiellänge das CD-Format nahezu ausgereizt wurde. Der Sound der ersten 48 Minuten ist ausgezeichnet, die Proben sind naturgemäß von suboptimaler Klangqualität, aber man hat wohl das Beste herausgeholt. Zudem hält sich FTD hier mit der Resteverwertung bereits im eigenen Hause veröffentlichter Tracks zurück (es sind nur drei), der größte Teil der Outtakes ist sogar erstmals auf einer CD überhaupt zu hören. Aber all das ist eigentlich selbstverständlich für ein Sammlerlabel.
Elvis gibt im Juni 1968 alles, FTD im Jahre 2006 nur das Nötigste.
Kommentar