Schon oft ist die einfallslose Editionspolitik im Hause RCA Victor hinsichtlich der Elvis-Platten kritisiert worden, was primär die Quantität der Veröffentlichungen, die Songauswahl und die Cover-Gestaltung anbelangt. Und ebenso oft ist bereits darüber diskutiert worden, wie wichtig oder unwichtig ein ansprechendes Plattencover für den Absatz ist.
Darüber, dass das Auge einem Sprichwort zufolge immer mit isst, brauchen wir wohl nicht zu reden. Ein jeder von uns hat sich wohl schon mal dabei ertappt, wie er oder sie im CD-Regal nach einem bestimmten Album suchte und dabei auf ein besonders ansprechendes oder doch zumindest originelles Cover eines anderen Künstlers stieß, welches dann nur durch den optischen Reiz näher betrachtet wurde. Und genau das ist es, worum es im folgenden gehen soll: Plattenhüllen von Elvis Presley, die durch ihre Andersartigkeit aus der Gesamtheit hervor springen und womöglich auch bei Nicht-Fans Aufmerksamkeit erregten.
Am augenscheinlichsten wurde das Dilemma mit fast schon billig zu nennenden Plattencovern vor allem in den 70er Jahren, als praktisch jede Elvis-Single und jede Elvis-LP mit einem Live on stage-Motiv versehen wurde.
Aus heutiger Sicht (mit dem Wissen um die Verkaufszahlen) wäre es ein Leichtes, diese Politik schön zu reden und zu sagen, dass das Konzept letztendlich auch ohne zusätzlichen Aufwand für die Cover-Gestaltung aufging, doch vergleicht man einmal die Elvis-Platten mit Künstlerkollegen der damaligen Zeit, so schneiden die Cover des King leider unterdurchschnittlich einfallslos ab.
Doch es gibt natürlich auch Ausnahmen.
Hier also die nach meiner Einschätzung originellsten Elvis-Cover der 70er Jahre:
ELVIS COUNTRY, LP 1971
Mit dieser LP legte Elvis ein sogenanntes Konzeptalbum vor, mit dem er zu seinen Country-Wurzeln zurück kehrte. [/SIZE] [SIZE=1]Die Songs (inklusive der Single-Auskopplung I Really Don`t Want To Know c/w There Goes My Everything) würde ich als klug ausgewählt und von tadelloser Qualität bezeichnen. Die Idee, ein Kindheitsfoto des gerade mal zwei- oder dreijährigen Elvis für das Cover zu verwenden, finde ich ziemlich originell und zur Musik passend.
ELVIS SINGS THE WONDERFUL WORLD OF CHRISTMAS, LP 1971
Auf den ersten Blick nicht gerade übermäßig ansprechend, da weder eine winterliche Landschaft noch ein ganzflächiges weihnachtliches Ambiente zu sehen ist, doch immerhin kam man ohne ein On-Stage-Motiv aus. Wer genau hin sieht, erkennt Elvis' Gesicht sowohl im Schneemann als auch im Weihnachtsmann/Santa Claus, und das entbehrt ja nun auch nicht einer gewissen Komik...
Nicht wirklich mein Favorit, aber immerhin mal etwas Anderes.
STEAMROLLER BLUES, Single 1973
Diese Live-Version war eine Auskopplung aus dem Doppelalbum ELVIS ALOHA FROM HAWAII VIA SATELLITE, dem Soundtrack zur gleichnamigen Fernseh-Show. Dass man für die Single ein Cover wählte, das thematisch auf den Inhalt des Songs abgestimmt war, ist eine absolute Seltenheit bei Elvis-Platten. Und dass man auf ein Bildnis des Sängers gänzlich verzichtete, war (wenn man von der compilation 50 WORLD WIDE GOLD AWARD HITS absieht) die absolute Ausnahme.
ELVIS RECORDED LIVE ON STAGE IN MEMPHIS, LP 1974
Für den Fan unverkennbar wurde hier Elvis` Graceland-Villa als Motiv auserkoren, was aber leider in keinem Zusammenhang mit den Aufnahmen steht, denn diese wurden (noch) nicht in Graceland sondern im Mid-South Coliseum gemacht.
Mir persönlich gefällt das Cover sehr, obgleich es sich bei dem Auftritt selbst nicht um das beste Elvis-Konzert handelt, wie ich finde. Hätte man schon 1974 geahnt, dass Elvis nur zwei Jahre später tatsächlich in Graceland ein Album aufnehmen würde, dann hätte man für die Live-LP wahrscheinlich ein anderes Motiv ausgewählt.
WELCOME TO MY WORLD, LP 1977
Dieser Sampler mit Aufnahmen aus verschiedenen Jahren, die hauptsächlich dem Stilbereich der Country Music zuzuordnen sind, fiel durch eine Neuheit auf. Erstmals zierte ein Elvis-Gemälde eine Plattenhülle, was in Ermangelung eines vernünftigen Studio-Fotos eine durchaus ansprechende Alternative darstellte, wie ich finde. Zwar handelte es sich nicht um ein zeitgenössisches Bildnis, doch die Songs waren ja schließlich auch nicht taufrisch, also war es legitim, noch einmal den schlanken Elvis von 1970 zu bemühen. Das Original-Gemälde befand sich damals übrigens im Haus der Familie Alden.
MOODY BLUE, LP 1977
Diese Platte habe ich trotz eines Live-Motives berücksichtigt, da Elvis laut Larry Geller beabsichtigt hatte, für seine nächste LP ein Cover nach eigener Vorstellung zu verwenden, welches ihn allein am Klavier sitzend zeigen sollte, mit einem einsamen Scheinwerfer auf ihn gerichtet. Wie ich finde, kommt das letztendliche MOODY BLUE-Cover dieser Vorstellung recht nahe und verbreitet überdies durch die farbliche Einrahmung eine nicht uninteressante Stimmung. Die letztendliche Songauswahl war leider eine Verlegenheitslösung, da für das ursprünglich geplante Studio-Album nach der im Januar geplatzten Aufnahmesession in Nashville nicht genügend neues Material zur Verfügung stand. Produzent Felton Jarvis stand jedoch unter Termindruck, und so konnte man sich nur noch durch Live-Mitschnitte aus der Affäre ziehen, die man als Fülltitel mit auf das Album nahm.
Welches Cover gefällt Euch am besten, welches habe ich womöglich unterschlagen und müsste zusätzlich noch Erwähnung finden?
Darüber, dass das Auge einem Sprichwort zufolge immer mit isst, brauchen wir wohl nicht zu reden. Ein jeder von uns hat sich wohl schon mal dabei ertappt, wie er oder sie im CD-Regal nach einem bestimmten Album suchte und dabei auf ein besonders ansprechendes oder doch zumindest originelles Cover eines anderen Künstlers stieß, welches dann nur durch den optischen Reiz näher betrachtet wurde. Und genau das ist es, worum es im folgenden gehen soll: Plattenhüllen von Elvis Presley, die durch ihre Andersartigkeit aus der Gesamtheit hervor springen und womöglich auch bei Nicht-Fans Aufmerksamkeit erregten.
Am augenscheinlichsten wurde das Dilemma mit fast schon billig zu nennenden Plattencovern vor allem in den 70er Jahren, als praktisch jede Elvis-Single und jede Elvis-LP mit einem Live on stage-Motiv versehen wurde.
Aus heutiger Sicht (mit dem Wissen um die Verkaufszahlen) wäre es ein Leichtes, diese Politik schön zu reden und zu sagen, dass das Konzept letztendlich auch ohne zusätzlichen Aufwand für die Cover-Gestaltung aufging, doch vergleicht man einmal die Elvis-Platten mit Künstlerkollegen der damaligen Zeit, so schneiden die Cover des King leider unterdurchschnittlich einfallslos ab.
Doch es gibt natürlich auch Ausnahmen.
Hier also die nach meiner Einschätzung originellsten Elvis-Cover der 70er Jahre:
ELVIS COUNTRY, LP 1971
Mit dieser LP legte Elvis ein sogenanntes Konzeptalbum vor, mit dem er zu seinen Country-Wurzeln zurück kehrte. [/SIZE] [SIZE=1]Die Songs (inklusive der Single-Auskopplung I Really Don`t Want To Know c/w There Goes My Everything) würde ich als klug ausgewählt und von tadelloser Qualität bezeichnen. Die Idee, ein Kindheitsfoto des gerade mal zwei- oder dreijährigen Elvis für das Cover zu verwenden, finde ich ziemlich originell und zur Musik passend.
ELVIS SINGS THE WONDERFUL WORLD OF CHRISTMAS, LP 1971
Auf den ersten Blick nicht gerade übermäßig ansprechend, da weder eine winterliche Landschaft noch ein ganzflächiges weihnachtliches Ambiente zu sehen ist, doch immerhin kam man ohne ein On-Stage-Motiv aus. Wer genau hin sieht, erkennt Elvis' Gesicht sowohl im Schneemann als auch im Weihnachtsmann/Santa Claus, und das entbehrt ja nun auch nicht einer gewissen Komik...
Nicht wirklich mein Favorit, aber immerhin mal etwas Anderes.
STEAMROLLER BLUES, Single 1973
Diese Live-Version war eine Auskopplung aus dem Doppelalbum ELVIS ALOHA FROM HAWAII VIA SATELLITE, dem Soundtrack zur gleichnamigen Fernseh-Show. Dass man für die Single ein Cover wählte, das thematisch auf den Inhalt des Songs abgestimmt war, ist eine absolute Seltenheit bei Elvis-Platten. Und dass man auf ein Bildnis des Sängers gänzlich verzichtete, war (wenn man von der compilation 50 WORLD WIDE GOLD AWARD HITS absieht) die absolute Ausnahme.
ELVIS RECORDED LIVE ON STAGE IN MEMPHIS, LP 1974
Für den Fan unverkennbar wurde hier Elvis` Graceland-Villa als Motiv auserkoren, was aber leider in keinem Zusammenhang mit den Aufnahmen steht, denn diese wurden (noch) nicht in Graceland sondern im Mid-South Coliseum gemacht.
Mir persönlich gefällt das Cover sehr, obgleich es sich bei dem Auftritt selbst nicht um das beste Elvis-Konzert handelt, wie ich finde. Hätte man schon 1974 geahnt, dass Elvis nur zwei Jahre später tatsächlich in Graceland ein Album aufnehmen würde, dann hätte man für die Live-LP wahrscheinlich ein anderes Motiv ausgewählt.
WELCOME TO MY WORLD, LP 1977
Dieser Sampler mit Aufnahmen aus verschiedenen Jahren, die hauptsächlich dem Stilbereich der Country Music zuzuordnen sind, fiel durch eine Neuheit auf. Erstmals zierte ein Elvis-Gemälde eine Plattenhülle, was in Ermangelung eines vernünftigen Studio-Fotos eine durchaus ansprechende Alternative darstellte, wie ich finde. Zwar handelte es sich nicht um ein zeitgenössisches Bildnis, doch die Songs waren ja schließlich auch nicht taufrisch, also war es legitim, noch einmal den schlanken Elvis von 1970 zu bemühen. Das Original-Gemälde befand sich damals übrigens im Haus der Familie Alden.
MOODY BLUE, LP 1977
Diese Platte habe ich trotz eines Live-Motives berücksichtigt, da Elvis laut Larry Geller beabsichtigt hatte, für seine nächste LP ein Cover nach eigener Vorstellung zu verwenden, welches ihn allein am Klavier sitzend zeigen sollte, mit einem einsamen Scheinwerfer auf ihn gerichtet. Wie ich finde, kommt das letztendliche MOODY BLUE-Cover dieser Vorstellung recht nahe und verbreitet überdies durch die farbliche Einrahmung eine nicht uninteressante Stimmung. Die letztendliche Songauswahl war leider eine Verlegenheitslösung, da für das ursprünglich geplante Studio-Album nach der im Januar geplatzten Aufnahmesession in Nashville nicht genügend neues Material zur Verfügung stand. Produzent Felton Jarvis stand jedoch unter Termindruck, und so konnte man sich nur noch durch Live-Mitschnitte aus der Affäre ziehen, die man als Fülltitel mit auf das Album nahm.
Welches Cover gefällt Euch am besten, welches habe ich womöglich unterschlagen und müsste zusätzlich noch Erwähnung finden?
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