Unser armer Elvis
Was die SPD mit Elvis verbindet «
von Kai Beller (Berlin)
Die Sozialdemokraten sind sauer: CDU und CSU machen lupenreine sozialdemokratische Politik. Ausgerechnet die Genossen haben nichts davon. Mit einer neuen Webseite wollen SPD-Politiker die Verhältnisse nun wieder gerade rücken.
Sie sehen sich als das Original und die rotgetünchten Merkels und Köhlers als die schlechten Kopien der wahren Sozialdemokratie. "GleichDasOriginal.de" haben die pragmatisch orientierten Netzwerker der SPD-Fraktion ihre Internet-Initiative genannt, mit der sie den Wettbewerb gegen die schwarze Kopieflut aufnehmen wollen.
GleichDasOriginal.de: besser der echte ElvisEin schlechter Elvis Presley Imitator begrüßt den Besucher auf der Startseite. Die SPD, das ist der echte Elvis, soll das signalisieren. Der liegt zwar seit geraumer Zeit unter der Erde. Aber so weit wollen die Netzwerker die Analogie dann doch nicht treiben. Trost und Rat soll sich der Kopie-geplagte Genosse auf der Seite holen.
Fort mit der Weinerlichkeit, die SPD-Vize Peer Steinbrück bei seinen Parteifreunden festgestellt haben will. SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber und Netzwerk-Sprecher Christian Lange nehmen auffallend häufig das Wort "selbstbewusst" in den Mund. "Selbstbewusst" sollen die Sozialdemokraten auf ihre Erfolge in der Großen Koalition verweisen. "Wir sind das Original", sagt Kelber.
An 22 Punkten zeigt die Webseite wo Schwarze sich des roten Gedankengutes bemächtigt und wo die SPD die Koalition auf das richtige Gleis gesetzt hat. So reklamieren die Netzwerker die letzten 40 Jahre der deutschen Außenpolitik für die SPD. Sozialdemokraten hätten den Kurs maßgeblich bestimmt, heißt es, als ob es Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher und Klaus Kinkel nicht gegeben hätte. Auch die Haushaltskonsolidierung gehört der SPD, die Schulden haben die Schwarzen aufgehäuft. Das Elterngeld hat eine CDU-Ministerin der SPD geklaut.
Bei der Arbeitsmarktpolitik geraten die Netzwerker in die innerparteiliche Wirrnis um das Arbeitslosengeld. "Wir sorgen dafür, dass wir vor allem in die Qualifizierung und Beschäftigung investieren und nicht in die Finanzierung lang andauernder Arbeitslosigkeit." Das könnte ein O-Ton von Arbeitsminister Franz Müntefering sein. Doch eine neue Debatte um die längere Bezugsdauer wollen die Abgeordneten dann doch nicht lostreten. Die Formulierung richte sich vielmehr gegen den selbsternannten "Arbeiterführer" Jürgen Rüttgers von der CDU. Hoffentlich sehen die Genossen das auch so.
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Was die SPD mit Elvis verbindet «
von Kai Beller (Berlin)
Die Sozialdemokraten sind sauer: CDU und CSU machen lupenreine sozialdemokratische Politik. Ausgerechnet die Genossen haben nichts davon. Mit einer neuen Webseite wollen SPD-Politiker die Verhältnisse nun wieder gerade rücken.
Sie sehen sich als das Original und die rotgetünchten Merkels und Köhlers als die schlechten Kopien der wahren Sozialdemokratie. "GleichDasOriginal.de" haben die pragmatisch orientierten Netzwerker der SPD-Fraktion ihre Internet-Initiative genannt, mit der sie den Wettbewerb gegen die schwarze Kopieflut aufnehmen wollen.
GleichDasOriginal.de: besser der echte ElvisEin schlechter Elvis Presley Imitator begrüßt den Besucher auf der Startseite. Die SPD, das ist der echte Elvis, soll das signalisieren. Der liegt zwar seit geraumer Zeit unter der Erde. Aber so weit wollen die Netzwerker die Analogie dann doch nicht treiben. Trost und Rat soll sich der Kopie-geplagte Genosse auf der Seite holen.
Fort mit der Weinerlichkeit, die SPD-Vize Peer Steinbrück bei seinen Parteifreunden festgestellt haben will. SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber und Netzwerk-Sprecher Christian Lange nehmen auffallend häufig das Wort "selbstbewusst" in den Mund. "Selbstbewusst" sollen die Sozialdemokraten auf ihre Erfolge in der Großen Koalition verweisen. "Wir sind das Original", sagt Kelber.
An 22 Punkten zeigt die Webseite wo Schwarze sich des roten Gedankengutes bemächtigt und wo die SPD die Koalition auf das richtige Gleis gesetzt hat. So reklamieren die Netzwerker die letzten 40 Jahre der deutschen Außenpolitik für die SPD. Sozialdemokraten hätten den Kurs maßgeblich bestimmt, heißt es, als ob es Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher und Klaus Kinkel nicht gegeben hätte. Auch die Haushaltskonsolidierung gehört der SPD, die Schulden haben die Schwarzen aufgehäuft. Das Elterngeld hat eine CDU-Ministerin der SPD geklaut.
Bei der Arbeitsmarktpolitik geraten die Netzwerker in die innerparteiliche Wirrnis um das Arbeitslosengeld. "Wir sorgen dafür, dass wir vor allem in die Qualifizierung und Beschäftigung investieren und nicht in die Finanzierung lang andauernder Arbeitslosigkeit." Das könnte ein O-Ton von Arbeitsminister Franz Müntefering sein. Doch eine neue Debatte um die längere Bezugsdauer wollen die Abgeordneten dann doch nicht lostreten. Die Formulierung richte sich vielmehr gegen den selbsternannten "Arbeiterführer" Jürgen Rüttgers von der CDU. Hoffentlich sehen die Genossen das auch so.
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