Sonntag, 12. Dezember 1976

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  • Derek
    Gehört zum Inventar

    • 03.06.2007
    • 3185

    Sonntag, 12. Dezember 1976

    Elvis beschließt sein letztes Engagement in Las Vegas. Im Vergleich zur gestrigen Mitternachtsshow soll dieses Konzert mittelmäßig gewesen sein. Als er die Bühne verlässt, hört man ihn murmeln: „Ich hasse Las Vegas!"

    Nach der Show sucht er in seiner Garderobe seelsorgerlichen Trost beim TV-Evangelisten Rex Humbard. In hoffnungslosen Worten schildert er sein Leben und wie sinnlos es sei. Er fragt, ob es nicht an der Zeit sei, das Singen aufzugeben und ganz für Gott dazusein. Humbard antwortet, dass Elvis doch Gottes Willen erfülle, indem er seine von ihm geschenkten Talente nutzt. Elvis entgegnet, was denn aber sei, wenn der Herr jetzt wiederkäme – wie stünde er dann da!? Daraufhin nimmt Hubbard Elvis’ Hände in seine und sagt: „Elvis, ich möchte jetzt für dich beten." Elvis antwortet: „Bitte, tun Sie es", und fängt an zu weinen.

    Er ist so ausgebrannt in dieser Nacht und zugleich überdreht, dass er nicht zur Ruhe kommt. Erst eine Injektion schafft Abhilfe – allerdings so schnell, dass Ed Parker ihn quasi ins Bett hieven muss.
  • Derek
    Gehört zum Inventar

    • 03.06.2007
    • 3185

    #2
    Just das heutige Konzert sieht sich der Kolumnist Bill Burk vom Memphis Press-Scimitar an. Am 15. Dezember 1976 wird sein folgender Kommentar veröffentlicht:

    Nachdem man Elvis Presleys Abschlusskonzert im Las Vegas-Hilton abgesessen hat, geht man mit der Frage weg, wie lange es noch dauert, bis das Ende kommt, vielleicht plötzlich, und warum sich der King Of Rock’n’ Roll zum Gegenstand alles möglichen Spotts macht, indem er so offensichtlich krank auf die Bühne geht. Warum weiter machen? Um des Ruhmes willen? Er ist vielleicht der bekannteste, meistgeliebte Sänger aller Zeiten. Seine loyalen Anhänger haben vor dem Konzert fünf Stunden lang angestanden, nur um einen besseren Sitzplatz zu bekommen. Um des Geldes willen? Jedermann weiß, dass der Guru aus Graceland nicht klamm ist in der Brieftasche. Über die Jahre hat er sich gut abgesichert und könnte sich mit Leichtigkeit zur Ruhe setzen. Warum also?

    Ich räume eine Spur von Erregung ein, als die Band das Eröffnungsthema "2001 Space Odyssey" spielt, denn ich habe Elvis Presley seit seinem ersten Auftritt in Memphis – als wir nach seiner Entlassung aus der Armee im März 1960 gemeinsam in der Union Station ankamen – nicht mehr live auf der Bühne gesehen (obwohl Presley während seines Konzertes sagte, das sei 1961 gewesen).

    Was für ein charismatisches Phänomen er ist! Niemand kann das bezweifeln. "Wir verlieren Geld mit dem Showroom, wenn wir ihn buchen", sagte ein Sprecher des Hiltons, "wegen dem, was wir ihm zahlen müssen; aber aufgrund der Leute, die er anzieht, können wir das durch die Zimmer, an den Spieltischen (im Casino) und in den Restaurants wieder ausgleichen." Doch als Minute um Minute verstreicht und sich zu mehr als einer Stunde summiert, kommt einem die Frage, warum das Charisma weiter besteht. Es gibt nichts Neues. Abgesehen von dem viel beachteten Wanst, der mit einem locker sitzenden Jumpsuit geschickt kaschiert wird, dem hohen Kragen und dem extra breiten Gürtel, ist es derselbe Elvis. Er sagt etwas Unverständliches, verschwendet zwischen den Liedern eine Menge Zeit mit dummem Geschwätz. Singt dieselben alten, abgedroschenen Lieder, die ihn vor fast zwei Jahrzehnten an die Spitze katapultiert haben: "It’s Now Or Never", "Blue Suede Shoes", "C.C. Rider" usw. usw. usw. Und die zwei Male, die Elvis sein eigenes Repertoire verlässt, um "My Way" und "Bridge Over Troubled Water" zu singen, muss er von einem Textblatt singen, das hastig von Handlanger Charlie Hodge zugesteckt wird, der auch endlos viele Schals reicht, die kichernden Mädchen am Bühnenrand zugeworfen werden, und mehr Gläser mit Wasser, als man in einer Stunde und zwanzig Minuten zählen kann.

    Elvis sah schrecklich müde aus. Sogar seine berühmten kreisenden Hüften, die gar nicht mehr so oft kreisen, schienen programmiert. Das Publikum, das noch vor zehn Jahren die Lieder in Grund und Boden gekreischt hätte, war spürbar zurückhaltend, bis das Ende offensichtlich nah war. Man brauchte nur zwei Leibwächter, um nach der letzten Nummer die Übereifrigen von der Bühne fern zu halten.

    Das mag wie eine einsame Meinung klingen. Ist es nicht. Während Presleys drei letzter Nächte hier waren diese Ansichten, oder ähnliche, immer wieder von ehemaligen Presley-Verrückten zu hören, die offen ihre Sorge um ihn zum Ausdruck brachten. Und dennoch kommen sie immer wieder und sie werden seine nächste Tournee begleiten, die am 27. Dezember in Wichita beginnt und am Neujahrstag in Pittsburgh endet.

    Einmal ein König, immer ein König. Vielleicht ist es das. Und vielleicht kommen sie auch nur deshalb, weil sie denken, er könnte das letzte Mal hier sein.

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    • Derek
      Gehört zum Inventar

      • 03.06.2007
      • 3185

      #3
      Burk erinnert sich, dass er aus aller Welt massenhaft Reaktionen auf diese Kolumne bekam, zustimmende, ablehnende, aber keine neutralen. Die Memphis-Mafia soll den Artikel vor Elvis versteckt haben, bis er ihn im März 1977 doch zu Gesicht bekam und schockiert einige Fans an den Gates Of Graceland nach ihrer Meinung befragte – die natürlich deutlich positiver ausfällt. Elvis ruft Burk an und stellt ihn zur Rede – das Ende einer langjährigen Bekanntschaft.

      Burks Kritik ist tatsächlich nichts anderes als vernichtend. Zum Glück ist sie nur eine Momentaufnahme und verkennt Elvis’ starke Augenblicke – auch während dieses Engagements! Burk hat ausgerechnet eines der weniger starken Konzerte erwischt. Und wer Elvis zuletzt 1961 live gesehen hat (und das wusste Elvis tatsächlich besser als er!), erwartet wahrscheinlich einen ganz anderen Entertainer. Fans, die ihn in den 70ern des Öfteren gesehen haben, konnten die Veränderungen des Stars mitverfolgen und darin auch Gutes finden – sie sind mit ihm auch ein bisschen bescheidener geworden. Wer aber eine Pause von 15 Jahren eingelegt hat oder Elvis in diesen Tagen zum allerersten Mal sieht, mag natürlich erschrocken sein – Elvis ist einfach nicht mehr das wüste Sexsymbol früherer Tage, er ist körperlich in schlechter Verfassung und psychisch oftmals auch, doch dafür hat er neue Qualitäten entwickelt.

      Das eigentlich Furchtbare an diesem Artikel jedoch sind seine prophetischen Aussagen – Elvis wird tatsächlich nie wieder in Las Vegas auftreten, sondern ganz plötzlich sterben. Doch selbst das rechtfertigt Burks Artikel nicht gleichsam in allen Aussagepunkten.

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      • gast-20100118

        #4
        Zitat von Derek
        „Elvis, ich möchte jetzt für dich beten." Elvis antwortet: „Bitte, tun Sie es", und fängt an zu weinen.
        hat Humbard diese Geschichte nicht ein bißchen anders erzählt? Er hatte doch zu Elvis gesagt:" Du bist mein Glöckchenschaf." "Glöckchenschaf?" fragte Elvis," wie ist das denn gemeint?" "Das Schaf in der Herde, mit der Glocke um den Hals, das den anderen verantwortungsvoll und behütend den Weg weist", erklärte Humbard," und das bist Du für mich." Da ergriff Elvis seine Hand und weinte.

        Kommentar

        • Derek
          Gehört zum Inventar

          • 03.06.2007
          • 3185

          #5
          Äh, diese Version kenne ich nicht. Glöckchenschaf. Niedlich.

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          • emmmi
            Gehört zum Inventar

            • 22.10.2007
            • 1159

            #6
            Wieviel Wahres auch immer dran ist an Burkes Bericht, bei mir entsteht beim Lesen des Bereichtes ein Kloß im Hals, und ein Tränchen will sich in den Augenwinkel schleichen. Dass El in dieser Zeit schlechte Momente (und auch schlechte Auftritte) hatte, ist wohl unbestritten. So ein "Augenzeugenbericht" bringt mir das noch mal näher.

            Und wieder einmal denke ich: Mit dem Elvis nach 1975 komme ich immer noch nicht klar - es bricht mir das Herz, ihn mir in solchem Zustand vorzustellen.
            (Früher begann meine "Verweigerung" schon ungefähr bei '73 - dank dem Forum entdecke ich aber immer mehr Highlights auch nach dieser Zeit. Aber mit den letzten Jahren hab ich nach wie vor meine Probleme. Traurig, aber wahr.)

            If I were dead and buried, and I heard your voice, beneath the sod my heart of dust would still rejoice!

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            • Derek
              Gehört zum Inventar

              • 03.06.2007
              • 3185

              #7
              @ emmmi: Alles hat zwei Seiten. Es gab auch diese ... Und das tröstet, finde ich.

              Kommentar

              • emmmi
                Gehört zum Inventar

                • 22.10.2007
                • 1159

                #8
                Das ist ja ein schönes Bild! Dankeschön!
                Hast Du das genaue Datum dazu?

                If I were dead and buried, and I heard your voice, beneath the sod my heart of dust would still rejoice!

                Kommentar

                • Derek
                  Gehört zum Inventar

                  • 03.06.2007
                  • 3185

                  #9
                  Zitat von emmmi
                  Das ist ja ein schönes Bild! Dankeschön!
                  Hast Du das genaue Datum dazu?

                  Das Datum habe ich leider nicht. Aber Elvis hat zu der Zeit hin und wieder Are You Lonesome Tonight gesungen und dabei mit Charlie Hodge herumgealbert. Es gibt Filmaufnahmen davon, die für das CBS-Special 1977 gedreht wurden.

                  Ich weiß nicht, ob Elvis diesen Anzug 1976 noch getragen hat, sonst ist es ein Bild aus 1975. Andere User hier kennen sich damit besser aus.

                  Kommentar

                  • charro
                    Posting-Legende

                    • 03.09.2005
                    • 8573

                    #10
                    Das Foto stammt in der Tat aus dem Jahr 1976. Um genau zu sein es wurde in der vorletzten Vegas-Show, am 11.Dezember 1976, Midnight Show geschossen. Dies war im Übrigen die letzte Gelegenheit, bei welcher Elvis diesen Anzug getragen hatte.
                    Hier noch einige vom 11.Dezember 1976:



                    Kommentar

                    • Rusty Cage
                      Posting-Legende

                      • 17.01.2007
                      • 5254

                      #11
                      Zitat von emmmi
                      Das ist ja ein schönes Bild! Dankeschön!
                      Hast Du das genaue Datum dazu?
                      Vermutlich ist das Bild aus der Midnight Show vom 11. Dezember 1976, in der Show hat Elvis den Anzug getragen und auch Are You Lonesome Tonight gesungen...ob er den Red Phoenix noch in einer anderen Show in dem Monat getragen hat, muß ich erst genauer recherchieren...


                      Okay, Charro war schneller...
                      Elvis: Colonel, ich will unbeding nach Europa!
                      Parker: Nee Elvis, dort gibt es nicht so schöne Turnhallen wie hier.

                      Kommentar

                      • charro
                        Posting-Legende

                        • 03.09.2005
                        • 8573

                        #12
                        Während der Closing Show, um die es hier ging, trug Elvis den King of Spades-Anzug.
                        Auch hier wurde herumgealbert, als die "Gitarrensession" an der Reihe war:

                        12.Dezember 1976, Closing Show







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                        • TheKing
                          Board-Legende

                          • 19.06.2006
                          • 20715

                          #13
                          Off-Topic:


                          Ein toller, weil fundiert eingeleiteter Thread!


                          Das von Revy eingestreute Detail interessiert mich nun schon, ist in jedem Fall das selbe Gespräch gemeint? In jedem Fall zeigt eindrücklich eine Seite der Medaille. Das was Derek in einem anderen Thread als "Elvis Karriere lief künstlerisch ins Leere" (oder so) beschreibt. Und da berühren wir meiner Meinung nach den Knackpunkt. Elvis äußert seine Zweifel ob das noch alles so richtig ist. Das negiert ja nicht den Fakt, dass Elvis Zeit seines Leben auch riesige Passion und Erfüllung in seiner Musik gefunden hat. Natürlich hat er dies und er hat es auch bis zuletzt, aber trotzdem etwas lief auf grausame Art falsch. Hier wird das Mysterium Elvis hochinteressant.


                          Jeder, der die Entwicklung kennt fragt sich: " Warum hast Du das getan? Warum hast Du diesen Weg gewählt?"

                          Die Selbstzerstörung auf der einen Seite und dann den absoluten Willen, bis zuletzt vor seinen Fans aufzutreten.

                          Er fühlte sich verpflichtet, er hatte Respekt und Liebe für seine Fans, er hatte vielleicht auf finaziellen Druck auf der einen Seite und er war es teilweise Leid (speziell LAs Vegas und das nicht erst seit 76) und konnte es kaum noch ertragen. Menschlich und privat führte er ein teilweise trostloses Dasein. Vor seinem Schmerz flüchtete er in den Schlaf.

                          Zwischen diesen beiden Polen wähne ich Elvis und erkläre mir daher auch die Story. Ginger war ein junges Ding, sehr hübsch. Sie wollte nicht so recht, ein Mann in Elvis Alter, mit den teilweise sehr harten Rahmenbedingungen, da war es für Elvis wohl zum ersten Mal nicht so leicht. Er war verliebt er wollte sie bei sich haben und sie sträubte sich...

                          Das hat ihn wohl noch mal am Herzen gepackt und motiviert, er wollte gut sein, für sie, er wollte sie gewinnen.

                          Solche Impulse braucht ein Künstler, er muss Leidenschaft spüren.

                          So könnte man sich dies alles erklären.
                          Ohne Worte!

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                          • gast-20100118

                            #14
                            Zitat von TheKing
                            Elvis äußert seine Zweifel ob das noch alles so richtig ist. Das negiert ja nicht den Fakt, dass Elvis Zeit seines Leben auch riesige Passion und Erfüllung in seiner Musik gefunden hat. Natürlich hat er dies und er hat es auch bis zuletzt, aber trotzdem etwas lief auf grausame Art falsch.
                            och Svenny, was lief grausam falsch ? Dass er sich schweißüberströmt und total erschöpft schon mal fragte, ob das alles denn wohl noch so einen Sinn hätte ? Ich bitte Dich. Sowas fragt sich doch jeder denkende Mensch, der in seinem Job existentiell gefordert ist. Egal ob Lehrer, Arzt, Streetworker oder Maurer. Steht schon in der Bibel. Schwitzen sollst Du, und richtig laut dabei stöhnen. Ob das alles so richtig ist hat Elvis sich selbstverständlich dauernd gefragt. Als er bei Sun den Musikstil fand, der andere begeisterte, fragte er sich natürlich auch, ob er denn wohl nun in dieser Schublade hängenbleiben müsse. Als die Girls vor Gier seine Kleider zerrissen, fragte er sich auch, ob es denn das sei, was er hatte erreichen wollen. Als man ihn als Jugendverführer und Antichristen beschimpfte, fragte er sich natürlich auch, ob er nicht doch noch gründlicher ein Gospelquartett hätte suchen müssen. Als er in die Armee ging, fragte er sich selbstverständlich, ob denn damit wohl nun alles aus sei. Vor jedem Film hatte er auch so seine Fragen. Ob denn die Schauspielerqualitäten wohl ausreichten, und ob das Drehbuch denn wohl ihm angemessen wäre. Und ob er denn wohl mal wieder auf die Bühne zurückkehren würde und sein Rockpublikum wiedergewinnen könne. Und natürlich fragte er sich bei der 68er TV Show, ohweia, auf was lass ich mich da ein. Und bei den Las Vegas Langzeitverträgen fragte er sich selbstverständlich auch, wann es denn den Leuten wohl langweilig werden würde. Klar hat er 1972 beim Film On Tour auch so seine Fragen gehabt. Insbesondere, warum sie ihm am Herzen liegende Sachen rausgeschnitten hatten. Und natürlich hat Elvis in AfH sich gefragt, ob er einem Weltpublikum genügen könne, oder sich blamieren würde, weil ihm die Texte vor Aufregung entfallen. Und natürlich hat Elvis sich in den Monaten nach dem Wegang von Priscilla oft gefragt, ob das Publikum ihm seine Depression anmerkt, insbesondere wenn er vor Schmerz auf der Stelle tot umkippt. Und klar hat er sich gefragt, ob sie ihn mit Bauch auch wohl noch akzeptierten. Und sicher hat er gewußt, dass er sich vom rockenden Zappelphilipp immer weiter entfernte. Und sich gefragt, wann werden sie mich nehmen, wie ich bin und nicht mehr den Rocker verlangen. Und natürlich hat er sich immer zwischendurch gefragt, wie lange halten meine Kräfte noch. Stellt sich ein Möbelpacker auch. Und ganz bestimmt hat er sich irgendwann mal gesagt, nee, zwei Shows am Tag geht nicht mehr. Und selbstverständlich hat er sich gesagt, ich hab doch den Höhepunkt schon hinter mir. Lohnt es sich noch wie lange weiterzumachen. Diese Frage stellt sich jeder gereifte schwerarbeitende Künstler nach jeder Show und Tournee. Und Elvis wird für sich als Antwort die Begeisterung seines Publikums gelten lassen haben, und seine Freude, bei ihnen zu sein, und immer noch das allerbeste aus verschiedenen Songs rausholen zu dürfen.

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                            • TheKing
                              Board-Legende

                              • 19.06.2006
                              • 20715

                              #15
                              Alles richtig, zeugt von viel Elvisfachwissen und Lebenserfahrung. Grandioses Posting, lieber Gerhard.

                              Nur der Gedanke des Relativierens auf normales Niveau gefällt mir nicht sonders, bzw. kann ich dem nicht so beipflichten. An Elvis zerrten andere Kräfte. Sicher sind manche existenziellen Fragestellungen und Zweifel Teil des Lebens. Aber Elvis Situation ist damit nicht ausreichend beschrieben meiner Meinung nach.

                              Ich will Dir in allen Punkten recht geben, bis auf diesen, denn wäre das so eine "normale" Infragestellung eines Mannes in der Midlifecrisis gewesen, dann wäre er nicht ein paar Monate später tot gewesen.

                              Ich glaube einfach, dass er das nicht so einfach wegsteckte. Er war immer ein Sonderling gewesen. Er mußte seinen eigenen Weg suchen. Er war von relativ früh an in seinem Leben stets erfolgreich und umgarnt und: Es ging immer irgendwie bergauf, neue Sensationen, neue Erfolge und neue Aufgaben.

                              Wie kann man da so sicher sein, wie er es verarbeitete, als er merkte.."Hey ich werde jetzt langsam älter...die großen Hits bleiben aus...graue Haare krieg ich auch schon und in den Jumpsuit pass ich nicht mehr rein...Meine Ehe kaputt...Auf die Straße kann ich auch nicht mehr gehen ...und mit dem Jungs nachts ins Kino ist auch immer dasselbe...usw. Es gab kein Höher, weiter, besser mehr... wenn er, wie Du sagst, soviel gesunde Substanz gehabt hätte diese Dinge alle zu realitivieren...dann hätte er sich doch nicht so hoffnungslos den Schlaffmitteln überlassen.

                              Ich habein den Diskusionen mit Dir schon viel gelernt, denn Du bringst für mich jedenfalls sehr gute und wertvolle Gedankengänge mit ein, aber in der Auslegung unterscheidet sich das manches Mal, was wohl normal ist. Deshalb möchte ich Dir noch sagen, dass es richtig war und ist immer wieder daruf hinzuweisen, welche Freude und auch gute Momente Elvis bis zuletzt hatte.
                              Das stimmt und das habe ich von Dir gelernt. Aber ich glaube auch und dies nach wie vor, dass Elvis aus seelischem Leidensdruck in die Tablettensucht geraten und daran letztlich gestorben ist.
                              Ohne Worte!

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