Glenn Campbell - live
Noch weniger Dokumente als von 10cc gibt es von Glen Campbell, jenem All-american boy, der in der 2ten Hälfte der 60er Jahre die Songs von Jimmy Webb berühmt machte und als Studio-gitarrist auch bei den Beach Boys (!) mitwirkte.
Campbell sah aus wie Jon Voight in *Midnight Cowboy*, spielte aber in *True Grit* neben John Wayne und verlegte sich in den 70ern auf Alkohol und Country-schnulzen, wurde natürlich auch gläubig.
Dieser Auftritt - offenbar in Phoenix,Arizona, vielleicht im jahre 1990 - zeigt einen virilen, apfelbäckigen Texaner, der schneller spricht als er die Gitarre spielen kann (und er kann verdammt schnell spielen). Mit seinen Country-profis und nicht mehr ganz treffsicherer Stimme navigiert er durch *By the time I get to Phoenix*, *Highwayman*, *Wichita Lineman* und *Galveston*, eine Hommage an den noch größeren Hit *Rhinestone Cowboy*, den Campbell auch singt.
Er witzelt beiläufig zwischen den Songs, als warte draußen schon der Wagen, sülzt ein paar Beach Boys-lieder, freut sich über Ralph McTells *Streets of London* und galoppiert mit *Gentle on my mind* aus dem Saal.
nach präzise 90 Minuten.
Highwaymen - Live! (Sony BMG)
"Willie, Waylon,Cash & Kris" - nur einer darf den Nachnamen tragen, wie ein Qualitätssiegel.
Er ist natürlich auch der, der herausragt. Nelson, Jennings und Kristofferson kommen damit klar, sie haben ganz offensichtlich eine Menge Spaß.
25 Stücke - von *Mama, don´t let your babies grow up to be cowboys* bis *Help me make it through the night* spielen sie 1990 im Nassau Coliseum auf Long Island und erzählen dazu Anekdoten.
Cash gibt *Ring of fire* routiniert, aber ohne Feuer, bei *Folsom prison blues* spitzt ihn dann der dauergrinsende Kristofferson an. Die unscheinbaren Stücke sind oft die schöneren. Nelson läßt sich bei *City of New Orleans* trotz erhobener faust nicht vom Pathos wegtragen, Kristofferson und Jennings kontrollieren bei *Living legend* den Kitsch. Diese 4 Männer wissen genau, was sie machen. Manchmal zu genau, aber wer will ihnen das ver-
denken? Leute, die *Boy named Sue* (stammt aber nicht aus Cash´s Feder um genau zu sein
) oder *Me and Bobby McGee* geschrieben haben, kann man nicht ernsthaft kritisieren - selbst wenn sie patriotischen
Unsinn reden und gern die Flagge hissen.
Quelle beide : Rolling Stone magazin