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Promised Land
There's A Honky Tonk Angel
Help Me
Mr. Songman
Love Song Of The Year
It's Midnight
Your Love's Been A Long Time Coming
If You Talk In Your Sleep
Thinking About You
You Asked Me To
Loving Arms
I Got A Feelin' In My Body
If That Isn't Love
She Wears My Ring
My Boy
Spanish Eyes
Talk About The Good Times
Good Time Charlie's Got The Blues
He, wandelst Du meine PMs jetzt in Deine Postings um?
Das machst Du aber bitte nicht mit meinen Liebesbriefen, oaky?
....sorry Manhattoe !! ...aber ich dachte es sei wichtig unsere freude hier im forum über die tonstörung der deutschen cd-pressung des GOOD TIMES albums zu informieren !!
Ich habe hier für "gut" gestimmt, weil ich die Platte mag und für gelungen halte. Sie gefällt mir bedeutend besser als Raised On Rock, aber wiederum nicht ganz so gut wie Promised Land. Mit Ausnahme von I Got A Feelin' In My Body (dem ersten Titel der Sessions, möglicherweise brauchte Elvis hier einfach noch etwas Zeit zum Aufwärmen und man hätte einfach mit einem anderen, weniger "artfremden" Song beginnen sollen) sind alle Songs, im Gegensatz zu "Raised", ausnahmslos erstklassig gesungen.
Die Highlights sind Loving Arms sowie Talk About The Good Times und Good Time Charlie's Got The Blues, gefolgt von - eigentlich dem Rest. Aus "Feelin'" hätte man zu einem anderen Zeitpunkt ggf. mehr machen können, aber es war an und für sich eigentlich eine nette Idee, die Reihe von I've Got Confidence und Seeing Is Believing fortzusetzen und einen Gospel auch einmal anders und "zeitgemäßer" zu präsentieren. If That Isn't Love ist wieder einer der eher getragenen Gospelsongs und verfehlt nie seine Wirkung, mir Gänsehaut den Rücken rauf und runter zu jagen.
I've Got A Thing About You Baby ist ein gelungener Opener für die zweite Seite und war seinerzeit tatsächlich der Grund für mich, mir die Platte zu kaufen, nachdem ich den Song in This Is Elvis gehört hatte. Ich finde, in seiner unbekümmerten Leichtigkeit geht eine magische Wirkung von ihm aus, die mich etwas an Thinking About You erinnert und einem lange im Gedächtnis bleibt. My Boy kann man so stehen lassen, ich finde, man hört Elvis an, dass er durchaus etwas für den Song empfunden hat. Er geht durch die Emotionen als wäre es nichts, bemerkenswert. Spanish Eyes wiederum gefällt mir ausgesprochen gut und - abgesehen von dem "Karma", das der "originale" Hit einfach immer hat - auch um Längen besser als Al Martinos Version.
Etwas zu schlecht weggekommen sind mir persönlich hier Take Good Care Of Her und She Wears My Ring. Mir unerklärlich. Ersterer ist sicherlich nicht der klassische Album-Opener, was ihn allerdings in meine Augen bzw. Ohren auch wiederum nicht zu einem schlechten Song macht. Langsamere und auf den ersten Blick wenig spektakuläre Songs funktionierten bereits auf Back In Memphis, That's The Way It Is und später auf Moody Blue sehr gut. Die Erwartungshaltung, ein Elvis Album müsse mit einem "fetzigen" Song beginnen, halte ich persönlich für wenig brauchbar. Mit beiden Titeln geht Elvis wieder zurück in seine Kindheit und Jugend und macht sie, ähnlich wie später Hurt, Pledging My Love und He'll Have To Go zu so etwas wie 50er Jahre Schnulzen. In einer Zeit, in der die 50er boomten, nicht wirklich weit hergeholt und keine schlechte Idee. Für meine Begriffe steckt da sehr viel mehr "junger Elvis" drin als man auf den ersten Blick wahrnimmt und wahrnehmen möchte.
Etwas zu schlecht weggekommen sind mir persönlich hier Take Good Care Of Her und She Wears My Ring. Mir unerklärlich. Ersterer ist sicherlich nicht der klassische Album-Opener, was ihn allerdings in meine Augen bzw. Ohren auch wiederum nicht zu einem schlechten Song macht. Langsamere und auf den ersten Blick wenig spektakuläre Songs funktionierten bereits auf Back In Memphis, That's The Way It Is und später auf Moody Blue sehr gut. Die Erwartungshaltung, ein Elvis Album müsse mit einem "fetzigen" Song beginnen, halte ich persönlich für wenig brauchbar.
Ein Album-Opener muss sicher kein fetziger Song sein, es muss ihm aber gelingen, Neugierde zu wecken. Aber genau das schafft Take good care of her mE nicht (im Gegensatz zu Inherit the Wind, Hurt etc.). Der Song ist auch nicht schlecht, weil er kein guter Opener ist (diese Logik des Umkehrschlusses steht auch nicht in meinem Text). Was mich bei dem Song einfach nervt, ist das lahme, uninspirierte Runtergesinge der Verse (mit den sehr prosaischen Reimen auf "-ation", an denen Elvis aber natürlich keine Schuld trägt), das weichgespülte, gesichtslose Arrangement und Elvis Jammerstimme. Inbesondere die Zeile "For I couldn't bear to see her there with you" finde ich nahezu unerträglich.
Wo liegen Deiner Meinung nach genau die Qualitäten von She wears my ring und If that isn't love?
Ansonsten sind wir uns ja direkt mal einigermaßen einig.
DUM-DEE-DUM-DEE-DUM YEAH-YEAH-YEAH!
What do you think I am?
Ein Album-Opener muss sicher kein fetziger Song sein, es muss ihm aber gelingen, Neugierde zu wecken. Aber genau das schafft Take good care of her mE nicht (im Gegensatz zu Inherit the Wind, Hurt etc.). Der Song ist auch nicht schlecht, weil er kein guter Opener ist (diese Logik des Umkehrschlusses steht auch nicht in meinem Text). Was mich bei dem Song einfach nervt, ist das lahme, uninspirierte Runtergesinge der Verse (mit den sehr prosaischen Reimen auf "-ation", an denen Elvis aber natürlich keine Schuld trägt), das weichgespülte, gesichtslose Arrangement und Elvis Jammerstimme. Inbesondere die Zeile "For I couldn't bear to see her there with you" finde ich nahezu unerträglich.
Kann ich persönlich nicht nachvollziehen, vielleicht gibt's ja einen Grund dafür, dass du die beschriebene Situation bzw. insgesamt sehr emotionale Momente unbewusst ablehnst? Gesanglich ist das top, wunderbar "geweint" wie man sagt, leicht angeschluchzt, ich kann da nichts verkehrtes daran finden. Es passt zum Song und ist gut gemacht. Wenn einem diese Sorte Lied nicht gefällt und man sie ablehnt, ist das eine andere Sache (allerdings frage ich mich, wie du dann den größeren Teil von Elvis' Musik erträgst, der ja im Prinzip immer so singt, und wie du andere, besonders "schwarze" Künstlerinnen und Künstler "erträgst", die das immer wieder auf die Spitze treiben und geradezu zelebrieren).
Gerade die von dir erwähnte Zeile gefällt mir ganz besonders, weil sie zusammenfasst (und dementsprechend von Elvis auch gesanglich besonders hervorgehoben wird), wovon dieser eher ungewöhnliche Song eigentlich handelt. Das hier ist ja einer der wenigen, wenn nicht der einzige Titel, in dem Elvis eine emotional hochproblematische Thematik nicht einer Geliebten und Frau, sondern tatsächlich einem Mann (und seinem Nachfolger) vorbringt, was mir persönlich sehr gut gefällt, weil es ungewöhnlich ist. Von der Art her sehe ich eine Parallele zu Just Tell Her Jim Said Hello, einem absoluten Favoriten von mir, bei dem allerdings nicht klar wird, ob der Sänger tatsächlich zu einem Mann (und auch hier möglicherweise zu seinem Nachfolger, was seine verflossene Beziehung betrifft) spricht.
Gesanglich ist das top, wunderbar "geweint" wie man sagt, leicht angeschluchzt, ich kann da nichts verkehrtes daran finden. Es passt zum Song und ist gut gemacht.
Genau. Man vermutet eine autobiographische Ehrlichkeit in der Interpretation.
Kann ich persönlich nicht nachvollziehen, vielleicht gibt's ja einen Grund dafür, dass du die beschriebene Situation bzw. insgesamt sehr emotionale Momente unbewusst ablehnst?
Na, diese oberflächliche Psychologisiererei können wir hier vergessen.
Zitat von gast-20080904
Gesanglich ist das top, wunderbar "geweint" wie man sagt, leicht angeschluchzt, ich kann da nichts verkehrtes daran finden. Es passt zum Song und ist gut gemacht. Wenn einem diese Sorte Lied nicht gefällt und man sie ablehnt, ist das eine andere Sache (allerdings frage ich mich, wie du dann den größeren Teil von Elvis' Musik erträgst, der ja im Prinzip immer so singt, und wie du andere, besonders "schwarze" Künstlerinnen und Künstler "erträgst", die das immer wieder auf die Spitze treiben und geradezu zelebrieren).
Du vergleichst bzw verwechselt hier zwei ganz unterschiedliche Arten von Gesang.
Zitat von gast-20080904
Gerade die von dir erwähnte Zeile gefällt mir ganz besonders, weil sie zusammenfasst (und dementsprechend von Elvis auch gesanglich besonders hervorgehoben wird), wovon dieser eher ungewöhnliche Song eigentlich handelt. Das hier ist ja einer der wenigen, wenn nicht der einzige Titel, in dem Elvis eine emotional hochproblematische Thematik nicht einer Geliebten und Frau, sondern tatsächlich einem Mann (und seinem Nachfolger) vorbringt, was mir persönlich sehr gut gefällt, weil es ungewöhnlich ist..
Das ist aber eine inhärente Qualität des Textes, und daher das Verdienst des Songschreibers. Und: macht dieser Umstand den Song wirklich "ungewöhnlich", bzw wird er dadurch zum Hörerlebnis?
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Du vergleichst bzw verwechselt hier zwei ganz unterschiedliche Arten von Gesang.
Könntest du diesen Gedanken vielleicht ein klein wenig weiter ausführen, damit ich verstehe, was bzw. wie du das meinst?
Zitat von Manhattoe
Das ist aber eine inhärente Qualität des Textes, und daher das Verdienst des Songschreibers. Und: macht dieser Umstand den Song wirklich "ungewöhnlich", bzw wird er dadurch zum Hörerlebnis?
Ich denke, das zu entscheiden liegt am ehesten beim einzelnen Zuhörer. Und ja, ich finde, dass der Song bzgl. der Perspektive, die der Ich-Erzähler einnimmt, schon einigermaßen ungewöhnlich ist, einfach deshalb, weil er - eben ungewöhnlich ist. Welche anderen Songs kennst du, die eine Trennung und den darauf resultiernden Kummer und die Niedergeschlagenheit in einer solchen Art und Weise thematisieren, dass der Erzähler sagt: "Ich finde mich mit der Situation ab, nimm du meine alte Position ein, aber pass auf sie auf ..." Das ist schon eine Form des "Loslassens", die nicht unbedingt typisch für ein Liebeslied (von Elvis) ist. Mir zumindest fällt auf Anhieb nicht viel anderes ein. In gewisser Weise das bereits erwähnte "Jim" oder auch Hurt ("But even though you hurt me like nobody else could ever do / I would never hurt you"). Das aber auch schon eher entfernt, weil sich der Sänger bereits wieder an die verlorene Liebe richtet, was bei Take Good Care Of Her und Just Tell Her Jim Said Hello eben nicht der Fall ist.
Könntest du diesen Gedanken vielleicht ein klein wenig weiter ausführen, damit ich verstehe, was bzw. wie du das meinst?
Ich will das tatsächlich nur ein bisschen weiter ausführen, da wir in diesem Thread sonst abdriften. Der Gesang "schwarzer" Künstler, auf den Du Dich hier beziehst, entstammt doch einer ganz anderen Tradition. Auf den Plantagen der Südstaaten entstanden die Klagegesänge (laments), die den Verlust der Heimat und die Unterdrückung durch fremde Herren zum Inhalt hatten, sich also mit existentiellen Themen auseinandersetzen. Dieser Gesang war nicht nur Trost, sondern bildete auch ein kulturelles Band, das die Weißen nicht zerstören konnten. Diese Themen wurden mit der Zeit natürlich verwässert (weil sie nicht mehr aktuell waren). Das "Weinen" (wie Du es sehr betreffend beschreibst) in einem Pop-Song ist aber eine Gesangsform, dem diese historischen Wurzeln fehlen.
Zitat von gast-20080904
Ich denke, das zu entscheiden liegt am ehesten beim einzelnen Zuhörer. Und ja, ich finde, dass der Song bzgl. der Perspektive, die der Ich-Erzähler einnimmt, schon einigermaßen ungewöhnlich ist, einfach deshalb, weil er - eben ungewöhnlich ist. Welche anderen Songs kennst du, die eine Trennung und den darauf resultiernden Kummer und die Niedergeschlagenheit in einer solchen Art und Weise thematisieren, dass der Erzähler sagt: "Ich finde mich mit der Situation ab, nimm du meine alte Position ein, aber pass auf sie auf ..." Das ist schon eine Form des "Loslassens", die nicht unbedingt typisch für ein Liebeslied (von Elvis) ist.
Ja, das kann ich alles sehr gut nachvollziehen. Nur das allein macht für mich Take good care of her nicht zu einem guten Song. Die Perspektive des lyrischen Ich ist ungewöhnlich, aber die ganze Verpackung (inkl. Elvis Stimme, aber mehr noch das Arrangement) ist doch sehr konventionell.
Dazu später gerne noch mehr, aber jetzt muss ich erstmal los.
Ich will das tatsächlich nur ein bisschen weiter ausführen, da wir in diesem Thread sonst abdriften. Der Gesang "schwarzer" Künstler, auf den Du Dich hier beziehst, entstammt doch einer ganz anderen Tradition. Auf den Plantagen der Südstaaten entstanden die Klagegesänge (laments), die den Verlust der Heimat und die Unterdrückung durch fremde Herren zum Inhalt hatten, sich also mit existentiellen Themen auseinandersetzen. Dieser Gesang war nicht nur Trost, sondern bildete auch ein kulturelles Band, das die Weißen nicht zerstören konnten. Diese Themen wurden mit der Zeit natürlich verwässert (weil sie nicht mehr aktuell waren). Das "Weinen" (wie Du es sehr betreffend beschreibst) in einem Pop-Song ist aber eine Gesangsform, dem diese historischen Wurzeln fehlen.
Das ist richtig und ich wollte auch nicht sagen, dass Elvis in der Tradition schwarzer Künstler steht. Da musst du etwas falsch verstanden haben (und der Reverend, der gleich autobiographisches vermutete, auch) . Das "Weinen" bezog sich auf eine gesangstechnischen Vorgang, er das Zwerchfell aktiviert, um eine möglichst optimale Atemstütze herzustellen. Das war eigentlich alles.
Ich will gerne noch einmal erklären, weshalb ich Take good care of herfür einen Fehlgriff bei der Wahl als Album Opener halte.
Das Album heißt Good Times, beginnt aber mit Take good care of her, als ginge es um die Gold old times long gone. Mit dem Opener wird für die A-Seite (wenn nicht sogar für das ganze Album) ein Grundton vorgegeben, der der im Titel implizierten Zuversicht und Zufriedenheit Hohn spricht.
Elvis singt den Titel aus der Perspektive eines emotional verletzten Ex-Liebhabers, eine Interpretation, die insbesondere durch die Zeile But I hurt too much to face the situation legitimiert wird.
Es gibt aber auch Momente von Würde und Trost, die die Charakterstärke und menschliche Größe des lyrischen Ich verdeutlichen: I must accept it, she loves you more than me
So with my broken heart I'll bow out gracefully
und If she's happy, that will be my consolation
Der Mann, der diese Zeilen von sich gibt, ist hart im Nehmen. Trotz seiner Kränkung kann er sich am Ende aufraffen, der Liebe seines Lebens, die ihm untreu wurde, alles Gute zu wünschen, und mehr noch, seinem Rivalen auch. Ein starker Typ.
Dieses Aufraffen fehlt mir in Elvis Interpretation. Eine mögliche Wendung zum Guten ist nicht angedeutet. Das Weinerliche bestimmt den Song von vorne bis hinten. Da liegt natürlich der Standardverweis auf Elvis Biografie nahe. Diese halte ich aber nicht nur für weit hergeholt, sondern auch schlicht für sachlich falsch.
Ich will jetzt auch gar nicht allzulange an dem Song herumdoktoren bzw hier dozieren, wie Elvis ihn mE hätte singen sollen. Er singt ihn konsistent und auf seine Weise überzeugend, aber ich mag ihn so einfach nicht gerne hören.
So wie uns der Song vorliegt, hätte er sich besser als dritter oder vierter Song der B-Seite gemacht. Dann hätte man auch Talk about the good times als Opener nach vorne holen können, was dem Album möglicherweise den durch Take good care of her angestimmten deprimierenden Grundton genommen hätte. Mit einer optimistisch gefärbten ersten Seite hätte Take good care of her vielleicht sogar die B-Seite eröffen können, aber ich will hier nicht schon wieder mit einer Tracklist-Diskussion anfangen.
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Ich will gerne noch einmal erklären, weshalb ich Take good care of herfür einen Fehlgriff bei der Wahl als Album Opener halte.
Das Album heißt Good Times
... ich fürchte, wenn ich die Gedanken, die mir beim Lesen dieses Satzes durch den Kopf gehen, niederschreibe, landen wir wieder bei alten Diskussionen bzgl. der Frage, wie ernst man tatsächlich den Titel eines Elvis-Albums nehmen kann oder muss, um mit dem Inhalt etwas anzufangen.
Ich persönlich habe den Titel eigentlich nie so verstanden, dass die enthaltenen Songs explizit Reflektionen über "(persönlich) Gute Zeiten" anbieten. Für mich bedeutete er von Anfang an etwas wie: "Diese Jahre sind 'gute Zeiten' für Elvis - und hier ist sein neues Album ..." Ich habe nie erwartet, dass es ein Album randvoll mit gutgelaunten Songs über "good times" sein würde. Raised On Rock ist ja auch kein Album über Elvis' Ursprünge oder seine Bedeutung für die Rockmusik und Promised Land ist kein Album mit einem religiösen Hintergrund, um einmal bei den anderen beiden Memphis-Alben zu bleiben.
Zitat von Manhattoe
Der Mann, der diese Zeilen von sich gibt, ist hart im Nehmen. Trotz seiner Kränkung kann er sich am Ende aufraffen, der Liebe seines Lebens, die ihm untreu wurde, alles Gute zu wünschen, und mehr noch, seinem Rivalen auch. Ein starker Typ.
Dieses Aufraffen fehlt mir in Elvis Interpretation. Eine mögliche Wendung zum Guten ist nicht angedeutet.
Warum auch? Die Tatsache, dass man einer ehemaligen Geliebten/Partnerin/Ehefrau (ich verstehe es, anders als du, übrigens nicht so, dass sie ihm untreu geworden ist - zumindest finde ich dafür keine Anhaltspunkte) - und derem neuen Partner - alles Gute für die Zunkunft wünscht, heißt doch noch lange nicht, dass damit die eigenen Probleme von Verletztheit und dem Gefühl der totalen Ausweglosigkeit aus der Welt geschafft sind. Tatsächlich würde echte (d. h. bedingungslose) Liebe vielmehr immer bedeuten, dass man den geliebten Partner auch dann loslässt (und die Bedingungslosigkeit einer echten Liebe lebt), wenn damit die eigene Situation noch lange nicht geklärt ist. Nur so überwindet man ja das Prinzip von gegenseitiger Abhängigkeit, die viel zu oft als "Liebe" missverstanden wird.
Zitat von Manhattoe
Das Weinerliche bestimmt den Song von vorne bis hinten.
Ich finde daran nichts ungewöhnliches, es kann vielmehr durchaus verständlich sein.
Zitat von Manhattoe
Ich will jetzt auch gar nicht allzulange an dem Song herumdoktoren bzw hier dozieren, wie Elvis ihn mE hätte singen sollen. Er singt ihn konsistent und auf seine Weise überzeugend, aber ich mag ihn so einfach nicht gerne hören.
... ich fürchte, wenn ich die Gedanken, die mir beim Lesen dieses Satzes durch den Kopf gehen, niederschreibe, landen wir wieder bei alten Diskussionen bzgl. der Frage, wie ernst man tatsächlich den Titel eines Elvis-Albums nehmen kann oder muss, um mit dem Inhalt etwas anzufangen.
Ich persönlich habe den Titel eigentlich nie so verstanden, dass die enthaltenen Songs explizit Reflektionen über "(persönlich) Gute Zeiten" anbieten. Für mich bedeutete er von Anfang an etwas wie: "Diese Jahre sind 'gute Zeiten' für Elvis - und hier ist sein neues Album ..." Ich habe nie erwartet, dass es ein Album randvoll mit gutgelaunten Songs über "good times" sein würde.
Der Good Times sendet ein ganz anderes Signal als Promised Land oder Raised on Rock. Bei den anderen beiden Stax-Alben bezieht sich der LP-Titel ja auch ganz offensichtlich auf die Opener. Die guten Zeiten müssen auch nicht aus jedem Songtext herausspringen, aber irgendwo würde ich sie dann doch schon ganz gerne wiederfinden. Das gelingt mir bei diesem Album aber nicht.
Ich sehe auch die guten Zeiten für Elvis in diesem Jahr nicht mehr. Aloha from Hawaii ist der letzte Höhepunkt in seiner Karriere, und dieses Ereignis ist auch eher Schwanengesang als Feuerwerk.
Der Titel Good Times widerstrebt mir, weil genau das Album genau das Gegenteil dieses Euphemismus ausdrückt: Verlust, Traurigkeit, Fatalismus, im besten Fall Nostalgie.
Der Titel ist rhetorische Kosmetik, und resultiert, wie bei jeder zu dick aufgetragenen Schminke, im Gegenteil der beabsichtigen Wirkung. Insofern passt das Bild von 1972 (möglicherweise sogar von 71) gut ins Konzept.
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