Dabei übersahen die beiden, dass Ann's Ehemann immer wieder an den beiden vorbeiging und vorgab, das Themostat zu überprüfen - ein unbeholfener Versuch, die Unterhaltung der beiden zu belauschen. Als Ann sich um die anderen Gäste kümmern musste und für Elvis die Zeit kam, sich für seine eigene Show vorzubereiten, brach er auf. "Ich wusste, dass ich wieder von ihm hören würde". Und so geschah es. Spät in der Nacht klingelte das Telefon im Schlafzimmer. Ann wusste, wer am Apparat war und "... ich war froh zu wissen, dass Roger gerade im Wohnzimmer war. Wenn er ans Telefon gegangen wäre, dann hätte Elvis wahrscheinlich aufgelegt, wie im Film". Elvis betonte, wie großartig es gewesen war, sie wieder zu treffen. Sie sähe sehr gut aus. Aber nachdem die beiden Höflichkeiten ausgetauscht hatten, änderte sich sein Tonfall: "Er sagte mir , er sei einsam, er fragte mich, ob er mich sehen könnte. Es war eine Frage, die ich seit dem Nachmittag erwartet hatte, aber gehofft hatte, dss er sie nicht wirklich stellen würde." "Du weißt, das kann ich nicht." "Ich weiß, sagte er. "Aber ich will, dass du weißt, dass ich immer noch dieselben Gefühle für dich hege. Und so verloren sie sich wieder aus den Augen.
Beim letzten Konzert seiner Las-Vegas-Auftritte im Februar 1973, am Freitag, dem 23. Februar, entdeckte er Ann-Margret im Publikum, die am nächsten Tag im Hilton ihre Shows beginnen würde und erklärte: "Lasst den Scheinwerfer noch einen Moment auf ihr. Ich möchte sie einfach nur ansehen." Am nächsten Tag besuchten er und seine damalige Freundin Linda Thompson die Premiere von Ann.
Im März 1977 fanden die Aufzeichnungen für Ann-Margret's TV-Special "Rhinestone Cowgirl" in Nashville statt: "Da ich mich in der Nähe von Memphis aufhielt, erwartete ich beinahe, von ihm zu hören." Als sie keine Nachricht von ihm erhielt, war sie besorgt. Sie erfuhr, dass er wegen Krankheit eine Tournee abgesagt hatte und sich zurückgezogen in
Graceland aufhielt. Als Joe Esposito zu einem ihrer Las-Vegas-Auftritte kam, erkundigte sie sich nach Elvis' Gesundheitszustand: "Mach dir keine Sorgen, Rusty. Es gibt einige Probleme. Aber wir kümemrn uns darum." Sie sah ihn eindringlich an, und sie erkannte, dass er Elvis wie immer in Schutz nahm und die Wahrheit verschleierte. Sie betont in ihrer Autobiografie, dass sie zur Stelle gewesen wäre, um sich um ihn zu kümmern. Aber aus diesem Gespräch mit Esposito erkannte sie, dass die Angelegenheit verschwiegen wurde. Von dem Moment an, als Ann aus Elvis' Leben verschwunden war, hatte sie keinen Zutritt mehr zu dem feingesponnenen Netz der Insider der Elvis-Welt.
Als sie am 15. August 1977 im Holton in Las Vegas ihre Nightclub-Show eröffnete, fehlten zum ersten Mal die Blumen von Elvis. Am nächsten Tag erfuhr sie, dass Elvis gestorben war. Danach war sie beinahe reif für die Irrenanstalt, wie sie selbst in ihrer Autobiografie schreibt. Sie und Roger waren eine der wenigen Prominenten, die zur Beerdigung kamen. Es wurde ein tränenreicher Abschied.
Drei Monate später trat Ann beim NBC-Tribute "Memories of Elvis" auf. Ann hatte einen fünfzehnminütigen Sprechpart, doch sie war derart aufgelöst, dass es Stunden dauerte, die Seqzenz zu filmen. Joe Esposito versuchte, sie zu beruhigen. "Also Rusty", sagte er "du weißt, er ist da oben und lacht sich eins und sagt: "Schau' sie dir alle an, wie sie eine große Sache daraus machen. Und sie kann nicht einmal diese paar Worte aussprechen." Daraufhin musste Ann lächeln. In der Fernsehshow sagt sie: "Elvis und ich drehten einen Film zusammen 'Viva Las Vegas' und blieben enge Freunde. Ich hege die Erinnerung an diese Freundschaft. Er war warmherzig. Respektvoll. Ein Gentleman. Sie schließt ihre Ausführungen über Elvis in ihrer Biografie mit den Worten: "Ich werde mich niemals von Elvis Tod erholen. Elvis und meine Wege kreuzten sich zu einer Zeit, als wir beide jung waren, leidenschaftlich, verletzlich und idealistisch. Ich schätze die Zeit, die wir zusammen verbracht haben, und ich schätze mich glücklich und erfüllt, dass wir in der Lage waren, solche eine lange, liebevolle und fürsorgliche Freundschaft aufrecht zu erhalten. Es ist selten, einen Freund wie Elvis zu haben, selten, solche einen Seelenverwandten zu haben.
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