Colonel Tom Parker

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  • gast-20090521

    Zitat von michael grasberger
    fakt ist, er war genau das.
    Dass er es war, steht außer Frage. Nur war es nicht mit dieser Absicht angetreten. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass ihm seine soziokulturelle Bedeutung nie so ganz klar war, zumindest nicht in den 50ern. Später vielleicht, aber da begann er auch schon, dieses Image mehr oder weniger gezielt zu zerstören - für mich find seine einzige und wahre Rebellion nämlich erst in den 70ern an, die Rebellion gegen sein altes Image.

    Er wollte Musik machen und die Menschen damit unterhalten. Er wollte sie noch nicht einmal spalten, denn er wollte ALLE unterhalten. Am Anfang gelang ihm das nicht so ganz, denn er wurde zum Jugendphänomen wider Willen, obwohl er schon in den 50ern viel getan hat, um sich bei den Älteren beliebt zu machen: Er hat Liebesballaden, Gospels und Weihnachtslieder gesungen, an Spendenaktionen teilgenommen und seiner Mama einen rosa Cadillac geschenkt. Er hat sogar die Texte seiner Songs entschärft, wo im "schwarzen" Original zuviel mehr oder weniger subtile Sexualität vorkam.

    Als echter, gewollter Rebell hätte er eher noch einen draufgesetzt. Aber selbst 1971, wo die sexuelle Revolution schon vollzogen war, brachte er es nicht übers Herz, die (leidlich harmlose) dritte Strophe von "The first time ever I saw your face" im Studio zu singen, nur weil dort sehr vorsichtig ein Koitus angedeutet wurde. Zwei Jahre später ließ er - ebenfalls nicht ohne Grund - die Pillen-Strophe von "Good Time Charlie's got the Blues" unter den Tisch fallen. War wohl zu nah an der Realität...

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    • gast-20090521

      Um mal wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen, möchte ich gerne eine Story aufgreifen, die hier auch schon mehrfach angeführt wurde: Das 68er TV-Special.

      Parker wollte, dass Elvis eine Weihnachtsshow macht, Elvis wollte das aber nicht, wollte lieber rocken, es gab einen Riesenkrach mit Parker, und am Ende setzte Elvis sich durch. So sagt es die Legende.

      Wollen wir diese Story doch mal ein wenig entzaubern und uns den Realitäten zuwenden.

      Zunächst einmal waren sich vier Vertragsparteien einig, dass es eine Weihnachtsshow geben sollte: Der Fernsehsender NBC, der Sponsor Singer, der Manager Tom Parker und der Künstler Elvis Presley. Es gab sogar einen weihnachtstypischen Sendeplatz, nämlich im Dezember.

      Es wurde Steve Binder als Produzent auserkoren. Binder war der Meinung, Elvis solle lieber wieder "Elvis" sein, statt Weihnachtsliedchen zu trällern. Er konnte Elvis von diesem Konzept überzeugen.

      Dass Parker an dieser Stelle erst einmal strikt ablehnend reagierte, ist nur zu verständlich - immerhin hatte er NBC und Singer im Nacken, mit denen eine Weihnachtsshow vertraglich vereinbart war. Da kann man nicht einfach etwas ganz anderes liefern, das dürfte jedem einleuchten. Man versetze sich selber mal in die Lage: Man bestellt irgendwo einen Kühlschrank, bekommt aber ungefragt eine Waschmaschine geliefert, und soll die nun auch noch bezahlen. Ist man da etwa begeistert? Nein! Man wird wohl nicht geneigt sein, die Waschmaschine anzunehmen oder gar zu bezahlen. Im schlimmsten Fall fordert man Schadensersatz.

      Dieses Szenario sah Parker auch auf Elvis und sich zukommen, völlig zu Recht. Und ein solcher Schadensersatz geht in Amerika, speziell im Showgeschäft, gerne mal in die Millionen. Dass der Alte da panisch reagierte und fuchsteufelswild wurde, ist nur zu verständlich, zumal er den Ruf hatte, Verträge einzuhalten. Ein gegenteiliger Ruf kann eine Karriere in der Unterhaltungsbranche übrigens schneller beenden, als man sie aufgebaut hat.

      Nach einigem Hin und Her gelang es Elvis, Parker von Binders Konzept zu überzeugen. Das zeigt doch eindeutig, wie sehr der Colonel hinter seinem Jungen stand.

      Nun hatte Parker die schwere Aufgabe, diese Nummer NBC und Singer zu verkaufen, ohne dabei als vertragsbrüchig dazustehen. Dass er das geschafft hat, zeigt, was für ein großartiger Taktiker er war.

      NBC und Singer bekamen quasi das Gegenteil von dem geliefert, was vereinbart war, sie nahmen und bezahlten es aber trotzdem, offenbar sogar mit Begeisterung. Für mich ist das ein Geniestreich von Parker, dass er mit der Nummer durchgekommen ist.

      Dass der Colonel Elvis am Ende dazu nötigte, wenigstens "Blue Christmas" zu singen, damit die Vertragspartner nicht völlig verärgert sind, müsste man eigentlich verstehen können.

      Kommentar

      • Pawnee
        Kennt sich hier aus

        • 06.02.2008
        • 66

        Na, mal halblang!

        Ob Elvis ein Rebell sein wollte,

        egal auf welchem Gebiet, politisch, musikalisch oder sonst wie, ist genauso wenig belegt, wie die Frage, ob der Colonel nicht doch Einfluß auf seine Musik genommen hat, sei es, dass er Verträge über Filme ausgehandelt hat, an denen Elvis in den ersten Jahren noch Spaß hatte und eben in den späteren 60ern nicht mehr, ob er ihm den Marsch geblasen hat als "angeblicher Freund" in Bezug auf seinen Drogenkonsum und seine "Selbstzerstörung" (oder eben genau das nicht tat, weil es ihm doch egal war) oder sonst wie.

        Fakt ist, dass Elvis mit seiner Art, die Musik, die er machte, so zu präsentieren, tief in das biedere verlogene Herz der USA zu dieser Zeit stieß. Der beste Beweis dafür ist, dass er in der Fersehshow nur von der Hüfte an aufwärts gezeigt werden durfte. Jeder hätte sagen könne, den wollen wir nicht mehr sehen. Aber was passierte, er wurde gezeigt. Weil es neu war was er machte. Und vor allem richtig gut. Das wäre nur mit Schnulzensongs, wo er nur die Oberlippe verzieht, sicherlich nie so gewesen.
        Selbst heute noch, wenn ich mal eine DVD mit den schwarz-weiß Aufnahmen aus den 50ern einlege, wenn mein Neffe zu Besuch ist, ist selbst der noch in der heutigen Zeit von 50cent, Bushido und den ganzen Mist total beeindruckt, was dieser Mann mit seiner Show/Performance beim Studiopublikum für Gekreische auslöst.

        Elvis bezeichnete den Auftriit von Hound Dog mit diesem Bassett (war doch einer, oder ein Beagle?) als das Schlimmste, was er je in seiner musikalischen Laufbahn gemacht hat. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies seine Idee war. Warum tat er das?
        Weil ihm jemand gesagt hat, mach das, das ist gut für´s Geschäft? Wer tut sowas?
        Ein Berater, ein Manager. Man kann es nennen wie man will. Ich würde das als Einfluß nehmen bezeichnen. Sicherlich noch nicht direkt auf die Songauswahl oder die Stilrichtung, aber auf jeden Fall Einfluß.
        Und das ist es, was ich meine in Bezug auf die Zeit der 60er und über die ganze Karriere hinweg.

        Pawnee

        Kommentar

        • Pawnee
          Kennt sich hier aus

          • 06.02.2008
          • 66

          Hm!

          Zitat von MusicMan
          Um mal wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen, möchte ich gerne eine Story aufgreifen, die hier auch schon mehrfach angeführt wurde: Das 68er TV-Special.

          Parker wollte, dass Elvis eine Weihnachtsshow macht, Elvis wollte das aber nicht, wollte lieber rocken, es gab einen Riesenkrach mit Parker, und am Ende setzte Elvis sich durch. So sagt es die Legende.

          Wollen wir diese Story doch mal ein wenig entzaubern und uns den Realitäten zuwenden.

          Zunächst einmal waren sich vier Vertragsparteien einig, dass es eine Weihnachtsshow geben sollte: Der Fernsehsender NBC, der Sponsor Singer, der Manager Tom Parker und der Künstler Elvis Presley. Es gab sogar einen weihnachtstypischen Sendeplatz, nämlich im Dezember.

          Es wurde Steve Binder als Produzent auserkoren. Binder war der Meinung, Elvis solle lieber wieder "Elvis" sein, statt Weihnachtsliedchen zu trällern. Er konnte Elvis von diesem Konzept überzeugen.

          Dass Parker an dieser Stelle erst einmal strikt ablehnend reagierte, ist nur zu verständlich - immerhin hatte er NBC und Singer im Nacken, mit denen eine Weihnachtsshow vertraglich vereinbart war. Da kann man nicht einfach etwas ganz anderes liefern, das dürfte jedem einleuchten. Man versetze sich selber mal in die Lage: Man bestellt irgendwo einen Kühlschrank, bekommt aber ungefragt eine Waschmaschine geliefert, und soll die nun auch noch bezahlen. Ist man da etwa begeistert? Nein! Man wird wohl nicht geneigt sein, die Waschmaschine anzunehmen oder gar zu bezahlen. Im schlimmsten Fall fordert man Schadensersatz.

          Dieses Szenario sah Parker auch auf Elvis und sich zukommen, völlig zu Recht. Und ein solcher Schadensersatz geht in Amerika, speziell im Showgeschäft, gerne mal in die Millionen. Dass der Alte da panisch reagierte und fuchsteufelswild wurde, ist nur zu verständlich, zumal er den Ruf hatte, Verträge einzuhalten. Ein gegenteiliger Ruf kann eine Karriere in der Unterhaltungsbranche übrigens schneller beenden, als man sie aufgebaut hat.

          Nach einigem Hin und Her gelang es Elvis, Parker von Binders Konzept zu überzeugen. Das zeigt doch eindeutig, wie sehr der Colonel hinter seinem Jungen stand.

          Nun hatte Parker die schwere Aufgabe, diese Nummer NBC und Singer zu verkaufen, ohne dabei als vertragsbrüchig dazustehen. Dass er das geschafft hat, zeigt, was für ein großartiger Taktiker er war.

          NBC und Singer bekamen quasi das Gegenteil von dem geliefert, was vereinbart war, sie nahmen und bezahlten es aber trotzdem, offenbar sogar mit Begeisterung. Für mich ist das ein Geniestreich von Parker, dass er mit der Nummer durchgekommen ist.

          Dass der Colonel Elvis am Ende dazu nötigte, wenigstens "Blue Christmas" zu singen, damit die Vertragspartner nicht völlig verärgert sind, müsste man eigentlich verstehen können.

          Hm, das ist Deine Interpretation! Die kann, muß aber nicht richtig sein.
          Pawnee

          Kommentar

          • gast-20090521

            Zitat von Pawnee
            Elvis bezeichnete den Auftriit von Hound Dog mit diesem Bassett (war doch einer, oder ein Beagle?) als das Schlimmste, was er je in seiner musikalischen Laufbahn gemacht hat. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies seine Idee war. Warum tat er das?
            Weil ihm jemand gesagt hat, mach das, das ist gut für´s Geschäft? Wer tut sowas?
            Er hat es ja gemacht - er hätte auch "nein" sagen können. Und geschadet hat es ihm nicht.
            Interessant ist, dass er das als das schlimmste in seiner Karriere bezeichnet hat. (Wann überhaupt? Ich kenne die Äußerung nicht.) Wenn das so war, dann werden die Filme wohl nicht so schlimm für ihn gewesen sein, wie gerne behauptet wird.

            Ein Berater, ein Manager. Man kann es nennen wie man will. Ich würde das als Einfluß nehmen bezeichnen. Sicherlich noch nicht direkt auf die Songauswahl oder die Stilrichtung, aber auf jeden Fall Einfluß.
            In einem gesunden Rahmen ist das ja auch normal, dafür hat man Berater und Manager ja schließlich. Ich wehre mich nur gegen die Behauptung, Parker hätte Elvis gegen seinen Willen verbogen und glattgeschliffen.

            Und das ist es, was ich meine in Bezug auf die Zeit der 60er und über die ganze Karriere hinweg.
            Das glaube ich nicht. Elvis konnte jederzeit frei entscheiden, was er sang - ein Privileg übrigens, von dem andere Künstler nur träumen können, damals wie heute.

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            • gast-20090521

              Zitat von Pawnee
              Hm, das ist Deine Interpretation! Die kann, muß aber nicht richtig sein.
              Pawnee
              Verträge und die Abläufe, die damit zusammenhängen, sind keine Interpretation. Das liegt auf der Hand, das ist nunmal geltendes Recht.

              Außerdem liest man das auch aus den Berichten dazu.

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              • TheKing
                Board-Legende

                • 19.06.2006
                • 20785

                Also sehen wir mal auf den Fakt der freien Musikwahl bei Elvis. um 1960 hatte Parker RCA soweit, dass Elvis vertraglich gestützt alles selber bestimmen konnte, Songs, Musiker usw. Das hatte Parker durch sein hartes Taktieren erlangt. Eigentlich beste Bedingungen. Elvis lieferte eines seiner besten Alben ab. Elvis is back. Ich gebe Michael recht, dass er da musikalisch gut positioniert war, es war poppiger aber trotzdem qualitativ absprechender Sound, da konnte er seine Ideen, die er über die zwei Armyjahre aufgesammelt hatte austoben. Alle waren begeistert. Auch das erste Gospelalbum, ein Gedicht. Wundervoll, das sind echte Perlen aus der Elvis Discografie...aber es war doch so: Aus welchen Songs Elvis "frei" auswählen konnte, das lag doch daran, ob man die Rechte zu den harten Bedingungen des Colonel bekommen konnte. Ich führe jetzt zum xten Mal den Soundtrack zu G.I.Blues an, das war das nächste Album in der Zeit (Dazwischen). Ich las kürzlich bei Guralnik, dass Elvis sich bei Priscilla am Telefon beschwerte, dass die Hälfte der Songs Mist seien und er sie gerne aus dem Film streichen lassen würde, doch er könne nichts tun und sei "gefangen" in dem Deal. G.I.Blues war der Anfang von dem Vertragswerk, das Parker ausbaldovert hatte in der Zwischenzeit, es bescherrte Elvis ein gesichertes Einkommen für Jahre, legte ihn aber auch für Jahre fest. In diesem Soundtrack gab es keine Songs mehr von Leiber und Stoller z.B., wegen Defiziten mit dem Colonel, der machte auch einem guten Song zuliebe keine Ausnahmen. Und dieser Teil seiner Politik führte doch auch dazu, dass es viele Autoren gab, die dann keine Lust mehr hatten ihre guten Songs für einen schlechten Deal herzugeben. Also indirekt hatte Parker doch Einfluss auf das Songmaterial. Und Elvis hat auch viele zweitklassige Songs aufgenommen infolgedessen. Jeder Soundtrack hat seine ein, zwei Perlen, aber die wurden doch auch immer dünner.

                Die wenigen Sachen die Elvis neben den Soundtracks in den Sechzigern aufgenommen hat, waren sehr schöne Popsongs. Besser als vieles aus den Filmchen. Elvis hatte doch soviel Gefühl für schöne Musik, man hört es doch, da ist es doch keine Frage, dass er am Besten wußte was ein starker und was ein schwacher Song ist. Und sowas zieht einen Künstler doch auch etwas runter oder nicht?

                Elvis machte ja auch Versuche "ernsthaftere" Filme zu drehen. Wild in the Country war ein engagiertes Projekt in der Art...auch Flaming Star, kaum Songs...Elvis überzeugte nicht richtig..erst dann kippte das Ganze brutal in die Klamaukecke...da muss ich sagen, hat man es doch versucht und dann war es nicht so lukrativ...also machte man lieber weiter wie Blue Hawaii...das brachte Kohle für alle...auf dem Trip blieb man allerdings zu lange...und was ich schade finde, man hätte mit einem Künstler wie Elvis eine höhere Qualität erreichen können...jeder weiß zu was er im Stande war...selbst wenn es so Hullabullafilme sein mußten...manche sind einfach mit so heißer Nadel gestrickt und so einfallslos, dass Elvis einem ein bißchen Leid tut.
                Zuletzt geändert von TheKing; 22.03.2008, 15:15
                Ohne Worte!

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                • Pawnee
                  Kennt sich hier aus

                  • 06.02.2008
                  • 66

                  Wie gesagt!

                  Wie gesagt, das sind Deine Interpretationen.

                  Genau.. Die Filme waren zu Anfang auch talentversprechend und recht ansehnlich. Spätere waren mindestens genauso schlimm wie der Hunde-Kram.

                  Und das Ding mit der Comeback-Show wird eben auch anders geschildert und nicht nur so wie Du aus Deinen Berichten her weißt. Einen führte ich an, den ßt Du aber nicht gelten.
                  Zu Deiner These habe ich noch keinen Beleg. Du fragst andere immer, wo denn die Belege und Berichte her sind, fragst nach dem Kontoauszug vom Colonel.

                  Wo sind Deine? Habe ich, glaube ich, schonmal gefragt.

                  Dass die Nähmaschinenfirma Singer als Sponsor dabei war, ist ja auch nix neues. Und genauso kann man als Gegenteil behaupten, dass die, als sogenannte Glanzleistung des Colonel abgelaufene Verhandlungsstrategie eher mehr behindert hat, auch Elvis, als es ein Geniestreich war.

                  Das ist wenig überzeugend.

                  Pawnee

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                  • Pawnee
                    Kennt sich hier aus

                    • 06.02.2008
                    • 66

                    Genauso.

                    The King. Du hast verstanden, was ich meine.

                    Daaanke!

                    Pawnee

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                    • gast-20090521

                      Zitat von Pawnee
                      Und das Ding mit der Comeback-Show wird eben auch anders geschildert und nicht nur so wie Du aus Deinen Berichten her weißt.
                      Was genau daran wird denn anders geschildert? Ich beziehe mich zum größten Teil auf das, was Steve Binder gesagt hat. Und der war immerhin dabei.

                      Zu Deiner These habe ich noch keinen Beleg. Wo sind Deine? Habe ich, glaube ich, schonmal gefragt.
                      Beweisen müsste ich nur etwas, was völlig abstrus ist und allem widerspricht, was man bisher so gehört hat, aber doch wohl kaum Sachen, die unstrittig sind, oder?

                      Also, gehen wir es einmal der Reihe nach durch:
                      - Ich habe behauptet, dass es zwischen NBC, Singer, Parker und Elvis eine Vereinbarung gab, ein Weihnachts-Special zu produzieren. Ist das allgemein anerkannte Tatsache oder nicht?
                      - Ich habe behauptet, dass Steve Binder Elvis von seinem Konzept überzeugen konnte, KEINE Weihnachtsshow zu machen. Ist das allgemein anerkannte Tatsache oder nicht?
                      - Ich habe behauptet, dass Parker davon zunächst einmal alles andere als begeistert war. Ist das allgemein anerkannte Tatsache oder nicht?
                      - Ich habe behauptet, dass Elvis letztendlich Binders Konzept gegenüber Parker durchgesetzt hat. Ist das allgemein anerkannte Tatsache oder nicht?
                      - Ich habe behauptet, dass es Parker gelungen ist, NBC und Singer dieses veränderte Konzept aufzudrücken, so dass es sogar von Singer bezahlt und von NBC gesendet wurde, trotz der Tatsache, dass etwas ganz anderes vereinbart worden war, nämlich eine Weihnachtsshow. Ist das allgemein anerkannte Tatsache oder nicht?
                      - Ich habe behauptet, dass Parker als kleines Entgegenkommen Elvis den Song "Blue Christmas" abgenötigt hat. Ist das allgemein anerkannte Tatsache oder nicht?

                      So, und jetzt sag mir, was davon ich beweisen soll, was für Dich noch unklar ist. Ich habe doch nur völlig bekannte Fakten, die kein Mensch bestreitet, aufgezählt. Wenn Dir irgendwas davon neu ist, sorry, das konnte ich nicht wissen.

                      Du fragst andere immer, wo denn die Belege und Berichte her sind, fragst nach dem Kontoauszug vom Colonel.
                      Ja klar! Wenn Du sagst, dass Parker in den 70ern private finanzielle Schwierigkeiten hatte, dann ist das eine ziemlich heftige Behauptung, die ich obendrein zum ersten Mal höre, und da ist es legitim, dass ich mal nachfrage, wo Du das her hast, zumal Du selber sagtst, darüber gäbe es "Dokumente". Dann darf ich doch auch mal danach fragen, oder?

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                      • Pawnee
                        Kennt sich hier aus

                        • 06.02.2008
                        • 66

                        Das darfst!

                        Sicherlich darfst Du das. Bisher hast Du ja auch noch nie so direkt gesagt, wo Du Deine Infos her hast.
                        Das ist ja mal was, womit man was anfangen kann.

                        So ist das auch nachvollziehbar und vor allem, kann man selber noch schauen, ob sich das so zugetragen hat.

                        Das Parker finanzielle Schwierigkeiten hatte, habe ich im Rahmen einer Floridareise von jemandem geschildert bekommen, der im dortigen Rotary-Club von Coral Gables Mitglied ist/war (Charly war damals, 1998, schon sehr alt).



                        Diesen habe ich beim Besuch des dortigen Police Departments und bei dem anschließenden Treffen mit dem leitenden Chief Mr. Skinner kennengelernt.
                        Als Charly erfuhr, dass ich Elvis-Fan bin, nahm er mich mit zu ihm nach Hause. Dort zeigte er mir Bilder von ihm und dem Colonel, teils aus Las Vegas, teils aus dem Sahara Tahoe, teils von Rotary-Veranstaltungen.
                        Er erzählte mir, dass der Colonel, welchen er sehr oft traf, zwar kein Mitglied dieser Rotary-Organisation sei, er aber gelegentlich an Veranstaltungen teilnahm. Dadurch habe sich eine kleine "Freundschaft" aufgebaut gehabt. (Was man bei Amerikanern so Freundschaft nennt, kennen wir ja vom Colonel )

                        Dort sei es natürlich auch zu Gesprächen über Elvis, seine Arbeit für Elvis und deren finanzielle Situation gekommen. In diesen Gesprächen habe der Colonel mitgeteilt, das er etwas zu viel Geld ausgäbe, was seinen Konto nicht gut täte. Gar nicht gut.

                        Sicherlich kann man davon halten, was man will, doch Charly machte einen sehr glaubhaften Eindruck.

                        Ich war darüber auch sehr überrascht.

                        Pawnee

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                        • gast-20090521

                          Zitat von Pawnee
                          In diesen Gesprächen habe der Colonel mitgeteilt, das er etwas zu viel Geld ausgäbe, was seinen Konto nicht gut täte. Gar nicht gut.
                          Du sprachst von Dokumenten, die belegen, dass der Colonel in den 70ern finanzielle Schwierigkeiten hatte. Ich glaube Dir diese Story zwar, aber von Dokumenten ist das weit entfernt.

                          Ich würde so eine flappsige Bemerkung vom Hörensagen nicht als bare Münze oder gar Beweis gelten lassen. Meine persönliche Erfahrung mit sehr reichen Leuten, die andere bestimmt auch schon gemacht haben werden, besagt, dass sie bei jeder Geldausgabe stöhnen und so tun, als würde sie sie in Armut stürzen. (Deshalb sind sie ja auch so reich.) Wenn Leute, die gemeinhin als reich gelten, tatsächlich mal Ebbe im Portemonnaie haben, ist ihnen das sogar eher so peinlich, dass sie kein Wort darüber verlieren und erst recht so tun, als schwämmen sie im Geld. Guck Dir nur mal Franjo Pooth an, der bis einen Tag vor seiner Insolvenz noch auf dicke Hose gemacht hat.

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                          • TheKing
                            Board-Legende

                            • 19.06.2006
                            • 20785

                            naja denkbar ist es natürlich schon, denn es wird ja desöfteren in Biografien davon berichtet, dass der Colonel ein High Roller war also ein Spieler mit extrem hohen Einsätzen. Wenn man davon ausgeht, dass der Colonel ein krankhafter Spieler, also Spielsüchtig war, dann ist es auch denkbar, dass er seinen Wohlstand verzockt hat.
                            Ohne Worte!

                            Kommentar

                            • gast-20080405

                              Zitat von TheKing
                              Wenn man davon ausgeht, dass der Colonel ein krankhafter Spieler, also Spielsüchtig war, dann ist es auch denkbar, dass er seinen Wohlstand verzockt hat.
                              Hat er. Und er hat es nur seiner guten Beziehungen zu Barron Hilton zu verdanken, dass dieser ihm nach Elvis' Tod die Möglichkeit bot, seine enormen Spielschulden zumindest offiziell und "moralisch" als sein persönlicher Berater "abzuarbeiten". Soweit ich weiß wohnte er ja sogar im Las Vegas Hilton.

                              Hilton fühlte wahrscheinlich eine moralische Verpflichtung ihm gegenüber, da er ihm und Elvis ja viel zu verdanken hatte.

                              Kommentar

                              • Pawnee
                                Kennt sich hier aus

                                • 06.02.2008
                                • 66

                                Danke!

                                Erstmal Danke, dass ihr mich jetzt hier nicht zerreisst.

                                So eine Geschichte ist natürlich erstmal schwer glaubthaft. Deswegen habe ich mich auch dagegen gesträubt, sie direkt so zum Besten zu geben.

                                Ja, ich habe da auch Dokumente gesehen, die der gute Charly in seinem Besitz hatte, die schon belegten, dass der Colonel "etwas" in Geldnöten war.

                                Dazu müßte ich vielleicht etwas mehr zu der Person erzählen.
                                Diese Floridareise war beruflicher Natur. Es sollte vor Ort ein Wissensaustausch zwischen den dortigen Behörden und unserer Behörde stattfinden. In diesem Rahmen kam es zu dem Umstand, dass eine Runde zusammenkam, in der auch viele recht gut betuchte Personen anwesend waren. Eben auch Charly.
                                Ein Arbeitskollege,welcher wußte, dass ich ein großer Elvis-Fan bin und der schon öfter vor Ort war, sagte mir schon vor Beginn dieser Reise, dass es dort einen sehr reichen, äußerst netten alten Mann mit Namen Charles gäbe, den alle einfach nur Charly nennen würden.

                                Dieser würde erzählen, dass er Elvis Manager gut gekannt habe. Ich sagte da nur ganz sparsam: "Is klar. Solche Geschichten kenne ich. " Zumal mein Arbeitskollege gar kein Elvis Fan ist und unter Elvis nur den dicken, "Let me be your Teddybear-Verschnitt" im Kopf hatte.

                                Deswegen ging ich sehr skeptisch an die Sache und hatte sie bereits im Flugzeug wieder vergessen.
                                Doch kaum stand der Nachmittag in diesem Rotary-Club von Coral Gables an, kam er auf mich zu und sagte: "Komm, Charly ist da, er würde den deutschen Elvis-Fan gerne kennenlernen."
                                So kamen wir ins Gespräch. Als ich dann anfing, von Elvis in meinem gebrechlichen Englisch zu schwärmen und über sein Verhältnis zum Colonel zu philosophieren, fing er nur schmeichelhaft an zu schmunzeln und sagte mir, dass er mich gerne am folgenden Tag zu sich nach Hause einladen würde, um bei einem Barbecue näher über die Elvis-Ära zu sprechen.

                                Am nächsten Tag fand ich mich dann in West Palm Beach ein, dort wo er wohnte.
                                Ich wußte zunächst nicht, was er getan hatte, um so ein Anwesen zu erlangen, aber ich kam zu dem Schluß, dass er schon sehr viel und erfolgreich gearbeitet haben mußte.
                                Ich bekomme hier jetzt nicht mehr den genauen Wortlaut hin, zumal mir dafür auch viele englische Fachbegriffe fehlen, aber er zeigte mir Unterlagen, in denen der Colonel auftauchte, in denen es um irgendwelche Verbindlichkeiten ging, die Tom Parker eingegangen sein mußte, für die Charly und seine Partner gebürgt hatten. Doch diese Geschäfte, aus denen diese Bürgschaften stammten, wären nicht so verlaufen, wie geplant.
                                Dort tauchten Summen im zweistelligen Millionenbereich auf.

                                Ich sagte Charly, dass dieses doch eine informatorische Sensation im Bereich der Elvis-Legenden wäre und wieso er diese für sich behalten würde.
                                Er sagte nur kurz und bestimmt: " Weil der Tom ein feiner Kerl war."
                                Ich gab zu bedenken, um zu späßeln, dass ich es aber doch jetzt wüßte. Da lachte er nur und erwiderte: " Wer wird Dir diese Geschichte glauben, ohne diese Dokumente? Und mal ehrlich, würdest Du das wollen?"

                                Wir sprachen dann noch viele Stunden über Elvis und den Colonel, aber auch über seine Tätigkeit. Er war/ist? Teilhaber mehrerer Versicherungsgesellschaften und Sportmagazinen.
                                Er sagte mir, dass er nie über die Beziehung zu Elvis mit dem Colonel gesprochen habe, er aber schon glaubte, dass es ihm(dem Colonel) leid tat, was mit Elvis geschah.
                                Als wir uns verabschiedeten, bat er mich, ich möchte doch bitte Herrn Skinner ausrichten, dass er nicht wisse wo Lansky sei. Ich sagte, werde ich tun, ohne zu wissen, worum es dabei ging.

                                Zwei Tage später erinnerte ich mich daran und teilte Hernn Skinner diese Info mit. Dieser verschluckte sich an seinem Getränk und lachte laut los. "Dieser gewiefte Hund", frotzelte er. Ich verstand nur Bahnhof.
                                Er erklärte mir danach, dass sich einige Geschichten um einen kleinen Frühstücksdiner in Coral Gables rankten. In diesem Diner, in dem auch Charly zu frühstücken pflegte, soll sich auch Meyer Lansky seine Pfannkuchen serviert haben lassen. Ich denke, ihr wisst wer das war?

                                Nach dieser Reise habe ich Charly noch einmal privat besucht, als ich bei einem alten Schulfreund war, der im Miami studierte. Da war er schon sehr schlecht zurecht.

                                Wie gesagt, man kann jetzt davon halten was man will. Doch mir hat diese Erfahrung eines mit auf den Weg gegeben: Doch etwas vorsichtiger zu sein mit dem, was gewisse Leute schreiben und sagen. Manchmal kann die Wahrheit die sein, die direkt vor einem liegt. Manchmal ist es aber die, die komplizierter erscheint.

                                Pawnee

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