Spiegel-Nachruf 1977

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  • Tafka S.
    Posting-Legende

    • 22.06.2005
    • 9754

    #16
    Könnte sein, ja.

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    • tcb262
      Foren-Profi

      • 28.09.2011
      • 231

      #17
      Und genau dass kann ich nicht nachvollziehen - zumindest für die damalige Zeit. Nach dem Militärdienst hat er doch weitaus berechtigt noch Rock'n Roll gemacht. Die zunächst als zweites Standbein aufgenommene Filmkarriere war in den USA in den Jahren doch auch nicht unüblich. Was hat man denn erwartet? Dass er spätestens im Jahr 1962 an einer Überdosis Heroin zu Grunde geht oder besoffen aus dem 12. Stock eines Hochhauses fällt? Der King hat sich nach 1960 zum "All-American-Boy" entwickelt und daraus resultiert auch letztlich sein Ruhm. Die Presse benötigt hier offensichtlich ein Blaupause, ein vorgefertigtes Abbild. Wie bereits erwähnt, in den letzten 40 Jahren ist man dem Lebenslauf des Elvis Presley journalistisch in keinster Weise gerecht geworden. Es gibt da immer die zwei Kontrahenten: der junge Elvis in den 50'gern (meist wird ein Liveauftritt in schwarz-weiss abgebildet) und dann den dicken Showstar (gezeigt wird gaaaanz oft die Aufnahmen aus Hollywood, Florida vom 12. Februar 1977 - da ist der King bis zur Halskrause mit Kortison vollgepumpt). Das sind die beiden journalistischen Bilder, die die gesamte Karriere erfassen sollen. Irgendwie schade. Ich kenne keinen anderen Künstler, der ein derartige vielfältige Repertoire vorlegen kann wie Elvis Presley und der nach Guralnick zwei dicke Bände einer Biographie vorlegen kann, die es in sich hat. Ich jedenfalls habe noch kein Buch so oft vor die Nase gehalten wie die Guralnick-Biografie. Es gibt immer wieder was neues und spannendes zu entdecken.
      Kritisiere nie das, was Du nicht verstehst. Du hast nie in den Schuhen dieses Mannes gestanden.

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      • elvis56
        Stammuser

        • 19.04.2015
        • 199

        #18
        Wieso nicht nachvollziehbar? Viele die Elvis in den 50èrn als Symbol gesehen haben für eine, nicht nur musikalische, Revolution fühlten sich eben verraten wenn sie ihr Idol in hanbüchenen und oft auch recht reaktionären Filmen sehen mussten. Kann man in zahlreichen Büchern nachlesen. In den Biographien von, und in Interviews mit,- Musikern die mit Elvis aufgewachsen sind etwa. Dylan fällt mir da als ein überaus prominentes Beispiel ein. In allgemeiner gehaltenen Büchern über Musik und Popkultur ebenfalls, etwa bei Greil Marcus. Überall dort spürt man oder liest gar direkt sowohl von der Begeisterung die Elvis entfachte und von der Enttäuschung ob seiner Wandlung. Ist ja auch schwer nachvollziehbar, selbst ich als Fan staune nach Jahren noch wie man von Mystery Train zu Yoga Is .. kommen kann. Und auch ich hätte zweiteres nicht gebraucht um es mal vorsichtig zu formulieren. Allerdings wurde ich geboren als Elvis schon tot war und wusste schon, als ich begann die guten Sachen zu entdecken, das es bei Elvis auch ziemliche Untiefen auszuloten gibt. Meine Erwartungen waren also anders als die der jungen Leute die in den 50èrn "Live" dabei waren als er die coolste Sau des Planeten war.

        Das Elvis selbst nie den Anspruch hatte ein Revolutionär zu sein und vermutlich einfach nur seinen Spaß und ein gutes Auskommen wollte ist da ja erst einmal wumpe

        Andere Entertainer sind da auch kaum ein Maßstab, denn:
        In einem z.B. Dean Martin, ich könnte hier auch x andere Schauspieler/Sänger als Beispiel nennen, hat man nie etwas anderes anderes gesehen als eben einen Entertainer. Daher hat man ihm aus seichten Filmen und Schlagern, anders eben als Elvis, auch keinen Strick gedreht.

        Und umfassende Biografien und spannende Abhandlungen usw. gibt es ja auch über andere Künstler zur Genüge. Oft übrigens weitaus spannendere als die von unserem Helden der doch, zumindest in den 60er und 70er Jahren, recht passiv und zurückgezogen war. Das ist natürlich OK aber als Lesestoff doch zumindest teilweise eher uninteressant.
        Zuletzt geändert von elvis56; 27.04.2015, 15:23

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        • tcb262
          Foren-Profi

          • 28.09.2011
          • 231

          #19
          Das kann aber - journalistisch gesehen - nicht dazu führen, einen Künstler daran zu messen, was er hätte machen sollen, sondern was er gemacht hat. Im Übrigen bin ich mir auch gar nicht so sicher, ob alle so maßlos von Elvis enttäuscht waren, denn die Militärzeit hat a. einen Cut in künstlerischer Hinsicht verursacht. Die musikalische Welt hat sich weitergedreht. Im Übrigen war in den Charts darüber hinaus vertreten. Er hat seinen musikalischen Kompass - ich möchte sagen - angepasst, wie es schon viele andere Künstler vor ihm getan haben. Mystery Train vs. Yoga is as Yoga does. OK, aber dafür gab es sicherlich auch Hörerschaft. Die Kritik daran? Hat er etwa seine musikalische Einstellung verraten? Zunächst war er Künstler und wollte Geld verdienen. Dass die Filmjahre nicht optimal waren steht außer Frage. Und das kann man auch so benennen. Aber selbst in dieser Zeit hat er gute Sachen gemacht. Ich glaube, dieser vermeintliche Verrat am Rock'n Roll hat nie stattgefunden. Es waren Entwicklungen in die eine und andere Richtung (Out of Hollywood - m.E. eine der besten FTD). Spätestens seit Burbank sollte es heißen "Back to the roots". Aber selbst das wird kaum gewürdigt. In der Berichterstattung fehlt mir das Gesamtbild. Jung und sexy - alt und fett, das ist mir zu wenig. Ich möchte zum Abschluss ein Beispiel bringen: Die Zillertaler Schürtzenjäger - alles brilliante Musiker - haben seit Anfang der 70'er Jahre Volksmusik gemacht und sind Ende der 80'er über den Schlager zum sogenannten "Alpenrock" gelangt. Die haben in Finkenberg Dinger gebracht: Fantastisch. Sicherlich gibt es einige Puristen die sagen, dass ich nicht meine Sache. Aber diese Musikgruppe muss man auch im Gesamtzusammenhang sehen. Die haben auf beiden Seiten ihre Fans und beides gehört irgendwie zusammen.
          Zuletzt geändert von tcb262; 27.04.2015, 16:29
          Kritisiere nie das, was Du nicht verstehst. Du hast nie in den Schuhen dieses Mannes gestanden.

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          • elvis56
            Stammuser

            • 19.04.2015
            • 199

            #20
            Das Elvis auch in den Filmjahren gute Sachen gemacht hat steht gar nicht zur Debatte. Die 60èr sind, trotz einiger wirklich grütziger Soundtracks, sogar mein liebstes Elvis Jahrzehnt. Die Frage ist wie er wahrgenommen wurde. Und das man in bestimmten Fan und Journalistenkreisen nun einmal bestimmte Erwartungen an ihn hatte finde ich jetzt keine provokante These. Ob du diese teilst ist dabei auch nebensächlich. Um uns geht es ja hier nicht.
            Das Elvis nicht verpflichtet war diesen Erwartungen zu entsprechen bestreitet ja keiner. Er konnte machen was er wollte.
            Aber: Das er sein künstlerisches Niveau in teilweise absurde Tiefen geführt hat, hat dazu geführt das man Elvis als einen Weichspüler ohne Vision der sich für nichts zu schade ist abgestempelt hat während er in seiner "Glanzzeit" eben einfach der absolute Hammer war. Und zudem eben, wie bereits erwähnt, eine Symbolfigur für Freiheit und Ausbruch aus dem Mief. Ein harter Kontrast und Todesstoß für sein "seriöses" Rockerimage.
            Und: Die Fehlgriffe eines Dylan etwa werden immerhin als eine gescheiterte, aber eigene, Vision angesehen. Oder zumindest als bewusste Provokation oder eben als Späßchen. Bei Elvis steht eben in Großbuchstaben "Sell Out" drüber. Ist ja, für mich, auch OK. Aber für den Rock Kritiker der sich sonst mit sogenannten "ernsthaften" Künstlern beschäftigt eben schwer zu schlucken.

            Was die Berichterstattung in der Boulevard Presse angeht ist vollkommen klar wie der Hase läuft. Da brauchen wir denke ich nicht drüber reden. Ich war neulich "gezwungen" ein Interview mit einer bekannten Sängerin bei RTL, ich sehe freiwillig nur noch Fußball und ganz selten einen ausgewählten Film ohne Werbung im TV, und da gab es keine einzige Frage die irgendwas mit Musik zu tun gehabt hätte. Da ging es um Klatsch und Tratsch. Und bei Elvis ist der interessanteste Tratsch sein wirklich unrühmlicher und desaströser Abstieg vom Rock`n`Roll Gott zum übergewichtigen Drogenwrack + Abgang auf dem WC. So fuunktionieren diese Medien aber, leider, nicht nur bei Elvis.

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            • Tafka S.
              Posting-Legende

              • 22.06.2005
              • 9754

              #21
              Nach dem Militärdienst hat er doch weitaus berechtigt noch Rock'n Roll gemacht.
              Soweit man "Rock-A-Hula Baby" u.ä. noch Rock'n'Roll nennen möchte; die Marschrute ging mMn ganz eindeutig in Richtung "It's Now Or Never".

              Der King hat sich nach 1960 zum "All-American-Boy" entwickelt und daraus resultiert auch letztlich sein Ruhm.
              Kommt ganz darauf an, würde ich sagen. Für die in den 50er Jahren jungen Leute Amerikas war er der Türöffner in mehrerlei Hinsicht; für jene blieb er wohl ewiglich der Rebell, der die Jugend nicht verdarb sondern "ins Licht führte", sag ich mal.

              in den letzten 40 Jahren ist man dem Lebenslauf des Elvis Presley journalistisch in keinster Weise gerecht geworden. Es gibt da immer die zwei Kontrahenten: der junge Elvis in den 50'gern (meist wird ein Liveauftritt in schwarz-weiss abgebildet) und dann den dicken Showstar (gezeigt wird gaaaanz oft die Aufnahmen aus Hollywood, Florida vom 12. Februar 1977 - da ist der King bis zur Halskrause mit Kortison vollgepumpt). Das sind die beiden journalistischen Bilder, die die gesamte Karriere erfassen sollen. Irgendwie schade.
              Da kann ich nur zustimmen - eine wirklich sehr eindimensionale Sicht einer so langen Karriere, die mehr als zwei Jahrzehnte umspannt hat und - wenn man es genau nimmt - zu keinem Zeitpunkt zum Erliegen kam. Immer hat er irgend etwas gemacht, womit er in der öffentlichen Wahrnehmung präsent war: Platten, Filme, Konzerte - Jahr für Jahr!

              Viele die Elvis in den 50èrn als Symbol gesehen haben für eine, nicht nur musikalische, Revolution fühlten sich eben verraten wenn sie ihr Idol in hanbüchenen und oft auch recht reaktionären Filmen sehen mussten.
              Das kann ich mir gut vorstellen - denken wir doch nur mal an ein Beispiel der jüngeren Vergangenheit: Metallica. Nach den ersten drei Alben waren sie die Helden des Speed Metal, dann kam das wirklich grandiose "schwarze Album" - und plötzlich wandten sich die Fans angewidert von dieser Mainstream-Musik ab, obwohl die Doppel-LP mit Meisterwerken nur so gespickt war. Diese Wahrnehmung ist mMn durchaus ein Stück weit auf Elvis übertragbar. Und so, wie der King für sein filmisches Schaffen ab ca. 1965 zurecht kritisiert wurde (weil eben Vieles seiner schlicht und einfach unwürdig war), so war bei den Metallica-Fans die K...tzgrenze erreicht, als sie mit einem Symphonieorchester auftraten.

              selbst ich als Fan staune nach Jahren noch wie man von Mystery Train zu Yoga Is .. kommen kann. Und auch ich hätte zweiteres nicht gebraucht um es mal vorsichtig zu formulieren.
              Das geht mir nicht viel anders, ehrlich gesagt. Der "gemeine" Fan neigt ja ein wenig dazu, wirklich alles zu glorifizieren, was der King jemals gemacht hat, und er hat ja nun wirklich viel gemacht in seiner Karriere. Doch wo viel Licht ist, ist natürlich auch Schatten, und gerade die eher schwache Film-Periode ab etwa 1965 (mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen) war auch in meinen Augen nicht wirklich nötig.

              Allerdings wurde ich geboren als Elvis schon tot war und wusste schon, als ich begann die guten Sachen zu entdecken, das es bei Elvis auch ziemliche Untiefen auszuloten gibt. Meine Erwartungen waren also anders als die der jungen Leute die in den 50èrn "Live" dabei waren als er die coolste Sau des Planeten war.
              Auch hier gehe ich zu großen Teilen mit, wobei ich selbst noch zu Lebzeiten des King geboren wurde.

              Andere Entertainer sind da auch kaum ein Maßstab, denn:
              In einem z.B. Dean Martin, ich könnte hier auch x andere Schauspieler/Sänger als Beispiel nennen, hat man nie etwas anderes anderes gesehen als eben einen Entertainer. Daher hat man ihm aus seichten Filmen und Schlagern, anders eben als Elvis, auch keinen Strick gedreht.
              Ein interessanter Vergleich, wie ich finde. Und ich finde nicht, dass er hinkt.

              Und umfassende Biografien und spannende Abhandlungen usw. gibt es ja auch über andere Künstler zur Genüge. Oft übrigens weitaus spannendere als die von unserem Helden der doch, zumindest in den 60er und 70er Jahren, recht passiv und zurückgezogen war. Das ist natürlich OK aber als Lesestoff doch zumindest teilweise eher uninteressant.
              Auch das könnte ein Grund dafür sein, zwei Jahrzehnte künstlerischen Schaffens einfach in zwei, drei abfälligen Sätzen herab zu würdigen (die Schlagworte dürften klar sein: für die 60s "seichte Filme" und "zurück gezogen", für die 70s "vollgefressen", "drogenabhängig", "Las-Vegas-Karrikatur"). Wer dazwischen etwas entdecken will, der wird bei Elvis fündig - ich garantiere es!

              Das kann aber - journalistisch gesehen - nicht dazu führen, einen Künstler daran zu messen, was er hätte machen sollen, sondern was er gemacht hat. Im Übrigen bin ich mir auch gar nicht so sicher, ob alle so maßlos von Elvis enttäuscht waren, denn die Militärzeit hat a. einen Cut in künstlerischer Hinsicht verursacht. Die musikalische Welt hat sich weitergedreht. Im Übrigen war in den Charts darüber hinaus vertreten. Er hat seinen musikalischen Kompass - ich möchte sagen - angepasst, wie es schon viele andere Künstler vor ihm getan haben. Mystery Train vs. Yoga is as Yoga does. OK, aber dafür gab es sicherlich auch Hörerschaft. Die Kritik daran? Hat er etwa seine musikalische Einstellung verraten? Zunächst war er Künstler und wollte Geld verdienen. Dass die Filmjahre nicht optimal waren steht außer Frage. Und das kann man auch so benennen. Aber selbst in dieser Zeit hat er gute Sachen gemacht. Ich glaube, dieser vermeintliche Verrat am Rock'n Roll hat nie stattgefunden. Es waren Entwicklungen in die eine und andere Richtung (Out of Hollywood - m.E. eine der besten FTD). Spätestens seit Burbank sollte es heißen "Back to the roots". Aber selbst das wird kaum gewürdigt. In der Berichterstattung fehlt mir das Gesamtbild. Jung und sexy - alt und fett, das ist mir zu wenig. Ich möchte zum Abschluss ein Beispiel bringen: Die Zillertaler Schürtzenjäger - alles brilliante Musiker - haben seit Anfang der 70'er Jahre Volksmusik gemacht und sind Ende der 80'er über den Schlager zum sogenannten "Alpenrock" gelangt. Die haben in Finkenberg Dinger gebracht: Fantastisch. Sicherlich gibt es einige Puristen die sagen, dass ich nicht meine Sache. Aber diese Musikgruppe muss man auch im Gesamtzusammenhang sehen. Die haben auf beiden Seiten ihre Fans und beides gehört irgendwie zusammen.
              Das Elvis auch in den Filmjahren gute Sachen gemacht hat steht gar nicht zur Debatte. Die 60èr sind, trotz einiger wirklich grütziger Soundtracks, sogar mein liebstes Elvis Jahrzehnt. Die Frage ist wie er wahrgenommen wurde. Und das man in bestimmten Fan und Journalistenkreisen nun einmal bestimmte Erwartungen an ihn hatte finde ich jetzt keine provokante These. Ob du diese teilst ist dabei auch nebensächlich. Um uns geht es ja hier nicht.
              Das Elvis nicht verpflichtet war diesen Erwartungen zu entsprechen bestreitet ja keiner. Er konnte machen was er wollte.
              Aber: Das er sein künstlerisches Niveau in teilweise absurde Tiefen geführt hat, hat dazu geführt das man Elvis als einen Weichspüler ohne Vision der sich für nichts zu schade ist abgestempelt hat während er in seiner "Glanzzeit" eben einfach der absolute Hammer war. Und zudem eben, wie bereits erwähnt, eine Symbolfigur für Freiheit und Ausbruch aus dem Mief. Ein harter Kontrast und Todesstoß für sein "seriöses" Rockerimage.
              Und: Die Fehlgriffe eines Dylan etwa werden immerhin als eine gescheiterte, aber eigene, Vision angesehen. Oder zumindest als bewusste Provokation oder eben als Späßchen. Bei Elvis steht eben in Großbuchstaben "Sell Out" drüber. Ist ja, für mich, auch OK. Aber für den Rock Kritiker der sich sonst mit sogenannten "ernsthaften" Künstlern beschäftigt eben schwer zu schlucken.

              Was die Berichterstattung in der Boulevard Presse angeht ist vollkommen klar wie der Hase läuft. Da brauchen wir denke ich nicht drüber reden. Ich war neulich "gezwungen" ein Interview mit einer bekannten Sängerin bei RTL, ich sehe freiwillig nur noch Fußball und ganz selten einen ausgewählten Film ohne Werbung im TV, und da gab es keine einzige Frage die irgendwas mit Musik zu tun gehabt hätte. Da ging es um Klatsch und Tratsch. Und bei Elvis ist der interessanteste Tratsch sein wirklich unrühmlicher und desaströser Abstieg vom Rock`n`Roll Gott zum übergewichtigen Drogenwrack + Abgang auf dem WC. So fuunktionieren diese Medien aber, leider, nicht nur bei Elvis.
              Sehr interessante Überlegungen/Feststellungen - von Euch beiden!
              Könnte nicht behaupten, dass einer unrecht hätte; Elvis als E-L-V-I-S und seine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit sind unbestreitbar zwei paar Schuhe; über seine musikhistorische Bedeutung sind wir Fans uns sehr wohl im Klaren, doch für den Boulevard-Journalismus zählen nun mal nur Superlative - im guten, wie im schlechten.
              Entweder man ist der Größte, oder man wird der Lächerlichkeit preisgegeben...

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              • elvis56
                Stammuser

                • 19.04.2015
                • 199

                #22
                Zitat von Tafka S.
                Auch das könnte ein Grund dafür sein, zwei Jahrzehnte künstlerischen Schaffens einfach in zwei, drei abfälligen Sätzen herab zu würdigen (die Schlagworte dürften klar sein: für die 60s "seichte Filme" und "zurück gezogen", für die 70s "vollgefressen", "drogenabhängig", "Las-Vegas-Karrikatur"). Wer dazwischen etwas entdecken will, der wird bei Elvis fündig - ich garantiere es!
                ...
                Was seine Musik betrifft: Ja. Was seine Biografie betrifft eher Jein. Ich kann nicht für andere sprechen aber die Geschichten über die Circle G. Ranch, die Esoterik Spinnereien usw. finde ich persönlich eher uninteressant. Darum ging es mir. Andere Fans finden das faszinierend und das ist auch OK.

                Ich werfe Elvis das nicht vor ich finde nur das es interessantere Bios gibt. Last Train To Memphis finde ich deutlich interessanter. In den 60er und 70er Jahren ist der King mir viel zu passiv und antriebslos um unterhaltsamen Lesestoff abzugeben.

                Kommentar

                • elvis56
                  Stammuser

                  • 19.04.2015
                  • 199

                  #23
                  Der Black Album Vergleich war übrigens geil und passend. Welche Platte ist dann Metallicas Harum Scarum ?
                  Zuletzt geändert von elvis56; 28.04.2015, 14:36

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                  • Tafka S.
                    Posting-Legende

                    • 22.06.2005
                    • 9754

                    #24
                    Zitat von elvis56
                    Was seine Musik betrifft: Ja. Was seine Biografie betrifft eher Jein. Ich kann nicht für andere sprechen aber die Geschichten über die Circle G. Ranch, die Esoterik Spinnereien usw. finde ich persönlich eher uninteressant. Darum ging es mir. Andere Fans finden das faszinierend und das ist auch OK.
                    Ich werfe Elvis das nicht vor ich finde nur das es interessantere Bios gibt. Last Train To Memphis finde ich deutlich interessanter. In den 60er und 70er Jahren ist der King mir viel zu passiv und antriebslos um unterhaltsamen Lesestoff abzugeben.
                    Das sehe ich persönlich etwas differenzierter. Was Du als esoterische Spinnereien abtust, kann durchaus interessanter Lesestoff sein, wenn man sich entsprechend öffnen kann/will. Ursächlich für diese Periode war ja der "Frisör" Larry Geller, eine nicht uninteressante Persönlichkeit mit dem Erich-von-Däniken-Faktor, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen vermag. Entweder man lässt sich darauf ein, oder man legt alles ungelesen in der Schublade "Esoterik-Quatsch" ab. Wer z.B. das erste Geller-Buch liest, wird Elvis auf eine nie zuvor mögliche Art und Weise kennen lernen - mir hat dieses Buch Elvis sehr viel näher gebracht.
                    Dass es gerade in den 70er Jahren viel interessantere, weil ereignisreichere Biografien gibt, liegt angesichts der Symbiose von Rockmusik und Drogenkonsum praktisch auf der Hand. Wenn die Stones beispielsweise im Whisky- und/oder Drogenrausch einen Fernseher aus dem Hotelzimmer werfen und sich darüber amüsieren (die Eagles waren ebenfalls dafür bekannt), dann ist das natürlich für den Leser mitreißender, als wenn Elvis Presley gegenüber seinem Hairstylisten über den Sinn des (seines) Lebens sinniert, schon klar.
                    Ich allerdings halte das eine für dekadente Banalität und das andere für lesenswerter...

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                    • elvis56
                      Stammuser

                      • 19.04.2015
                      • 199

                      #25
                      Naja, mir ging es weniger um solche Fernseher aus dem Hotelzimmer schmeißen Storys sondern um künstlerische Visionen etc. die eine Biografie interessant machen. Drogenstorys werden in der Tat meist sehr schnell langweilig.

                      Ich kenne ein Buch von Geller, weis aber nicht ob es das erste ist das er über Elvis geschrieben hat, und halte es vorsichtig ausgedrückt für Spökes.
                      Zum einen halte ich es für unwahrscheinlich das er sich an all die Gespräche die er dort schildert nach so vielen Jahren noch so detailiert erinnert. Zum zweiten ist er offensichtlich ein eitler Selbsdarsteller der sich einfach in den Mittelpunkt des Buches stellt
                      Zu guter bzw. schlechter letzt hatte er mMn einen äußerst negativen Einfluss auf Elvis. Es ist für mich keinesfalls ein Zufall das Elvis nach dem Abgang dieses möchtegern Rasputin schnell wieder Interesse an seiner Musik entwickelte, besser aussah und ein tierisches Comeback hinlegte. Das lag eindeutig daran das ihm dieser Heini nicht mehr das Hirn mit allem möglichen Quatsch vollgemüllt hat. Das gefährliche daran ist nämlich das es auf all die Fragen keine Antwort gibt. Ausser der das wir das zufällige Produkt eines chaotischen Universums sind, was die meisten Menschen aber nicht akzeptieren wollen, was die Suche nach irgendwelchen Wahrheiten die es einfach nicht gibt zu einer endlosen, lähmenden Angelegenheit macht - Und diejenigen welche sich auf eine solche Suche begeben in nicht wenigen Fällen zu Opfern von ebensolchen Bauernfängern wie Geller.

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                      • Tafka S.
                        Posting-Legende

                        • 22.06.2005
                        • 9754

                        #26
                        Abermals sehr interessante Gedanken, elvis56.
                        Den Larry Geller mit Grigori Rasputin, dem Wunderheiler und Vertrauten der letzten russischen Zarin, zu vergleichen, ist schon sehr, naja, kreativ.
                        Dass es übrigens einen gleichnamigen Song von der Gruppe Boney M. gibt ("Ra-Ra-Rasputin - Lover of the Russian Queen"), erwähne ich nur am Rande...
                        Ob er wirklich ein eitler Selbstdarsteller ist, vermag ich nicht zu beurteilen, denn ich kenne ihn ja nicht persönlich. Seine Art des Erzählens über Elvis empfand ich aber bis auf ganz wenige Ausnahmen als sehr respektvoll.
                        Die Basis für sein Buch (ich glaube, wir reden vom gleichen) waren im übrigen Tagebuchaufzeichnungen, die es ihm auch Jahre später ermöglichten, Einzelheiten wiedergeben zu können.

                        Das gefährliche daran ist nämlich das es auf all die Fragen keine Antwort gibt. Ausser der das wir das zufällige Produkt eines chaotischen Universums sind, was die meisten Menschen aber nicht akzeptieren wollen, was die Suche nach irgendwelchen Wahrheiten die es einfach nicht gibt zu einer endlosen, lähmenden Angelegenheit macht - Und diejenigen welche sich auf eine solche Suche begeben in nicht wenigen Fällen zu Opfern von ebensolchen Bauernfängern wie Geller.
                        Ich verstehe, was Du meinst, und Du hast ja partiell nicht unrecht, doch welche Veranlassung hätte wohl der Larry Geller gehabt, bei Elvis als Bauernfänger in Erscheinung zu treten? Welche Vorteile hätte er daraus ziehen können?

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                        • elvis56
                          Stammuser

                          • 19.04.2015
                          • 199

                          #27
                          Ganz einfach, der Wusch jemand zu sein ist oft der Antrieb für solche Leutchen. Er war ja nicht der einzige der sich parasitär an Elvis gehängt hat.

                          Das wir beide mindestens ein Buch von ihm im Regal haben, was wir sonst wohl nicht hätten, und überhaupt seinen Namen kennen. Natürlich hat er das Buch und die Auftritte vor Elvis Fans so damals nicht geplant. Aber das es nicht unatraktiv ist einen Weltstar unter seinen Fittichen zu haben ist jetzt auch nicht sooooo unrealistisch.

                          Das mit den Tagebüchern halte ich übrigens für Blödsinn, wurde das nicht sogar schon mal wiederlegt weil von irgendwelchen Fans widerlegt wurde das einige der Gespräche die er ja praktisch im Wortlaut wiedergibt an den genannten Tagen überhaupt stattgefunden haben können?

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                          • Tafka S.
                            Posting-Legende

                            • 22.06.2005
                            • 9754

                            #28
                            Das höre ich jetzt zum ersten Mal, elvis56. Keine Ahnung, aus welcher Ecke diese Behauptung kommt. Aber warum sollte er sich denn das alles ausgedacht haben? Ich muss zugeben, dass ich persönlich keine Vergleiche angestellt habe, um die Richtigkeit von Daten zu überprüfen, aber dass er - in Sorge um seinen gesundheitlich abbauenden Freund, wie er schreibt - irgendwann Tagebuchaufzeichnungen vornahm, um diese für eine spätere Elvis-Autobiografie heran zu ziehen, erscheint mir nicht unglaubhaft.
                            Gewisse Irrtümer bezüglich einiger zeitlicher Daten finden sich doch praktisch in jedem Buch - die drei buchstäblichen "Gassenhauer" West/Hebler/West z.B. haben die Graceland-Sessions in ihrem Enthüllungsbuch ja auch auf 1975 datiert...

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                            • elvis56
                              Stammuser

                              • 19.04.2015
                              • 199

                              #29
                              Zitat von Tafka S.
                              Aber warum sollte er sich denn das alles ausgedacht haben?
                              Ist das eine ernst gemeinte Frage?

                              Ansonsten: hab ich mal in irgendeiner Online Diskussion, glaube auf FB, aufgeschnappt. Keine Ahnung ob das stimmt. Aber das schrub ich ja bereits oben. Ich glaube ihm das alles aber so oder so nicht. Zumal er sich ja an immer mehr zu erinnern scheint umso länger das ganze her ist Aber lassen wir das. Wenn du ihm glaubst ist das OK, das Gegenteil kann ich nicht beweisen, wäre mir auch zu mühsam. Und bei den Berichten von Zeitzeugen muss man immer abwägen wem man glaubt und wem nicht.

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                              • Tafka S.
                                Posting-Legende

                                • 22.06.2005
                                • 9754

                                #30
                                Zitat von elvis56
                                bei den Berichten von Zeitzeugen muss man immer abwägen wem man glaubt und wem nicht.
                                Da hast Du natürlich recht. Man muss sich einfach entscheiden, ob man jemandem die Chance gibt, seine Erinnerungen zum besten zu geben oder sagt: Nee, Danke, lass mal stecken...
                                Bei mir war es so, dass ich den Larry Geller zuerst gelesen habe und erst danach leibhaftig in einer Doku sah. Leibhaftig gewann ich zwar einen ganz anderen Eindruck, aber das muss ja noch lange kein Beleg dafür sein, dass er den Fans Lügengeschichten auftischt.
                                Ganz genau weiß ich es aber auch nicht, sagte ich ja schon.
                                Aber Du könntest mal sagen, welche(n) Zeitzeugen Du für glaubhaft hälst: die Gebrüder Stanley, West/Hebler/West, Ginger Alden, Priscilla?

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