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Zitat von Blues Boy
Nein, ich glaube nicht, dass das Psycho-Akustik ist. Lautere Musik verstärkt einfach den Reiz, weil mehr Druck auf das Trommelfell trifft.
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Der Reiz wird ja nicht vom Trommelfell verarbeitet, sondern vom Gehirn. Diesem wird durch die höhere Lautstärke etwas vorgegaukelt, was de facto nicht stattfindet. Also kann man das durchaus in die Psycho-Akustik-Schublade packen.
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Und (auch bezugnehmend auf die Grafiken): Die Musik sollte natürlich auf den Maximal-Pegel ausgesteuert, also lauter sein. Das hat ja noch nichts mit Komprimierung zu tun.
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Zu den Grafiken: Der Unterschied liegt nicht alleine im Pegel, auch an der Substanz ist rumgeschraubt worden.
Zum Maximalpegel: Der war so in der Form, wie er heute existiert (die Grenze des technisch möglichen) bei der Einführung der CD nicht gedacht. Vielmehr hatte man sich auf einen durchschnittlichen Maximalpegel geeinigt. Wo der genau lag, weiß ich nicht mehr im Kopf, da müsste ich nachfragen. So wollte man nach oben hin mehr "Headroom" für gelegentliche Signalspitzen haben, z.B. die von Dir unten treffend beschriebenen analogen Verzerrungen durch Übersteuerung. Das wirst Du durch die Bank bei CDs aus den 80ern so vorfinden. Nach einer Weile haben sich einige findige Produzenten an diese Norm nicht mehr gehalten und ihre Produktionen lauter ausgesteuert, weil sie dachten, ihre Musik klingt dann im Radio druckvoller und hat so einen Vorteil gegenüber anderen Produktionen, weil sie mehr hervorsticht und der Hörer den Sound "besser" findet. Das fiel natürlich auf, und alle zogen nach. Da wollten wieder einige noch lauter sein und setzten einen drauf. So ging die Schraube immer weiter nach oben, bis die 0dB voll waren. Als nichts mehr ging, half man mit Kompressoren nach, so dass dann die heute bekannte Situation entsteht, wo ein Song in der optischen Darstellung nur noch ein "Brett" ist.
Interessante Randnotiz: Übrigens ist ein mutiger Produzent vor einiger Zeit wieder zurück auf die ursprünglich festgelegte Aussteuerung der 80er Jahre gegangen und hat trotzdem ganz nebenbei eine der erfolgreichsten CDs des neuen Jahrtausends vorgelegt, nämlich "Back To Black" von Amy Winehouse.
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Hm...das kann man so irgendwie nicht sagen. Kommt immer drauf an, wie leise es gut klingen soll. Irgendwann wäre dann ja auch wieder eine starke Komprimierung von Vorteil, andererseits müsste man die hohen Frequenzen verstärken, wenn man einen guten leisen Klang haben will.
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Nun, der Maßstab ist die sog. Zimmerlautstärke, also die Lautstärke, in der normalerweise Radio gehört wird.
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Ja gut, aber wenn einem dieser Sound besser gefällt, warum unterliegt man dann einem Irrtum?
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Tut man nur unter "fachlichen" Aspekten, nicht geschmacklich.
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Das ist jetzt aber nicht das klassische Pumpen eines Kompressors, sondern man hat das Piano nur einer Stelle zurück genommen, und das ist an sich kein Fehler, wenn das Piano an einigen Stellen den Gesang zu sehr zudeckt. Wie will man das Problem anders lösen?
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Doch, es ist das Pumpen eines Kompressors. Da hat ja nicht damals jemand am Mischpult gesessen und immer dann, wenn Elvis etwas lauter sang, das Klavier runtergezogen. Vielmehr hätte man dann eher den Gesang runtergezogen.
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Das "Pumpen", was Du jetzt ansprichst, hat doch mit Kompression nichts zu tun.
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Doch, und zwar nicht mit einem Breitbandkompressor, sondern einem schlecht eingestellten Multibandkompressor.