The Trouble with Girls

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  • gast-20100411

    #31
    Neben King Creole vermutlich Elvis' atmosphärisch dichtester Film. Schade, dass er so lange auf Halde lag, obwohl Elvis Anfang der 60er den leicht verschlagenen Manager vermutlich kaum so überzeugend gegeben hätte. Hier spielt er mal wieder großartig. Seine vielleicht größte Leistung seit Follow That Dream.

    Das Patchwork von Kleinstadtgeschichten im Umfeld der Chautauqua ist ausgesprochen reizvoll und vermutlich auch wegen der gelungenen Kulisse und wunderbaren Ausstattung glaubwürdig. Im Gegensatz zu Frankie And Johnny oder Harum Scarum funktioniert der Versuch, dem Film einen historischen Look zu verpassen.

    The Trouble With Girls ist - trotz seines schwachsinnigen und vor allem unpassenden Titels - kein Film, in dem Elvis Mädchen jagt, oder von ihnen gejagt wird. Es gibt keinen Strand, keine Bikinis, keine Romanze, keine Turteleien und keine schwülstigen Balladen. Das wunderbare Almost am Ende des Films gehört mit zu den bezauberndsten Stücken aus Elvis' Filmen. Die Tatsache, in welchem Rahmen es gespielt wird, und wie die Stimmung im Anschluss gebrochen wird, macht es nur umso verführerischer.

    The Trouble with Girls war ein weiterer - und gelungener Versuch -, Elvis anderer Rollen anzubieten. Leider zu spät. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Zuschauer bereits aufgehört, sich für Elvis, den Schauspieler, zu interessieren. "I'd like to make one good film before I leave. I know this town's laughing at me", sagte Elvis zu Co-Star Marlyn Mason, einer seiner besten Co-Stars überhaupt (ein liebens- und lesenswertes Interview mit ihr findet sich hier). Dass es dieser hier war, ist zu bezweifeln. Trotzdem war er eine willkommene und gelungene Abwechslung. Sheree North, Edward Andrews und der wunderbar schleimige Dabney Coleman tragen, aufgrund der Struktur des Films, dazu bei, neben der Elvis-Rolle zu bestehen, und dem Film Halt und einen wunderbaren eigentümlichen Reiz zu verleihen.

    Die beiden Kinder sind großartig, die besten Kinderrollen in irgendeinem von Elvis' Filmen. Sie sind es, weil sie nicht dazu da sind, niedlich zu sein und sich Kinderlieder vorsingen zu lassen, sondern weil es die Beobachter des Dramas sind, das sich entwickelt. An einigen Stelle setzt die Kamera das sehr direkt und einleuchtend um. In einem erwachsenen Spiel von Seilschaften, Abhängigkeiten, der Frage, wer mit wem ins Bett geht (großartige Szene von Elvis und Marlyn Mason!), um daraus Vorteile zu ziehen, wer vor wem welche Geheimnisse hat, wer wen betrügt und wer - am Ende - der Mörder ist, sind die Kinder der beobachtende Mittelpunkt. Das Reine, Unschuldige, Kindliche eben.

    Walter Hale verändert sich im Laufe des Films. Elvis spielt und entwickelt diese Rolle, wie in Follow That Dream ein untrügliches Zeichen, dass er sich wohl fühlte und etwas anzufangen wusste mit dem, was ihm angeboten wurde. Meine Lieblingsszene ist die folgende. Es ist nicht der Elvis, der die Frauen rumkriegen möchte. Das ist eine Rolle, in der er Verantwortung zeigt. Der Reiz liegt darin, wie wenig er macht, wie wenig er spielt, wie er zuhört und Partner ist in dem Monolog, den Nita Bix führt. Eine große Leistung eines Schauspielers, wenn er nicht spielen muss. Schlechte Schauspieler werden immer Versuchen, Momente der Stille zu "überspielen", und rauben damit dem Moment die Glaubwürdigkeit. Schaut ihn an, er ist Walter Hale.



    The Trouble with Girls ist einer meiner Lieblingsfilme. Nicht Elvis-Lieblingsfilme, sondern tatsächlich Lieblingsfilme. Sicher, er hat seine Schwächen, Ungereimtheiten und Längen, aber ich sehe ihn unglaublich gerne. Die Stimmung ist großartig und es gibt wahnsinnig viel zu entdecken. Immer wieder aufs Neue.

    Paul Simpson, Autor des überraschend großartigen kleinen Buches mit dem irreführenden Titel The Rough Guide to Elvis, bringt es in in diesem Artikel treffend auf den Punkt: Is The Trouble with Girls Elvis' most underrated movie?
    Zuletzt geändert von Ela68; 01.06.2020, 20:57

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    • Schorni
      Posting-Legende

      • 09.12.2003
      • 8637

      #32
      Zitat von Rock Hardon
      Neben King Creole Leider zu spät. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Zuschauer bereits aufgehört, sich für Elvis, den Schauspieler, zu interessieren.
      Ich leider auch. :traurig: ich kann den späten Filmen nix mehr abgewinnen.
      Meine Meinung steht fest, bitte irritieren Sie mich nicht mit neuen Tatsachen!

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      • gast-20100411

        #33
        Zitat von Rock Hardon
        The Trouble with Girls ist einer meiner Lieblingsfilme. Nicht Elvis-Lieblingsfilme, sondern tatsächlich Lieblingsfilme. Sicher, er hat seine Schwächen, Ungereimtheiten und Längen, aber ich sehe ihn unglaublich gerne. Die Stimmung ist großartig und es gibt wahnsinnig viel zu entdecken. Immer wieder aufs Neue.
        Beim Ansehen des YouTube-Videos fällt mir gerade - zum ersten Mal - auf, dass in der Szene im Hintergrund Greensleeves zu hören ist, auf dem Elvis' Stay Away aus dem anderen Tewksbury-Film, Stay Away, Joe , basiert. Überhaupt ist der Score ist eine weitere Sache, die großartig ist an dem Film. Und dann hört man einen Zug pfeiffen, und Walter schaut hin, als fiele ihm in dem Moment ein: "Da ist der Ausweg..." Es sind so Kleinigkeiten.

        Zitat von Schorni
        Ich leider auch. :traurig: ich kann den späten Filmen nix mehr abgewinnen.
        Du bist eben mehr der Traditionalist...

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        • Jesse
          Board-Legende

          • 03.01.2007
          • 21506

          #34
          Zitat von Rock Hardon


          Die beiden Kinder sind großartig, die besten Kinderrollen in irgendeinem von Elvis' Filmen. Sie sind es, weil sie nicht dazu da sind, niedlich zu sein und sich Kinderlieder vorsingen zu lassen, sondern weil es die Beobachter des Dramas sind, das sich entwickelt.

          Walter Hale verändert sich im Laufe des Films. Elvis spielt und entwickelt diese Rolle...


          Das sind Ansatzpunkte für mich, diesen Film vielleicht doch nochmal mit anderen Augen anzusehen, denn darin, dass Elvis diese Rolle mit besonderem Ehrgeiz spielt, stimme ich Dir durchaus zu. Auch das kleine Mädchen und ihr Freund sind in ihrer Leistung grandios.

          Die tumpe Story und langatmige Erzählweise brachten mich letztes Mal fast dazu, auszuschalten, nur mein guter Wille als Elvis Fan hielt mich davon ab. Wir werden sehen, vielleicht kann ja auch ich dem Film noch einiges mehr abgewinnen.

          Jesse

          Until the twelfth of never, I'll still be loving you ...




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          • gast-20110818

            #35
            Für mich ist der Film ein dramaturgischer Totalausfall. Er hat nichts, was den Zuschauer fesselt und mitnimmt. Am Ende bekommt man sogar das Gefühl, dass es nur noch darum geht, die 90 Minuten irgendwie zu füllen, so dass die meisten der ohnehin wenigen Zuschauer das Kino wahrscheinlich kopfschüttelnd bis verärgert verlassen haben werden.
            Gut, vielleicht hat sich mir eine mögliche tiefere Aussage dieses Streifens nicht erschlossen, aber ich glaube den Verleihern, Kritikern und selbst den Machern ging es nicht anders.
            Oftmals wurde der Film in sog. Double-Features mit dem Trash-Movie "The Green Slime" ("Monster aus dem All") aufgeführt. Dafür hat's immerhin gereicht, und vielleicht haben die japanischen Ungeheuer den verärgerten Zuschauer am Ende ja wieder ein bisschen entschädigt.

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            • gast-20110104

              #36
              Zitat von Blues Boy
              Oftmals wurde der Film in sog. Double-Features...
              Nicht nur dieser, sondern auch etliche andere ELVIS-Streifen.

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              • gast-20110818

                #37
                Zitat von Laser- Freak
                Nicht nur dieser, sondern auch etliche andere ELVIS-Streifen.
                Hab ich mir schon fast gedacht.

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                • gast-20100411

                  #38
                  Zitat von Blues Boy
                  Oftmals wurde der Film in sog. Double-Features mit dem Trash-Movie "The Green Slime" ("Monster aus dem All") aufgeführt.
                  Was allerdings nichts mit der Qualität dieses Films, sondern mit der seiner Vorgänger zu tun hatte.

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                  • Greg Nolan
                    Foren-Profi

                    • 26.11.2011
                    • 481

                    #39
                    Für mich einfach nur ein schlechter, langweiliger Film, bei dem Elvis so schauspielert, als hätte er einfach nur die Gage notwendig. Von Lust und Laune braucht man gar nicht anfangen zu erzählen... Vielleicht liegt es auch an der (für Elvisfilme seltsamen) Handlung.

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