Fragen an Graceland-Reisende

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  • RADER
    Gehört zum Inventar

    • 19.07.2005
    • 2917

    #16
    Ich weiß aus Erfahrung, dass die meisten Mitreisenden, jeder für sich, andere Beweggründe haben, nach Memphis zu reisen.
    Viele der hier Postenden sind bei meiner Reise vom 10. September an dabei. Noch kann jeder mit. Es macht solch einen Spaß, mit Geichgesinnten zu verreisen.
    http://www.elvisnachrichten.de/image.php?u=162&type=sigpic&dateline=1170014489
    Das Magazin - www.goldenboyelvis.de

    Kommentar

    • emmmi
      Gehört zum Inventar

      • 22.10.2007
      • 1159

      #17
      Ich freue mich auch schon auf meinen ersten Besuch in Graceland - wenn es auch noch nicht dieses Jahr sein wird.

      Ich poste Euch schon mal, was ich bisher so zusammengestellt habe. Das ist ein Ausschnitt aus dem Handout (Merkzettel) für die Kommilitonen - also quasi eine stark geraffte Kurzfassung des Vortrags. In der zugehörigen Präsentation tauchen dann noch einige Eurer Meinungen auf und natürlich diverse Fotos...
      Vielen Dank für Eure Mithilfe! Ich hatte mir allerdings, ehrlich gesagt, noch ein wenig mehr Reaktionen auf das Thema erhofft, vielleicht kann sich ja noch der/die eine oder andere einen Ruck geben und etwas beisteuern...

      Pilgrimage in Popular Culture
      Säkulare Pilgerschaft - Ein Widerspruch in sich?


      Graceland as a Pilgrimage Site

      (Ian Reader, Erika Doss)

      Jedes Jahr reisen ca. 600.000 Elvis-Fans nach Memphis, Tennessee, um den Wohnort und die Grabstätte des 1977 verstorbenen Sängers Elvis Presley, Graceland Mansion, zu besuchen.

      Fragestellung: Können Besuche eines an sich profanen - aber mit Bedeutung aufgeladenen - Ortes durch Anhänger einer an sich säkularen Person als Pilgerschaft aufgefasst werden?

      Pilgerschaft = „Rituelle Handlungen, die spezifische menschliche Gemeinschaften oder Institutionen mit einschließen sowie organisiertes Reisen von und zu sakralen Stätten.“ (Campo 1998 zit.n. Doss 2008:132)

      a) rituelle Handlungen
      • Gebete für und an Elvis (an seinem Grab, in seinem Wohnhaus, an anderen Stätten, wo „seine Präsenz spürbar ist“)
      • Darbringen / Zurücklassen von (Opfer-) Gaben (offerings) (z.B. Briefe, Fotos, Kuscheltiere, Kerzen uvm.)
      • Teils stark kommodifizierte Fan-Treffen (z.B. die jährliche „Elvis Week“ in Memphis, aber auch lokale Treffen von Clubs und Vereinigungen weltweit).
      • Große nächtliche Kerzenprozession in Memphis am Todestag mit stark ritualisierten Anteilen.

      b) spezifische menschliche Gemeinschaften / Institutionen
      Heute gibt es über 500 Elvis-Fan-Clubs (allein in den USA?), die mehr oder weniger organisiert sind.

      c) organisiertes Reisen
      Neben Individualreisenden gibt es weltweit Anbieter, die jedes Jahr (vorwiegend zu Elvis’ Geburts- und Todestag) organisierte Gruppenreisen nach dem Motto „Auf Elvis’ Spuren“ nach Memphis und Umgebung veranstalten.

      d) sakrale Stätten
      Graceland ist der Ort, der am meisten mit Elvis Presley assoziiert wird. Fans reisen an, um ihrem Idol (seinen Überresten und seiner „spirituellen Präsenz“) nahe sein zu können.

      Der Kult um Elvis hat im Laufe der Jahrzehnte religionsähnliche Formen angenommen; im Bezug auf Elvis gibt es gewissermaßen alles, was eine Religion braucht: „Propheten“ (Imitatoren und Fanclubsprecher), „Heilige Texte“ (seine Songs), „Jünger/Anhänger“ (Fans), „Reliquien“ (Merchandise-Artikel und „Originalteile seines Körpers“, z.B. Haarsträhnen), „Pilgerreisen“ (nach Graceland; nach Tupelo = seinem Geburtsort; nach Bad Nauheim = seinem einzigen Wohnort außerhalb der USA), „Schreine“ (z.B.sein Grab) und „Tempel“ (z.B. die 24-Stunden-Elvis-Kirche in Portland Oregon) sowie alle Anzeichen einer „Auferstehung“ (sporadische „Sichtungen“ von Elvis in aller Welt). (erweiterte Aufzählung nach Doss 2008:130)
      Graceland ist das am meisten besuchte Privathaus der USA. Der in der US-amerikanischen Populärkultur fest integrierte Elvis Presley wird von seinen Fans glorifiziert und teilweise sakralisiert. Seine Präsenz bis zum heutigen Tage ist nicht nur auf sein facettenreiches Image als rebellischer Befreier der jugendlichen Nachkriegsgeneration sowie als All American Boy und Vertreter des American Dream (Aufstieg aus einfachen Verhältnissen) zurückzuführen, sondern auch auf eine ausgeklügelte Merchandising-Maschinerie.
      Obwohl Elvis-Fans meist eine religionsähnliche Verehrung abstreiten (was v.a. auf Angst vor negativer Beurteilung zurückzuführen ist), deuten nicht nur die o.g. Punkte auf eine unleugbar religiöse Komponente hin, sondern nicht zuletzt auch die besonderen, starken emotionalen Bindungen, die die Fans zu ihrem Idol empfinden, sowie die Bedeutung, die er für ihr Leben einnimmt
      (hier füge ich dann noch ein oder mehrere Eurer Zitate ein, aus denen die persönliche Beziehung zu Elvis hervorgeht).

      If I were dead and buried, and I heard your voice, beneath the sod my heart of dust would still rejoice!

      Kommentar

      • Jesse
        Board-Legende

        • 03.01.2007
        • 21522

        #18
        Danke für Deine Ausführungen liebe Emmmi und daran sieht man, wie sehr das alles Auslegungssache ist.

        In Deinen Augen oder den Augen Deiner Mitkommilitonen mag es so aussehen, wie Du es darstellst, vielleicht trifft es ja auch für einen Teil von Elvis' Anhängerschaft zu? Ich für meinen Teil bete Elvis weder an noch bete ich zu ihm. Er hat nichts gottähnliches, sondern ist ein Mensch, dem ich sehr zugetan bin und den ich ehre und dem ich gedenke, wie ich es ähnlich auch mit meinen verstorbenen Großeltern mache. Aber das trifft nur für mich zu, andere mögen damit ganz anders umgehen.


        Jesse

        Until the twelfth of never, I'll still be loving you ...




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        • Gilla
          Board-Legende

          • 05.02.2007
          • 14789

          #19
          Das hört sich sehr interessant an, liebe Emmi und man könnte es so auslegen, dass Elvis als religiöse Figur gesehen wird. Vielleicht ist es auch bei einigen Fans so, dass Elvis als Gottersatz gesehen wird und ihre Reise nach Graceland einer Pilgerreise ähnelt.

          Aber insgesamt halte ich es doch für übertrieben, sorry...

          Bei mir ist es nicht so, das weiß ich genau.

          Ich bin auch eine große Verehrerin von Hermann Hesse. Vor ein paar Jahren war ich ebenfalls auf seinen Spuren. Ich war in Montagnola an seinem Grab, in seinem Haus. Ich war in Gaienhofen in seinem Wohnhaus am Bodensee, ich habe alle Stellen aufgesucht, die er in seinen Büchern beschrieben hat. Einen religiösen Hintergrund habe ich auch da nicht beobachtet...
          *The genius of Elvis Presley was in his music, but the magic was in his voice*

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          • gast-20100121

            #20
            Ich bin noch nicht auf Elvis' Spuren in den USA gewesen, kann also zu den Fragestellungen nichts sagen.
            Aber zu emmmis Text gehen mir gerade Vergleiche zu "richtigen" Pilgerorten durch den Kopf. Assissi, Santiago de Compostela, Padua, Siena, Fatima, um nur ein paar zu nennen. Dort kann man beobachten, daß Menschen in großer Zahl dort hingehen, die an den verschiedensten Dingen und Krankheiten leiden, die sich Heilung erhoffen. Es gibt natürlich auch die "Gucker", Touristen, die sich einfach alles ansehen, aber das ist nicht die Mehrzahl.
            Ich meine, diese seelischen oder körperlichen Anliegen, die Menschen zu den Orten der Heiligen pilgern lassen, sind ein wesentliches Merkmal des Pilgerns.
            Es mag sein, daß es Fans gibt, die ähnliches mit ihrer Reise nach Graceland verbinden, aber ich glaube kaum, daß es die Mehrzahl ist. Ich tippe da mehr auf Gedenkcharakter einer solchen Reise, natürlich auch die Besonderheiten des Ortes zu erleben und aufzunehmen. Jedenfalls würde es mir so gehen und ist mir auch so ergangen an anderen Orten (für mich) bedeutender Persönlichkeiten.
            Man kann natürlich Elemente des Geschehens dort in religiöse Vokabeln kleiden und mit entsprechenden Symbolen neu besetzen, aber das macht das eine nicht zum anderen.
            Der Glaube an Heilung, an Wunder, dieses tiefe religiöse Element, mag sicher vorkommen, würde ich aber nicht als wesentliches, zu verallgemeinerndes Kennzeichen einer Gracelandreise sehen.

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            • crawfish
              Gehört zum Inventar

              • 15.09.2005
              • 4778

              #21
              Zitat von emmmi

              1) Was war (ist) Deine persönliche Motivation, nach Graceland zu fahren? Bitte sei möglichst präzise.
              Hat Graceland für Dich eine größere Bedeutung als z.B. Bad Nauheim? Warum bzw. warum nicht?


              Ich bin seit über 35 Jahren Elvis Fan und habe schon als junger Bursche davon geträumt, einmal ein Elvis Konzert und Graceland / Memphis zu besuchen. Ersteres konnte ich mir leider nicht mehr erfüllen. Mich interessierte, wie Elvis gelebt hat, wo er aufgewachsen ist, wo er die ersten musikalischen Schritte gemacht hat.

              Graceland hat auf jeden Fall eine größere Bedeutung, da es seine Heimat ist. In Bad Nauheim hat er "nur" seine private Zeit während seines Militärdienstes verbracht.

              Zitat von emmmi
              2) Was für Gefühle hattest (hast) Du vor der Reise?
              Eigentlich keine anderen, als vor einer längeren Urlaubsreise. Ich war positiv angespannt und gespannt auf das, was ich zu sehen bekommen würde.


              Zitat von emmmi
              3) Wie fühlte es sich an (glaubst Du, wird es sich anfühlen), in Elvis’ Haus zu sein?
              Wie fühlte es sich an (glaubst Du, wird es sich anfühlen), vor seinem Grab zu stehen?
              a) es kommt einen ein wenig unwirklich vor da im Haus zu stehen, in dem "dein" Idol gelebt hat und gestorben ist. Man braucht ein wenig Zeit, das alles zu realisieren und auf sich wirken zu lassen. Deshalb habe ich die Tour auch gleich 2x gemacht.

              b) Vor seinem Grab zu stehen, hat bei mir keine besonderen Gefühle ausgelöst. Also, jedenfalls nicht so, als wenn ich am Grabe meiner Oma stehen würde. Da kommen mir noch heute die Tränen. :traurig:
              Es ist immer traurig vor einem Grab zu stehen.

              Zitat von emmmi
              4) Bist Du allein oder mit anderen gereist? War es eine organisierte Gruppenreise oder eine Individualreise?
              Warum hast Du diese Reiseform gewählt? Falls Du in einer Gruppe gereist bist - entstand eine Art besonderes Gruppengefühl? Falls ja - wie würdest Du das beschreiben?
              Wir waren zu acht, eine organisierte Gruppenreise mit AAR-Travel. Ich wollte nicht nur Graceland und Memphis sehen, sondern mich interessierte auch Nashville und Lynchburg sehr. Deshalb war dieser Reiseverlauf perfekt für mich.
              Gruppengefühl in diesem Sinne entstand nicht. Es waren auch nicht alles "reine" Elvis Fans dabei, sondern mehr musikinteressierte Damen und Herren.

              Zitat von emmmi
              5) Welche Gefühle hast Du anderen Graceland-Besuchern entgegengebracht?
              Hast Du Dich für sie interessiert, waren sie Dir egal - wie hast Du über sie gedacht?
              Ich habe mich mit einigen der GL-Besuchern unterhalten können. Die meisten kamen aus USA, Kanada oder auch aus GB. Es waren nette Leute dabei.

              Zitat von emmmi
              6) Wie würdest Du einen Pilger definieren?
              Würdest Du Dich bezüglich Elvis/Graceland selbst als Pilger bezeichnen? Falls ja - warum? Falls nein - warum nicht?
              Pilgerer ist jemand, der aus religiösen Gründen einen bestimmten Ort aufsucht.
              Ich sehe mich nicht als Pilger, da Elvis für mich kein Gott oder ähnliches ist, sondern ein toller Entertainer mit einer super Stimme, der mich durch meine Jugend begleitet hat, mit dem ich aufgewachsen bin.


              Viel Erfolg, Emmmi!

              Gib jedem Tag die Chance, der beste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)

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              • monipenny
                Posting-Legende

                • 21.08.2007
                • 5147

                #22
                1) Was war (ist) Deine persönliche Motivation, nach Graceland zu fahren? Bitte sei möglichst präzise.
                Hat Graceland für Dich eine größere Bedeutung als z.B. Bad Nauheim? Warum bzw. warum nicht?


                Den Wunsch, einmal nach Graceland zu reisen, hatte ich schon sehr lange in mir, da ich seit ca. 32 Jahren Elvis-Fan bin. Da mein Mann kein Fan ist, war es für mich aber bis letztes Jahr kein Thema.

                Das änderte sich erst, nachdem ich an einem Radioquiz teilnahm, die Frage beantworten konnte und eine Videocassette vom 68er Special gewann (die ich schon mehrmals hatte). Das Radioquiz lief über 2 Tage jeweils von 10 bis 18 Uhr, so dass es insgesamt 16 Gewinner gab, unter denen dann der Hauptgewinn ausgelost wurde. Ich war am Ende die glückliche und wurde am 18.08.2007 kurz vor 18 Uhr vom Moderator angerufen und beglückwünscht. Ich hatte eine Reise für 2 Personen zur Birthday Celebration 2008 gewonnen (siehe folgende Ankündigung)

                Das grosse Elvis-Wochenende

                Am 16.08. jährt sich der Todestag des King Of Rock'n'Roll zum 30sten Mal. Wir ehren Elvis mit einem großen Wochenende rund um den King. Mit den besten Hits von Elvis, Interviews und natürlich mit der legendären Lachnummer "Are You Lonesome Tonight". Und zur Feier dieses besonderen Tages haben wir uns auch bei den Preisen nicht lumpen lassen: stündlich Videos mit Konzerten und Filmen und weiteren wertvollen Preisen. Und als Hauptpreis: eine Reise nach Memphis mit allem drum und dran von » link entfernt ;) und »link entfernt;) :Linienflug Deutschland-Memphis und zurück, inkl. allen Steuern und Gebühren


                Rundreise bzw. Ausflugsprogram im klimatisierten Reisebus
                7 Übernachtungen in Memphis, in guten Mittelklassehotels, inkl. Frühstück und Steuern


                Deutschsprachige örtliche Reiseleitung während der Rundreise
                Eintrittsgelder für das Besichtigungsprogramm


                Ausführliche Elvis-orientierte Stadtrundfahrt und Besuch von Graceland, Elvis Presley`s Wohnhaus


                Fahrt zum Elvis` Audubon Drive Home, Elvis` erstem Haus


                Besichtigung des berühmten Sun Studio


                Besichtigung von Elvis` Lauderdale Courts Apartment, seine Wohnung von 1949-1953


                Besuch der Gibson Guitar Factory


                Besuch des Memphis Rock & Soul Museum


                Casinobesuch in Tunica, Mississippi


                Fahrt nach Tupelo und Besuch des Elvis Home und Museum


                Fahrt nach Jackson und Besuch der „Rockabilly Hall of Fame“


                Ich war natürlich erstmal vollkommen aus dem Häuschen und konnte es nicht fassen. Es hat einige Tage gedauert, bis ich meinen Gewinn erst einmal realisieren konnte.

                Es kam dann aber etwas anders als erwartet, die Reise (eine Gruppenreise) kam lt. Veranstalter nicht zustande und ich wurde Ende November davon unterrichtet. Statt im Januar nach Memphis zu reisen wurde es dann der September 2008. Die Reise war auch einen Tag länger, allerdings war sie nicht ganz so Elvis-lastig, wie die eigentlich gewonnene Reise gewesen wäre. (siehe Reiseprogramm)

                Die Enttäuschung war natürlich erst einmal riesengroß, da ich ja nun noch über 10 Monate warten musste. Ferner mussten wir unsere ganze Planung bezüglich Jahresurlaub, Kinderbetreuung etc. pp. Über Bord werfen. Und mich überkam eine große Unsicherheit, ob es denn überhaupt etwas wird, und wir nicht wieder vertröstet werden.

                Es ging aber alles gut und wir saßen dann am 10.09.2008 endlich im Flugzeug Richtung Memphis.

                Graceland (bzw Memphis) hat für mich eine viel größere Bedeutung als Bad Nauheim. Das war sein zuhause, er hat es sehr geliebt, hat dort viel erlebt. Und er liegt dort im Meditationsgarten begraben.

                Gerade gestern war ich in Bad Nauheim. Habe vor der Stele gestanden, die aufgrund seines Geburtstages mit vielen Blumen und Kerzen geschmückt war. Leider lagen auch einige Grabgestecke dort, sowie rote Grabkerzen. Das hat mich doch sehr befremdet.

                Ich stand vor der Villa Grunewald, stellte mir vor, wie er dort ein und aus ging. Es hat mich ganz sicher nicht kalt gelassen, allerdings ist es viel ergreifender, vor seinem Haus in Memphis zu stehen. Den Besuch von Graceland empfand ich sehr emotional. Sein Haus betreten zu dürfen ging mir sehr nahe.

                2) Was für Gefühle hattest (hast) Du vor der Reise?

                Aufgrund der Vorgeschichte hatte ich ziemlich gemischte Gefühle. Ich habe mich direkt nach dem Gewinn riesig gefreut, war vollkommen „out of order“, konnte nicht schlafen, hatte schon fast Krämpfe im Gesicht, weil ich nur noch lächelnd und sehr euphorisch herumlief.

                Das änderte sich allerding mit der Zeit. Ich hörte lange nichts vom Reisebüro und dann verschob man (wie oben schon erwähnt) die Reise um über 8 Monate. Und darüber hatte ich dann nichts in der Hand, bangte also, ob ich sie auch tatsächlich antreten durfte. Erst als ich einige Wochen vor Antritt die Reiseunterlagen in den Händen hielt entspannte ich mich etwas und ich fing an mit zu freuen.

                3) Wie fühlte es sich an (glaubst Du, wird es sich anfühlen), in Elvis’ Haus zu sein?
                Wie fühlte es sich an (glaubst Du, wird es sich anfühlen), vor seinem Grab zu stehen?

                Im Haus von Elvis stehen zu dürfen ist ein Gefühl, welches man mit Worten nicht wiedergeben kann. Selbst mein Mann, der kein Elvis-fan ist , war vollkommen in den Bann gezogen. Es ist, als ob man ein wenig die Anwesenheit dieses Ausnahmekünstlers immer noch spüren kann. Wir sind am nächsten Tag dann auch noch einmal ins Haus gegangen. Die Reise beinhaltete und 2 Tage Memphis (3 Übernachtungen) und ein einziger Besuch wäre mir viel zu wenig gewesen. Ich musste dort einfach noch einmal hin, auch, wenn ich dadurch viele andere Sehenswürdigkeiten in Memphis verpasst habe. Graceland besuchen zu können, an Elvis‘ Grab stehen zu dürfen, das war nach der Geburt meiner Kinder das größte Erlebnis in meinem Leben.

                Die Gefühle, an seinem Grab zu stehen, lassen sich ebenso nicht in Worte fassen. Ich war voller Ehrfurcht, voller Liebe und Trauer zugleich. Geweint habe ich komischerweise nicht, ich war wie zugeschnürt. Meine Tränen kamen erst, als ich wieder zuhause war und die Fotos betrachtete.

                Ein Gedanken möchte ich dazu noch äußern: Ich hatte kurz vorher das Grab von Kennedy auf einem Foto gesehen, denn meine Tochter hat es besucht. Es hat mich sehr berührt und ich musste dann daran denken, wie es wohl wäre, wenn Elvis nicht in Graceland liegen würde.

                4) Bist Du allein oder mit anderen gereist? War es eine organisierte Gruppenreise oder eine Individualreise?
                Warum hast Du diese Reiseform gewählt? Falls Du in einer Gruppe gereist bist - entstand eine Art besonderes Gruppengefühl? Falls ja - wie würdest Du das beschreiben?

                Dazu hatte ich oben schon etwas gesagt. Ich durfte die Reise durch ganz viel Glück antreten und hatte dadurch keine andere Auswahlmöglichkeit. Es war eine Gruppenreise.

                Es entstand ein Gruppengefühl. Mit vielen habe ich heute noch Kontakt. Letztes Wochenende haben wir uns mit ca. 10 Leuten von der Reisegruppe getroffen und ein Konzert besucht, bei dem die Stamps aufgetreten sind. Vorher haben wir eine Dvd von unserer Reise geschaut und nachher saßen wir noch zusammen und ließen den wunderschönen Tag zusammen ausklingen.

                Elvis ist hier sicher der Auslöser gewesen, warum wir uns kennenlernten, allerdings spielt doch die Sympathie untereinander eine wesentlichere Rolle. Wir haben uns während der Reise schon sehr gut verstanden und konnten das jetzt noch vertiefen.



                5) Welche Gefühle hast Du anderen Graceland-Besuchern entgegengebracht?
                Hast Du Dich für sie interessiert, waren sie Dir egal - wie hast Du über sie gedacht?

                Keine großartigen Gefühle, aber man ging sehr respektvoll miteinander um. Es gab keine Rangeleien o. ä.

                Zur Gruppe:

                Am 1. Tag kannte man die 31 Mitreisenden noch nicht gut, denn wir saßen im Flugzeug nicht als Gruppe zusammen. So sind viele ihre Wege allein gegangen. Am folgenden Tag waren wir noch einmal mit 15 Personen in Graceland und kannten uns schon etwas. Dadurch gab es dann doch einige sehr nette Gespräche.

                Wir organisierten zusammen einen Edding, machten ein Event daraus, auf die Mauer zu schreiben, ließen uns von einer Graceland-Bediensteten zusammen vor dem Gate fotografieren, gaben einander Tipps, wo es die begehrtesten Souvenirs gab, organisierten unsere Rückreise zum Hotel zusammen, planten den Abend zusammen auf der Bealestreet zu verbringen, etc. pp.

                6) Wie würdest Du einen Pilger definieren?
                Würdest Du Dich bezüglich Elvis/Graceland selbst als Pilger bezeichnen? Falls ja - warum? Falls nein - warum nicht?

                Ich definiere einen Pilger eher mit einem religiösen Hintergrund, der sich in seiner Pilgerzeit bewusst auf das lebensnotwendige beschränkt, um sich selbst kennenzulernen.

                Ich würde mich selbst nicht als Pilger bezeichnen, sondern als Fan, der Elvis sehr viel Respekt und Ehre zukommen lässt.


                ich hoffe, ich konnte dir helfen.

                liebe grüße

                monika
                Zuletzt geändert von monipenny; 12.01.2009, 16:49
                “Wenn zwei Knaben jeder einen Apfel haben und sie diese Äpfel tauschen, hat am Ende auch nur jeder einen. Wenn aber zwei Menschen je einen Gedanken haben und diese tauschen, hat am Ende jeder zwei Gedanken.” (Platon)

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                • emmmi
                  Gehört zum Inventar

                  • 22.10.2007
                  • 1159

                  #23
                  Liebe Leute,

                  ich bin wirklich baff und sehr erfreut, dass sich doch einige sehr ausführlich geäußert haben!
                  Ich werde einiges für mein Thema verwenden können, und ich werde beim Vortrag natürlich auch die kritischen Stimmen zitieren.
                  Wenn ich etwas mehr Zeit habe, werde ich auch gern noch auf die gegenläufigen Meinungen eingehen.

                  In jedem Fall danke ich Euch für Eure Mithilfe, die ist wirklich wertvoll für mich!

                  If I were dead and buried, and I heard your voice, beneath the sod my heart of dust would still rejoice!

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