Geschichten von Helmut Radermacher
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Weiter gehts im Text:
wo waren wir stehen geblieben? ...Er konnte nie nein sagen.
So fehlt auch die erste Privatsingle "My Happiness". Jack bedauert sehr, dass das Cape aus der TV-Show Aloha nicht mehr vorhanden ist. Ich konnte ihm erklären, dass Elvis es selber am Schluss der Show ins Publikum geworfen hatte.
(Lang, lang ist's her - inzwischen wissen wir, dass sowohl "My Hyppiness" als auch das Cape wieder aufgetaucht ist - Girlhappy)
Stolz zeigte mir Jack eine besondere Trophäe, eine, die mit Musik nichts zu tun hat. 1970 bekam Elvis eine Statue mit zwei Händen, die ihm bescheinigte, einer der zehn hervorragendsten Männer von Amerika zu sein. Es wrude Elvis' Lieblingsstück in seiner Sammlung. Er war nicht als Sänger, nicht als Schauspieler, sondern als Mensch geehrt worden. Gerne kam Jack meiner Bitte nach. Er nahm das gute Stück aus der Vitrine und ließ sich von mir damit fotografieren. Dafür durfte ich in Ruhe die einzige Gitarre im Raum aus dem Koffer packen und damit spielen.
Eine alte Gretsch-Gitarre, noch mit dem Vibratohebel, die heute sehr gesucht ist von Sammlern und Gitarristen.
Doppel-Gold aus Deutschland
In einem Zwischengang entdeckte ich die goldene Auszeichnung für die Doppel-LP "Elvis Forever". Als diese LP erschien, wurde sie noch von der Teldec in Deutschland vertrieben. Auch diese Platte konnte ich aus der Vitrine nehmen und mich damit für unsere Leser ablichten lassen.
Mehrere Seitenschränke und Ausstellungstische waren voll mit Kitsch. Sicher bekam Elvis viele Geschenke, und das natürlich im Lauf der 20 Jahre tonnenweise. So wurde wohl nur der bessere Kitsch ausgestellt. Mehrere Kronen, Pokale, Wappentiere, alles in Gold, sogar der Bierkrug aus Deutschland war vergoldet. In einem Nebenraum waren ein paar Helfer damit beschäftigt, die ganzen Original-Drehbücher für die Filme zu sortieren. HInter ihnen standen sieben Schrankkoffer. Jack erzählte mir, es seien die Koffer gewesen, die Elvis für die bevorstehende Tournee am 17. August 1977 gepackt hatte. Ein Schild sagte: Elvis personally. Sie waren erst vor kurzem geöffnet worden, weil sich niemand darum gekümmert hatte. Darin waren nur persönliche Dinge gewesen, die Elvis für unterwegs nicht missen mochte. Die Spötter wurden wieder einmal bestraft, denn die Koffer waren nicht voll Tabletten gewesen.
Die fahrbaren Kleiderständer daneben waren voll von Anzügen. Es waren nur seine Privatkleider für unterwegs. Doch einige davon sahen sehr nach Bühne aus. Man weiß ja, dass Elvis auch zu Hause oder auch im Hotel gerne gut und seinem Stil entsprechend angezogen war.
Graceland dahinter
Das Foto Graceland von hinten beweist, auch hier waren wie vorne alle Türen und Fenster durch, wenn auch dekorative, Gitter geschützt. Sicherheit musste bei Elvis immer an erster Stelle stehen. Ein Blick nach rechts zeigte uns die Sporthalle von Elvis. Geraudeaus kam uns das Lieblingspferd von Elvis, Rising Sun, entgegen. Er hatte es in den 60er Jahren für 3.500 Dollar gekauft. 28 Jahre ist das Pferd jetzt alt. Es sieht sehr müde aus. Seit Elvis' Tod hat es niemand mehr geritten. Earl Prichett passt weiter auf die Tiere auf und kümmert sich um die Grünanlagen. Links sehen wir von weitem den Fuhrpark. Eingerahmt in der Mitte steht der alte 56er pink Cadillac.
Er ist schon gar nicht mehr pink, so ausgebleicht sieht er aus. Der Stutz Blackhawk, der 67er Ferrari, die elektischen dreirädrigen Golfwagen, alle sind noch bestens in Schuss.
Auf dem Weg zu dem Säuleneingang vor Graceland sprach ich weiter mit Jack Soden. Ich fragte ihn, was nun die Leute anfangen, die den Rummel in dem Haus nicht so mögen, was die machen, die nur an sein Grab wollen. Jack wusste um das Problem. Wer die fünf Dollar bezahlt hat und zum Schluss den Trophäenraum verlässt, befindet sich dann am Swimmingpool, von wo aus der Weg weiterführt zum Grab. Wenn man ausrechnet, dass die 3000 Personen pro Tag geschafft werden sollen, dann bleiben pro Gruppe 3 bis 5 Minuten für die Führung. Die Zeit, um etwas in Ruhe zu betrachten, sei es nun das Grab oder die Sammlung der Goldenen, bleibt nicht. Während ich an den Säulen ein paar Fotos machte, erzählt Jack weiter. Allen Fans, die nur an das Grab wollen, um dort Blumen abzugeben oder auch nur zu verweilen, wird die Möglichkeit gegeben, ohne Eintrittsgeld morgens von 7.30 bis 8.30 Uhr an die Grabstätte zu gehen. Anschließend wird der Rummel losgehen.
Irgendwie muss man darüber traurig sein, dass Graceland nun tatsächlich ein roganisiertes Touristenzentrum wird. Man wird abgefertigt werden. Der Individualismus bleibt draußen. Ich bin froh, dass ich als letzter die Möglichkeit hatte, alles in Ruhe zu betrachten, dabei Gespräche von Wichtigkeit führen konnte und so diesen Insider-Bericht an Sie weitergeben kann.Kommentar
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Vielen Dank Girlhappy! Welch ein toller Tag für Rader! Und sehr interessant davon zu hören..unglaublich...die Koffer..da schaudert es mich richtig...welcheJumpsuits hatte er eigendlich für die tour vom 17.August ? Ich hab mal solch ein Bild von einem hellblauen gesehen...gab es noch mehr?Ohne Worte!Kommentar
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Ein paar seiner Autos sieht man auch hier:
Gib jedem Tag die Chance, der beste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)Kommentar
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sag mal, helmut: warst du denn vor elvis' tod auch schon drüben und hast ihn womöglich gar live gesehen?
"We know that rock'n'roll was not a human invention, that it was the work of the Holy Ghost."
(Nick Tosches)Kommentar
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Das Magazin - www.goldenboyelvis.deKommentar
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Das ist der Elvis Country Stern in Nashville 1982. Ich passe gut drauf auf. Den gibt es aber dort nicht mehr. Die Country Hall Of Fame ist jetzt in der Stadtmitte in der Nähe von Tootsies und der alten Opry.Zuletzt geändert von RADER; 10.06.2013, 11:13
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ich hab den eindruck, dass in unseren landen der entscheidende impuls zur gründung von fanclubs erst durch elvis' tod kam, nicht wahr?
"We know that rock'n'roll was not a human invention, that it was the work of the Holy Ghost."
(Nick Tosches)Kommentar
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Oh, das stimmt nicht. Das wissen aber nicht alle, besonders die Jüngeren können es kaum wissen. Ich hatte 1958 in Düsseldorf den ersten Elvis Fan Club in Deutschland gegründet. Als ich das aus beruflichen Gründen so um 1960 nicht mehr weitermachen konnte, übergab ich an andere. Zu dem Zeitpunkt gab es mindestens noch 10 weitere Elvis Clubs.
Das Magazin - www.goldenboyelvis.deKommentar
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