Ja, ich denke es hätte einen vergleichbaren Meinungswandel geben können. Bei beiden war sich die Welt ja schon zu Lebzeiten im klaren, dass es Ausnahmekünstler gewesen waren. Beide schienen am Ende gesundheitliche Probleme gehabt zu haben. Michael wirkte auffällig abgehärmt, Elvis auffällig korpulent. Die Stories, die mit dem Tod einhergingen, sind irgendwie vergleichbar. Michael soll wegen Schlaflosigkeit schon jahrelang Propofol und Tabletten konsumiert haben, bei Elvis berichten Mafiosi ähnliches. Der Tod schien dann die Tragödie bei beiden vollends an den Tag gebracht zu haben. Einhergehend mit diesen "Befunden" erlebte Elvis bis auf eine kurze Zeit nach seinem Tode jetzt nicht die große Renaissance. Er schweißte sich beim Ottonormalverbraucher als der fresssüchtige Drogensüchtige ins Hirn, der sich selbst zerstörte. Und dies machte er m.E. stellvertretend für viele Promies und auch MJ so gut, dass deren spektakuläre Ableben gar nicht mehr groß als etwas außerordentlich Bemerkenswertes oder gar Nasezurümpfendes wahrgenommen wurden. Elvis hingegen wurde bis zum Ende des Jahrhunderts durch dieses Image definiert. Erst die runden Todestage, der 20., 25. und der 30., hatten in Steigerung eine künstlerische Neubewertung in den Medien zur Folge. Was dazu führte, dass bei der Nennung seines Namens auch bei Ottonormalverbraucher wieder zunehmend eine Wertschätzung mitschwingt.
Bei MJ scheinen sich die Welt und die Fans nicht an den Obduktionsbefunden zu stören, und wenn dann nur mit der Bemerkung, dass sein Vater ja auch ganz furchtbar gewesen sei. Die Hysterie war dieser Monate erstaunlich, seine Plattenverkäufe gigantisch. Hilfreich war dabei auch das Internet mit seinen Nachrichten-, Kommunikations- und Musikplattformen. Der Höhepunkt des Hypes scheint sein Kinofilm zu sein. Was geschieht danach? Ruhiger wird es werden. Mal abwarten, was im Kopf des Ottonormalverbrauchers hängen bleibt. Dass es der "King of Pop" ist, ist unwahrscheinlich.

@Rev.Gerhard: kann es sein, dass du da etwas verwechsels?

elvis-tod war über jahre ein top-aktuelles-thema in den medien und er ist auch heute noch einer der sich gut verkaufen lässt. das mit der "Renaissance" verstehe ich daher nicht so ganz. klar gibt es auch mal ruhigere zeiten,was auch ganz normal ist.

nichts gegen MJ:
aber von gigantischen plattenverkäufen sehe ich da nichts (klar sind es mehr als vor seinen tod,aber nichts gigantisches)! und auch so wundert es mich, dass relativ wenig über MJ gezeigt wird,außer über den konzert-film und ständige widerholungen.
ich selbst schaue zwar kaum fern,aber bekomme es mit wenn ich mal bei freunde bin bzw frage auch mal nach. auch in zeitschriften sehe ich relativ wenig über MJ, obwohl ich beruflich viele lesen "muss".selbst in ein MJ-forum habe ich gelesen,das,wenn sie überhaupt etwas zeigen dann "fast" immer das gleiche.

es soll nicht um elvis vs MJ gehn....es wundert mich einfach nur!

Na und? Wem musste er denn noch irgendwas beweisen? "Elvis" war schon zu seinen Lebzeiten nicht nur der Name eines Sängers, sondern ein Markenzeichen für 20 Jahre Musikgeschichte. Elvis war Identifikationsfigur für eine ganze Generation, weit über den Bereich seiner Musik hinaus, eine Stilikone. Er war so etwas wie der lebende Beweis des amerikanischen Traums. Und so jemand soll es nötig haben, sich mit lächerlichen Chartplatzierungen ständig neu beweisen zu müssen?

Die Perfektion der Mittel und die Verwirrung der Ziele - das scheint unsere Zeit zu charakterisieren.

elvis hat doch wie jeder andere musiker produziert um u.a. damit geld zuverdienen.somit finde ich den finanziellen aspekt besonders wichtig,auch hier ging es um geld und nicht um sich "beweisen" zu müssen. sicherlich werden ihn und sein managment die aktuellen chartplatzierungen interessiert haben,was spricht dagegen?wäre doch dumm sich nicht für dieses parameter der musikindustrie zu interessieren.

es kann ja nicht wirklich im interesse eines superstars sein nicht mehr die rolle zu spielen die er einst inne hatte.soviel ehrgeizlosigkeit würde ich ihm nicht unterstellen.

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A las malas lenguas, tijeras.

Es geht nicht um Elvis' finanzielle Einnahmen (die waren übrigens gerade in den letzten Lebensjahren höher als je zuvor). Es geht um die Wirkung, die er hatte. Er war wahrscheinlich die bekannteste Person auf dieser Erde. Sein Name stand für viele Dinge, nicht allein für aktuelle Chartplatzierungen (die übrigens über finanzielle Einnahmen rein gar nichts aussagen)!
In Europa (mit Ausnahme von England) war Elvis verkaufsmäßig nie besonders erfolgreich. Trotzdem kannte ihn jeder und verband bestimmte Dinge (wie z.B. "King of Rock'n'Roll, Erfolg, Filme, "American Dream usw.) untrennbar mit ihm. Und das, obwohl er hier nie Konzerte gegeben hat, nur 1 einzigen #1 Hit hatte (in D).

Der Name Elvis Presley ist zum Selbstläufer geworden, völlig unabhängig davon, was er aktuell gerade machte. Diesen Status hatter denke ich spätestens Anfang der 60er erreicht und nie wieder verloren. Solche Menschen bezeichnet man normalerweise Legenden zu Lebzeiten.

Hast Du oder gibt es da eigentlich irgendwo Daten für?

...erfolg wird doch wohl u.a. an finanziellen einnahmen gemessen.sein ansehen war aber von den 50s/60s geprägt,und war wohl so nachhaltig bis in die 70s.das mit den höheren einnahmen der letzten jahre ist interessant,hast du dafür irgendetwas handfestes?


das sein name für vieles stand ist ja soweit bekannt,war bei frank sinatra ähnlich.ich habe nur auf die von dir erwähnten chartplatzierungen reagiert,denn diese darstellung von wegen er musste niemanden was beweisen und charts hätten ihn nicht interessiert,ist meiner meinung nach an der realität vorbei.
ich habe auch nicht behauptet das chartplatzierungen mit finanziellen einnahmen gleichzusetzten sind,das stammte von dir.
übrigens nicht abwegig.

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A las malas lenguas, tijeras.

Die Ursprungsfrage war doch, ob Elvis erst nach seinem Tod (wieder) zur richtigen Legende wurde. Das kann man eindeutig mit Nein beantworten. Diesen Status bekam er recht früh und sowas verliert man nicht wegen sinkender Chartplatzierungen oder schlechter Konzerte. Von letzteren bekam man außerhalb der USA doch nur am Rande bis gar nichts mit.
Nicht wenige bezeichnen Aloha from Hawaii als den letzten großen Meilenstein seiner Karriere (der in gewissem Sinne nur noch durch seinen Tod übertroffen werden sollte). Zu diesem Zeitpunkt (1973) war Elvis unangefochten einer der, wenn nicht DER größte Star überhaupt. Er hatte eine beispiellose Karriere von fast 20 Jahren hinter sich, in denen er alles erreicht hat, was man damals erreichen konnte. Sein Lebenswerk konnte ihm keiner mehr nehmen, auch nicht die letzten, etwas problematischen Jahre.

Das nimmt ihn ja auch niemand. Es ist doch eher die Frage, ob er in den letzten Jahren für die breite Öffentlichkeit nicht eher von der Bildfläche verschwunden/vergessen war und sein plötzlicher Tod ihn wieder in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gerückt hat. Daraus folgend dann nachträglich zur Legende.