Schwarz auf Weiß bzw. Weiß auf Dunkelblau macht das Tracklisting der "Marathon" in der Tat mehr her als ich es im Moment in Erinnerung hatte (
Twenty Days And Twenty Nights, The Next Step Is Love, Mary In The Morning, Tomorrow Nerver Comes, Snowbird und nicht zu vergessen das wundervolle
How The Web Was Woven, für das alleine sich der Kauf eigentlich schon lohnt). Trotzdem "funktioniert" sie auf m. E. nicht in dem Sinne wie die "Hundred Years" und bleibt diese weiterhin
das Original, das "Marathon" (angefangen beim Eröffnungstrack und über Titel wie
I've Lost You, Bridge Over Troubled Water, It Ain't No Big Thing, A Hundred Years From Now, Rags To Riches und
Where Did The Go Lord) lediglich zu kopieren versuchte.
Ich habe
A Hundred Years From Now heute Abend zum ersten Mal seit Jahren wieder einmal komplett gehört. Auf ihre ganz eigene und eigentümliche Art und Weise versprüht diese CD einen Charme, der einzigartig ist und vor allem damals einzigartig, weil
völlig neu war. Ein Jahr zuvor war die 70er Box
Walk A Mile In My Shoes erschienen, die bereits unerhörte Highlights zu bieten hatte, aber das hier war gewissermaßen noch einmal der Nachschlag, das Sahnehäubchen. Legenden ranken sich um dieses vierte Volume der
Essential Elvis-Reihe, von dem unmittelbar vor Erschienen bereits eine Vorab-Version in Gestalt der
Bootleg There's A Whole Lotta Shakin' Goin' On erschienen war. Was war die Folge? Im Gegensatz zu allen anderen Volumes der "Essential"-Reihe hatte die "Hundred Years" eine 25% längere Spielzeit, um gewissermaßen zu entschädigen für die Bootleg-Version.
Wirklich nachvollziehen kann man es möglicherweise nur, wenn man damals "mit dabei war". Ich weiß noch, wie ich 1996, ich hatte gerade mein Studium in Halle a. d. Saale begonnen, auf "Heimaturlaub" zurückkam, mit dieser CD im Gepäck, und meine Schwester weckte(!), um ihr zu sagen, was für eine absolut fantastische CD ich im Gepäck hatte. Ich spielte ihr - ich werde es nie vergessen - den Alt. Take von
It's Only Love mit dem genialen Chat davor vor - und wir beide waren einfach nur hingerissen.
Was diese CD damals an unveröffentlichtem und völlig neuem Material bot, kann man heute vielleicht in dem Sinne nicht mehr nachvollziehen. Tatsächlich war es aber so, dass lediglich zwei oder drei der 21. Tracks vorab bereits veröffentlicht waren, und damit war nicht genau
dieser Take gemeint, sondern
überhaupt eine alterntaive Version des Songs. Angefangen beim Jam des ersten Tracks bis hin zum letzten Track (
The Lord's Prayer) bot die CD Material vom Feinsten. Das waren die Zeiten, als wirklich noch Alternate Takes veröffentlicht wurden, die den Namen auch verdient haben.
Das Ganze war unglaublich liebevoll und mit einem Hang zum Detail gemacht, da stimmte einfach alles. Eine der wenigen 70+-Minuten-CDs, die von vorne bis hinten durchhörbar ist,
trotz einiger Titel, die ich auf jeder anderen CD als "Füller" bezeichnen würde (
It Ain't No Big Thing, If I Were You). Die schiere Masse des absolut neuen ließ solche Dinge nicht nur nebensächlich, sondern eben geradezu dazugehörig und daher "wertvoll" erscheinen.
Was war das für ein Genuss. Hier hatte man wirklich die wesentlichen Teile der beiden Alben
That's The Way It Is und
Elvis Country plus einige Single-Tracks mit wirklichen Highlights vertreten. Mehr gab es damals kaum zu wünschen. Man war einfach vollends zufrieden damals, das Ding war "rund", etwas, was ich in der Art nur noch wenige Male danach empfunden habe. Jedem, der die CD zu einem erschwinglichen Preis besorgen kann, sei sie wirklich wärmstens empfohlen und ans Herz gelegt.