Zitat:
Zitat von Tafka S.
So hatte ich es nicht gemeint, Johnny. Allein der Umstand, dass die Single nach nur zwei Wochen schon so oft gekauft wurde, ohne vorher bekannt gewesen zu sein, zeigt doch ziemlich eindeutig, dass die Namen Scheff bzw. Jale nur in Verbindung mit dem Elvis-Background für die Nachfrage gesorgt haben können.
Ich meine, ein Rolling Stones-Fan z.B. kauft sich das A BIGGER BANG-Album blind, ohne zu wissen, was drauf ist, ebenso wie es ein Springsteen-Fan bei DEVILS & DUST getan hat oder ein Rammstein-Fan mit ROSENROT tun wird. Man kauft das Produkt praktisch ungeprüft, weil man halt Fan ist. Doch wieviele Fans von Jerry Scheff oder Dennis Jale (beide nicht wirklich Superstars) mögen wohl die CD in jener erforderlichen Menge gekauft haben, damit eine # 11-Platzierung zustande kommen konnte?!
Ich glaube fest daran, dass ohne den Elvis-Bezug diese Single gefloppt wäre, aber das ist meine persönliche Theorie.
Mich interessiert nur die Version, wie sie bei Elvis geklungen hätte, und selbst diese (die ich heute übrigens erstmals zu Gehör bekam) hat mich nicht wirklich vom Hocker gerissen...
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Der Elvis-Bezug macht sicherlich bei dieser
Scheff/Jale CD eine ganze Menge aus - zumindest in der Phase, wo es darum geht, Aufmerksamkeit zu erregen. So will ich z.B. gar nicht wissen, wieviele gute bis sehr gute Songs im Lauf der Jahre von irgendwelchen Künstlern schon aufgenommen wurden, ohne dass wir sie je gehört haben. Publicity & PR ist die halbe Miete. Der Name
ELVIS wird ganz bestimmt auch dieser
Fire Down Below CD geholfen haben und das sowohl beim Zustandekommen der Aufnahmen als auch beim Bekanntwerden.
Der Hacken an der Sache ist aber, dass genau dieser Umstand, also der Elvis-Bezug, auch schnell zur Enttäuschung führen kann. Der Fan kauft sich so etwas "blind", wie Du es schreibst und in diesem Falle könnte es dann z.B. der Elvis-Fan, der alles haben muss, was mit dem Namen seines Idols in verbindung steht. Und genau an dieser Stelle fängt es dann an, interessant zu werden, denn dann entscheidet auch (und hoffentlich zum überwiegenden Teil) die Qualität der Musik, die diese CD enthält.
Ich gehe an solcherart Veröffentlichungen immer mit einer gehörigen Portion Skepzis heran, denn ich bin nun nicht gerade das, was man als Imi-Fan bezeichnen würde.
Somit wäre diese CD wohl auch nie an mein Ohr gedrungen, wenn mich ein guter Freund nicht belehrt hätte, dass dieser Dennis Jale eben gar nicht nach Elvis klingt und mit
Fire Down Below eine nette Veröffentlichung gelungen ist. Ich war also gespannt - auch weil man einen älteren Instrumental-Track von
Fire Down Below bereits kannte.
Als ich die CD dann zum ersten Mal hörte und Jale's Stimme durch die Boxen klang und Sekundenbruchteile später Jerry's Bass einsetzte, kam dann auch bei mir das AHA-Erlebnis an. Was da durch den Raum schallte, klang so gar nicht nach Elvis und schon gar nicht klang es angestaubt. Jale hat eine erfrischende junge Stimme, die wunderbar mit Jerry's Spiel harmoniert. Es gab kein Imitator-Geknödel, sondern hochmodernen Pop/Rock. Und doch hatte ich unweigerlich einen alten Song im Ohr, der allerdings in meinen Ohren heute auch nie altmodisch klingt:
Way Down. Jale's
Fire Down Below ist bei weitem nicht
Way Down und
Way Down ist nicht
A Fire Down Below, aber irgendwie erinnert man sich. Ist es nur das Wörtchen "down" im Refrain? Wohl kaum. Der Rhythmus ist groovy und leicht und hat doch zugleich auch einen düsteren Touch. Das Düstere mag bei
Way Down prägnanter sein, schon allein weil Elvis' Stimme tiefer ist als die von Dennis Jale, aber man stellt sich beim Hören trotzdem irgendwie vor, wie Elvis den Song wohl gesungen hätte, wenn er ihn den aufgenommen hätte. Und wer das an dieser Stelle noch nicht tut, der kommt wohl spätestens auf die Idee, wenn er bei Track 5 angelangt ist und Jerry Scheff erzählen hört sowohl über die Zussammenarbeit mit Dennis Jale als auch über die Geschichte des Songs und dass er ihn damals, 1976, mit dem Hintergedanken schrieb, dass Elvis ihn vielleicht aufnehmen könnte. Wenn man heute die Jale-Aufnahme von
Fire Down Below hört, wünscht man sich, Elvis hätte es getan.
Auch der andere Song auf dieser CD,
That's When The Real Love Begins, ist eine Nummer, die Jerry laut eigenen Worten schon damals Mitte der 70er schrieb und die ebenso wie
Fire Down Below mit dem Blick auf Elvis entstand. Dieses Mal ist es kein schneller Rocksong, sondern eine langsame Nummer. Im ersten Augenblick dachte ich:
Hmm, zu zäh! Keine Power!
Aber nachdem Dennis jale erst einmal ein kleines Stück alleine geträllert hat, setzt - mit ihm duettierend - die Stimme einer junge Dame mit dem Namen Alaysha (ich hoffe, das ist so richtig buchstabiert) ein, was dem Lied einen besonders schönen und gefühlvollen Anstrich verleiht und es zu einem hörenswertem Lovesong macht.
Mir hat die CD sehr gut gefallen und dass es neben dem regulären Radio-Mix nicht nur den Rock-Mix, sondern auch eine Playback-Version gibt, gereicht der Scheibe gewiss nicht zum Schaden. Nach dem Track 5 müsste laut CD-Cover eigentlich Schluss sein, aber als "hidden track" setzt dann nochmals
Fire Down Below als Instrumental-Version ein. Kein schlechter Gedanke.