Zitat:
Zitat von michael grasberger
mich würde mal interessieren, wie das genau aufgeschlüsselt war.
sagen wir, 1974 spielt ein amerikanischer radiosender "hound dog".
wieviel cents bekam elvis, wieviel der colonel, wieviel rca und wieviel die songwriter leiber/stoller?
gibt es da einigermaßen genaue zahlen?
analog dazu: wieviel hat elvis 1974 für eine verkaufte "elvis forever"-lp (mit lauter altem material drauf) eingestreift und wieviel die anderen parteien?
wenn man diese zahlen wüsste und auch noch die von vor 1973, dann könnte man abschätzen, wie günstig/ungünstig sich der 73er deal mit rca ausgewirkt hat.
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Die genauen Zahlen kenne ich nicht, also wieviel das jeweils in Dollar und Cent war. Und selbst wenn ist es nicht sehr aussagekräftig, weil man dann immer noch in Betracht ziehen muss, was ein Dollar 1956 wert war, was 1960 und was 1973.
Nur grob so viel zum Verteilungsschlüssel:
Positione 1: Die
Lizenzen aus den Leistungsschutzrechten gingen an RCA. Die mussten Elvis seinen im Plattenvertrag vereinbarten Anteil auszahlen. Von diesem Geld musste Elvis wiederum dem
Colonel seinen Anteil zahlen - das waren meines Wissens 25%. Nach dem 73er Deal fanden für die Aufnahmen davor keinerlei solche Auszahlungen mehr statt, dafür hat es ja die einmalige große Summe gegeben.
Position 2: Die
Einnahmen aus den Urheberrechten gingen an den jeweiligen Musikverlag. Dieser musste den Urhebern (Komponisten und Textdichter) ihren vertraglich vereinbarten Anteil auszahlen - das sind i.d.R. die branchenüblichen 60%, die sie sich - bei mehreren Urhebern - anteilig teilen mussten. Mit manchen Urhebern hat Parker ausgemacht, dass sie von ihrem Anteil nochmal die Hälfte an Elvis abdrücken - also bekamen sie nur 30%. Demnach gingen also 30% direkt an Elvis (der das dann mit dem
Colonel 75:25 teilen musste), und 40% blieben beim Verlag, der davon wiederum einen Anteil (dessen Höhe ich nicht kenne) an Elvis auszahlen musste (was dieser dann wiederum mit dem
Colonel teilen musste) und den Rest behielt, um seine Kosten (Büroräume, Angestelle etc.) zu zahlen und es zum Ankauf weiterer Rechte zu nutzen.
Zur "Elvis Forever" von 1974: Position 1 fiel weg aufgrund des 73er Deals. Position 2 blieb komplett erhalten. Die Höhe seines Anteils variierte von Song zu Song. Optimal: Von "All shook up". wo er neben Blackwell als Co-Autor genannt war, bekam er aufgrund dessen 30% der Einnahmen sowie seinen Anteil an den 40% Verlagsanteil. Am wenigsten optimal: Von "Suspicious minds" sah er keinen Cent, weil er weder Co-Autor war, noch Mark James Teile seiner Urheberrechtseinnahmen abschwatzen konnte, noch den Song im eigenen Verlag hatte.
Oft wird Parker als geldgieriger Kunstbanause verschrien, weil er die Verlagsnummer so knallhart durchgezogen hat. In Wahrheit hat er das einzig richtige gemacht, denn er hat Elvis (und sogar seinen Erben bis in die übernächste Generation) damit ein quasi lebenslanges Auskommen gesichert und ihn vom momentanen Erfolg aktueller Veröffentlichungen so weit wie möglich unabhängig gemacht. Wer einfach nur singt, kriegt nur Peanuts und steht nach 50 Jahren im Alter vor dem Nichts, ebenso die Erben. Wer jedoch Anteile am Urheberrecht hat, bekommt wesentlich mehr, und das auch wesentlich länger, weil das Urheberrecht erst 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers erlischt. Obendrein kassierte Elvis auf diese Weise auch jedes Mal mit, wenn jemand einen seiner Songs coverte, wohingegen er ansonsten nur etwas bekommen hätte, wenn
seine Version gespielt oder verkauft würde.
Parkers Vorgehen war also im ureigensten Interesse von Elvis, absolut verantwortungsvoll und weitsichtig, darüber hinaus im übrigen auch branchenüblich. Er hat diese Praxis keineswegs erfunden, das wurde vorher schon so gemacht, und wird auch heute noch so gemacht, zumindest wenn man einen Manager hat, der nicht ganz blöde ist.