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Zitat von TheKing
Hmm, das könnte so hinkommen...hört sich logisch an...was aber zu der Order vom Colonel..ist das dann nur Anekdote?
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Das wäre ja nicht die erste...
Dass der
Colonel die Ansicht vertrat, dass Elvis' Stimme im Vordergrund zu sein hat, weil die Fans seinetwegen die Platten kaufen und nicht wegen des Drummers oder Bassisten, will ich ja gar nicht bezweifeln, aber erstens ist diese Einstellung zutreffend, und zweitens wurde es immer schon so gemacht, wie man unschwer feststellt, wenn man sich die Platten anderer Künstler anhört. Auch heute noch.
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Also das Sessionacetat und der Endmix unterschieden sich wohl in einer Art, die Elvis missfallen haben muss...er kannte den Effekt doch von anderen Produktionen...
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Nein, den kannte er nicht, denn die 69er Session war die erste, wo das Achtspur-Verfahren eingesetzt wurde und aufwendige Overdubs überhaupt gemacht wurden, so dass sich Azetat und Endmix überhaupt so deutlich unterschieden. Bis dato wurde alles gemeinsam im Studio aufgenommen, meistens direkt auf ein Stereo-Band, da konnte man nicht mehr viel dran rumschrauben. Für Elvis war diese Vorgehensweise völlig neu, und das wäre auch die Erklärung.
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jaja Indiscribably Blue..Elvis soll es im Liegen auf dem Bett mit einem kleinen Recorder eingesungen haben...ich bin mir sicher, das er diese Szene gesehen hat, aber das war nicht die Tonspur für den Endmix...da hat Elvis vielleicht etwas geübt oder so...
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Korrekt, Elvis hat den Song im Beisein von Schilling im Hotel geübt, zu dem Band, das Red West als Elvis-Ersatz mit den Musikern im Studio vorproduziert hat. Aber seine endgültige Vocal-Spur hat Elvis im Tonstudio eingesungen, und nicht im Hotelzimmer. Das ist bewiesen, denn erstens gibt es einen Outtake mit Studio-Talk (Unsurpassed Masters, Box 4), und zweitens konnte man damals noch nicht in einem Hotelzimmer mit Amateur-Equipment in Studio-Qualität aufnehmen.
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Erstaunlich ist es schon, dass Elvis sich nicht um die Endmixe gekümmert hat...kannte er überhaupt die Arrangements für die Orchester Overdubs?
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Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Er hatte auf jeden Fall das Recht, diese abzusegnen oder abzulehnen. Ob er es je wahrgenommen hat, wissen wir leider nicht, aber ich wette, nein.
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Wurde ihm gesagt, welche Sounds noch dazukommen? Du öffnest mir ein bißchen die augen dafür, dass Elvis seinen Part ablieferte und dann schnell weg...bei den Filmen war es so...bei den Sessions scheint es ähnlich gewesen zu sein...
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Ja, so war es. Nach dem letzten gesungenen Ton fiel die Studiotür hinter ihm zu, und dann hörte er den Song zum ersten Mal im Radio oder hielt die Endpressung in der Hand. Selber schuld.
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oder war das in der Zeit so üblich?
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Nein, das war nie üblich. Der Künstler hat das letzte Wort, und wenn sein Vertrag dieses Recht nicht vorsieht, dann hat er einen beschissenen Manager. Den hatte Elvis aber nicht, Parker hätte nie freiwillig irgendeinen Einfluss oder irgendeine Entscheidung aus der Hand gegeben.
Es liegt also alleine daran, ob der Künstler von seinem Recht Gebrauch macht oder ob es ihm egal ist. Wobei "egal" ja nicht negativ sein muss - es kann ja auch heißen, er vertraut seinen Leuten, also Arrangeuren, Produzenten und Toningenieuren.