Ich möchte hier einen Thread eröffnen, der mir als eine sinnvolle Abspaltung aus dem "Gedanken zum Todestag" Thread erscheint.
Wir hatten dort überlegt, welche Kräfte auf Elvis einwirkten und warum er in späteren Jahren das Leben wählte, wie er es tat. Ein Mann, der Alles erreicht hatte und reich und berühmt war, überläßt sich scheinbar widerstandslos dem Strudel von Betäubungsmitteln und verliert immer mehr Kontrolle über sich und sein Leben und stirbt letztlich daran.
Die Frage nach dem "Warum" ist wahrscheinlich die Elvisfrage.
Eine Frage die wir aus unserer Entfernung in Zeit und Raum kaum wagen dürfen zu beantworten. Die sich aber trotzdem quälend stellt.
Ein interessanter Aspekt, den wir gemeinsam erarbeitet hatten war, dass Elvis ein sehr ambivallenter Mensch, also ein Mensch mit großen Gegensätzen war.
Ich habe darüber nachgedacht und mir vorgestellt wie er von gegensätzlichen Kräften in Schach gehalten wird. Man stelle sich das ruhig wie zwei Kraftfelder vor, in deren Mitte man festhängt. Ich denke da immer sehr bildlich.
Eine Grundangst von Elvis war es, dass sein schöner Traum, den er lebte auf einmal zuende sein könnte. Er sah es ja an Kollegen aus dem Showbusiness wie schnell man in Vergessenheit geraten konnte. Er kam aus dem Nichts und hatte sich an den Wohlstand gewöhnt. Deshalb vertraute er sich auch dem Colonel an, der ihn schließlich soweit gebracht hatte.
Das ist also Kraftfeld Eins.
Dann habe ich bei Guralnik gelesen, dass er schon 1958 zu jemand gesagt hat, ich könnte gar nicht mehr aussteigen, es hängen zuviele Leute daran. Er fühlte also sehr früh, welche Verpflichtungen er eingegangen war. Die Äußerung zeigt aber auch, dass er darüber nachdachte.
Worauf ich hinaus will: Später als ihm der Ruhm auch zum Gefängnis wurde und die Schattenseiten seines Ruhmes ihren Tribut forderten, und er spürte, dass er vielleicht Dinge ändern mußte, um glücklicher zu sein, war er da nicht zwischen diesem Wunsch (Kraftfeld 2) und der Angst (Kraftfeld 1) gefangen?
Er fühlte sich seinen Verträgen, Partnern und all denen gegenüber verantwortlich, die direkt oder indirekt von seinem Erfolg lebten. Erst recht seinen Fans.
Die Regeln, wie dieser Erfolg erhalten werden konnte, schien der Colonel zu kennen. Er und die Filmbosse sagten Elvis welche Filme er zu drehen hatte. Elvis ärgerte sich über die Qualität der Filme, aber wenn er seinen Reichtum und seine Karriere nicht riskieren wollte, dann wußte er, dass es wahrscheinlich das Beste sein würde dem Rat des Colonels zu folgen, der wußte, wie man Geld macht und im Business bleibt. Auch hier wieder die Ambivalenz.
Wir finden das Thema in anderen Bereichen von Elvis Leben. Ambivalenzen kommen in jedem Leben vor. Aber Elvis schien oft, durch die vielen Interessen, die er wahren mußte, in Schach gehalten.
Ich könnte mir vorstellen, dass er in seiner Situation, vielen Kräften aus Erwartungen, Verpflichtungen usw. und widerum eigenen Interessen ausgestezt war, zwar letztlich wie wir alle, aber doch in einem viel stärkeren Rahmen.
Wenn man damit lebt, die Erwartungen eines Weltpublikums erfüllen zu müssen, und bei jedem Übertreten der Schwelle, sich laut kreischende, hysterische Mitmenschen, mit aufgerissenen Augen und Mäulern auf einen stürzen...dann ist das zwar der Deal, der Job, aber nach vielen Jahren dann vielleicht nicht nur eine angenehme Situation...da ist immer High Tention in Luft...wenn man nun seit langen Jahren die Angewohnheit hat, um einfach mal abzuschalten und diesem Wahnsinn zu entkommen, ein paar Tabletten einzuwerfen und ne gute Runde tiefen Schlaf zu genießen...dann kann es doch gut sein, dass man hier an Punkten wo einem die angenehmen Teile des Ruhmes irgendwann schal und alt vorkommen...alles eine ziemlich eintönige Wiederholung zu sein scheint...dass man diese Angewohnheit im Auge des Hurikan, eine Oase der Stille zu finden mittels chemischer Ruhe....dass einem das aus den Händen gleitet...wenn man sagt "Das konnte er doch alles so gestalten, wie er wollte, er war Täter und kein Opfer!" Dann sage ich: " Menschen fühlen sich nicht immer frei, sie sind limitiert durch ihr Selbstbewußtsein und ihre Ängste und innere Zwänge."
Elvis sagte später öfter so Sachen wie: "Ich wünschte ich könnte mit meinem Daddy barfuß aus dem Tor da gehen!" Er hätte es ja tun können, aber gewagt hat er es nicht. Für Elvis war es eine Lebenserfahrung seit Karriebeginn, dass er nicht wie ein normaler Mensch rumlaufen konnte, für ihn war die Welt ein Tollhaus, wo er gejagt wurde. Er mußte sich verstecken.
Und dann, selbst wenn er sagte:"Ich habe es satt Elvis Presley zu sein, dann meinte er das sicherlich sehr ernst, aber es war eben wieder ambivalent, denn die Vorzüge wollte er dann doch nicht verlieren, er hatte wie gesagt Angst davor, wieder so arm zu sein, wie früher...
Also, wie er es vielleicht auch gedreht hat. Er fühlte sich vielleicht in Schach gehalten von all diesen Dingen. Zumal es ihm wohl sehr viel bedeutet hat für sein Publikum zu performen, das machte ihm Spaß, da lebte er auf, er nannte sein "Liveblood". Auch hier die Ambivalenz, er brauchte das, aber irgendwo hätte er auch seine Ruhe gebrauchen können.
Sollte er also nicht mehr touren? Der Colonel soll ihm sogar mal gesagt haben:"Junge, mach mal ne Pause!" Weil sein Erscheinungsbild und seine Leistung bedenklich im Keller waren. Aber Elvis hat auf Touren bestanden!
Warum? Weil es das Einzige war, was ihm noch etwas gegeben hat, glaube ich, nicht weil er es finaziell mußte, vielleicht auch...aber das war ein Lebensanreiz, den er genoß...trotzdem hatte er sein Tablettenproblem, trotzdem zerschoß sich mein Freund Elvis in einer Weise, die ihm kaum noch erlaubte, sein Publikum zufrieden zu stellen...in dieser Ambivalenz kommt es zu den skurilsten Auftritten...Ich glaube, dass wir da ein Thema erwischt haben, was ein Schlüssel sein kann zum Verständnis der Geschichte.
Wir hatten dort überlegt, welche Kräfte auf Elvis einwirkten und warum er in späteren Jahren das Leben wählte, wie er es tat. Ein Mann, der Alles erreicht hatte und reich und berühmt war, überläßt sich scheinbar widerstandslos dem Strudel von Betäubungsmitteln und verliert immer mehr Kontrolle über sich und sein Leben und stirbt letztlich daran.
Die Frage nach dem "Warum" ist wahrscheinlich die Elvisfrage.
Eine Frage die wir aus unserer Entfernung in Zeit und Raum kaum wagen dürfen zu beantworten. Die sich aber trotzdem quälend stellt.
Ein interessanter Aspekt, den wir gemeinsam erarbeitet hatten war, dass Elvis ein sehr ambivallenter Mensch, also ein Mensch mit großen Gegensätzen war.
Ich habe darüber nachgedacht und mir vorgestellt wie er von gegensätzlichen Kräften in Schach gehalten wird. Man stelle sich das ruhig wie zwei Kraftfelder vor, in deren Mitte man festhängt. Ich denke da immer sehr bildlich.
Eine Grundangst von Elvis war es, dass sein schöner Traum, den er lebte auf einmal zuende sein könnte. Er sah es ja an Kollegen aus dem Showbusiness wie schnell man in Vergessenheit geraten konnte. Er kam aus dem Nichts und hatte sich an den Wohlstand gewöhnt. Deshalb vertraute er sich auch dem Colonel an, der ihn schließlich soweit gebracht hatte.
Das ist also Kraftfeld Eins.
Dann habe ich bei Guralnik gelesen, dass er schon 1958 zu jemand gesagt hat, ich könnte gar nicht mehr aussteigen, es hängen zuviele Leute daran. Er fühlte also sehr früh, welche Verpflichtungen er eingegangen war. Die Äußerung zeigt aber auch, dass er darüber nachdachte.
Worauf ich hinaus will: Später als ihm der Ruhm auch zum Gefängnis wurde und die Schattenseiten seines Ruhmes ihren Tribut forderten, und er spürte, dass er vielleicht Dinge ändern mußte, um glücklicher zu sein, war er da nicht zwischen diesem Wunsch (Kraftfeld 2) und der Angst (Kraftfeld 1) gefangen?
Er fühlte sich seinen Verträgen, Partnern und all denen gegenüber verantwortlich, die direkt oder indirekt von seinem Erfolg lebten. Erst recht seinen Fans.
Die Regeln, wie dieser Erfolg erhalten werden konnte, schien der Colonel zu kennen. Er und die Filmbosse sagten Elvis welche Filme er zu drehen hatte. Elvis ärgerte sich über die Qualität der Filme, aber wenn er seinen Reichtum und seine Karriere nicht riskieren wollte, dann wußte er, dass es wahrscheinlich das Beste sein würde dem Rat des Colonels zu folgen, der wußte, wie man Geld macht und im Business bleibt. Auch hier wieder die Ambivalenz.
Wir finden das Thema in anderen Bereichen von Elvis Leben. Ambivalenzen kommen in jedem Leben vor. Aber Elvis schien oft, durch die vielen Interessen, die er wahren mußte, in Schach gehalten.
Ich könnte mir vorstellen, dass er in seiner Situation, vielen Kräften aus Erwartungen, Verpflichtungen usw. und widerum eigenen Interessen ausgestezt war, zwar letztlich wie wir alle, aber doch in einem viel stärkeren Rahmen.
Wenn man damit lebt, die Erwartungen eines Weltpublikums erfüllen zu müssen, und bei jedem Übertreten der Schwelle, sich laut kreischende, hysterische Mitmenschen, mit aufgerissenen Augen und Mäulern auf einen stürzen...dann ist das zwar der Deal, der Job, aber nach vielen Jahren dann vielleicht nicht nur eine angenehme Situation...da ist immer High Tention in Luft...wenn man nun seit langen Jahren die Angewohnheit hat, um einfach mal abzuschalten und diesem Wahnsinn zu entkommen, ein paar Tabletten einzuwerfen und ne gute Runde tiefen Schlaf zu genießen...dann kann es doch gut sein, dass man hier an Punkten wo einem die angenehmen Teile des Ruhmes irgendwann schal und alt vorkommen...alles eine ziemlich eintönige Wiederholung zu sein scheint...dass man diese Angewohnheit im Auge des Hurikan, eine Oase der Stille zu finden mittels chemischer Ruhe....dass einem das aus den Händen gleitet...wenn man sagt "Das konnte er doch alles so gestalten, wie er wollte, er war Täter und kein Opfer!" Dann sage ich: " Menschen fühlen sich nicht immer frei, sie sind limitiert durch ihr Selbstbewußtsein und ihre Ängste und innere Zwänge."
Elvis sagte später öfter so Sachen wie: "Ich wünschte ich könnte mit meinem Daddy barfuß aus dem Tor da gehen!" Er hätte es ja tun können, aber gewagt hat er es nicht. Für Elvis war es eine Lebenserfahrung seit Karriebeginn, dass er nicht wie ein normaler Mensch rumlaufen konnte, für ihn war die Welt ein Tollhaus, wo er gejagt wurde. Er mußte sich verstecken.
Und dann, selbst wenn er sagte:"Ich habe es satt Elvis Presley zu sein, dann meinte er das sicherlich sehr ernst, aber es war eben wieder ambivalent, denn die Vorzüge wollte er dann doch nicht verlieren, er hatte wie gesagt Angst davor, wieder so arm zu sein, wie früher...
Also, wie er es vielleicht auch gedreht hat. Er fühlte sich vielleicht in Schach gehalten von all diesen Dingen. Zumal es ihm wohl sehr viel bedeutet hat für sein Publikum zu performen, das machte ihm Spaß, da lebte er auf, er nannte sein "Liveblood". Auch hier die Ambivalenz, er brauchte das, aber irgendwo hätte er auch seine Ruhe gebrauchen können.
Sollte er also nicht mehr touren? Der Colonel soll ihm sogar mal gesagt haben:"Junge, mach mal ne Pause!" Weil sein Erscheinungsbild und seine Leistung bedenklich im Keller waren. Aber Elvis hat auf Touren bestanden!
Warum? Weil es das Einzige war, was ihm noch etwas gegeben hat, glaube ich, nicht weil er es finaziell mußte, vielleicht auch...aber das war ein Lebensanreiz, den er genoß...trotzdem hatte er sein Tablettenproblem, trotzdem zerschoß sich mein Freund Elvis in einer Weise, die ihm kaum noch erlaubte, sein Publikum zufrieden zu stellen...in dieser Ambivalenz kommt es zu den skurilsten Auftritten...Ich glaube, dass wir da ein Thema erwischt haben, was ein Schlüssel sein kann zum Verständnis der Geschichte.
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