Ein Jahr nach If I Can Dream - Elvis Presley With The Royal Philharmonic Orchestra bringt Sony Music über das klassische RCA-Label am 21. Oktober 2016 den Nachfolger The Wonder Of You auf den Markt.
Erhältlich ist die Produktion als Download, im CD-Format und als Doppel-LP (Vinyl). Zudem erscheint im Dezember eine DeLuxe-Box, die eine CD-Version mit drei Bonus Songs, die Vinyl-Ausgabe, ein 12seitiges Booklet und ein Poster enthält.
Eine Doppel-CD, die das neue Album mit dem Vorgänger koppelt, wird ebenfalls auf den Markt gebracht.
Das US-Branchenblatt Billboard notiert die Scheibe auf den Plätzen 1 (Classical Albums), 16 (Top Album Sales) und 47 (Top 200).
In Großbritannien steigt The Wonder Of You direkt auf dem ersten Platz in die Album Charts ein und macht Elvis damit zum erfolgreichsten Solo-Künstler in dieser Hitparade. Bis dato hatte er sich diesen Titel mit Madonna teilen müssen, auf deren Konto 12 Nummer 1-Alben gehen.
Sony und Elvis Presley Enterprises stellen diesen Umstand werbewirksam heraus, unterschlagen dabei allerdings wohlweislich die Tatsache, dass der Gesamtrekord (also Solo-Künstler und Bands) nach wie vor von The Beatles gehalten wird, die es mit ihren Long Playern 15 Mal an die Spitze der UK Album Chart schafften.
Für die Verkäufe in Großbritannien erhält Elvis bereits im November 2016 eine Goldene Schallplatte.
In Australien (3) landet Elvis einen Top10-Hit, in Belgien (14) und Deutschland (17) schafft es The Wonder Of You in die Top20. Die Niederländer bevorzugen die Doppel-CD (inklusive des Vorgängers If I Can Dream) und sorgen für eine Höchstnotierung auf Rang 24.
Produziert wurde das Album von Nick Patrick, Don Reedman und Priscilla Presley. Letztere übernahm zusammen mit Roger Semon auch die Art Direction, das Cover-Design an sich stammt von Johnathan Elliott. Bei dem verwendeten Foto handelt es sich um eine Werbeaufnahme für den Spielfilm Wild In The Country (1961).
Die Rhythm Tracks wurden in den britischen RAK Studios und den Shine Studios aufgenommen. Verantwortlich ist Peter Schwier, der auch die Abmischung vornahm.
Das Royal Philharmonic Orchestra spielte seinen Part in den Abbey Road Studios unter der Leitung von Steve Sidwell und Robin Smith ein.
Der Gesangspart von Helene Fischer wurde von Alex Christensen und Peter Konemann produziert.
Gemastert wurden die Tracks in den New Yorker Battery Studios von Vic Anesini. Das digitale Editing übernahmen Kirsty Whalley und Cecile Tournesac.
A Big Hunk O' Love
Das Orchester spielt eine klassisch anmutende Einleitung, dann übernimmt die Band und Elvis rockt sich durch den Song. Zwar wird dieser auch weiterhin von Streichern untermalt, der Fokus liegt aber auf der Rhythmus-Gruppe. Die neuen Musiker spielen fraglos gut, kommen aber nicht an den Drive der Originalband heran.
Als Grundlage diente den Produzenten der CD übrigens eine Live-Aufnahme vom 12. Januar 1973, vom Publikum ist in der neuen Version allerdings nichts mehr zu hören.
Mit dem Rocker A Big Hunk O' Love landete Elvis im Sommer 1959 in den USA einen Nummer 1-Hit und wurde von der RIAA mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.
I've Got A Thing About You Baby
Hier sorgt schon das Intro für eine Überraschung, denn es stammt von dem Rocker Baby, I Don't Care aus dem Jahr 1957. Auch der Song selbst wurde vollkommen neu arrangiert und klingt nun deutlich krachiger als das Original.
Letzteres wurde übrigens Anfang 1974 auf einer Single veröffentlicht und erreichte die Ränge 4 (Hot Country Singles), 27 (Easy Listening Chart) und 39 (Hot 100).
Suspicious Minds
Im Spätsommer 1969 landete Elvis mit Suspicious Minds seinen letzten Nummer 1-Hit zu Lebzeiten. Kommerziell langte er dabei allerdings nochmal so richtig hin, denn mit einem Gesamtabsatz von mehr als sieben Millionen Kopien gehört die Kopplung Suspicious Minds / You'll Think Of Me zu den fünf erfolgreichsten Presley-Singles.
Die neue Version wartet neben einem "klassischen" Intro mit zusätzlicher Streicher-Untermalung auf. Aus meiner Sicht stören die Instrumente nicht, fügen dem Song aber auch nichts Wesentliches hinzu.
Don't
Die Ballade fällt hier ein wenig aus dem Rahmen, denn sie wurde bereits in den 1950ern aufgenommen und Elvis klang noch merklich anders als in späteren Jahren.
Ursprünglich war der Song eher sparsam instrumentiert, die neue Version wartet mit großem Orchester und zusätzlichem Harmoniegesang auf. Hätte Elvis das Lied in späteren Jahren live gespielt, hätte es wohl ähnlich geklungen.
Das Original erreichte Anfang 1958 die Spitze der Billboard Charts und wurde von der RIAA mit einem Platin Award ausgezeichnet.
I Just Can't Help Believin'
Elvis hatte das Lied im August 1970 in Las Vegas aufnehmen und drei Monate später auf dem Album That's The Way It Is veröffentlichen lassen. Weltweit fand die Scheibe mehr als 3,5 Millionen Käufer und wurde von der RIAA mit einem Gold Award ausgezeichnet.
Kurioserweise hat man sich hier gar nicht die Mühe eines neuen Arrangements gemacht, sondern ließ die Musiker das Original mehr oder minder exakt nachspielen.
Leider sind die Damen und Herren zusätzlich auch noch ein ganzes Stück vom Drive der TCB-Band entfernt, so dass die neue Version in meinen Augen sogar eine Verschlechterung darstellt.
Just Pretend
Wir bleiben beim Repertoire der LP That's The Way It Is. Die Neuauflage von Just Pretend wurde mit streichern untermalt, zudem wiederholt Elvis jetzt am Ende die Zeile We just pretend.
Mir persönlich gefällt die hier zu hörende Version sehr gut.
Love Letters
RCA Victor veröffentlichte die Ballade im Juni 1966 auf der B-Seite der Single Come What May. Fans und Presse werteten allerdings Love Letters als Hauptsong, so dass es diese Nummer war, die im Radio gespielt und in den Hitparaden notiert wurde. In den USA erreicht Love Letters den 19. Platz der Hitparade, in Großbritannien sogar Rang 5. Insgesamt gehen 1,25 Millionen Kopien über die Ladentheken.
Für dieses CD-Projekt griff man allerdings nicht auf die Studio-Aufnahme vom Mai 1966, sondern auf das im Juni 1970 produzierte ReMake zurück. Letzteres fand sich im Sommer des folgenden Jahres auf dem Album Love Letters From Elvis.
Durch die zusätzlichen Instrumente und Chöre klingt die Neuauflage nicht mehr so intim wie das Original, hat aber ebenfalls ihren Reiz.
Amazing Grace
Der Klassiker Amazing Grace stellt für mich das Highlight dieser CD dar. Das Streicher-Arrangement klingt einfach großartig und passt zu dem Song wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Veröffentlicht wurde die ursprüngliche Aufnahme im Jahr 1972 auf der Gospel-LP He Touched Me, die mit einem Grammy und einem Platin Award ausgezeichnet wurde.
Starting Today
Diese Ballade war erstmals im Sommer 1961 auf dem Album Something For Everybody zu hören. In der Hitparade von Billboard erreichte es den ersten Platz und wurde von der RIAA mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.
Während seinerzeit jedoch der dritte Take veröffentlicht wurde, griffen die Produzenten dieser CD auf den Gesangspart des ersten Durchlaufs zurück. Zudem wurden einige Passagen mehrfach genutzt, um die Performance zu verlängern.
Insgesamt wirkt das Lied in der neuen Version opulenter, was mir ebenfalls gut gefällt.
Kentucky Rain
Das Intro hat einen Hauch von Hollywood, danach geht es konventionell (also an die Originalaufnahme angelehnt) weiter.
In den USA landete Elvis mit Kentucky Rain Anfang 1970 einen Top20-Hit und bekam von der RIAA eine Goldene Schallplatte. Weltweit verkaufte sich die Single etwa 1,7 Millionen Mal.
Memories
Die im Vorjahr herausgebrachte 45er Memories / Charro! schlug sich weniger erfolgreich. In den Billboard Charts erreichte die Scheibe nur den 39. Platz und der weltweite Absatz stagnierte bei einer Million Kopien.
Der neue Music Track klingt voller und kitschiger als das Original. Nett anzuhören ist die Ballade auf jeden Fall.
Let It Be Me
RCA Victor veröffentlichte das Lied seinerzeit auf dem Album On Stage - February 1970, das dem King einen weiteren Top20-Hit sowie Gold- und Platin-Awards von der RIAA bescherte.
Der Gesangspart wurde am 17. Februar 1970 während der Midnight Show im International Hotel in Las Vegas aufgenommen.
Auch die übrigen Tracks hätte man vom Originalband übernehmen können, denn Orchester und Band kopieren das Spiel der ursprünglichen Musiker fast Note für Note.
Always On My Mind
Noch kurioser wird es bei Always On My Mind, denn hier spielt man ein Arrangement, das Elvis im Jahr 1972 explizit abgelehnt hatte! Felton Jarvis musste daraufhin den Orchester-Part wieder entfernen und es beim Overdub einer Gitarre belassen.
Vollkommen unabhängig vom Geschmack des Kings kann ich diesem Orchester-Schmalz übrigens durchaus etwas abgewinnen.
Zwar gilt Always On My Mind heute als Klassiker im Presley-Katalog, damals stellte der Song allerdings nur die B-Seite der Single Separate Ways dar. Aufgrund des häufigen Radioeinsatzes konnte sich die Nummer allerdings in der Country Chart selbstständig platzieren und erreichte Rang 16.
Weltweit ging die Scheibe 1,75 Millionen Mal über die Ladentheken und sorgte für eine weitere Goldene Schallplatte im Trophy Room der Graceland-Villa.
The Wonder Of You
Ursprünglich fand sich die Power-Ballade im Frühjahr 1970 auf der B-Seite der Single Mama Liked The Roses. Fans und Presse deklarierten allerdings The Wonder Of You zum Hauptsong, Billboard notierte ihn auf dem neunten Platz der Hitparade und die Fans griffen begeistert zu. Insgesamt verkaufte sich die Single fast vier Millionen Mal und wurde mit Gold und Platin ausgezeichnet.
Während damals eine Live-Aufnahme vom 18. Februar 1970 (Midnight Show, International Hotel in Las Vegas) veröffentlicht wurde, griffen die Produzenten dieser CD auf einen Mitschnitt der Dinner Show vom 13. August 1970 zurück.
Ansonsten lehnt sich das Arrangement auch hier wieder sehr stark am Original an, so dass es prinzipiell auch ein ReMix der ursprünglichen Aufnahme getan hätte.
Just Pretend (Duett mit Helene Fischer)
Für den Bonus Track nutzte man natürlich dieselbe Aufnahme, die bereits zuvor auf dieser CD zu hören war. Es wurde lediglich an einigen Stellen der Gesang des Kings durch die Stimme von Helene Fischer ersetzt bzw. dieser zu den gemeinsam gesungenen Abschnitten hinzugefügt.
Aus meiner Sicht harmonieren die beiden Stimmen sehr gut, zumal Helene Fischer das Lied auf ihre eigene, sehr hörenswerte Weise interpretiert.
Im direkten Vergleich wirken ihre Gefühle allerdings künstlich und aufgesetzt - wie eine schöne, aber letztendlich eben doch leere Verpackung.
Man muss ihr allerdings zugute halten, dass sie es bei Elvis Presley mit dem bis heute ungeschlagenen Großmeister der Interpretation zu tun hat, der seinen Zuhörern auch den größten Mumpitz glaubhaft verkaufen konnte.
Fazit & Bewertung
Wie der Vorgänger, so ist auch The Wonder Of You technisch perfekt gemacht und gut zusammengestellt. Die Arrangements sind konservativ und gefällig, so dass ich mir die ReMakes immer mal wieder gern anhöre.
Erhältlich ist die Produktion als Download, im CD-Format und als Doppel-LP (Vinyl). Zudem erscheint im Dezember eine DeLuxe-Box, die eine CD-Version mit drei Bonus Songs, die Vinyl-Ausgabe, ein 12seitiges Booklet und ein Poster enthält.
Eine Doppel-CD, die das neue Album mit dem Vorgänger koppelt, wird ebenfalls auf den Markt gebracht.
Das US-Branchenblatt Billboard notiert die Scheibe auf den Plätzen 1 (Classical Albums), 16 (Top Album Sales) und 47 (Top 200).
In Großbritannien steigt The Wonder Of You direkt auf dem ersten Platz in die Album Charts ein und macht Elvis damit zum erfolgreichsten Solo-Künstler in dieser Hitparade. Bis dato hatte er sich diesen Titel mit Madonna teilen müssen, auf deren Konto 12 Nummer 1-Alben gehen.
Sony und Elvis Presley Enterprises stellen diesen Umstand werbewirksam heraus, unterschlagen dabei allerdings wohlweislich die Tatsache, dass der Gesamtrekord (also Solo-Künstler und Bands) nach wie vor von The Beatles gehalten wird, die es mit ihren Long Playern 15 Mal an die Spitze der UK Album Chart schafften.
Für die Verkäufe in Großbritannien erhält Elvis bereits im November 2016 eine Goldene Schallplatte.
In Australien (3) landet Elvis einen Top10-Hit, in Belgien (14) und Deutschland (17) schafft es The Wonder Of You in die Top20. Die Niederländer bevorzugen die Doppel-CD (inklusive des Vorgängers If I Can Dream) und sorgen für eine Höchstnotierung auf Rang 24.
Produziert wurde das Album von Nick Patrick, Don Reedman und Priscilla Presley. Letztere übernahm zusammen mit Roger Semon auch die Art Direction, das Cover-Design an sich stammt von Johnathan Elliott. Bei dem verwendeten Foto handelt es sich um eine Werbeaufnahme für den Spielfilm Wild In The Country (1961).
Die Rhythm Tracks wurden in den britischen RAK Studios und den Shine Studios aufgenommen. Verantwortlich ist Peter Schwier, der auch die Abmischung vornahm.
Das Royal Philharmonic Orchestra spielte seinen Part in den Abbey Road Studios unter der Leitung von Steve Sidwell und Robin Smith ein.
Der Gesangspart von Helene Fischer wurde von Alex Christensen und Peter Konemann produziert.
Gemastert wurden die Tracks in den New Yorker Battery Studios von Vic Anesini. Das digitale Editing übernahmen Kirsty Whalley und Cecile Tournesac.
A Big Hunk O' Love
Das Orchester spielt eine klassisch anmutende Einleitung, dann übernimmt die Band und Elvis rockt sich durch den Song. Zwar wird dieser auch weiterhin von Streichern untermalt, der Fokus liegt aber auf der Rhythmus-Gruppe. Die neuen Musiker spielen fraglos gut, kommen aber nicht an den Drive der Originalband heran.
Als Grundlage diente den Produzenten der CD übrigens eine Live-Aufnahme vom 12. Januar 1973, vom Publikum ist in der neuen Version allerdings nichts mehr zu hören.
Mit dem Rocker A Big Hunk O' Love landete Elvis im Sommer 1959 in den USA einen Nummer 1-Hit und wurde von der RIAA mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.
I've Got A Thing About You Baby
Hier sorgt schon das Intro für eine Überraschung, denn es stammt von dem Rocker Baby, I Don't Care aus dem Jahr 1957. Auch der Song selbst wurde vollkommen neu arrangiert und klingt nun deutlich krachiger als das Original.
Letzteres wurde übrigens Anfang 1974 auf einer Single veröffentlicht und erreichte die Ränge 4 (Hot Country Singles), 27 (Easy Listening Chart) und 39 (Hot 100).
Suspicious Minds
Im Spätsommer 1969 landete Elvis mit Suspicious Minds seinen letzten Nummer 1-Hit zu Lebzeiten. Kommerziell langte er dabei allerdings nochmal so richtig hin, denn mit einem Gesamtabsatz von mehr als sieben Millionen Kopien gehört die Kopplung Suspicious Minds / You'll Think Of Me zu den fünf erfolgreichsten Presley-Singles.
Die neue Version wartet neben einem "klassischen" Intro mit zusätzlicher Streicher-Untermalung auf. Aus meiner Sicht stören die Instrumente nicht, fügen dem Song aber auch nichts Wesentliches hinzu.
Don't
Die Ballade fällt hier ein wenig aus dem Rahmen, denn sie wurde bereits in den 1950ern aufgenommen und Elvis klang noch merklich anders als in späteren Jahren.
Ursprünglich war der Song eher sparsam instrumentiert, die neue Version wartet mit großem Orchester und zusätzlichem Harmoniegesang auf. Hätte Elvis das Lied in späteren Jahren live gespielt, hätte es wohl ähnlich geklungen.
Das Original erreichte Anfang 1958 die Spitze der Billboard Charts und wurde von der RIAA mit einem Platin Award ausgezeichnet.
I Just Can't Help Believin'
Elvis hatte das Lied im August 1970 in Las Vegas aufnehmen und drei Monate später auf dem Album That's The Way It Is veröffentlichen lassen. Weltweit fand die Scheibe mehr als 3,5 Millionen Käufer und wurde von der RIAA mit einem Gold Award ausgezeichnet.
Kurioserweise hat man sich hier gar nicht die Mühe eines neuen Arrangements gemacht, sondern ließ die Musiker das Original mehr oder minder exakt nachspielen.
Leider sind die Damen und Herren zusätzlich auch noch ein ganzes Stück vom Drive der TCB-Band entfernt, so dass die neue Version in meinen Augen sogar eine Verschlechterung darstellt.
Just Pretend
Wir bleiben beim Repertoire der LP That's The Way It Is. Die Neuauflage von Just Pretend wurde mit streichern untermalt, zudem wiederholt Elvis jetzt am Ende die Zeile We just pretend.
Mir persönlich gefällt die hier zu hörende Version sehr gut.
Love Letters
RCA Victor veröffentlichte die Ballade im Juni 1966 auf der B-Seite der Single Come What May. Fans und Presse werteten allerdings Love Letters als Hauptsong, so dass es diese Nummer war, die im Radio gespielt und in den Hitparaden notiert wurde. In den USA erreicht Love Letters den 19. Platz der Hitparade, in Großbritannien sogar Rang 5. Insgesamt gehen 1,25 Millionen Kopien über die Ladentheken.
Für dieses CD-Projekt griff man allerdings nicht auf die Studio-Aufnahme vom Mai 1966, sondern auf das im Juni 1970 produzierte ReMake zurück. Letzteres fand sich im Sommer des folgenden Jahres auf dem Album Love Letters From Elvis.
Durch die zusätzlichen Instrumente und Chöre klingt die Neuauflage nicht mehr so intim wie das Original, hat aber ebenfalls ihren Reiz.
Amazing Grace
Der Klassiker Amazing Grace stellt für mich das Highlight dieser CD dar. Das Streicher-Arrangement klingt einfach großartig und passt zu dem Song wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Veröffentlicht wurde die ursprüngliche Aufnahme im Jahr 1972 auf der Gospel-LP He Touched Me, die mit einem Grammy und einem Platin Award ausgezeichnet wurde.
Starting Today
Diese Ballade war erstmals im Sommer 1961 auf dem Album Something For Everybody zu hören. In der Hitparade von Billboard erreichte es den ersten Platz und wurde von der RIAA mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.
Während seinerzeit jedoch der dritte Take veröffentlicht wurde, griffen die Produzenten dieser CD auf den Gesangspart des ersten Durchlaufs zurück. Zudem wurden einige Passagen mehrfach genutzt, um die Performance zu verlängern.
Insgesamt wirkt das Lied in der neuen Version opulenter, was mir ebenfalls gut gefällt.
Kentucky Rain
Das Intro hat einen Hauch von Hollywood, danach geht es konventionell (also an die Originalaufnahme angelehnt) weiter.
In den USA landete Elvis mit Kentucky Rain Anfang 1970 einen Top20-Hit und bekam von der RIAA eine Goldene Schallplatte. Weltweit verkaufte sich die Single etwa 1,7 Millionen Mal.
Memories
Die im Vorjahr herausgebrachte 45er Memories / Charro! schlug sich weniger erfolgreich. In den Billboard Charts erreichte die Scheibe nur den 39. Platz und der weltweite Absatz stagnierte bei einer Million Kopien.
Der neue Music Track klingt voller und kitschiger als das Original. Nett anzuhören ist die Ballade auf jeden Fall.
Let It Be Me
RCA Victor veröffentlichte das Lied seinerzeit auf dem Album On Stage - February 1970, das dem King einen weiteren Top20-Hit sowie Gold- und Platin-Awards von der RIAA bescherte.
Der Gesangspart wurde am 17. Februar 1970 während der Midnight Show im International Hotel in Las Vegas aufgenommen.
Auch die übrigen Tracks hätte man vom Originalband übernehmen können, denn Orchester und Band kopieren das Spiel der ursprünglichen Musiker fast Note für Note.
Always On My Mind
Noch kurioser wird es bei Always On My Mind, denn hier spielt man ein Arrangement, das Elvis im Jahr 1972 explizit abgelehnt hatte! Felton Jarvis musste daraufhin den Orchester-Part wieder entfernen und es beim Overdub einer Gitarre belassen.
Vollkommen unabhängig vom Geschmack des Kings kann ich diesem Orchester-Schmalz übrigens durchaus etwas abgewinnen.
Zwar gilt Always On My Mind heute als Klassiker im Presley-Katalog, damals stellte der Song allerdings nur die B-Seite der Single Separate Ways dar. Aufgrund des häufigen Radioeinsatzes konnte sich die Nummer allerdings in der Country Chart selbstständig platzieren und erreichte Rang 16.
Weltweit ging die Scheibe 1,75 Millionen Mal über die Ladentheken und sorgte für eine weitere Goldene Schallplatte im Trophy Room der Graceland-Villa.
The Wonder Of You
Ursprünglich fand sich die Power-Ballade im Frühjahr 1970 auf der B-Seite der Single Mama Liked The Roses. Fans und Presse deklarierten allerdings The Wonder Of You zum Hauptsong, Billboard notierte ihn auf dem neunten Platz der Hitparade und die Fans griffen begeistert zu. Insgesamt verkaufte sich die Single fast vier Millionen Mal und wurde mit Gold und Platin ausgezeichnet.
Während damals eine Live-Aufnahme vom 18. Februar 1970 (Midnight Show, International Hotel in Las Vegas) veröffentlicht wurde, griffen die Produzenten dieser CD auf einen Mitschnitt der Dinner Show vom 13. August 1970 zurück.
Ansonsten lehnt sich das Arrangement auch hier wieder sehr stark am Original an, so dass es prinzipiell auch ein ReMix der ursprünglichen Aufnahme getan hätte.
Just Pretend (Duett mit Helene Fischer)
Für den Bonus Track nutzte man natürlich dieselbe Aufnahme, die bereits zuvor auf dieser CD zu hören war. Es wurde lediglich an einigen Stellen der Gesang des Kings durch die Stimme von Helene Fischer ersetzt bzw. dieser zu den gemeinsam gesungenen Abschnitten hinzugefügt.
Aus meiner Sicht harmonieren die beiden Stimmen sehr gut, zumal Helene Fischer das Lied auf ihre eigene, sehr hörenswerte Weise interpretiert.
Im direkten Vergleich wirken ihre Gefühle allerdings künstlich und aufgesetzt - wie eine schöne, aber letztendlich eben doch leere Verpackung.
Man muss ihr allerdings zugute halten, dass sie es bei Elvis Presley mit dem bis heute ungeschlagenen Großmeister der Interpretation zu tun hat, der seinen Zuhörern auch den größten Mumpitz glaubhaft verkaufen konnte.
Fazit & Bewertung
Wie der Vorgänger, so ist auch The Wonder Of You technisch perfekt gemacht und gut zusammengestellt. Die Arrangements sind konservativ und gefällig, so dass ich mir die ReMakes immer mal wieder gern anhöre.
Kommentar