Zum Einstieg:
Tschabo hat die LP hier reviewt:
Hier nun ein Review zu der FTD Version:
Diese Veröffentlichung ist vielleicht eine der wenigen jüngeren FTD Veröffentlichungen, die in Fankreisen fast ohne Ausnahme Zuspruch gefunden hat.
Design
Die Reproduktionen der Front- und Backcover sind diesmal sehr originalgetreu gelungen. Das großformatige 12 seitige Booklet ist voll von schönen Concert-Pics, die einen gut aussehenden und gut gelaunten Elvis zeigen. Daneben gibt es einige Candids, Notizen, Labels. Aufnahmedaten und „Behind The Scenes“ –Notizen für die Zeit von Dezember 74, in denen die ersten Planungen anliefen, bis September 75, in dem die letzte Single ausgekoppelt wurde. Alles sehr informativ und optisch sehr ansprechend aufgemacht, viel besser geht es nun wirklich nicht.
Inhalt
Zunächst sei angemerkt, dass diese LP deshalb einer meiner Spät-Siebziger-Favoriten ist, weil sie Musik beinhaltet, die gerade im Vergleich zu den erschienen Stax-LPs mehr aus einem Guss ist und von recht gleichmäßiger hoher und gut gelaunten Song-Qualität.
Das Besondere
Doch Information und Aufmachung, sowie Altbekanntes alleine lassen die wahren Elvis-Fans kaum positiv aufmerken. Was ist nun das Besondere dieser 2 CD-Sets? Es sind –natürlich- die 10 Original Session Mixe, die für die Veröffentlichung seinerzeit in den Siebzigern kräftig nachbearbeitet wurden.
Oftmals wird behauptet, Elvis selbst habe die Veröffentlichung unterbunden und die Überarbeitung angeordnet, weil ihm der Sound der Songs nicht gefallen haben sollte. In den Behind-Scene Notizen wird dazu nichts vermerkt. Nüchtern wird nur informiert, dass Felton Jarvis am 14. und 15.03.1975 entschieden habe, dass die Bass-Tracks ersetzt werden und die „üblichen“ Overdubbs wie Streicher, Bläser, Vocals und einige andere Instrumente in Nashville aufgenommen werden sollten.
Die Original-Session Mixe machen dann auch nicht den Eindruck, dass sie jemals ohne Overdubbs zur Veröffentlichung gelangen sollten. Alle Songs klingen sehr „rauh“, und für ein Mainstreet-Produkt wie Elvis zu dieser Zeit zu unvollständig. Besonders deutlich wird dies bei „I Can Help“. Die Orgel orgelt sehr verhalten, das Gitarrensolo wird nur leise angespielt, die Bläser fehlen gänzlich. Alles, was den Drive dieses Songs ausmachten wird (mit Ausnahme der Gesangsdarbietung unseres Stars) fehlt also. Elvis hätte nie gewollt, dass eine solche Version zu seinen Lebzeiten das Licht der Öffentlichkeit erblicken soll.
„I Can help“ ist allerdings der einzige Song, der neben den anderen der „Originalen“, ganz eindeutig nicht recht bestehen kann. Sehr interessant anzuhören ist, welchen unterschiedlichen Gesamtcharakter die Aufnahmen haben. Auf den LP Songs hören wir eine Elvis-Stimme mit Hall und dazu jeweils einen Chor mit überwiegenden Frauenstimmen. Dadurch wirkt die Elvis´ Stimme wesentlich charmanter und männlicher. In der Original-Session überwiegen die Männerstimmen, die Lead-Stimme hat keinen Hall. Das macht Elvis´Stimme etwas weichlicher, das Gesamt-Arrangement aber robuster. Dies wird dann durch die Rhythmus-Gruppe verstärkt. Das Bassspiel ist sehr „country“-rustikal, die Piano-Arrangements oftmals im Vordergrund, da andere „Overdub“-Instrumentals fehlen. Das Country-Feeling klingt dadurch auf den Originals insgesamt echter, ursprünglicher, während die veröffentlichten Versionen durch zusätzliche Instrumente „aufgemotzt“ werden und sich poppiger anhören. Das Arrangement auf der LP macht die Songs zwar mehr aus einem Guss, gleicht die Songs von der Stimmung her aber auch ein wenig an.
So wirkt das Original von „Green Green Grass of Home“ wesentlich sensibler, die Stimme trägt den Song mehr und der Song ist mehr Ballade als Country-Song (auf der LP ist der Sound ganz klar eine Spur „country-süßlicher). Uriger und ursprünglicher klingt auch „And I Love You So“ , dessen Streicher-Salatsoße und der Frauen-Chors den Song auf der LP sehr dominieren, während die Original-Version recht verhalten ist. Sehr interessant ist auch das Original von Susan When She Tried, in dem das Rythmus-Arrangement dominiert und eine Melodie „gegen“ die Lead-Vocal spielt, die auf der LP-Version durch das breite Orchester-Arrangement sehr im Hintergrund ist. Ähnlich ist auch Fairytale im Sound handfester und kompakt. T-R-O-U-B-L-E schließlich ist im Original der „Hammer“ – das rockt hier wirklich auf den Punkt gebracht.
Andererseits gewinnt für mich die Shake A Hand –LP Version ganz klar: Die Stimme hört sich mächtiger an, die Bläser sorgen für Stimmung, der Takt und das Klatschen gehören bei diesem Mitsing-Song einfach in den Vordergrund. Der Frauenchor und die Country-Zitter auf der LP bringen auch Woman Without Love vor allem im Refrain sehr viel schöner ´rüber als in der Original-Session.
Meine besonderen Favoriten Bringin´ Back und Pieces of My Life weisen für mich die wenigsten Unterschiede in beiden Versionen auf. Vielleicht kommt der erster Song auf der LP besser (Orchester passt besser zum Refrain) und der zweite im Original besser rüber (,weil im „pure Sound“ intimer und dramatischer).
Letztlich wird jeder Hörer seine eigenen Favoriten haben. Das macht aber gerade den Reiz dieser Veröffentlichung aus.
(Übrigens: Die restliche 16 Outtakes auf dieser Cd höre ich jedenfalls kaum.)
Fazit
Eine interessante FTD-Veröffentlichung. Je nach Stimmung lege ich mir mal die LP und mal die Originals auf. Dies sind keine CDs, die im Sammlerschrank verstauben, sondern CDs, die sicherlich regelmäßig gehört werden.
epe
Tschabo hat die LP hier reviewt:
Hier nun ein Review zu der FTD Version:
Diese Veröffentlichung ist vielleicht eine der wenigen jüngeren FTD Veröffentlichungen, die in Fankreisen fast ohne Ausnahme Zuspruch gefunden hat.
Design
Die Reproduktionen der Front- und Backcover sind diesmal sehr originalgetreu gelungen. Das großformatige 12 seitige Booklet ist voll von schönen Concert-Pics, die einen gut aussehenden und gut gelaunten Elvis zeigen. Daneben gibt es einige Candids, Notizen, Labels. Aufnahmedaten und „Behind The Scenes“ –Notizen für die Zeit von Dezember 74, in denen die ersten Planungen anliefen, bis September 75, in dem die letzte Single ausgekoppelt wurde. Alles sehr informativ und optisch sehr ansprechend aufgemacht, viel besser geht es nun wirklich nicht.
Inhalt
Zunächst sei angemerkt, dass diese LP deshalb einer meiner Spät-Siebziger-Favoriten ist, weil sie Musik beinhaltet, die gerade im Vergleich zu den erschienen Stax-LPs mehr aus einem Guss ist und von recht gleichmäßiger hoher und gut gelaunten Song-Qualität.
Das Besondere
Doch Information und Aufmachung, sowie Altbekanntes alleine lassen die wahren Elvis-Fans kaum positiv aufmerken. Was ist nun das Besondere dieser 2 CD-Sets? Es sind –natürlich- die 10 Original Session Mixe, die für die Veröffentlichung seinerzeit in den Siebzigern kräftig nachbearbeitet wurden.
Oftmals wird behauptet, Elvis selbst habe die Veröffentlichung unterbunden und die Überarbeitung angeordnet, weil ihm der Sound der Songs nicht gefallen haben sollte. In den Behind-Scene Notizen wird dazu nichts vermerkt. Nüchtern wird nur informiert, dass Felton Jarvis am 14. und 15.03.1975 entschieden habe, dass die Bass-Tracks ersetzt werden und die „üblichen“ Overdubbs wie Streicher, Bläser, Vocals und einige andere Instrumente in Nashville aufgenommen werden sollten.
Die Original-Session Mixe machen dann auch nicht den Eindruck, dass sie jemals ohne Overdubbs zur Veröffentlichung gelangen sollten. Alle Songs klingen sehr „rauh“, und für ein Mainstreet-Produkt wie Elvis zu dieser Zeit zu unvollständig. Besonders deutlich wird dies bei „I Can Help“. Die Orgel orgelt sehr verhalten, das Gitarrensolo wird nur leise angespielt, die Bläser fehlen gänzlich. Alles, was den Drive dieses Songs ausmachten wird (mit Ausnahme der Gesangsdarbietung unseres Stars) fehlt also. Elvis hätte nie gewollt, dass eine solche Version zu seinen Lebzeiten das Licht der Öffentlichkeit erblicken soll.
„I Can help“ ist allerdings der einzige Song, der neben den anderen der „Originalen“, ganz eindeutig nicht recht bestehen kann. Sehr interessant anzuhören ist, welchen unterschiedlichen Gesamtcharakter die Aufnahmen haben. Auf den LP Songs hören wir eine Elvis-Stimme mit Hall und dazu jeweils einen Chor mit überwiegenden Frauenstimmen. Dadurch wirkt die Elvis´ Stimme wesentlich charmanter und männlicher. In der Original-Session überwiegen die Männerstimmen, die Lead-Stimme hat keinen Hall. Das macht Elvis´Stimme etwas weichlicher, das Gesamt-Arrangement aber robuster. Dies wird dann durch die Rhythmus-Gruppe verstärkt. Das Bassspiel ist sehr „country“-rustikal, die Piano-Arrangements oftmals im Vordergrund, da andere „Overdub“-Instrumentals fehlen. Das Country-Feeling klingt dadurch auf den Originals insgesamt echter, ursprünglicher, während die veröffentlichten Versionen durch zusätzliche Instrumente „aufgemotzt“ werden und sich poppiger anhören. Das Arrangement auf der LP macht die Songs zwar mehr aus einem Guss, gleicht die Songs von der Stimmung her aber auch ein wenig an.
So wirkt das Original von „Green Green Grass of Home“ wesentlich sensibler, die Stimme trägt den Song mehr und der Song ist mehr Ballade als Country-Song (auf der LP ist der Sound ganz klar eine Spur „country-süßlicher). Uriger und ursprünglicher klingt auch „And I Love You So“ , dessen Streicher-Salatsoße und der Frauen-Chors den Song auf der LP sehr dominieren, während die Original-Version recht verhalten ist. Sehr interessant ist auch das Original von Susan When She Tried, in dem das Rythmus-Arrangement dominiert und eine Melodie „gegen“ die Lead-Vocal spielt, die auf der LP-Version durch das breite Orchester-Arrangement sehr im Hintergrund ist. Ähnlich ist auch Fairytale im Sound handfester und kompakt. T-R-O-U-B-L-E schließlich ist im Original der „Hammer“ – das rockt hier wirklich auf den Punkt gebracht.
Andererseits gewinnt für mich die Shake A Hand –LP Version ganz klar: Die Stimme hört sich mächtiger an, die Bläser sorgen für Stimmung, der Takt und das Klatschen gehören bei diesem Mitsing-Song einfach in den Vordergrund. Der Frauenchor und die Country-Zitter auf der LP bringen auch Woman Without Love vor allem im Refrain sehr viel schöner ´rüber als in der Original-Session.
Meine besonderen Favoriten Bringin´ Back und Pieces of My Life weisen für mich die wenigsten Unterschiede in beiden Versionen auf. Vielleicht kommt der erster Song auf der LP besser (Orchester passt besser zum Refrain) und der zweite im Original besser rüber (,weil im „pure Sound“ intimer und dramatischer).
Letztlich wird jeder Hörer seine eigenen Favoriten haben. Das macht aber gerade den Reiz dieser Veröffentlichung aus.
(Übrigens: Die restliche 16 Outtakes auf dieser Cd höre ich jedenfalls kaum.)
Fazit
Eine interessante FTD-Veröffentlichung. Je nach Stimmung lege ich mir mal die LP und mal die Originals auf. Dies sind keine CDs, die im Sammlerschrank verstauben, sondern CDs, die sicherlich regelmäßig gehört werden.
epe
Kommentar