wir haben ihn fotografiert und gefilmt - gegen bares, versteht sich . die ganze truppe hatte mächtig viel spaß mit ihm.
ein video habe ich damals bei youtube reingesetzt, leider nicht in berauschender qualität... und fotos habe ich hier schon gepostet.
jetzt bin ich durch zufall auf das obige projekt gestoßen und dieser straßenmusiker begegnete mir in mehreren videos bei youtube, einmal singt er god bless america in einem vollen stadion, und einmal singt er beim obigen projekt mit!
ich habe mir vorhin gleich die cd bei amazon bestellt .
hier erstmal ein interview zu dem projekt:
Interview mit Mark Johnson
Songs für die Welt. Um zu beweisen, dass Musik eine universale Sprache ist, dass sie die Menschen miteinander verbindet und die Welt verändern kann, nahm der Produzent Mark Johnson auf der ganzen Welt über hundert Straßenmusiker auf. Bevor er für sein Projekt "Playing For Change" durch die Welt reiste, produzierte Johnson Alben für Stars wie Rickie Lee Jones, Paul Simon oder Jackson Browne. Für ein Album mit dem Neo-Bluessänger Keb´Mo gewann der Kalifornier einen Grammy. Neben Keb´Mo konnte er Bono oder Manu Chao für "Playing For Change" einspannen. Johnson gab ihnen allen eine Handvoll klassischer "Message"-Popsongs vor: "Stand By Me", "One Love", "Don´t Worry". Mit ganz speziellem Outdoor-Aufnahme-Equipment, per Overdub brachte er Musiker aus den USA und Israel, dem Kongo, Spanien oder Indien auf diesen Tracks zusammen. Aus dem dabei gefilmten Material schnitt Johnson Videos zusammen. Weit über acht Millionen Menschen haben sie bereits auf YouTube gesehen. Gerade ist die CD/DVD "Playing For Change" beim US-Label Hear Music erschienen. Die von Johnson im Zuge des ganzen gegründete "Playing For Change"-Stiftung hat kürzlich eine Musikschule für Kinder in Südafrika finanziert. PURE unterhielt sich im Frühjahr dieses Jahres exklusiv mit Johnson in Berlin.
Pure: Der Name ihres Projekts ist zweideutig. "Playing for change", also "Spielen für Wechselgeld" ist, was Straßenmusiker machen. Und "Spielen für den Wechsel, für die Veränderung" bezeichnet eine starke Umwälzung. Passieren große Umwälzungen durch kleine Handlungen?
Johnson: Ich glaube, dass positive Absichten positive Veränderungen möglich machen. Das fängt bei einem selbst an oder mit einer kleinen Gruppe. Wenn das wächst, geht die Veränderung über das persönliche hinaus, verändert die Umgebung, den Planeten.
Pure: Wie simpel muss das sein, um viele Leute zusammenzubringen?
Johnson: Viele Dinge, die die Welt verändert haben, sind ganz simpel gewesen. Es braucht Einfachheit, um viele Menschen zu erreichen…
Pure: …und neue Medien...
Johnson: Auf jeden Fall. Das Internet ermöglicht uns, unglaublich viel Information von anderen Menschen, anderen Kulturen aufzunehmen, von denen wir früher nichts wussten. Wir können sie jetzt sehen. Der Begriff des globalen Dorfs trifft es ganz gut.
Pure: Die Videos von "Playing For Change" haben insgesamt über acht Millionen Menschen auf YouTube gesehen...
Johnson: Den Anstoß dazu gab ein Interview, das ich im Oktober 2008 mit dem Journalisten Bill Moyers führte. Moyers Idee war, einem großen Publikum vor der Präsidentschaftswahl in den USA das Video von "Stand By Me" nahe zu bringen. Egal, wen sie später wählen würden, Moyers wollte ihnen zeigen, was passiert, wenn eine Gruppe von positiv denkenden Menschen zusammenkommt, um etwas zu machen, das größer ist als seine Bestandteile. Darauf hin landeten alle Videos bei YouTube. Im Schwunge der Präsidentschaftswahl war das perfektes Timing. Wenn man gutes Timing und Medien und Technologie zusammenbringt, können große Dinge herauskommen.
Pure: In diesem Interview mit Moyers sprechen Sie über das Erlebnis, das Ihnen den Anstoß zu "Playing For Change" gab.
(Zu sehen auf: http://www.pbs.org/moyers/journal/10242008/watch3.html)
Sie sahen zwei buddhistische Mönche in der New Yorker U-Bahn musizieren, die Mönche brachten dort Hunderte von Menschen dazu, stehen zu bleiben und ihren Alltag zu vergessen. In dem Interview sagen Sie, Musik sei der Schlüssel zu einer besseren Welt. Warum Musik? Warum nicht Sport, Theater, Kunst, Yoga?
Johnson: Natürlich schafft das nicht nur Musik, es gibt sicher auch andere Dinge, die Menschen auf diesem Planeten in Harmonie zusammenbringen. Aber Musik öffnet die meisten Türen, weil Musik direkt ist, von Herzen kommt und die Menschen direkt im Herzen erreicht.
Pure: Aber was kann Musik allein ausrichten, wenn wir an Kriege, Hunger, Unterdrückung denken, an die monströsen Probleme dieser Welt? Anders gefragt: Brauchten Sie, um das Projekt voran zu treiben, nicht doch auch die Teilnahme von Stars wie Bono [der auf "War / No More Trouble" mitsingt]?
Johnson: Ich habe Bono nur wegen seiner unglaublichen Energie ausgesucht, die er in diesen wichtigen Song von Bob Marley rein steckt. Mir war auch wichtig, dass der Text von diesem Song {er ist die Vertonung einer Rede von Haile Selassi 1963 vor den Vereinten Nationen} klar und deutlich rüber kam. Dafür war Bonos kräftige, klare Stimme ideal. Bei "Playing For Change" ging es aber nicht darum, lieben Leuten eine schöne Zeit zu ermöglichen, sondern darum, Leute zu inspirieren, den einzelnen Menschen zu erreichen. Auch ein Warlord, der Kindersoldaten in die Schlacht schickt, kann positiv inspiriert werden, der Effekt davon kann mächtig sein. Natürlich wird nicht ein Song die Probleme der Menschheit beenden, aber er kann eine Tür öffnen.
Pure: Sind Sie naiv?
Johnson: Nein. Ich bin viel gereist und das nicht als Tourist. Ich habe die Menschen an diesen ganzen Orten getroffen, habe denen in die Augen geschaut, ihnen zugehört, mir angehört, was für Hoffnungen sie haben, für sich und ihre Kinder. Und ich habe irgendwann für mich selbst entschieden, dass wir das schaffen werden, dass die Menschheit das schaffen wird. Wir werden uns nicht gegenseitig ausrotten, sondern wir werden uns gegenseitig inspirieren. Ich halte es gewissermaßen für naiv zu glauben, dass alles andere irgendwas bringt. In Südafrika haben tausende Menschen, die singend durch die Straßen liefen, das Apartheidsregime beendet, nicht Maschinengewehre.
Pure: Sie setzen den Straßenmusikern dieser Welt ein Denkmal. Welche Bedeutung haben Straßenmusiker in unseren modernen Gesellschaften?
Johnson: Eine immense. Sie können das Leben von einem Passanten wirklich ändern, in einem Moment. Jemand läuft vorbei, er hat einen fürchterlichen Tag. Ohne den Straßenmusiker geht er vielleicht nach Hause, streitet sich mit seiner Frau, die Kinder verinnerlichen das und so weiter. Oder: Er ist auf dem Heimweg, jemand spielt einen Song, er bleibt stehen, ist inspiriert, fühlt sich besser, die Energie wechselt, der Abend verläuft anders. Straßenmusiker sind eine wichtige Stimme, sie machen ganz direkte Kunst, sie lassen dich darüber nachdenken, was eigentlich "Erfolg" ist.
Pure: Erfolg in Zeiten der Entwertung? Zumindest im Musikbusiness, durch das Unterlaufen von Autorenrechten...
Johnson: Eine Sache habe ich in meiner Zeit im Musikbusiness gelernt: Man kann seine Absichten nicht nachträglich ändern. Wenn deine Absicht ist, echte Kunst zu machen, kannst du nicht später da eine Businesskomponente draufstellen und erwarten, dass das dann funktioniert. Und genau anders herum. Wenn du von Anfang an die Charts im Visier hast, kannst du nicht später denken, dass du große Kunst machst.
Pure: Aber hat nicht ihre Bekanntheit im Musikbusiness auch Türen geöffnet für ihr Projekt?
Johnson: Ja klar, aber das war eine Randerscheinung.
Pure: Erzählen Sie doch etwas zur technischen Ausstattung, mit der sie dieses Projekt realisiert haben. Wie sind sie damit in die entlegenen Orte in Nepal und Nord-Indien vorgedrungen?
Johnson: Bevor es losging, habe ich mit einem Freund daran gearbeitet, ein mobiles Tonstudio auf die Beine zu stellen. Wir benutzten zuerst die Batterien von Golf-Carts, die wir via Adapter an Mikrophone, ProTools und Vorverstärker anschlossen. Als wir anfingen, mehr zu reisen, mussten wir uns etwas anderes ausdenken, weil man die Golfwagen-Batterien nicht im Flugzeug einchecken konnte. Ich stieg auch Autobatterien um, die wir vor Ort kauften, was manchmal eher schwierig war. Wenn du in einem Dorf im Himalaja eine Autobatterie kaufst und die Berge herauf trägst und, oben angekommen, feststellst, dass sie nicht aufgeladen worden ist (lacht), dann...Schließlich wechselten wir zu Lithium-Batterien. Es gab viele technische Probleme zu lösen. Die Polung der Mikrophone, wenn wir draußen aufnahmen und es sehr windig war...
Pure: Mir ging es ja so, dass mich die Videos, also die visuelle Seite des Ganzen erst richtig eingefangen hat, neben der Musik...
Johnson: Na klar. Es ist ja auch bei jedem Film so, sagen wir bei "Taxi Driver" oder "Jerry Maguire", dass die mächtigsten Momente die sind, an denen die Handlung mit dazu absolut passender Musik verschmilzt.
Pure: Und die Inspiration von "Playing for Change" hat sich auch schon materialisiert: in einem Musikschulprojekt in Südafrika...
Johnson: Während wir herum gereist sind, wurde uns klar, dass wir diesen Menschen etwas zurückgeben wollten. Und wir fragten die Leute, was sie von uns haben wollten. Sehr oft kam die Antwort: "Wir brauchen Musikschulen, damit wir unseren Kindern Hoffnung geben können." Also gründeten wir die "Playing For Change"-Stiftung, um Musikschulen bauen zu können. Die erste steht in Südafrika, genau an dem Punkt, an dem der Bassist im Video von "Stand By Me" steht. Aber es geht um mehr. Wir wollen solche Musikschulen auf der ganzen Welt bauen und sie mit Aufnahmetechnik und Kameras ausstatten. So dass man jederzeit diese Schulen im Internet sehen kann, die Schulen Konzerte im Internet geben, sich online miteinander vernetzen. So dass Kinder in Afrika, Europa, Tibet miteinander musizieren können. Dass kann eine Menge Vorurteile zwischen den Kindern ausräumen. Und genau wie der Clip "Stand By Me" mit einem Gitarristen startet, fangen wir mit einer Schule an und führen die Idee weiter.
Pure: Sie waren auch gerade auf einer richtigen Konzerttournee mit den Protagonisten von "Playing For Change"...
Johnson: Das war das unglaublichste Erlebnis meines Lebens. Alle Musiker kannten sich ja nur über die Videos, sie waren sich nie begegnet, hatten sich aber ineinander verliebt, so zu sagen. Und als sie sich dann in echt trafen und gemeinsam auf die Bühne gingen: Grandpa Elliott, er ist vollkommen blind, die Leute behandelten ihn wie Elvis. Das ganze war eine Menge Arbeit, die ganzen Visa besorgen und so weiter, aber es hat sich so unglaublich gelohnt. Die Energie auf diesem Konzert könnte tatsächlich als Zündfunke für eine bessere Welt gereicht haben.
Die Fragen stellte Felix Fast
Geschrieben von Felix C. Fast am 11.5.2009
quelle: http://www.pure.de/interview_detail/34657/4
stand by me mit grandpa elliot
[ame="http://www.youtube.com/watch?v=Us-TVg40ExM"]YouTube - Stand By Me | Playing For Change | Song Around the World[/ame]
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