Wie seht ihr Elvis, den Menschen?

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  • gast-20100125

    Wie seht ihr Elvis, den Menschen?

    Seit einigen Tagen geht mir der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, wie der Mensch Elvis von euch gesehen wird bzw. was ihr darüber denkt.
    Ich habe mich aufgrund eines tollen Beitrages eines User dazu entschlossen, dieses Thema mal zur Debatte zu stellen.
    Lasst mal den Sänger u. Entertainer Elvis aussen vor, sondern versucht mal euch Gedanken über den Menschen zu machen.

    Mich selbst beschäftigt seit langem der Gedanke an Elvis, dem Menschen. Mich fasziniert die Person u. aus den vielen veröffentlichten Publikationen kann man doch den einen oder anderen Rückschluss ziehen. Mir ist zwar bewusst, dass es äußerst schwierig, event. sogar unmöglich ist, einen Menschen, den man nicht persönlich kennt, einzuschätzen - aber aufgrund der Aussagen in den diversen Büchern kann man doch einige Erkenntnisse gewinnen. Was meint ihr dazu?
  • Krausinger
    Foren-Profi

    • 22.06.2006
    • 285

    #2
    Elvis selbst hat ja häufig auf den Unterschied zwischen Image und realer Persönlichkeit hingewiesen.
    Natürlich kann ich ihn nicht einschätzen, da ich ihn nicht gekannt habe, aber wenn man seine Lebensweise betrachtet würde ich Elvis eher für einen tendenziell unsicheren und auch etwas naiven junge vom Lande betrachten.
    Das soll auch nicht abwertend gemeint sein aber:
    Wenn man mal von esoterischen Themen absieht war Elvis kein sonderlich intellektueller Mensch.
    Es gab kein ein ausgeprägtes kulturelles Interesse (selbst bei seinem Aufenthalt in Deutschland und in Paris). Er hatte ja auch nie Ambitionen andere Länder zu bereisen.
    Elvis hat sich nahezu auschließlich mit den Dingen umgeben, die er seit jungen Jahren kannte, das reicht von den Personen in seinem Umfeld bis hin zu seiner Ernährung.
    Ich halte ihn auch nicht für sonderlich durchsetzungsstark sonst hätte es die Europa Tour vielleicht gegeben. Und da lass ich auch keine Ausreden von wegen Parker usw. gelten - Wer anschafft der bestimmt auch wo`s langeht.
    Er wählte fast immer den Weg des geringsten Wiederstandes.
    Alles in allem würde ich sagen, Elvis war ein klassischer amerikansicher Durchschnittstyp vom Lande, allerdings ausgestattet mit einem einmaligen Talent das ich extrem bewundere - seinem Lifestyle kann ich hingegen eher weniger abgewinnen.
    Nicht der Wind bestimmt die Richtung sondern das Segel!

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    • gast-20090521

      #3
      Zitat von Krausinger
      Ich halte ihn auch nicht für sonderlich durchsetzungsstark sonst hätte es die Europa Tour vielleicht gegeben. Und da lass ich auch keine Ausreden von wegen Parker usw. gelten - Wer anschafft der bestimmt auch wo`s langeht.
      Während ich Deine Einschätzungen ansonsten in etwa teile, muss ich hier widersprechen. Ich halte Elvis sogar für extrem durchsetzungsstark. Wenn er etwas unbedingt wollte, hat er es immer erreicht. Ohne diesen eisernen Willen kann man nicht eine solche Ausnahmekarriere hinlegen.

      Wenn er dann mal etwas nicht erreicht hat, wie hier dieses Beispiel mit der Europa- oder Welt-Tournee, dann kann man getrost davon ausgehen, dass er es in Wahrheit gar nicht wirklich wollte. Da wurde Parker oder sonstwas gerne mal als willkomene Ausrede vorgeschützt. Hätte Elvis diese Tour unbedingt gewollt, hätte ihn keine Macht der Welt davon abhalten können. Auch wenn es für uns europäische Fans bitter sein mag, aber er hatte einfach keinen Bock. Wie Du schon richtig festgestellt hast, hat er sich ja auch privat nie dafür interessiert, in andere Länder zu reisen und sich andere Kulturen anzugucken, obwohl er - wie kein anderer - das Geld und die Möglichkeiten gehabt hat, sogar ein eigenes Flugzeug. Am Ende waren ihm selbst die Touren vor der eigenen Haustür eine Last. Da war er froh, dass der Kelch einer Europa- oder Welt-Tournee bequem an ihm vorbeizog.

      Auch wenn viele Fans das nicht verstehen und in diesem Zusammenhang immer von einer großen Herausforderung oder einer verpassten Chance sprechen, so sieht die Realität des Musikerberufs anders aus. Für einen Künstler, der auf seinen Tourneen eh nur Flughäfen, Limousinen, Hotels und Veranstaltungshallen sieht, macht es keinen Unterschied, ob er gerade in Omaha auf der Bühne steht oder in Paris, außer dass letzteres mit wesentlich größeren Umständen und Risiken behaftet ist. Warum also sollte er das unbedingt gewollt haben?

      Hier kommt das Thema "Bequemlichkeit", was Du ansprichst, zum Zug. Seine Aussagen, auch mal im Ausland auftreten zu wollen, waren reine Lippenbekenntnisse, aber wirklich gewollt hat er das nicht. Damit müssen wir uns einfach abfinden. Und wer das nicht kann oder will, hat ja in Parker einen feinen Sündenbock.

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      • Krausinger
        Foren-Profi

        • 22.06.2006
        • 285

        #4
        Zitat von MusicMan
        Hier kommt das Thema "Bequemlichkeit", was Du ansprichst, zum Zug. Seine Aussagen, auch mal im Ausland auftreten zu wollen, waren reine Lippenbekenntnisse, aber wirklich gewollt hat er das nicht.
        Da würde ich Dir zustimmen.
        Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich insbesondere in der zweiten Hälfte der 70er durch dich sich einschleichende Routine bei Elvis so eine Art "Scheißegal Mentalität" breit gemacht hat.
        So was hat bestimmt jeder schon mal selbst erlebt, ob im Job oder privat.
        Nicht der Wind bestimmt die Richtung sondern das Segel!

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        • gast-20110818

          #5
          Zitat von MusicMan
          Wenn er etwas unbedingt wollte, hat er es immer erreicht.
          Er wollte ein ernsthafter Schauspieler sein und den Oscar gewinnen.
          Letztendlich hat er sich aber von Parker breitschlagen lassen und Filme gedreht die er nicht wollte.
          Ein bisschen fehlte da schon der A**** in der Hose.

          Ansonsten stimme ich Krausingers Posting zu 100% zu.

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          • gast-20080904

            #6
            Zitat von MusicMan
            Während ich Deine Einschätzungen ansonsten in etwa teile, muss ich hier widersprechen. Ich halte Elvis sogar für extrem durchsetzungsstark. Wenn er etwas unbedingt wollte, hat er es immer erreicht.
            Es wäre gut, wenn du einige Beispiele nennen und auch verdeutlichen könntest, dass zwischen dem (möglicherweise nur unterstellten) Willen und dem Eintritt des Erfolges auch ein kausaler Zusammenhang besteht.

            Als Beispiel: Ich möchte unbedingt Millionär werden. Irgendwann erbe ich 5 Mio. $ von einer unbekannten Tante aus Amerika. War dann mein Wille ausschlaggebend dafür, dass ich Millionär wurde?

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            • gast-20090521

              #7
              Zitat von Blues Boy
              Er wollte ein ernsthafter Schauspieler sein und den Oscar gewinnen.
              Letztendlich hat er sich aber von Parker breitschlagen lassen und Filme gedreht die er nicht wollte.
              Wenn er das unbedingt gewollt hätte, hätte er ja mit seiner vielen Kohle locker einen anspruchsvollen Film produzieren können, mit sich selber in der Hauptrolle, wenn sich schon kein Studio findet, das ihn entsprechend besetzt hätte. Das Geld für den Karatefilm, den er dann doch nicht fertiggestellt hat, hat er ja auch lockergemacht.

              Außerdem hat Parker ihn, als er mal gemeckert hat, vor die Alternative gestellt, für kleines Geld etwas Anspruchsvolles zu drehen, oder für eine Million plus 50% der Einspielergebnisse einen Unterhaltungsfilm. Elvis hatte jederzeit die Wahl. Das Geld war ihm wichtiger.

              Also kann der oft kolportierte Wille, unbedingt ein anspruchsvoller Schauspieler sein zu wollen, oder der angebliche Leidensdruck durch die Kitschfilme doch nicht so groß gewesen sein. Oder Elvis war sich seiner limitierten schauspielerischen Möglichkeiten sehr wohl bewusst.

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              • gast-20090521

                #8
                Zitat von gast-20080904
                Es wäre gut, wenn du einige Beispiele nennen und auch verdeutlichen könntest, dass zwischen dem (möglicherweise nur unterstellten) Willen und dem Eintritt des Erfolges auch ein kausaler Zusammenhang besteht.
                Ich sehe seine gesamte Karriere als Beleg für einen starken Willen. Wenn man mal sieht, wie viele Leute unbedingt große Stars werden wollen und es noch nicht einmal aufs lokale Straßenfest schaffen, kann man davon ausgehen, dass das Erreichen eines solchen Ziels nicht mal eben im Vorbeigehen bewerkstelligt wird. Das war kein Zufallsprodukt, so weit nach oben kommt man nur mit einem eisernen Willen.

                Aber wenn Dir diese Aussage zu allgemein ist, hier ein paar konkrete Beispiele:
                - Elvis wollte unbedingt von Sam Philipps entdeckt werden. Zwischen seiner ersten Probeaufnahme im Memphis Recording Service und seiner ersten richtigen Platte verging ein frustrierendes Jahr voller Warterei, in dem er nicht locker ließ und immer wieder dort aufschlug, um sich ins Gedächtnis zu rufen, bis er sein Ziel erreicht hatte und seine Chance von Philpps bekam.
                - Elvis wollte unbedingt von Colonel Parker entdeckt und gemanagt werden und tat alles, um Parkers Aufmerksamkeit zu bekommen, bis dieser alles andere aufgab, um ihn zu managen.
                - Elvis wollte bei Ed Sullivan unbedingt "Peace in the valley" singen, obwohl Sullivan, der Fernsehsender und Parker dagegen waren. Er setzte sich durch.
                - Elvis wollte Priscilla unbedingt nach Memphis holen, trotz etlicher guter Gründe, die dagegen sprachen. Er setzte sich hartnäckig durch.
                - Elvis wollte 1968 unbedingt eine Rock'n'Roll-Show abliefern, obwohl er zuvor eine Weihnachts-Show vertraglich vereinbart hatte. Er zog das Ding gegen alle Widerstände durch.
                - Elvis wollte 1969 unbedingt "In the ghetto" und "Suspicious minds" aufnehmen, wie ein Jahr zuvor schon "Guitar Man", obwohl er keine Verlagsanteile bekam, was eigentlich ein Ausschlussgrund war. Er setzte sich durch.
                - Elvis wollte unbedingt das reguläre Abzeichen eines Drogen-Agenten haben. Als es ihm von höchster Stelle verweigert wurde, latschte er mal locker ins Oval Office und leierte Richard Nixon das Teil aus dem Kreuz.

                Daher sage ich, dass Elvis einen eisernen Willen hatte, und wenn er etwas unbedingt wollte, dann ließ er nicht locker, bis er es hatte.

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                • Lakota
                  Posting-Legende

                  • 05.09.2007
                  • 9018

                  #9
                  Das er nicht alle Ziele die er sich gesteckt hat, wie z.B. einen Oscar zu gewinnen, nicht erreicht hat, macht ihn nicht zum willenlosen Hampelmann. Man kann es ihm wohl nicht verdenken, das er den wirtschaftlichen Aspekt einer Filmrolle über die einer anspruchsvollen Hauptrolle gesetzt hat.
                  Und wer weiß, vielleicht hätte er es ja auch eines Tages durchgezogen, wenn ihn eine Rolle so gereitzt hätte, das er dafür eine laue Gage oder Unanehmlichkeiten in Kauf genommen hätte?
                  Viele Künstler, sofern sie das Alter, Kleingeld und die Gelassenheit erreichen, ziehen ihre eigenen Vorstellungen durch. Sie lassen sich nicht mehr von "ungeliebten" Rollen durch ein haufen Kohle beeindrucken und geben sich denen hin, die sie interessieren.
                  Elvis war vielseitig interessiert, hätte er seine Krankheit überwunden bzw.überlebt, hätte er bestimmt noch an vielen neuen Projekten gearbeitet.

                  Wenn es beruflich gut läuft, dann setzen doch die wenigsten noch einen drauf und sehen erst mal zu, das es so bleibt. Er entsprach der Nachfrage an Unterhaltungsfilmen und als die nicht mehr so gefragt waren, besann er sich auf seine Konzerte. Für mich eigentlich nachvollziehbar. Er bediente das Publikum mit der Unterhaltung, die es wollte und damit hat er seinen Job erfüllt.
                  Du bist zeitlebends für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.

                  * Antoine De Saint-Exupéry *

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                  • kieler66
                    Foren-Experte

                    • 07.04.2008
                    • 739

                    #10
                    Als Persönlichkeit würde ich ihn als netten Menschen bezeichnen.Klar er hat in seiner eigenen Welt gelebt aber er hatte respeckt vor den Menschen.Darüber hinaus würde ich ihn eher als weich und sensibel sehen.
                    Der König ist tot.Lang lebe der König.

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                    • gast-20110818

                      #11
                      Zitat von MusicMan
                      Oder Elvis war sich seiner limitierten schauspielerischen Möglichkeiten sehr wohl bewusst.
                      Und möglicherweise auch seiner limitierten Durchsetzungskraft, Standhaftigkeit und Macherqualitäten oder wie immer man es nennen will.
                      Da war es dann leichter Parker alles regeln zu lassen und dann das eigene Umfeld vollzujammern.

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                      • gast-20090521

                        #12
                        Zitat von Blues Boy
                        Da war es dann leichter Parker alles regeln zu lassen und dann das eigene Umfeld vollzujammern.
                        Dass das seine Masche war bei allem, was ihm unbequem war, sehe ich genauso. (Ist übrigens bei den meisten Künstlern so.) Aber halt nur da, wo er nicht unbedingt etwas anderes wollte, sondern wo es ihm egal oder nicht wichtig genug war.

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                        • Divine
                          Gehört zum Inventar

                          • 23.02.2008
                          • 1110

                          #13
                          Ich sehe Elvis vorallem als einen sehr höflichen Menschen. Er hat die Leute stets mit "Sir" oder "Madam" angeredet, junge Mädchen mit "Honey" oder "Darling", was für mich auch höflich ist. Er wusste zu schätzen, was er hatte. Ansonsten war er bestimmt sehr launisch, da sind sich ja so ziemlich alle, die ein Buch geschrieben haben, einig. Muss also was dran sein. Sehr freigiebig... Geld hat ihm nichts bedeutet. Er hat sich zuviel von anderen Leuten in sein Leben reinreden lassen und seinen Kopf zu wenig durchgesetzt, wobei das wiederrum auch garnicht der Fall ist... zB bei Priscilla hat er seinen Kopf ja immer durchgesetzt, lag aber auch an ihr.

                          Aber wenn ich dran denke, was er eigentlich alles vorhatte - zB die Europatournee - das allerdings wegen dem Colonel abgeblasen wurde. Und ich sehe ihn als sehr charmant. Sehr konfliktscheu...

                          Da war es dann leichter Parker alles regeln zu lassen
                          Ist es so verwunderlich, dass er das getan hat?
                          Nie hat jemand Elvis in irgendwas gemaßregelt oder gezügelt. Er konnte immer das tun, was er wollte. Natürlich denkt er dann nicht dran, irgendwelche Scheiße selbst auszubaden.

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                          • Vany
                            Gehört zum Inventar

                            • 30.09.2007
                            • 1758

                            #14
                            Ich sehe Elvis als einen großzügigen Menschen, denn nicht jeder kauft seinen Freunden haufenweiße Autos, Motorräder etc oder leiht ihnen Geld.

                            Er hatte nie viel Geld als er aufwuchs und ich weiss nicht ob ich da so viel Geld einfach so ausgegeben hätte (vorallem weil es ja eigentlich nicht nötig war) oder jmd. geliehen hätte. Ich hätte vermutlich so sparsam wie möglich gelebt - vllt. nicht am Anfang, da hätte ich es wahrscheinleich schon ausgenützt - aber auf dauer nicht.

                            Elvis war das egal, ihm war wichtiger dass es den Menschen die ihm am Herzen liegen gut geht, sei es auch drum dass er nichts mehr hätte. Für mich zeigt dass, das Elvis immernoch der gleiche Mensch geblieben ist...jmd. dem Freude anderer wichtiger war als Reichtum.
                            http://img211.imageshack.us/img211/8255/lisatimeline2vv2.jpg

                            "There's a certain strong feeling that I have for him that is only for my dad- not Elvis Presley." - Lisa Marie

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                            • gast-20110818

                              #15
                              Zitat von Divine
                              Aber wenn ich dran denke, was er eigentlich alles vorhatte - zB die Europatournee - das allerdings wegen dem Colonel abgeblasen wurde. Und ich sehe ihn als sehr charmant. Sehr konfliktscheu...
                              Off-Topic:

                              Hm....ist hier etwa noch gar keine Atombombe mit Kölner Absender eingeschlagen?

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